Kinderrezensionen

Obwohl ich erst vor wenigen Monaten schrieb, nach Jahrzehnten ab sofort im Tagebuch nicht mehr „Serienjunkies” zu verlinken, war ich gerade trotzdem dort, da ich eine Kritik zu einer Serie suchte, zu der ich nirgendwo sonst etwas fand. Um welche Serie es geht, das lass ich jetzt erst mal offen, denn es würde die Aussage dieser „Rezension” beeinflussen. Also, bei “SJ” heißt es dazu:

„Die erste Episode von XXX tröpfelt gemächlich als slow burn vor sich hin und ist eine ziemlich deprimierende Angelegenheit mit zuweilen steifem bis hölzernem Schauspiel. Das tut dem Ganzen aber kaum keinen Abbruch, denn die ultraspezifische Prämisse mit hohen emotionalen wie materiellen Einsätzen ist dermaßen faszinierend, dass man dem Format seinen morbiden Six Feet Under-Auftakt gerne gönnt.”

Fehler stehen so im Original. Wenn es nur eines einzigen Grundes bedarf, weshalb man mittlerweile um „SJ” einen Riesenbogen machen sollte, dann sind es solche Null-Aussagen. Ich kann mich nicht erinnern, je eine vergleichbare, sich selber widersprechende und einfach nur peinliche „Rezension” gelesen zu haben. Genau das passiert, wenn man kein Geld mehr hat, um wenigstens normal-gebildete Filmfreunde ordentlich für Rezensionen zu bezahlen und auf Schüler zurückgreifen muss, deren Chancen auf einen Beruf, wie man sieht, maximal in einer Parteikarriere bei den Grünen besteht. Keine Ahnung, von wem diese Worte stammen, wohlweislich wurde keine Autorin bzw. kein Autor namentlich genannt. Das zeigt, dass es sich wahrscheinlich um ein Kind handelt, das ein bisschen Erwachsensein spielt. Alles andere wäre noch viel schlimmer.

So, mein kurzer Morgeneinwurf sozusagen, komme von der Arbeit, Essen ist fertig und justamente beginne ich exakt mit dieser Serie. Alles ist also offen, später (vielleicht) mehr dazu. Mal schauen, ob ich im Sessel schon einschlafe oder nach der Pilotfolge den regulären Weg ins Bettchen finde – letzteres spräche für eine gelungene Serie.

Schönen Tag und auf baldiges Wiederlesen.

Herunterbrechen aufs Wesentliche

Gerade eben habe ich im Newsletter (einem gerne gesehenen Reklame-Flyer) von „Harlekin” diesen ebenso wieder wunderbaren Aufkleber gesehen. Ja, manchmal – oder besser gesagt: für manche Zeitgenossen – muss man die Realität aufs Wesentliche herunterbrechen, damit auch sie erkennen, wie sehr ihnen das eigene Denken bereits abhanden gekommen ist.

Diese einfache Logik könnte man munter fortsetzen. Ginge es bei den Regierenden um die Klimaerwärmung, sollten wir von den Israelis lernen, die es hinbekommen haben, Salzwasser in Trinkwasser zu verwandeln und somit die Wüste Stück für Stück immer weiter landwirtschaftlich zu erschließen. Ginge es um kommende Katastrophen aufgrund der Klimaerwärmung, bräuchten wir nur zu unseren Nachbarn, den Holländern, zu schauen, die seit Hunderten Jahren vormachen, wie ihr längst unter dem Meeresspiegel liegendes Land geschützt wird und wie man sogar dem Meer mit Verstand und Ingenieurswissen Land abringen kann. Ginge es um die Vermeidung von CO2, sollten wir eine saubere Energiegewinnung fördern, indem Kernkraftwerke sogar vermehrt werden, statt sie abzubauen, indem die CO2-Abtrennung in den Braunkohlekraftwerken zum Standard erhoben wird, statt den Betreibern diese innovative Technik absichtlich zu verbieten. Und last but not least: ginge es um den Frieden, sollten wir keinen Krieg befeuern. So einfach kann Logik sein.

Aber es geht gar nicht um die Klimaerwärmung, es geht nicht darum, das Leben den veränderten Umweltbedingungen anzupassen. Es geht auch nicht um Frieden. Deshalb erfinden „Fakten-Checker” aberwitzige Verdrehungen, um uns die einfache Logik aus den Gehirnen zu treiben und sie durch Orwellsche Paradoxa, wie z.B. „Krieg ist Frieden”, zu ersetzen.

Wer aus dem betreuten Denken ausbrechen möchte (was bei weitem nicht jeder will, denn als kleines Teilchen schwebt man in einer Masse ohne jede eigene Anstrengung herrlich bequem mit), braucht sich einfach nur an den Schulunterricht, ans Fach der Mathematik, zurückzuerinnern und sich einmal kurz anschauen, wie leicht es doch damals war, die gelernten Kürzungen von Brüchen oder von komplizierten Gleichungen anzuwenden. Das braucht man gar nicht neu zu lernen, denn es liegt alles im Verborgenen noch im Gehirn. Nur aufwecken, schon bist du der Logik wieder mächtig und kein Fakten-Finder der Welt kann dir mehr ein X für ein U vormachen.

Frisur-technisches

Letzte Nacht gegen 3 Uhr war ich im Garten. Was tut man da, wenn doch alles noch dunkel ist? Den Schädel rasieren 🙂 Dann brauche ich hinterher nicht zu saugen. Und weil ich hasse, wenn Haare in den Kragen rutschen, aber es für einen nackten Oberkörper viel zu kalt draußen ist – ganz abgesehen von den Aspekten ästhetischer Natur, denn es schauen immer und überall aus geheimen Ecken Katzenaugen zu, ich meine, kennst du deren nächtliches Gejammer, wenn die mal so richtig loslegen? Und gar nicht erst zu reden von den vielen Augenpaaren der nächtlichen Schattenwesen oder den sich im Halbschlaf befindlichen fliegenden Gesellen, die mit einem Auge über den Rand ihrer versteckten Schlafzimmer hinausschauen, nicht dass die noch vor Schreck aus ihre Nester fallen. Und nicht zuletzt Nachbars winterharte Schafe im Ziegenkostüm, nachher tun sie sich noch etwas an und alle Welt glaubt, der Wolf sei mittlerweile zum Niederrhein vorgedrungen und treibe dort seinen blutigen tödlichen Schabernack – nein, nein, deshalb also hatte ich den knall-orangen, eben warnfarbenen, chinesischen Regenponcho angezogen und die Gummischnur am Hals so eng gezogen, da wäre selbst ein Würger vor Neid erblasst. Weil ich noch dazu keinen Akku-Langhaarschneider besitze (selten gebraucht und wenn, dann sind solche Dinger sowieso meist genau dann leer, wenn man sie braucht), zog ich mit der langen Verlängerungsschnur im Schlepp über die halbe Wiese.

Mein von Natur aus unförmiger Schädel wird leider zu keinem schönen Glatzkopf, wie ihn andere Zeitgenossen besitzen, seine Nacktheit wird folglich rund um die Uhr unter einer chinesischen Kappe verborgen. Seither konnte ich übrigens zum ersten Mal nachvollziehen, was es für Frauen bedeutet, ohne BH sich entblößt irgendwelchen fremden Blicken zu zeigen – wenn du keinen jugendlichen Körper mehr umherträgst, der stets und in jeder Art ästhetisch gelungen wirkt, dann kommt leicht eins zum anderen, und ich vergewissere dir, einen Georg mit freien Oberkörper unter dem enthaarten Schädeldach, das entspricht ziemlich genau einer mittelalterlichen Burgruine ohne den Faktor der Romantik. Warum ich’s dennoch wieder und wieder tu, ich meine das Rasieren? Nunja, die naturgegebene Halbglatze ist grauen-technisch noch einen Zacken schlimmer. Ich glaube, Mönche haben sich eine solche Dienstfrisur, bei der nur ein Kranz der Haare stehenbleibt, irgendwann einmal zugelegt, um der eigenen Frustration darüber etwas Heiliges entgegenzusetzen.

Die vollkommene Glatze allerdings, wird eher ins Reich des Bösen interpretiert, so in der Art von „Apocalypse Now” oder Nazis. Böse, hart und potentiell brutal im Sinne von: mit dem legste dich mal lieber nicht an. Oder auch in der Art eines Bruce Willis: der kann mich und meine Familie sicher gut beschützen. Tja, das ist der Beleg dafür, dass Männer verhaltensbiologisch schließlich doch nur Rüden oder Männchen aller Art sind, es kommt halt oft bloß auf den richtigen Bluff im Leben an, nicht wahr? Die Weibchen fallen eh auf uns herein, is’ auch so’n Natur-Ding aus dem Reich Schein und Sein.

Einen schönen ausklingenden letzten Feiertag wünsche ich dir. Die folgende verkürzte Arbeitswoche ist für die Laune der Leute aus der erwerbstätigen Fraktion sicher enorm förderlich. Denn wenn Montagmorgen schon Dienstag ist, dann befindet sich das nächste freie Wochenende ja bereits in Sichtweite.

Understatement und Jagdschein

Ach, wir ham ja Pfingsten. Dann wünsche ich dir mal ganz schnell schöne Feiertage! Ob du’s glaubst oder nicht, Pfingsten ist echt an mir vorbeigerauscht. Gerade eben sah ich noch auf den Müllkalender, welche Container abends an die Straße gerollt werden müssen – keine, erst Montagabend zwei gelbe und den grauen weil: Pfingsten. Na sowas. Da kommt mir doch glatt eine Idee in den Sinn: Zukünftig könnte ich mich genau so als Halbstarker ja prima aus den Affären ziehen, falls ich etwas sage oder tu, das man nicht (mehr) sagt oder tut. Ein bisschen einen tüddeligen Eindruck erwecken, das geht von alleine, mir den schleppenden Gang angewöhnen, was mir ebenfalls nicht schwer fällt, schon besitze ich für fast alles Narrenfreiheit. Einen Jagdschein, so nannte man das früher. Also führt der körperliche Verfall zu einem Feuerwerk geistig kreativer Ideen. Immer positiv sehen, meine Rede.

Inneres Ich: „Mit einem Jagdschein wirst du aber von den anderen nicht mehr ernst genommen.”

Naja, das wurde ich auch als starker Wilder nicht. Möchte ich auch gar nicht, bedeutet so etwas doch immer nur Kampf, wie Don Quichotte ihn ausfechten musste – wobei ich bei einem zukünftigen Bürgeraufstand gegen die modernen Windmühlen sicher in einer der ersten Reihen zu finden wäre. Ein Jagdschein ist eigentlich die logische Fortführung meiner Rosinante, des Understatements, auf der ich bisher gut durchs Leben geritten bin: immer ein wenig dümmer, kleiner, ungebildeter tun, als man in Wahrheit ist, dann stellt man für die Arroganz der Mächtigen keine Konkurrenz dar. Sogar im Kleinen funktioniert das sehr gut und die vielen Mini-Chefs und Blender zeigen dir mit dem Unterschätzen deiner Person dann schamlos offen ihre Beschränktheit in all der herrlichen Pracht, die du postwendend oft nutzen kannst, um Alternativen zu finden. Okay, klingt ein wenig abstrakt. Konkret bedeutet dies zum Beispiel, niemals überqualifiziert für einen gewünschten Job zu sein, den bekommst du dann nämlich nicht, lieber unterqualifiziert erscheinen, dann kriegste für läppische Kleinigkeiten bereits Belobigungen und eventuelle Prämien im Sinne von: hat er doch überraschend gut erledigt.

Understatement und Jagdschein bedeutet für Halbstarke (zu denen man sich, siehe gestern, ja wieder im Alter rückentwickelt) heute die Freiheit, sich zu entfalten.

Noch Fragen? Ich bin schon ein raffiniertes Kerlchen, was? 🙂

Verfall und Vergehen

Heute zum letzten Mal etwas über meinen grippalen Infekt, versprochen. Ich wollte nie ein „Krankheits-Tagebuch” schreiben, so etwas finde ich selber furchtbar. Eigentlich ist der grippale Infekt auch nur der Auslöser, um über etwas anderes zu schreiben, nämlich den Kräfteverfall im Alter. Der gibt sich in einer solchen Situation eben besonders deutlich zu erkennen.

Nach der 2. Nachtschicht wieder im fiesen eisigen Wind (Stichwort: Klimaverschiebung), in der ich ganz normal rund 30 Kilometer mit dem Fahrrad und zu Fuß zurückgelegt hatte, führte mein durch den Infekt sowieso schon geschwächter Zustand zu der Erkenntnis: Georg, du bist kräftemäßig heute am Ende deiner Leistungsfähigkeit angelangt. Und zwar zum ersten Mal im Leben. Sogar die Heimfahrt am Ende der Schicht verbrachte ich überwiegend gehend und das Rad schiebend. Besser: schlurfend, schleppend. Was in meinem bisherigen Dasein vielleicht als eine kleine Anstrengung gewertet wurde, bei der immer noch reichlich Reserven vorhanden waren, verwandelte sich heute Morgen beim ständigen Blinken einer großen roten Zahl Null der körpereigenen Akkustandanzeige in ein Roulett kurz vor dem Aus. Rien ne va plus. Allein die Hoffnung aus diversen Filmen, die in gesprochenen Sätzen wie „Die Mechaniker füllen immer einen Tropfen mehr in den Tank” für einen Funken Optimismus sorgt, verhinderte auch meine Resignation – tatsächlich war ich drauf und dran, mich auf den Seitenstreifen des Fahrradweges hinzusetzen, um die letzten Tropfen Sprit für einen letzten Schluck der letzten 2 Kilometer in einer winzigen Pfütze auf der Zunge zu sammeln. Hollywood sei Dank, es reichte noch bis zu Hause.

Die schweren Lederstiefel aus, die Kleider vom Leib gerissen (ein nachfolgender Mensch hätte anhand der Kleiderspur entlang der Treppe nach oben und bis ins Schlafzimmer sofort an ein erotisches Abenteuer gedacht) und ohne zuzudecken erst mal ins Bett gefallen. Gut 2 Stunden folgte in tiefer Bewusstlosigkeit eine Emergency-Schnellaufladung des Akkus. Bei 5 % Füllstand stand ich wieder auf und begann die Abendroutine. Später, während des normalen Zubettgehens, hätte ich wetten können, bis Montag durchzuschlafen. War aber nicht so, nach 6 Stunden stand der Akku erneut auf 80 % aber die Husterei ließ mich leider nicht zur Gänze ausschlafen (das Husten nach einer Atemwegsinfektion, mit dem die vielen Leichenteile der Viren nach dem gewonnenen Krieg aus dem Körper geschleudert werden, ist das eigentlich Lästige, viel schlimmer als die vorangegangene Infektion – was allerdings trotz seiner nervigen Gründlichkeit am Ende ziemlich effektiv ist).

Tja, so sieht’s aus. Meine Immunabwehr besiegt zwar eine Infektion nach wie vor gut, doch meine Kraft reicht nur noch für diesen Krieg aus, nicht mehr für ein zusätzliches, parallel laufendes Bühnenprogramm der Frontunterhaltung.

In den nächsten Tagen wird das alles Geschichte sein. Was diesmal übrigbleibt, ist zum ersten Mal die wie mit einem Vorschlaghammer gewonnene Erkenntnis des Alters mit seiner zunehmenden Schwäche. Mein neuer Wegbegleiter, der Verfall, hat sich aufgemacht, die letzte Runde neben mir herzulaufen und mich anzufeuern.

Und doch ist das nichts Besonderes, erlebt seit Milliarden Jahren jedes Leben auf der Erde dasselbe. Selbst das Universum wird bestimmt von Geburt und Vergehen ganzer Galaxien. Das ist tröstlich, denn was du auch tust, „du fällst nie tiefer als in seine Hände.”

Hier ohne störende Werbung:

Kurze Statusmeldung

Auf die nach Mitleid heischende Tränendrüse gedrückt: Es ist nicht schön, während des witterungstechnischen Rückfalls in den Winter bei 5 Grad und eisigem Wind gesundheitlich angeschlagen die gesamte Nacht im Freien Dienst tun zu müssen. Da helfen auch die Winterwollmütze, der dicke gefütterte Parka, Handschuhe und die Lederstiefel kaum, denn der kalte Wind dreht sich so dermaßen bescheuert im Gelände, dass es ihm die reinste Freude macht, mir überall einen frostigen Schauer zu verabreichen. „Guck mal, was ich kann”, lacht er, „huuiii wie spaßig! Hinein in den Nacken und der Georg zittert jedes Mal lustig wie Espenlaub.”

Wenigstens kein Regen; immer positiv bleiben.

Ab morgen habe ich 3 Nächte frei, das heißt eigentlich nur zwei, denn eine wird im Homeoffice verbracht. Diese Arbeiten erledige ich dann aber wirklich dankbar inner noch habeck-freien warmen Hütte.

Bis moin also, ich wünsche dir einen angenehmen Start ins Wochenende. Tagsüber ist’s ja witterungsbedingt schon recht nett.

Alltagspolitisierung

Geht’s mir besser? Nicht die Bohne. Ist aber auch erst Mittag, um 8 Uhr werde ich zu Bett gehen und dann mal gucken. Nichtsdestotrotz kamen heute die bestellten Aufkleber an. So lange hat es gedauert. Die Hersteller entschuldigten sich für die lange Lieferzeit, das Auftragsvolumen sei explosionsartig angestiegen. Tja, da hat sich KGE wohl mal wieder ins eigene Knie geschossen. Wie dem auch sei, mein Bastel-Gen ist nicht krank. Also klick aufs Bild = Großansicht.

Hustendampf

Boah, ist es denn zu fassen? Seit gestern hat’s mich richtig erwischt: Fieber, Schüttelfrost, Husten, Gliederschmerzen. Das volle Programm. Dagegen war die letzte Erkältung ein Urlaubserlebnis. Zu 95 % weiß ich auch, woher dieses fiese Virus stammt, aber die Person kann nichts dafür und bleibt daher jetzt unerwähnt. Krankfeiern? Nein, das ginge nur auf Kosten des lieben Kollegen. Die Firma macht es sich immer ziemlich einfach und bittet wohlweislich genau diejenigen um eine Vertretung, die nie Nein sagen können (obwohl sie es innerlich tun). Bis morgen Abend ist noch Zeit, wenigstens einigermaßen fit zu werden.

Es ist übrigens kein Corona. Hier steht noch ein Karton Schnelltests der Firma herum, von dem ich mich mal interessehalber bedient habe. Was bin ich froh, nicht geimpft worden zu sein, denn dadurch kann ich mich aufs Funktionieren der eigenen Immunabwehr nun prima verlassen.

Und ich besitze eine perfekte Medizin gegen die Schmerzen im Hals durch das heftige Husten. E-Dampf ohne Nikotin aber mit Menthol-Aroma. Das Menthol wirkt wie bei einem Husten-Bonbon. Durch seinen Kühleffekt lindert es den Schmerz. 35 % Propylenglykol im Liquid tötet zwar keine Viren, sorgt aber für eine Viren- und Bakterien unfreundliche Umgebung. Da möchte sich nichts weiter ansiedeln. Weitere 60 % pflanzliches Glycerin sorgt für Geschmeidigkeit der Atemwegsorgane und verhindert das Austrocknen und Wundwerden, das durch die kräftigen Hustenanfälle leicht entsteht und sie dann bekanntlich noch schmerzhafter macht. Ansonsten keine Schadstoffe, null, nichts, kein Zucker, keine wie auch immer benötigten Emulgatoren, die es in den Hustensäften zuhauf gibt, und natürlich keine als „Medizin” getarnte Drogen, die den Schmerz vernebeln helfen.

Schaun wir mal. Ob mit oder ohne Behandlung, ein grippaler Infekt dauert sowieso 3 bis 7 Tage, je nach Virus und je nach allgemeiner Verfassung bzw. nach dem Zustand des körpereigenen Immunsystems. Morgen wäre dann Tag 3 – ich könnte also Glück haben, dass sich die nächsten Nachtschichten nicht in Horrornächte verwandeln. Spannend. Bis dahin, gehab dich wohl.

Serientipp: „1923”

Die ganzen ca. 8 Stunden der 1. Staffel von „1923” sind eigentlich ein gigantischer 1. Teil eines wunderbaren Epos. Die letzten beiden Episoden sah ich wieder im Original mit Untertiteln. Völlig anders erzählt als „Yellowstone” und „1883”. Auch wenn ich mich mit der Aussage, „1923” sei wahrscheinlich hauptsächlich fürs weibliche Publikum gedreht worden, mitten in die Nesseln begebe, so ist diese 1. Staffel aber tatsächlich eine gelungene Mischung aus einem romantischen Liebes- und Abenteuerroman mit starken Anspielungen an „Jenseits von Afrika” und „Titanic”.

Bei der Mutterserie „Yellowstone” stehen die Ranch, das Leben auf ihr, die Cowboys und die Familie Dutton im Mittelpunkt. „1883” ist hingegen nur ein winziger Ausschnitt dieses Epos, dem ein ungeheurer Zauber innewohnt. [Notabene kann ich nur für mich schreiben, andere mögen es anders erleben.] Die Magie aus „1883” wirkt bis heute in mir nach. Sobald ich nur daran denke, macht sich sofort das Fernweh in mir bemerkbar und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als Teil dieses Trecks zu sein. Jetzt bei „1923” gibt es diese Magie zwar nicht mehr, doch ist die Dramaturgie wie ein Stern angelegt, dessen Strahlen rückwärts ins helle Zentrum führen. Es sind gleich mehrere „Zacken”, die alle auf ein gemeinsames helles Licht zulaufen. Dieses Zentrum bedeutet die Yellostone Ranch.

In der 1. Staffel ist es aber längst nicht soweit. Die verschiedenen Protagonisten sind alle noch unterwegs zur Ranch. Verstreut im Lande und auf der Erde werden ihre Reisen nach Montana erzählt. Gut ein Drittel der 1. Staffel spielt in Montana, ein weiteres Drittel in Afrika sowie auf dem beschwerlichen Weg nach Hause und das restliche Drittel spielt bei den Ureinwohnern (wobei deren Richtungsänderung noch nicht ersichtlich ist). Das hat, wie ich las, bei manchen Zuschauern für Kritik gesorgt. Sie wollten wohl ein einfach gestricktes „Yellowstone 2.0” sehen. Meine Wenigkeit empfindet allerdings genau gegenteilig und ich schätze ungemein diesen neuerlichen Wechsel der Perspektive, die in einer bisher nicht gekannten Ausführlichkeit einer Serieneinführung zeigt, wie unterschiedliche Reisen in einem Flussdelta mit vielen Seitenarmen zu einem Ziel flussaufwärts führen.

Während „1883” im Prinzip ohne Worte auskommt, wird in „1923” geplappert auf Teufel komm raus. Liebesszenen werden ausführlich gedehnt und erotisiert (keine Sorge, nichts daran ist pornographisch). Das Liebesgesäusel könnte romantischer nicht ausfallen. Hier sind es gleich 3 Paare: das steinalte, das mittelalte und das junge Paar. Da kannst du dir sicher vorstellen, wie viel zeitlicher Raum für die umfassende Schilderung der Liebe zur Verfügung steht. Es ist aber kein Kitsch, sondern wunderbare Romantik; es ist „Jenseits von Afrika”.

Muss ich die Musik extra erwähnen? Ja. Ich werde mir den Soundtrack besorgen und ihn auf meinen Arbeits-MP3-Player laden, auf dem eh schon stundenlange Filmmusik zu hören ist. Das sagt dann eigentlich schon alles.

Wieder ist es den Produzenten gelungen, erstklassige Darsteller zu finden, bei denen man im Laufe der Geschichte mitfiebert oder ein sehnsüchtiges Seufzen aus tiefem Herzen als Verbundenheit mit der gespielten Figur zum Ausdruck bringt. Der Humor verbirgt sich stets wie hinter einem Vorhang lugend. Manchmal tritt er einen Schritt hervor, vor allen Dingen, wenn die Protagonisten sich an der Schwelle zur Moderne bewegen (die USA wurden gerade erst elektrifiziert, Waschmaschinen, Radios usw. traten ihren Siegeszug an – oder die Balken zum Anbinden der Pferde weichten den ersten PKW-Parkplätzen, was zu urkomischen Situationen führt). Doch auch dem Rassismus in den USA seinerzeit, der feudalen britischen Klassengesellschaft und dem Missbrauch des Verständnisses des Freiheitsbegriffs werden großzügig Raum geboten. Ich schrieb anfangs nicht grundlos von einem Epos, denn was bei „1923” in den weiteren Staffeln zu erwarten ist, könnte grenzenloser und allumfassender nicht erzählt werden.

Schlussbemerkung: Die Kirche ist wohl noch nie in einem Film oder einer Serie dermaßen schlecht weggekommen. Leuten mit schwachen Nerven empfehle ich vor dem Anschauen der Serie reichlich Beruhigungstee bereitzustellen, denn es werden psychisch und physisch unfassbar gewalttätige Szenen gezeigt.

Auf der einen Seite die pure Romantik, die Zärtlichkeit unkonventioneller Liebender, auf der anderen Seite der Hass auf Menschen, Brutalität unter dem Banner einer vermeintlichen christlichen Liebe. Diese Gegensätze sind Drama in bester Shakespeareschen Tradition, genau so werden gute Geschichten geschrieben oder verfilmt.

Jetzt muss ich mich wahrlich zwingen, mit dem Schreiben darüber aufzuhören. Trotz seiner Andersartigkeit im Vergleich mit „Yellowstone” und „1883”, bekommt „1923” von mir ebenfalls satte 10 von 9 Bewertungspunkte.

Kurznotiz

Für Zwischendurch mal eine schnelle Bildnotiz (klick drauf = groß). Darüber stolperte ich rein zufällig, stutzte kurz und musste lachen. Deutlicher kann man eigentlich gar nicht den täglichen Blödsinn der Ernährungsberater zeigen. Hier nur die Überschriften: Im 1. Tante-Klara-Heft wird nachfolgend erklärt, weshalb es besser sei, Haferflocken mit Milch statt mit Wasser zuzubereiten. Wasser sei sogar ein „Fehler”, wie du lesen kannst. Im 2. Tante-Klara-Heft wird exakt das Gegenteil geraten und nachfolgend erklärt, warum man sie am allerbesten mit Wasser statt mit Milch zubereiten soll. Noch Fragen?

See you later, Alligator – boah, was für eine hochnotpeinliche Redewendung, nicht wahr?

Binge-Vorankündigung :-)

Endlich! „1923” wird verfügbar. Von 8 Episoden der 1. Staffel sind 6 seit gestern vorhanden. So etwas hat „Paramount” schon einige Male gemacht, nämlich alles bis auf die letzten beiden Teile zu veröffentlichen, dann wartet man um so begieriger aufs Ende und schaut immer mal wieder dort herein. So generiert man auch Besucherzahlen. Naja, die noch wenigen Erfahrungen mit diesem Anbieter lassen mich auf 2 bis 4 Wochen schätzen. Egal, 6 Episoden, das ist bingetechnisch schon eine prima Hausnummer. Das „erledige” ich morgen früh direkt nach der Arbeit und freue mich schon riesig darauf.

Also du siehst, meinereiner ist grad leicht beschäftigt. Mach’s gut und bis morgen „Mittag” = spät abends oder so.

Resterampe

Auffallend ist, dass seit dem ich den großen Aufkleber rechts oben als Widget ins Tagebuch geklebt habe, der sowieso längst schon bescheidene Besuch meiner virtuellen heiligen Hallen sich nochmals halbiert hat. Seit dem Folgetag sind nur noch 20 bis 30 tägliche Besuche zu verzeichnen. Nicht dass mich das stört – oft genug erwähnte ich, hauptsächlich für mich selber zu schreiben, und dass ich glücklich und zufrieden bin, wenn nur ein einziger Mensch das Tagebuch liest – so finde ich das neuerliche Fernbleiben mancher Zeitgenossen dennoch ziemlich interessant. Was erregt an dem Aufkleber ihren Unmut? Faktisch spricht er die Wahrheit, das wäre für jeden leicht zu googeln. „Schön” im Sinne von erbaulich sieht er natürlich nicht aus, denn er verherrlicht oder verharmlost den Krieg sicher nicht. Im Gegenteil, es wird sofort klar, um was es bei Krieg geht, nämlich in erster Linie um ein (sinnloses) Sterben.

Natürlich gibt es gerechtfertigte Verteidigungskriege. Der Kampf gegen Hitler oder die Selbstverteidigung Israels sind hier gute Beispiele, doch in der Regel werden Kriege geführt, um die Interessen der Mächtigen zu wahren oder sie auszudehnen. Seit Peter Strucks dummen Satz, unsere Sicherheit werde am Hindukusch verteidigt, wissen wir aber, dass mit dieser Art Rhetorik lediglich das eigene Volk beruhigt werden soll. Für jeden Krieg, absolut für jeden, findet sich auch eine einseitige Rechtfertigung, das liegt begründet in der Natur menschlicher Auseinandersetzungen. Meist erkennt man aber erst hinterher den völligen Irrsinn dieser Argumentationen.

Wer sich an einen Krieg beteiligen will, kann es jederzeit selber tun, es gibt aber keinen moralisch gerechtfertigten Grund, gegen Russland oder China als Land oder als Europäische Union kriegerisch vorzugehen. Wer glaubt, dass unser Deutschland es dennoch tun müsse, der bemerkt nicht, wie sehr er bereits von den westlichen Mächtigen indoktriniert worden ist. Unsere eigene Freiheit und Demokratie sind nicht durch Russland oder China bedroht, sondern wir selber leben sie oder nicht. Bedroht wird die Sicherheit im Inneren. Durch die nicht vom europäischen Volk beauftragte EU sowie durch unsere nationalen Gesetze, die Stück für Stück in allen Bereichen die Freiheitsrechte, ja, sogar das Grundgesetz verändern und die Welt bedingungslos zu uns einlädt.

Was nun so interessant wirkt am Fernbleiben wegen des Aufklebers, das ist eben die andere Sichtweise der meisten Menschen im Lande – und dies wird ausgerechnet bei den Grünen überaus deutlich: Als ehemalige pazifistische Partei sind es die einzigen, die seit Joschka Fischer immer dann, wenn’s drauf ankommt, vehement für Kriege eintreten. Aus Pazifisten wurden Kriegstreiber. Das macht die Angelegenheit eben außergewöhnlich. Und für mich schwer erklärbar. Ähneln sich eventuell Pazifisten und Krieger in Wahrheit dermaßen, dass man in entscheidenden Momenten kaum einen Unterschied zwischen ihnen ausmachen kann? Falls dem so sein sollte, dann müsste man sich vor Kriegern und Pazifisten gleichermaßen in Acht nehmen.

So sehe ich mich nämlich, meist zwischen den Stühlen sitzend, weder das eine, noch das andere. Auch ich kann mir eine Teilnahme an einen gerechten Krieg durchaus vorstellen – genauso wie halt die Ablehnung eines Krieges für fremde Interessen. Und das ist bei China und Russland nun mal der Fall: Kriege gegen diese Länder werden nie meine eigenen Kriege sein.

Schon seit Anfang an des Onlinetagebuchs schreibe ich von der Gefahr, die durch Deutschlands Mitgliedschaft in der NATO entsteht. Sie wird uns irgendwann in einen verheerenden Krieg zwingen, selbst wenn die Mehrheit der Bevölkerung dies nicht wollen würde. Heute sehe ich, dass sogar die Mehrheit es unbedingt haben möchte. Das hätte ich vor Jahren nie gedacht. Es ist übrigens einer der Gründe, weshalb ich nicht als ein National-Deutscher empfinde, denn mit einer solchen kriegslüsternen Mehrheit möchte ich wahrlich nichts am Hut haben.

Deutsch ist meine Sprache, sie ist meine Identität. Das Christentum ist meine Kultur selbst als Atheist. Der Niederrhein ist meine Heimat auch in Belgien und Holland. Doch Deutschland als eine Nation, das war und ist mir nach wie vor fremd. Heute fühle ich mich viel eher wie ein absterbender Ast an einem Baum.

Aber auch darüber habe ich ja schon zigmal geschrieben. „Man” gerät halt leicht vom Höcksken aufs Stöcksken. Bis morgen also in alter Frische. Gehab ich wohl, du übriggebliebene Restleserin bzw. Restleser 🙂