KI – die verdrängte Gefahr

Gleich zwei Artikel befassen sich heute mit der KI, der künstlichen Intelligenz. Hier und hier. Die KI sei Thema der Zukunft, höre ich allenthalben. Nur höre ich das aber schon seit 20 Jahren; wann beginnt eigentlich die Zukunft?

Mittlerweile erledigt die KI viele Aufgaben beim Service großer Unternehmen. Zum Beispiel ist zum zweiten Mal binnen eines Monats eine Kundenrezension von mir bei Amazon unter Verweis auf die “Community-Richtlinien” abgelehnt worden. Bei der ersten kann ich dies noch verstehen, da ich nur einen (eigentlich keinen, aber das geht ja nicht) Stern vergeben hatte, bei der zweiten allerdings 5 Sterne und ich war voll des Lobes über das Produkt. Was an den Rezensionen falsch sein sollte, ist mir bis jetzt schleierhaft, es wird auch nicht genannt, sondern nur ein allgemeiner Hinweis auf die Richtlinien gegeben. Nun denn, so etwas ist mir eh ziemlich egal, doch ich frage mich, wer diese Entscheidung getroffen hat: ein Mensch oder die KI?

Dasselbe gilt für den Fall, wenn ich beginnen würde, mit Amazon eine Diskussion darüber zu führen (mache ich natürlich nicht, weil dies zu unwichtig und sowieso aussichtslos ist). Aber würde ich dann mit einem Menschen oder mit der KI diskutieren? Das ist heute bereits – also nicht erst in der Zukunft – nicht mehr zu erkennen, und ich schreibe hier bewusst “nicht mehr” statt “kaum noch”. Das Verrückte ist ja, dass die KI mittlerweile besseres Deutsch schreibt als jeder zweite Mensch. Irgendwelche Studenten in pakistanischen Callcentern konnte man an ihren Schreibstilen noch prima ausmachen, das scheint aber vorbei zu sein, denn rein äußerlich ähnelt die KI heute eher akkuratem Hannoveraner Hochdeutsch. Auch inhaltlich schreibt sie intelligenter als so manche Zeitgenossen. Das führt zumindest mich in ein Dilemma, denn ich möchte meine Lebenszeit nun absolut nicht durch Unterhaltungen mit Maschinen verschwenden. Allerdings tut sich hier auch ein unglaubliches Marktpotential auf, denn als intelligente Betreuung in Pflege- oder Altersheimen könnte die KI tatsächlich sogar sozial sinnvolle und wertvolle Arbeit leisten.

KI ist also ein zweischneidiges Schwert. Oder ein Hammer, der meist als nützliches Werkzeug dient, mit dem man aber auch einen ungeliebten Menschen erschlagen kann. In den falschen Händen ersetzt die KI am Ende sogar Journalisten und Politiker. Viel Fantasie braucht es dann nicht mehr, um zu erkennen, welche Gefahr uns von einer auf KI basierten Regierung droht. Wenn dann auch noch die Kontrolle gleichfalls durch eine KI ausgeführt wird, ist Holland in Not.

Jedenfalls wird heute die KI im Alltag der Menschen völlig unterschätzt. Ich möchte nicht wissen, wo sie mittlerweile überall eingesetzt wird. Und dieses Nicht-Wissen-Wollen geht wahrscheinlich den meisten Menschen ebenso, weshalb ich die Weigerung der Wahrnehmung dieser Entwicklung sogar verstehen kann. Doch man muss darüber reden. Wann, wenn nicht jetzt? Oder anders ausgedrückt, wenn erst Morgen, dann mit wem?