Serienverriss: “Love Me”

Bis zur 4. Episode von 6 habe ich’s geschafft, mir die australische Serie „Love Me” anzuschauen. Die Story hat eigentlich alles für eine gute romantische Komödie, die Darsteller mühen sich auch redlich ab, doch sie ist vor lauter Langeweile kaum auszuhalten. Das dann noch an einem Sonntagabend und der Sonntags-Blues wird prächtig gekitzelt. Dazu etwas, das im Abspann unter „Musik” aufgelistet wird: ein unerträgliches Gesäusel (wenn Männer- oder Frauenstimmen viel zu hoch klingen, was aber nichts mit einer Kopfstimme zu tun hat, sondern gefühlvoll klingen soll aber wirklich treffend mit dem Begriff Eunuchen-Gesang oder Kitsch beschrieben werden kann). Wenn ich die Serie jetzt als nichtssagend verurteilen würde, wäre es daneben, denn schließlich sind alle romantischen Komödien im Grunde ihres Wesens nichtssagend. Werden zum Beispiel im ZDF diese komischen Reihen wie Rosamunde Pilcher & Co. gezeigt, dann werden diese Filme trotz ihres offenkundigen Grauens von vielen Leuten gerne gesehen. „Love Me” fehlt aber auch dieses gewisse Extra. Kein Spirit, einfach nichts. Traurige Momente (verstorbene Ehefrau) werden wie ein Kuhfladen platt gedrückt und ständig wiederholt, bis dass der Fladen vor lauter Trockenheit zerbröselt. Politisch korrekt und vermeintlich woke (die beste Freundin ist natürlich lesbisch), sodass kein dreckiger oder unkorrekter Scherz mehr übrigbleibt. Die Darsteller sprechen über Humor und lachen über Dinge, die überhaupt nicht lustig sind – auch nicht unlustig, sie sind schlicht gar nichts. Unfassbar nichtssagend.

Inneres Ich: „Du wolltest doch keine Negativ-Kritiken schreiben. Wozu dann dieser Verriss?”

Stimmt. Ich höre schon auf. „Love Me” ist eine gelungene Serie, um die Sonntage erträglicher zu gestalten, denn beides, der Sonntag sowie die Unterhaltung, lassen den schnöden Arbeitsalltag ab Montag wie eine Verheißung ersehnen. Und wer am Montagmorgen vom Klingeln des Weckers vielleicht noch müde und brummelig erwacht, braucht sich nur an „Love Me” des Vortages zurückzuerinnern, schon springt er fröhlich pfeifend aus dem Bettchen, ruft „ich hab’s überstanden!” und genießt das romantisch komödiantische Leben in der Realität.