Und dann gingꞌs doch: nachdem ich übermüdet einen Tag durchgemacht hatte, fiel auch das hyperaktive Gehirn mitsamt des daran hängenden Körpers in einen komatösen 12-stündigen Schlaf – ohne Pipipause zwischendurch. Also denn: „Hello again“, wie oller Howard Carpendale so schön schnulzig singt (
nicht hören! Das kriegst du sonst den ganzen Tag lang nicht mehr aus deinen Kopf).
Noch habe ich keine News gelesen und bin mir unschlüssig, ob ich es heute überhaupt tun sollte. Es ist ja seltsam: wenn du morgens frisch und munter am Rechner (oder Smartphone? Ist das damit auch so?) sitzt und nicht das Geringste von der Menschenwelt mitbekommst, allein im winterlichen Sonnenschein die vielen Vögel hörst und siehst, wie sie vor Freude wegen dieses angenehmen Wetters munter um die Fütterungsstation umherschwirren, dann wird dir allmählich klar, dass die vielen Aufreger der medialen und virtuellen Welt im Grunde nichts anderes sind als heiße Luft. Es interessiert die Welt deines Hier und Jetzt nicht die Bohne, was in einem fernen Teil der Erde irgendwelche Menschen sagen, schreiben, denken oder machen. Wenn irgendwo ein Sturm ausbricht, eine Naturkatastrophe stattfindet, so ist es eben so. Deine Betroffenheit kann das nicht verhindern. Wenn in anderen Ländern Kriege geführt werden, dann ändert weder dein Friedenswille, noch deine Wut oder Kriegslust etwas daran. Du kannst 24/7 mit genktem Kopf und eingezogenen Schwanz umherlaufen, es ändert nichts. Wenn die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler eine Politik gewählt haben wie die unsrige, dann kannst du sie natürlich kritisieren, doch wenn der Mehrheitswille deine Kritik nicht hören mag, wirst du halt aus den sozialen Netzwerken und Foren rausgeworfen oder gesperrt – mit anderen Worten: auch deine Kritik ist nichts anderes als „Perlen vor die Säue“. Der Welt um dich herum, ist das alles vollkommen egal.
Inneres Ich: „Aber die Moral! Du vergisst die Haltung und die Moral!“
Die Moral ist überall eine andere. Jede gewachsene Kultur besitzt ihre eigenen Werte. Das beginnt schon im persönlichen Umfeld, selbst dort ist nichts gleich. Wer den lieben langen Tag lang nur noch von Werten, Haltung und Moral spricht und damit eigentlich das Fehlen der eigenen Ansichten bei den anderen meint, wer also die Moral als Vorwurf benutzt, die anderen irgendwohin zu drängen, der besitzt gar keine Moral, denn moralisch lebt man nur selber oder eben nicht, aber verlangt die eigene Moral nicht von anderen. Das persönliche Leben verändert sich kein bisschen, wenn alle anderen sind, so wie du bist. Moral ist etwas für jeden einzelnen Menschen, ist etwas Individuelles, das hilft, bei eigenen Entscheidungen abzuwägen, doch eine moralische Gesellschaft wäre eine langweilige gleichschrittartige Robotergemeinschaft, in der die Buntheit und Vielfalt einem Einheitsgrau gewichen ist, wie wir es in den religiösen fundamentalen Kulturen auf der Erde nur allzu gut beobachten können. Wer mir also mit Moral, Werten und Haltung kommt, da gehe ich sofort auf Abstand. Nein, da nehme ich augenblicklich Reißaus.
Nun denn, falls du es anders sehen solltest, mach dir nix draus, denn mein Alter Ego „Monomond“ war ja eh von Anfang an eher böse.