Auf dem linken Auge blind

Schon faszinierend, nicht wahr? Wenn ein Bürgermeister von einem unzufriedenen Bürger, der handgreiflich wird, einen Kratzer davonträgt, hyperventilieren tagelang die Medien über einen rechten Anschlag. Jetzt wurde der 66-jährige Bremer AfD-Vorsitzende zusammengeschlagen und -getreten, ein Opa mit türkischstämmiger Ehefrau, und ab heute wird medial öffentlich darüber spekuliert, ob seine Verletzungen eventuell gar nicht von den linksfaschistischen Schlägern herrühren, sondern nur durch den von ihnen hervorgerufenen Sturz des Opfers. Erinnert fatal an Tuğçe Albayrak, deren Totschläger längst wieder frei herumläuft, da ihr Tod eben nur durch den Aufprall des Kopfes auf den Boden verursacht wurde, nicht aber durch den Schlag des Täters, der dafür ursächlich war. Realsatire, wenn es nicht so traurig wäre.
Es herrschen hierzulande mittlerweile Zustände wie in einer Bananrepublik. Früher sagte man, der Staat und die Polizei seien auf dem rechten Auge blind; heute ist es exakt umgekehrt der Fall: linke Schlägertrupps genießen Narrenfreiheit vor staatlicher Verfolgung.
Nunja, ich befinde mich bekanntlich politisch in einer Art der inneren Immigration. Außer die AfD zu wählen und diverse Petitionen zu unterzeichnen, kann ich nichts an den Zuständen im Lande ändern. Es ist einfach so, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung diese Zustände nicht so schlimm findet, im Gegenteil, denn die Politik, die sie zu verantworten hat, findet nach wie vor eine große Mehrheit bei den Wahlen. Auch und gerade durch das Nichtwählen. Das akzeptiere ich als Demokrat, muss mich an diesem Irrsinn aber nicht noch unterstützend beteiligen, deshalb eben die persönliche, die innere Immigration.
Alles wird sich sowieso wieder irgendwann ändern, diese Gewissheit ist ein Trost. Aus Schaden wird man klug – eine Volksweisheit, die sich alle paar Generationen halt erneut beweisen muss. In diesem Sinne wünsche ich dir einen unversehrten Mittwoch: gib acht, was du sagst und wem du deinen Rücken zukehrst.