Möglicher Serien-Tipp: „Fleishman is in Trouble“

Nachdem ich die letzten 4 Tage definitiv zu viel Zeit am Rechner verbracht habe, ist in den kommenden zwei freien Nächten wieder Zeit für eine Serie angesagt. Schön passiv sitzen und schauen, essen, e-dampfen und genießen, bis die nächtlichen Muskelkrämpfe in den Beinen mich aus der horizontalen TV-Position reißen. Ja, die werden auch immer schlimmer, ist halt so im fortgeschrittenen Alter. Jedenfalls bloß keine Politik und nichts mit Medien der TV-Anstalten des betreuten Denkens.

Was liegt denn an? Ziemlich mau siehtꞌs derzeit auf dem Serienmarkt aus. Das meiste habe ich schon gesehen. Aber es gibt da etwas eventuell Leichtes namens Fleishman is in Trouble. Eine Mini-Serie in 8 Teilen von ca. 45 Minuten bis über eine Stunde Länge. Weiter als bis zur zweiten Episode bin ich allerdings noch nicht. Ist es nun eine romantische Komödie oder doch auch ein ernsteres Drama? Kann ich also hier und jetzt bisher nicht sagen, es tendiert gerade in Richtung ersteres.

Bis dahin, man liest sich. Bestimmt werde ich vor dem nächsten „regulären Tagebucheintrag“ in meinem eigenen Twitter-Fenster rechts oben auf dieser Seite noch etwas von mir hören lassen. Das Teil finde ich richtig spaßig. Vor allem, weil das jeweils Vorherige durch das Neue gelöscht und ersetzt wird. Das Internet vergisst somit doch, haha!

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Nachtrag, ein paar „wenige“ Stündchen später, nu‘ ist’s schon hell am heutigen Donnerstagmorgen.

Tja, die Serie ist keine Komödie, sondern so ein Identitätsfindungs-Ding einer wohlstandsverwöhnten reichen Großstadtgeneration, die heute um die 40 Jahre alt ist. Alles irgendwie wahr aber dennoch so stinktlangweilig und gewöhnlich, wie es jede Generation letztlich für sich erlebt und wie in hunderten Büchern, Filmen und Serien bereits beschrieben wurde. „Lebenslange Wunde”, „der Phantomschmerz des Verlassenwerdens”, die Geschichte ist gespickt mit diesen Allgemeinplätzen, mit im Grunde nichtssagenden Begriffen, die zwar in gewisser Weise auf jeden Menschen zutreffen aber am Ende doch nur Entschuldigungen für die Enttäuschung über das eigene Leben sind. Es sind immer andere Schuld am eigenen Nicht-Zurechtkommen – und wenn keine anderen dafür auszumachen sind, dann sind es eingepflanzte Psychosachen, die natürlich auch wieder von anderen oder der Gesellschaft oder den Umständen in die eigene Psyche gepflanzt wurden – jedenfalls ist man selber stets unschuldig. Und ja, auch das stimmt natürlich, denn jeder Mensch und jedes Tier ist unschuldig, jedes Leben wird schließlich ungefragt in diese Welt hineingeboren und muss irgendwie am Ende damit klarkommen. Das kann man egozentrisch erleben, dramatisch oder komisch, man kann daran verzweifeln oder die eigene Bedeutung herunterschrauben: es ist das, was jedes Dasein erlebt, so es denn die Chance hat, zu überleben und sich zu entwickeln, und wenn es sich seines Selbst bewusst ist (das sind ja viele nicht). Ja, darüber kann man Geschichten erzählen.

Auch ich fand diese Art Bücher oder Filme früher interessant, sogar bestätigend und Kraft spendend, dort wo man sich selber in einer positiven Rolle entdeckt, oder dahingehend tröstend, nämlich dass man nicht alleine so verquer im Leben dasteht, weil man sieht, dass es einer negativen Heldin genauso ergeht. Doch heute finde ich nichts ermüdender und überflüssiger als Sätze wie „Ich hatte nie eine Chance”, gefolgt von einem schrecklich breitgetretenen Frauen-Psycho-Ding mit Pharma-Drogen, Zusammenbrüchen und so weiter.

Also ich weiß nicht, wie ich das anders beschreiben könnte. Tatsächlich habe ich die Serie bis zum Ende gesehen, dumm oder albern ist sie nicht, trotzdem vergebe ihr nur 3 bis 4 Punkte, denn ich möchte sie nie mehr ein zweites Mal anschauen müssen.