Es ist schon schlimm, wenn man sich durch Foren oder Kommentarspalten des Rechts durchackern muss: was der eine sagt, verneint der nächste, ein dritter meint wieder etwas ganz anderes. Es geht um die Cookie-PopUps.
Soweit ich das jetzt glaube verstanden zu haben, was ich absolut nicht mit Gewissheit zu sagen imstande bin, braucht man für eine Webseite keinen Cookie-Hinweis einzubauen, wenn ausschließlich technisch notwendige Cookies gesetzt werden, die der Performance dienen. Dazu gehören aber nicht Tracking-Cookies, die den Besuch zählen und auswerten, sie müssen erwähnt werden und benötigen das Einverständnis des Users.
So weit, so gut. In diesem Blog wird kein Tracking-Cookie benötigt, das geht nämlich auch ohne. Des Weiteren werden die technischen Cookies in der Datenschutzerklärung ausführlich beschrieben (wenn jemand sich anmeldet, um zu kommentieren beispielsweise). Auf diese Datenschutzerklärung brauche übrigens nicht per Extra-PopUp hingewiesen werden, sondern es genüge, wenn sie an prominenter Stelle sichtbar sei, ähnlich wie das Impressum.
Bei einem Nur-Besuch meines Tagebuchs zeigt mein Browser 0 Cookies an. Demnach benötigt die Webseite auch keinen Cookie-Hinweis als PopUp. Es wäre ja absurd, auf etwas extra hinzuweisen, das gar nicht vorhanden ist.
Allerdings, und jetzt wird’s haarig, gibt es eine Ausnahme: und zwar werden nur auf denjenigen Seiten, die mit einem eingebundenen YouTube-Video versehen sind, durch Google Cookies benutzt. Das kann ich aber nicht beeinflussen. Muss ich nun auf diese Cookies hinweisen? Ich weiß doch selber nicht, ob sie technisch notwendig sind (dann entfällt die Hinweispflicht) oder ob sie fürs Tracking vorgesehen sind (ob die hinweispflichtig sind, darüber herrscht Uneinigkeit und allgemeine Verwirrung sogar in den Fachforen). Verzichte ich also auf die Videos und setze nur je einen Link zum Video, so ist der User gezwungen, es bei YouTube anzusehen und zwar in der vollen Bandbreite der elenden Werbung. Die erscheint nicht, wenn die Videos im Blog eingebunden sind. Deshalb mache ich das ja überhaupt. Also für den Besucher wäre es ziemlich schlecht, wenn ich darauf wegen der Hinweispflicht verzichten müsste.
Die Hinweispflicht ist nämlich ein weiteres Problem. Auf fast allen Webseiten sei sie unzureichend umgesetzt, so heißt es allenthalben bei den Fachleuten. Es reiche nicht aus, einen bloßen anklickbaren OK-Button zu erzeugen, sodass der User durch das Anklicken sich mit den Cookies einverstanden erklären kann, sondern laut meiner Recherche muss heute eine Auswahlbox angeboten werden, in der der User alle einzelnen Cookies ausschalten kann. Wie soll das denn bitteschön funktionieren, da ich selber nicht mal die YouTube-Cookies ausschalten kann? * Ich bin doch kein Programmierer oder Hacker, der deswegen nun im Code rumschreibt.
Man könne aber auch alternativ einen Service benutzen, der das Video dann quasi per Fremdserver zu mir umleitet. Ist das eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für künftige IT-Firmen? Soll ich dann am Ende dafür bezahlen, dass YouTube-Cookies irgendwo während der Umleitung verschwinden? Außerdem müsste ich bis heute (weil das alles noch so neu ist) dafür ebenfalls den Quellcode der Webseite manuell verändern. Viel zu viel Arbeit nur für das Verlinken eines Videos. Dieser Service wäre also eine Art Mini-TOR-Browser für das Einbinden von Videos. Nein, die Lösung kommt für mich erst mal definitiv nicht infrage.
Aber was nun?
All das Dank der EU-Bürokratie, die meiner Meinung nach nur im Sinn hat, den großen US-Netzwerken wie Facebook, Google & Co. damit ans Bein zu pinkeln. Im Namen des Verbraucherschutzes gibt es zum Schluss dann kaum noch Webseiten, die YouTube-Videos einbinden – und YouTube lacht sich ins Fäustchen, dass nun alle Verbraucher wieder direkt auf ihre werbeverseuchten Plattformen geleitet werden. Danke EU, da habt ihr wieder etwas großartig hinbekommen.
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* Nachtrag: Jetzt habe ich wieder Stunden damit verbracht, eine Lösung des Problems zu finden. Und? Hab sie. Einfach – aber wenn man’s nicht weiß? Ich wusste es nicht, dass YouTube bei jedem Einbettungs-Code (teilen) auch einen weiteren anbietet, der auf den Link “www.youtube-nocookie.com” verweist. Damit sendet YouTube nun kein Cookie mehr und das Weblog ist endlich für alle Besucher komplett cookiefrei (bis auf die geschilderten Dinge z.B. bei Kommentaren).