Über Veränderungen

Auf der Suche nach einer bestimmten Datei, von der ich wusste, dass sie irgendwo sein müsste, kramte ich auch meinen Uralt-Laptop hervor. Das ist der zweite, den ich je besessen habe. Den ersten kaufte ich 1998 und benutzte ihn 3 Jahre lang. Er taugte wirklich nicht viel und liegt noch auf dem Söller, fährt aber schon lange nicht mehr hoch, da ich ihn an jemandem zum Basteln gegeben hatte und nicht weiß, was mit ihm gemacht worden war. Diesen zweiten auf dem Foto, den ich 2003 gekauft hatte und der bis 2007 mein ständiger Begleiter war, funktioniert noch tadellos, allerdings ist auch er nicht mehr wirklich zu gebrauchen. Den dritten kaufte ich 2007. Das war ein Sony Vaio, den ich sogar bis 2016 regelmäßig benutzt hatte und der ebenfalls noch tadellos mit einer 64-Bit-Version von “Windows 7” läuft. Seither benutze ich aber keinen Laptop mehr, denn im Unterschied zu früher, als ich dankbar und fasziniert zugleich war, dass ich zum Beispiel das Internet überall mithin nehmen konnte, bin ich heute froh, wenn ich auf Arbeit davon verschont bleibe. Das empfinde ich als Erholung, denn zu Hause sind während meiner Anwesenheit sowieso ständig drei Rechner eingeschaltet und vernetzt, da brauche ich keinen mobilen weiteren Rechner. Das mal nur so grob zur Geschichte meiner Laptops.

Mich stört übrigens gewaltig deren Krach, den die Lüftung verursacht. Das machen selbst moderne Laptops nach wie vor. Immer noch wird bei ihnen versucht, das letzte Quäntchen Leistung aus den Prozessoren und Grafikkarten auszupressen und dabei den inneren Raum so winzig zu gestalten, dass die Wärme nur per Propeller abgeleitet werden kann – eine vollkommen gegenteilige Strategie zu meinen auch bereits kleinen Tisch-Rechnern, bei denen die Ventilatoren teilweise sogar abgeschaltet sind, nachdem ich die Leistung auf ein Minimum heruntergefahren habe. Der Linux-Netzwerkrechner hat fabrikmäßig nicht einmal mehr einen Ventilator verbaut.

Aber ich schweife mal wieder ab.

Das heutige Foto soll eigentlich nur die lustige Individualisierung aus jenen Jahren zeigen, mit der ich mich als bekennender Sozialist geoutet hatte und viel Spott über mich ergehen lassen musste. Ich meine, das wollte ich damals auch so, sonst hätte ich die Aufkleber ja nicht auf den Deckel kleben müssen. Seither haben sich meine politischen Ansichten im Wesentlichen nicht geändert. Nach wie vor predige ich, dass wir als Land unbedingt aus der NATO austreten müssen, da sie uns in einen Krieg treiben wird, den wir nicht wollen aber zu dem wir gezwungen sein werden. Dabei meine ich nicht mal den Ukraine-Krieg, denn ich gehe davon aus, dass ein 3. Weltkrieg durch die NATO in Asien geführt werden wird. Wir werden daran beteiligt sein und er wird zu wirtschaftlichem und in der Folge zu sozialem Elend in Europa führen. Man kann nur hoffen, das nicht mehr erleben zu müssen – wobei es aus heutiger Sicht aber gar keine 10, 15 Jahre mehr dauern muss und viel früher zur bitteren Realität werden könnte.

Nun, das sei unmöglich, wurde mir all die Jahre entgegengehalten, denn die NATO sei ein reines regionales Verteidigungsbündnis und Europa werde nicht von China angegriffen. Ja, das stimmt, China betreibt keine kriegerische Expansionspolitik wie Japan im 20. Jahrhundert, doch jüngst wurde daran gearbeitet, den defensiven Charakter der NATO auszuhebeln, damit sie auch dann Kriege führen kann, wenn kein NATO-Mitgliedsland angegriffen wird. Zudem finden immer neue Bestrebungen statt, die NATO auch für befreundete asiatische Staaten zu öffnen. Was heute nicht der Fall ist, kann morgen schon anders bewertet werden. Zumal die NATO eh nur ein Kettenhund der USA ist – was die NATO macht oder nicht, wird allein in Washington bestimmt.

Lustig finde ich, dass anders als vor 20 Jahren die Linke plötzlich pro NATO eingestellt ist und sie alte Sozialisten wie mich als Nazis beschimpft. Das ist es, was ich meine, wenn ich öfter mal belächle, dass nicht ich mich verändert habe, sondern die Welt um mich herum. Wie bei einer Kompassnadel: drehst du den Kompass, zeigt die Nadel in jede gewünschte Richtung ihrer Gehäuseeinfassung aber dennoch bleibt sie unbeeindruckt Richtung Norden weisend stehen, egal wer den Kompass in seinen Händen hält.