E-Dampfen in Filmen und Serien

Jetzt steht hier oben links schon wieder Dienstag, dabei istꞌs erst Montag für mich. Noch nicht mal Abend. In meinem Lebensrhythmus müsste das Datum sich halt um 12 Uhr mittags des Realtages ändern. Schon klar, dass das allgemein nicht geht, aber wenigstens für einen persönlichen Kalender wäre so etwas nicht schlecht. Würde dann aber auch nichts beim Tagebuch nutzen, da dieses ja die echte Zeit abbildet. Wozu dann das ganze Geschreibe darüber? *hüstel*, na, ich wollte halt nur meinem Erstaunen Ausdruck verleihen, dass es zwar für dich so aussieht, als ob ich am Montag nichts geschrieben hätte, in Wahrheit aber justamente, also jetzt, da ich hier mit meinen liquidfettigen Fingern auf der Tastatur umherhusche, für mich ebendieser Montag ist.
Verwirrend? Nein, nicht wirklich, oder?
Die geneigte Leserin und jene des männlichen Geschlechts wissen bereits, dass ich die “Monomond-Listen” locker weiter führe. Eigentlich interessant ist dabei nur die Liste, in der ich Filme und Serien aufführe, in denen das elektrische Dampfen vorkommt. Als Zeiterscheinung gibt es eine Menge Dinge, die in Filmen aussterben und durch andere Moden ersetzt werden. Wobei ich nicht sagen möchte, dass E-Dampfen eine Mode ist. Es ist schon beständig. Doch konkret lässt sich das E-Dampfen in 20 Jahren heute nicht beschreiben. Eines ist dabei aber sicher, es hat das Rauchen in Filmen schon enorm abgelöst – wenngleich ich subjektiv momentan den Eindruck habe, dass Rauchen als Modeerscheinung wieder vermehrt angesagt ist – jedenfalls kommt E-Dampfen trotzdem mehr und mehr in Filmen und Serien vor. Aber kaum in einer neutralen Gewichtung, sondern es ist schon auffallend, wie sehr es negativ konnotiert wird, meist um damit Drogenkonsum und dergleichen zu suggerieren.
Als das E-Dampfen noch neu war, wurde es gerne in Filmen und Serien als Gag-Faktor genommen oder als Mode. Dadurch konnte sich dann jeder davon überzeugen, wie up-to-date sich doch Regie und Produktion am Nabel der Zeit befanden. Je mehr sich das E-Dampfen aber im Alltag der Menschen durchsetzte, um so größer wurde der Einfluss seiner Gegner. Da die meisten Leute, die nicht dampfen, diese schillernde und grandios vielfältige Welt des E-Dampfens sowieso nicht verstehen, war es auch kein Wunder, dass diese Materie schnell ins Drogenmilieu oder in die Subkultur verschoben wurde – abgeschoben wurde, muss ich hier richtigerweise eigentlich sagen. Vor dem, was man nicht kennt, hat man Angst oder es lässt sich leicht Angst davor machen. Tod und Teufel, laut Kinderschutz rufen = ein Selbstläufer, der dann sein Übriges tut. All das ist aber ein weites Feld, über das man lange schreibtechnisch ackern könnte. Bis hierher also nur ganz stark komprimiert.

 

Die “Monomond-Listen” sollen jene Filme und Serien aufführen, die irgendwo in der Handlung dem E-Dampfen seinen Platz als gesellschaftliche Erscheinungsform eines relativ neuen Genussmittels Rechnung tragen. In Großbritannien herrscht zum Thema E-Dampfen eine diametral unterschiedliche Herangehensweise als in der übrigen Welt, da das Gesundheitswesen dort staatlich finanziert ist und die Behörden sehr schnell festgestellt hatten, wie enorm sich die Raucherzahlen durchs E-Dampfen verringerten und entsprechend die Folgekosten der Raucherkrankheiten ausblieben. In unserem Gesundheitssystem ist es genau umgekehrt: je kranker ein Mensch ist, desto mehr Geld lässt sich an/mit ihm verdienen. Da in GB das E-Dampfen also diesen stark positiven Stellenwert für die Gesundheit in der gesamten Gesellschaft inne hat, und da GB als film- und serienproduzierendes Land der US-Filmindustrie als einziges Land der Erde Beinahe-Konkurrenz macht, ist dieser Unterschied in der Bewertung des E-Dampfens auch in vielen Filmen und Serien zu beobachten. In fast allen britischen Werken, in denen das Dampfen vorkommt, wird es neutral oder positiv bewertet. Bei neueren US-Produktionen hingegen istꞌs genau andersherum: E-Dampfen wird als negativ dargestellt. Diesen Umstand soll die Liste untersuchen, indem die Produktionen aus verschiedenen Ländern sowie aus verschiedenen Zeiten miteinander verglichen werden können. Dabei führe ich die Liste nur nebenher mit mehr sporadischer Aktualisierungslust. Wenn einmal genug Filme und Serien vorhanden sein werden, erstelle ich eine Exel-Tabelle daraus, in der man per Klick die Angaben der Spalten sortieren kann. Ich weiß zwar nicht, wie das geht, wenn es der Fall ist, werde ich aber auch das schnell lernen, da habe ich keine Bange.
Guck mal, welch eine gigantische Erklär-Einleitung hier nun wieder steht. Dabei wollte ich nur die letzte in die Liste aufgenommenen Serie und den letzten Film erwähnen, die du hier per “Aufs-Bild-Klicken = Großansicht” sehen kannst. Nein, nicht den Film sehen, sondern nur Screenshots der Szenen, in denen gedampft wird. Wobei für den Film “Der Hund bleibt” ich mir sogar die Mühe gemacht habe, jene 15-sekündige Filmszene aufzunehmen, die, ohne dass gedampft wird, auch als Stillleben eines guten Genusses durchaus positiv wirkt. Diskutiert wird über die Produktionen übrigens immer im “Vapoo-Dampferforum” in einem eigenen Thread.
So, und das allein ist der Grund, also die Listen, weshalb ich die Datumsgrenze heute Mittag übersehen habe. Man könnte auch sagen, ich habe von gestern bis heute an einem Stück geschrieben. Es ist nämlich halb eins gleich, mein Mittagessen wartet in der Küche während draußen die Geisterstunde begonnen hat und der lebhafte Wind schon allerhand spukige Geräusche zu mir ins Dachgeschosszimmer trägt.
Ach, auch folgendes hat seine Wirkung auf den Tageskalender: von 0:30 bis 1:30 Uhr gab es hier einen DSL-Ausfall. So gesehen ließe sich (beinahe) sagen, der verlorene Montag ging auf Kosten höherer Gewalt 🙂