Fertig – Wie wunderschön

Schlimme Sachen – manche – wenn man alt wird. Nach ungefähr einer Stunde Knopf drücken der Sprühlackdosen habe ich keine Kraft mehr in den Daumen und Zeigefingern. Zum Ende fasste ich die Lackdosen beidhändig an und drückte mit beiden Daumen. Muss man sich mal vorstellen, taub und kraftlos wie nach einem Tag im Steinbruch. Nicht zu fassen so etwas. Wirklich, ich bin schockiert.

Wenn man von den reichlich erzeugten Nasen absieht (war klar, das ist aber nicht dem Alter, sondern meinem Naturell des Schnell-Schnell zu verdanken), bin ich mit dem Ergebnis überglücklich. So hatte ich mir das auch vorgestellt. Erst Schwarz, dann Antik-Bronze, danach Fake-Rost und abschließend eher punktuell und abwechselnd Gold-Bronze und Fake-Rost. Ich habe aber keine Trockenphasen eingehalten, das durfte sich alles ein wenig vermischen. Verbrauch: dreieinhalb Dosen. Ja okay, das Ergebnis ist nicht unbedingt jedermanns Sache, ich steh aber auf so etwas. Schon immer. Edel, gleichmäßig, rein und glänzend, das ist ja ganz schön, vor allen Dingen für kleine Dinge, doch bei größeren Sachen finde ich die Optik von rostigem Metall, verfallenen Backsteinen oder morschem Holz ungeheuer ansprechend. Sagt das etwas über die Psyche? Ich meine, auch in einer alten Küche mit zusammengewürfelten Holzmöbeln und einem Mix aus Geräten, womöglich sogar mit einem uralten Sofa und Kohlekochherd, darin war ich aufgewachsen und fühle mich bis heute in solchen Räumen viel wohler als in geleckten Designer-Küchen, so hip und cool sie auch aussehen mögen.

Wieso bin ich denn schon fertig, es ist doch noch gar nicht so lange hell? Das liegt daran, dass ichꞌs mal wieder nicht abwarten konnte und die Sprühaktion in unserer Rumpel-Garage betrieb. Da ist helles Neonlicht vorhanden, man kann nichts versauen und es ist ja trotz offenem Garagentor recht mild, was die Temperaturen angeht, nicht das Klima der Gesellschaft.

Wie immer: auf ein Bild klicken, dann wird’s groß.