Nochmals „Tulsa King” als Serientipp

Die Neugierde war zu groß, der Charakter zu schwach, das Vergnügen gigantisch …

Inneres Ich: „OMG, was hast du getan?”

Noch 4 Wochen abwarten, bis dass die letzten 4 Episoden „Tulsa King” erscheinen? Das ging einfach nicht. Also habe ich die Serie vorhin im englischen Original zu Ende gebingt. Großartig! Wie zu erwarten war, ist es eine weitere Serie von Taylor Sheridan, die satte 10 Punkte erhält. Okay, okay, ich werde sie auch noch in der synchronisierten Fassung anschauen, obwohl ich glaube, mindestens 95 % des Humors auch in englischer Sprache richtig verstanden zu haben, was zumindest die spontanen Schmunzel-Attacken erklärt.

Taylor Sheridan schreibt keine Drehbücher fürs Sprechtheater, er produziert Filme. In Deutschland ist diese Art der TV-Unterhaltung eher unüblich, denn hierzulande erzählen die Protagonisten ihrem Publikum meist, warum sie etwas tun oder unter welchen Umständen etwas geschieht. Manchmal sind es die reinsten Rechtfertigungs-Orgien, sprachgewaltig wie im Literatur-Kurs aber lebensfremd. Bei Taylor Sheridan wird weniger erklärt, es geschieht einfach, und falls etwas tatsächlich ab und an eine Erklärung benötigt, so wird sie mittels einer kurzen Rückblende als szenische Handlungen gespielt. Der Rest des gesprochenen Textes ist so, als seist du dabei, er bezieht sich aufs Hier und Jetzt. Das macht das Folgen der Handlung in der Originalsprache relativ leicht.

Man sollte diese Methodik aber nicht mit Schlichtheit verwechseln, denn erstens ist das visuelle Theater sehr viel schwieriger umzusetzen, als auf der Bühne ein paar Personen hin und herzuschieben und sie dabei auswendig gelernten Text eines Autors aufsagen zu lassen, und zweitens wird dem Zuschauer sehr viel mehr eigenes Verstehen zugetraut. Vielleicht ist das eines der Erfolgsrezepte dieses Autors, Regisseurs und Filmproduzenten. Ich weiß es nicht, jedenfalls ist „Tulsa King” eine weitere unbedingte Serienempfehlung meinerseits.

Einen schönen Mittwoch wünsche ich dir, mein nächster (beruflicher) Nachtschicht-Block beginnt heute wieder – auch er ohne Worte größtenteils. Sollte das geschwätzige Innere Ich dem widersprechen und von einem Kammerspiel unterm freien Himmelsdach mit allerlei Gerede während der Dienstzeiten berichten, glaube ihm kein Wort, denn es sind lediglich gemurmelte Selbstgespräche, eher Sprechproben, um das Reden in meinem Waldschrat-Dasein nicht gänzlich zu verlernen.