Derselbe Vorgang also erneut, vor, zurück, hin und her = neue Fehlermeldung, nun könne mein Gesicht keinem Konto zugeordnet werden. Ach? Ich bin ein Gast-Besteller ohne Konto, was selbstverständlich angekreuzt war bzw. ist. Keine Möglichkeit zur weiteren Kommunikation. Zeitaufwand für dieses Spielchen der Moderne: über eine halbe Stunde.
Separate Nachricht an den e-bay-Verkäufer:
„Hallo,
hören Sie, nun habe ich eine halbe Stunde lang x-mal in die Kamera geschaut, doch mein Bild wurde nicht akzeptiert. Meine Wenigkeit steht altersmäßig kurz vor der Rente, ich habe wirklich keine Lust, dieses Spielchen bis ins Grab fortzuführen. Wenn Sie mir die kleine E-Dampfe für knapp 20 Euro nicht verkaufen wollen oder können, dann lassen Sieꞌs halt bleiben. In dem Fall sorgen Sie aber bitte dafür, dass nicht doch versehentlich der Kaufpreis von meinem Konto eingezogen wird, es ist nämlich lästig, daran zu denken, ihn ggf. zurückbuchen zu lassen. Falls Sie sich weiterhin für einen Verkauf entscheiden, nennen Sie mir bitte eine alternative Alters-Verifikation.
Vielen Dank und
Freundliche Grüße“
Mal schauen, was wird. Ich kann in der ganzen weiten Welt online einkaufen ohne Einschränkungen. Momentan gibt es einzig beim Versand Probleme, da die Transportwege ziemlich fragil geworden sind und der Zoll (scheinbar) den Auftrag erhalten hat, besonders auf Privatsendungen aus China zu achten. Eine China-Bestellung ist seit einem halben Jahr irgendwo unterwegs. Deshalb wollte ich es doch mal im heimischen Deutschland versuchen. „Support Your Local Dealer“, eine damalige Aktion von E-Dampf-Nationalisten, die damit etwas gegen den ausufernden China-Handel unternehmen wollten (dem deutschen Handel blieb schlicht und ergreifend die Kundschaft aus). Aber, meine lieben deutschen Händler, so kann man für 19 Euro und ein paar Cent nicht einkaufen, das ist alles andere als ein schönes Einkaufserlebnis, es ist eine Tortour, auf die ich liebend gerne verzichte. Und es bestätigt sich mal wieder, dass ich geistig-mental in der gesamten Welt zu Hause bin, das nennt man einen Kosmopoliten, zumindest virtuell, nur im heimischen Land voller unsinniger Regeln und Verbote fühle ich mich fremd und allseits ungern als Kunde wahrgenommen.
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Nachtrag: Habe vorhin das gleiche Gerät in Italien gekauft. Derselbe Preis aber keinerlei Kamerasitzungen oder Bot-Unterhaltungen. Zur Altersprüfung „ich bin 18“ angeklickt, das war’s. Nächste Woche soll’s schon hier sein. Ich werde berichten.
Nachtrag 2: Ich höre schon den Widerspruch. Deutsche Händler würden nichts dafür können, sie müssen sich nun mal an die deutschen Gesetze einer zweistufigen Altersverifikation halten. Tja, ein Dilemma. Auch ich kann nämlich nichts dafür, mich nicht wie ein Affe oder ein männchenmachender dressierter Hund beim Einkaufen verhalten zu wollen (übrigens auch nicht maskiert ein Geschäft über den täglichen Bedarf hinaus zu betreten), denn der Widerwille dagegen liegt in meinen Genen begründet. Was nun? Wer trägt die Schuld am Kollaps des nationalen Handels? Die Regierung? Die Politik etwa, die doch von der Mehrheit ins Amt gewählt wurde? Die Händlerverbände des E-Dampfhandels zeigten sich seinerzeit mit den Regeln durchaus zufrieden. Politik lebt vom Diskurs und von Veränderungen, mir scheint, Verbände gleich welcher Art vertreten oft seltsame Interessen.