Entscheidungsfindungsphase

Heute bleibt die Küche kalt. Ich fühle mich nämlich ein ganz klein wenig erpresst. Wie kaltes Olivenöl. Oder auch mehr. Arg erpresst, trifft’s schon genauer. Stocksauer könnte man auch dazu sagen.

Worum geht’s? Ich benötige ein neues Konto bei einer Bank, ein zusätzliches Konto zu meinem normalen Girokonto bei der Sparkasse. Nein, ich habe nicht viel Geld, ganz im Gegenteil. Aber es ist ja egal, wozu ich es brauche, das ist sowieso zu privat fürs öffentliche Tagebuch. Mein Leben lang war ich schuldenfrei (bis auf BAföG-Schulden, die nun aber auch schon seit über 10 Jahren beglichen sind) und bin es nach wie vor. Damit das auch so bleibt, suchte ich mir eine Bank, die Onlinebanking ohne Gebühren für die Kontoführung anbot (wozu auch, wenn ich das selber erledige). Gefunden, online Identität verifiziert, Konto eröffnet, alles prima – da stellt sich heraus, dass das mit dem Onlinebanking von Seiten der Bank anders gemeint war, als ich es mir vorgestellt hatte und als es die Sparkasse macht. Die Kontoverwaltung funktioniert nicht über den Browser an einem Windows- oder Linux-Rechner, sondern nur mit der bankeigenen App auf einem Android oder Apple Smartphone bzw. Tablet.

Seit Jahren verweigere ich mich erfolgreich dem Smartphone-Wahn. Keiner kann heute mehr sagen, wer welche Daten damit von mir bekommt und vor allen Dingen, wo sie, also in welchem Land unter welchen Datenschutzbestimmungen wofür benutzt werden. Mit einem Smartphone hast du keine Kontrolle. Das ist einfach so, auch wenn viele Leute vom Gegenteil überzeugt sind, weil die Hersteller ihnen ein paar lustige bunte Regler zum Einstellen des Geräts unter die Nase halten.

Jetzt muss ich mich entscheiden: Das neue Konto wieder kündigen oder zum ersten Mal und eventuell ausschließlich fürs Onlinebanking ein Smartphone kaufen? Neben dem Hardwarepreis fallen dann ja noch Vertragskosten an. Und da ich sowieso über diesen verwirrenden Markt absolut null Überblick habe, ist mein Unmut, meine Unlust um so größer im Moment.

Wie ich diese Art der Erpressung hasse! Dazu finde ich nicht mal die passenden Worte. Noch habe ich mich nicht entschieden, was ich tun werde. Erstmal nächste Woche nach anderen Banken Ausschau halten und vielleicht geringe Kontoführungsgebühren akzeptieren, dafür aber ein Banking per Browser und mit TANs nutzen können. Falls die anderen Banken nicht ebenso beabsichtigen, demnächst ihr Onlinebanking auf eigene Apps zu verlagern – ich hatte da neulich schon etwas in der Art irgendwo gelesen, find’s aber gerade nicht mehr.

Ach, es ist ein Dilemma.

Auch falls du mich jetzt für total meschugge halten solltest, so wünsche ich dir heute dennoch einen angenehmen Herbsttag. Du weißt ja, nur weil du denkst, „der Georg spinnt doch mit seiner Smartphone-Phobie”, hast du jetzt wettertechnisch den Salat mit Herbst, kalt und viel Regen. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott nämlich sofort. Jaja, so ist das.

Neue heile Welt der grünen Ideologie

Neulich erst traf ich einen Menschen, der mir sagte, wir müssen, um zu überleben, etwas gegen die Umweltgifte unternehmen, insbesondere gegen das CO2. Ziemlich konsterniert wusste ich zuerst gar nicht, was oder wie ich diesem Menschen antworten sollte.

Also versuchte ich es ruhig und erst mal mit einem Vergleich. Er würde doch niemals auf die Idee kommen, den Sauerstoff als Umweltgift zu bezeichnen. Genauso verhält es sich mit dem CO2: ohne gibt es kein Pflanzenwachstum, die Erde sähe aus wie der Mars. Ohne Pflanzen keine Tiere und keine Menschen. CO2 ist ein gesundheitlich unbedenkliches Gas, das wir zum Überleben sogar dringend brauchen.

„Ja aber”, begann er und erzählte etwas über das Treibhausgas CO2 und wie ein Zuviel davon die Erde verbrennen würde.

Auch hier war es schwierig, ihm wieder zu antworten. Zuerst skizzierte ich ganz kurz die natürlichen Prozesse, die dafür sorgen, dass stets genug CO2 von der Natur gebunden werde, so dass dieses Gas nicht in einem solchen schädlichen Übermaß auftreten würde. Zudem ist eine CO2-Erhöhung nicht die Ursache eines Temperaturanstiegs, sondern dessen Folge. Ozeane etc. geben bei erhöhten Temperaturen mehr gebundenes CO2 wieder als Gas ab.

Damit war er aber nicht einverstanden und beharrte darauf, dass der Treibhauseffekt, der eben verursacht wird durch zu viel CO2 in der Atmosphäre, Ursache und Wirkung der Temperaturerwärmung zugleich sei. Nun, da war ich argumentativ schon wieder ziemlich platt, mein Gegenüber sprach nämlich von einer Art eines negativen Perpetuum Mobiles.

Schwamm drüber. Ich versuchte einen neuen Ansatz: Um die CO2-Erzeugung zu verringern, sagte ich mit Bestimmtheit, genüge es ja wohl nicht, einfach deren Produktion zu besteuern. Denn dadurch generiere man zwar einen Haufen Geld aber verringere schließlich kein CO2. Weshalb, so fragte ich ihn, würden wir nicht einfach der Natur nacheifern und künstlich CO2 aus seinem gasförmigen Zustand in einen unschädlichen festen Zustand umwandeln, der in dieser Form keinerlei Auswirkung mehr auf den Treibhauseffekt habe? Deutschland ist (war bis vor kurzem) eine der führenden Nationen der Technologie der CO2-Abscheidung. Wenn wir also aus ideologischen Gründen schon keine CO2-freien Kernkraftwerke bauen wollen und stattdessen schmutzige Kohlekraftwerke wieder vermehrt benutzen, weshalb dürfen wir die dann nicht sauber betreiben, nämlich mit der Spitzentechnologie der CO2-Abscheidung? Weshalb verbietet der Staat die Anwendung eben dieser Technologie? Das gebundene CO2 würde wie vormals die Kohle ins Gestein gepresst und könne so Millionen Jahre gelagert werden. Im Übrigen ließe sich CO2 in viele andere Baustoffe binden. Diese führend von Deutschland entwickelte Technologie wäre noch dazu der Exportschlager schlechthin und könne unser Land wieder reich machen.

„Du mit deinem Kapitalismus”, antwortete mein Gesprächspartner und fügte hinzu, dass diese Technologie viel zu unsicher sei. Unsere Welt müsse sich zurück in eine Agrar-Gesellschaft verwandeln und überhaupt: bei einem Erdbeben könne sich das gebundene Gas sowieso wieder freisetzen. Erneut war ich argumentativ einen Moment lang perplex. „Wie bei einem deutschland-typischen Vulkanausbruch?”, fragte ich noch, aber das hörte er schon nicht mehr, denn da hatte er sich bereits von mir und unserer kurzen Unterhaltung abgewandt.

Das Gespräch fand vor wenigen Monaten statt, verweilt aber bis heute in meinem Hinterkopf. Immerhin erkannte ich daran, wie sinnlos es geworden ist, mit Argumenten der rückständigen grünen Ideologie zu begegnen. Diese Leute träumen von Windmühlen und Handwerksmärkten im Mittelalter. Nicht wenige von ihnen glauben, die Welt wie mit einer Smartphone-App steuern zu können. Sie wünschen sich ein Zurück-Zur-Natur. Das taten auch die Sekten der 1920er Jahre, die damals in Deutschland wie Pilze aus dem Boden schossen. Dass genau ein solches (Nicht-) Denken sie anfällig macht für autoritäre Regierungen mit einfachen Rezepten für eine vermeintliche heile Welt der Vergangenheit, das können sie schon nicht mehr erkennen.

Was tut man da? Wie begegnet man diesen Menschen? Wenn ihnen die heutige Welt zu kompliziert und modern geworden ist, dann kann man auch mit Bildung nichts mehr erreichen. Und wenn sie die Mehrheit im demokratischen Land werden, dann bekommen sie die Macht, die zivilisatorischen Errungenschaften kaputt zu machen. Sie erscheinen resistent auf allen Ebenen zu sein. Für meinen Teil weiß ich echt nicht mehr weiter, bleibe also stumm und schaue in gewisser Weise von außen zu. Ich meine bzw. frage: Was machst du? Wie gehst du damit um? Was antwortest du diesen Leuten?

Geraffte Zeit

Klick auf die Karte = etwas größer. Wer von der Vergangenheit nichts weiß, steht heute vor einem Dilemma, vor einem Erklärungsnotstand gewissermaßen. Nach dem 2. Weltkrieg verschob Stalin mal eben Polen ein gutes Stück gen Westen. Die Vormals deutschen Ostgebiete wurden zu West-Polen und die Menschen aus Ost-Polen wurden einfach in den Westen umgesiedelt. Ihren Platz nahmen wiederum Ukrainer ein, wobei die Ethnie Ukrainer, ein slawischer Stamm, sich nie zu einer dauerhaften Nation im modernen Sinn entwickelt hatte, sondern das Land seit dem Mittelalter zwischen Polen, Litauen und Russland abwechselnd aufgeteilt worden war. Das nur mal zur groben Orientierung. Wer mehr wissen möchte, kann sich im Internet heutzutage zum Völkerrechtsexperten à la Baerbock ausbilden lassen, denn alle Infos sind dort zu finden (nicht bei Wikipedia, da musst du schon weitreichender recherchieren). Natürlich wird heute an all diesen Dingen herumgedeutet, Historiker streiten sich (Historiker streiten sich immer, Streit ist eines ihrer Wesensmerkmale), inwieweit beispielsweise ein Fürstentum bereits als Nation angesehen werden kann oder nicht. Sei’s drum, Tatsache ist, dass das ukrainische Siedlungsgebiet ständig irgendwem, irgendeinem Nachbarland gehörte.

Die letzte große Landkarten-Verschiebung des Ostens fand also, wie erwähnt, unter Stalin statt.

Nun hat Deutschland endgültig auf seine ehemaligen Ostgebiete rechtlich verzichtet. Die Einwohner wurden zwangsvertrieben. Als Buße gewissermaßen für den von uns verursachten 2. Weltkrieg ist das meines Erachtens auch völlig in Ordnung. Natürlich war es nicht für diejenigen in Ordnung, die ihre Heimat verloren hatten, das ist ja klar. Die sind aber mittlerweile ausgestorben. Ernsthaft möchte heute kein Mensch andere Menschen, die ebenso schon über Generationen dort leben, erneut vertreiben, um wiederum Deutsche anzusiedeln. So weit, so klar und auch vernünftig.

Polen hingegen hatten der Verschiebung seines Landes nie zugestimmt. Nur deren durch die Sowjetunion eingesetzten Marionettenregierungen taten das, nicht aber die Bevölkerung. Die Demokratie ist ja noch recht neu.

Plötzlich sehen heute beide Länder, also Polen sowie Litauen, ihre Chance gekommen, der untergehenden Ukraine ihre ehemaligen eigenen Gebiete wieder wegzunehmen. Das entwickelt sich zur Zeit nur sehr langsam, doch um so deutlicher, und wird, so schätze ich, bald eine rasante Dynamik annehmen, die uns gespannt auf die EU blicken lässt. Wie wird die EU sich verhalten? Wenn Russland die ukrainischen Ostgebiete in die russische Föderation eingegliedert haben wird aber die EU dies nicht anerkennt, dann kann sie ja nicht gleichzeitig Polen und Litauen gestatten, prinzipiell dasselbe zu tun. Ein solcher Widerspruch ließe sich kaum auflösen. Es mag sein, dass Litauen auf Gebietsansprüche verzichtet, sie lassen sich ihnen bestimmt abkaufen, doch ich glaube nicht, dass Polen jemals so korrupt sein wird. Die polnische Identität und das polnische Nationalbewusstsein waren und sind nicht käuflich, sondern gehören zum Herzen der Polen. Es wird also höchst interessant in den nächsten Jahren werden, wie das so sein wird, wenn zwei das gleiche tun (Polen und Russland), es aber unterschiedlich bewertet werden soll. Wir dürfen mächtig gespannt sein.

Serien-Tipp: „The Bear”

Sorry, wollte nach der Arbeit nur mal kurz in die Serie „The Bear” (mit überflüssigem deutschen Zusatztitel: „King of the Kitchen”) reinschauen. Hatte nichts erwartet – und dann waren knapp 5 Stunden rum. Ich habe die gesamte 1. Staffel „gebingt”.

Eine Serie, die in einer kleinen Küche eines Chicagoer Restaurants spielt. Kann so etwas funktionieren? Und wie sogar! Fesselnd und süchtig machend, klasse Dialoge, realistisches Setting (der hektische und derbe Umgang in einer Küche ist bekanntlich nichts für woke oder überempfindliche Menschen), erstklassige Schauspieler, sensationelle Kameraführung auf engstem Raum ohne (!) Wackelkamera, gute und am Ende überraschende Story. 8 Episoden zwischen 30 und 45 Minuten Länge. Von der 2. Staffel gibt es 10 Episoden, 5 habe ich aber erst. Da muss ich mich angestrengt zusammenreißen, um nicht dort hereinzuschauen, eh dass die restlichen 5 Episoden verfügbar sind. Insgesamt bis jetzt 9 Georg-Punkte.

Ausführlicher zur Serie, nachdem ich die 2. Staffel gesehen habe. Kann also noch etwas dauern. Jetzt muss ich schnell ins Bettchen, es ist schon nach 10 Uhr, wollte nur kurz erwähnt haben, weshalb das Tagebuch heute ausfällt – was es mit diesem Serientipp ja doch nicht tut.

Einen angenehmen Hitzetag wünsche ich dir – für mich auf dem Fahrrad bei nachts nur 11 Grad Handschuhwetter im Regen, Wind und in wieder hervorgekramter gefütterter Winterhose. Da soll mir noch einer etwas von Klimaapokalypse, Hitzetod und Dürre faseln, den jage ich eigenhändig aus seinem klimatisierten Büro eine Nacht lang ins Freie.

Von einer bunten Welt

In der Medizin gibt es so ungeheure Fortschritte, die einen den Mund vor lauter Staunen offenstehen lässt. Seit ein paar Jahren arbeitet sie sich in den Nano-Bereich vor, der Fantasie sind hier keine Grenzen mehr gesetzt. Auch aus der genetischen Forschung sind bereits allerhand praktische Anwendungen hervor gegangen, die noch vor kurzer Zeit als Science Fiction bezeichnet worden wären. Die Menschheit kann mittlerweile an Viren basteln, sogar künstliche Viren bauen, obwohl sie kein Mensch je zu Gesicht bekommt.

Da all dies (und noch viel mehr jetzt ungenanntes) heute bereits möglich ist, frage ich mich, was uns als Menschheit eigentlich davon abhält, die Pigmente unserer Haut, der Augen und Haare gleichfalls zu verändern? Und zwar in alle gewünschten Farben.

Dies sei nicht möglich, so wird einem sofort geantwortet. Ja, klar, jetzt im Augenblick ist das nicht möglich. Es besteht schließlich kaum ein Interesse daran, auf diesem Gebiet großartig und teuer zu forschen. Graue Haare lassen sich mit geringem Aufwand färben, niemand würde daher eine Milliardenforschung auf diesem Gebiet finanzieren.

Wie viel gewönne aber eine globale Gesellschaft, wenn es keine Rassenprobleme aufgrund des Aussehens von Haut, Augen und Haaren mehr gäbe? Wenn jeder Mensch seine Farben individuell aussuchen könnte? Noch dazu wechseln könnte? Wie viel materieller Wohlstand würde dadurch geschaffen werden? Wenn sämtliche Destruktivität aufgrund von angeborenen Unterschieden nicht mehr vorhanden wäre und alle Kraft dem gemeinsamen Ziel einer prosperierenden Gesellschaft in individuellen Farben zur Verfügung stünde? Dann wäre sogar der wirtschaftliche materielle Gewinn kaum in Zahlen zu messen, so groß wäre er. Auf allen denkbaren Ebenen wäre diese neue bunte Welt der heutigen haushoch überlegen.

Genau das war mein Traum letzte Nacht. Zuerst schafften es die Mediziner, dunkle und helle Haut durch Gentechnik zu erzeugen, was im Traum bereits in der Vergangenheit lag und als medizinische Sensation gefeiert worden war. Danach setzten die logischen Schritte der Weiterentwicklungen ein und durch genetische Eingriffe ließen sich die Farben von Augen und Haut von dunkel nach hell und umgekehrt innerhalb eines Jahrzehnts verändern. Am Ende dieser Entwicklung war es dann möglich geworden, binnen Jahresfrist alle für uns sichtbaren Farben zu erzeugen.

Unter diesen Voraussetzungen kamen im Traum plötzlich ein Autor sowie ein Regisseur daher und fragten mich, ob ich vielleicht einen finanzkräftigen Produzenten kennen würde, denn sie hatten die Idee eines Films über Utopia, über die positive bunte Welt der Zukunft.

Während meiner Überlegungen, mangels finanzstarker Kontakte eventuell ein Darlehen aufzunehmen und selber zu einem solchen Produzenten zu werden, erwachte ich aus dem Traum. Der neue Tag begann – aber nicht wie üblich im Einheitsgrau, sondern überall entdeckte ich die Buntheit des Daseins. Ich sah aus dem Fenster den Buntspecht an der Fütterungsstation und im Garten auf der Wiese den Hund „Bo”, einen schwarzen Berner-Sennen-Mix mit vierfarbigen Beinen und bunten Streifen auf dem Rücken. Ich schaute hinüber zu den wild wuchernden Sträuchern, wie sie in allen bunten Farben im Wind wehten, sah gelbe und blaue Baustämme, deren grünes Laub wie prächtige Gewänder wirkten und nahm bunte Insekten wahr, die mich faszinierten. Auf dem Weg zum Haus fuhr gerade der Postbote mit seinem gelben Auto vor, ich winkte ihm zum Gruß und es stieg ein blauer Mann aus dem Wagen, der meiner Großnichte ein Päckchen überreichte, das ihr Gesicht in glitzernden „Klein-Mädchen-Prinzessinnenfarben” erstrahlen ließ. Die Welt war plötzlich bunt. Auch ohne LSD. Real.

Und nochmals erwachte ich aus dem Traum. Es war ein Traum im Traum. Da begriff ich, dass der beabsichtigte Film bereits im Archiv meines Kopfes vorhanden ist. Ich selber war dessen Autor, Regisseur und Produzent in einer Person. Man sieht, was man sehen will. So einfach ist das Leben in einer bunten Welt.

Na? Als kleine Anregung deiner Fantasie für heute okay? Bitteschön und immer wieder gerne.

Bademeister

Guten Morgen am Dienstag, dem 18. Juli um 20:30 Uhr oder halb neun früh, frisch und ausgeruht nach einem zehnstündigen erholsamen Schlaf ohne Unterbrechung. Die Gehirnzellen räkeln sich gerade, dehnen und strecken sich, sind munter quirlig bereit für jede neuerliche schriftliche Schandtat im Lande Wokistan.

Letzte Nacht hatte ich einen Traum. „I had a dream …”, in dem mir tatsächlich die Lösung fast aller gesellschaftlichen Probleme des Miteinanders vor Augen erschien. Und sie war so einfach! Tatsächlich stelle ich mir als medizinischer Laie deren Verwirklichung gar nicht so unmöglich vor. Sie funktionierte in zwei Entwicklungsschritten. Doch davon, von meiner Vision „Gott sprach zu mir”, nach dem Frühstück und der allgemeinen Surfrunde im Internet mehr.

Bis dahin zeige ich dir mal das neuerliche ebenso quirlige Ergebnis des Kreativ-Teams bei „Harlekin”, das ich vorhin im Posteingang in deren Newsletter fand und das mich lauthals zum Lachen brachte. Bis später also und biddeschön, der Bademeister:

Apocalypse Now

Das eigene Land bietet gerade nicht so recht den Stoff für klimatechnische Katastrophenmeldungen. Unser Sommer ist bisher eher mäßig. Nachts muss ich die Jacke anziehen und den Regenschutz führe ich stets in der Satteltasche mit. Dabei liegen die fertig geschriebenen Berichte seit Monaten in den Schubladen der Journalisten fürs mediale Sommerloch bereit. Wäre doch zu schade, sie wegzuwerfen. Also werden sie leicht abgeändert. Irgendwo auf der Welt findet sich immer etwas Geeignetes:

Im Westen der USA ist es heiß. Darüber berichten jetzt die Medien und sagen, dies sei Folge der Klimaerwärmung. Im Osten der USA ist es aber ungewöhnlich kalt. Darüber schweigen die Medien wiederum, denn es könnte ja die Ungereimtheit mit der ersten Meldung auffallen.

In Italien sei es 48 Grad heiß, so berichtet selbst die „Tagesschau”. Lauterbach, der dort gerade Urlaub macht, sagt, Europas Süden drohe die Zerstörung. Auweia! Ist er ein Katastrophentourist, ein Gaffer, der die umfallenden Hitzetoten bestaunen möchte? Oder weshalb flog (!) er ausgerechnet dorthin? Lauterbach hat aber gar keine Angst, denn dass es sich bei den 48 Grad um die Bodentemperatur handelt, die im Schnitt 10 bis 15 Grad wärmer ist als die in 2 Meter gemessene Lufttemperatur, das wird geflissentlich medial unterschlagen.

Tricksen, schummeln, täuschen. Manipulieren auf Teufel komm raus. Ob die Bevölkerung wirklich so blöd ist, darauf dauerhaft hereinzufallen?

Terroranschlag auf die Krim-Brücke

Mein Gott, ein neuer Terroranschlag auf die Krim-Brücke, diesmal wahrscheinlich unter britischer Regie. Ohne irgendeinen militärischen Sinn. Wieder sterben unschuldige Menschen, wieder jubeln unsere Hauptmedien darüber und Politiker haben Mühe, ihre Schadenfreude zu verbergen. Wie verkommen muss man eigentlich sein?

Seit 2014 wird die eigene Bevölkerung im Osten durch die ukrainische Regierung terrorisiert, Tausende Tote. Heute liefern die USA Streubomben, denen Zivilisten noch über Jahre zum Opfer fallen, Terrorakte werden beklatscht – sorry, ich versinke in Grund und Boden angesichts der Scham, die ich für die Führung, die „Elite” unseres Landes, für die Medien und für viele dumme Deutsche empfinde.

Aber nicht alle Deutschen denken und fühlen antirussisch und hasserfüllt. Die deutschen Medien und die deutsche Regierung vertreten nicht Deutschland, so widersinnig das auch auf dem ersten Blick erscheinen mag. Deshalb schreibe ich das hier öffentlich. Damit jeder sehen kann, er ist nicht alleine mit dem Wunsch nach Friedensverhandlungen und einer friedlichen Koexistenz mit Russland zum Wohle der Menschen auf dem gesamten Kontinent Europa.

PS: Es sind keine Kommentare zu diesem Eintrag möglich, da das hier ein Tagebuch ist und kein politisches Weblog.

Doku-Tipp: „The Family Stallone”

Normalerweise kann man mich mit dem Format „Reality TV” fortjagen, denn es sind bekanntlich statt „Reality-Dokus” allesamt „Reality Soaps” mit besonderer Betonung auf „Soaps”. Die meisten sind einfach nur peinlich, unseriös sowieso und noch dazu die Zuschauer für absolut dumm und dämlich verkaufend. Bei YouTube eifern die ganzen Influencer ihnen nach. Grauenvoll. Und doch saß ich die letzten 4 Stunden von einer dieser Soaps wie gefesselt vor dem Monitor und vergaß dabei sogar noch rechtzeitig einen gestrigen Tagebucheintrag. Jetzt ist es 2 Uhr und schon Montag.

Um was es sich handelt? „The Family Stallone”. Nicht nur für Fans von „Sly” bieten diese 8 halbstündigen Episoden reichlich gute Unterhaltung, auch für Leute wie mich, der ich nie etwas mit Stallone großartig anfangen konnte, war es ein tolles TV-Erlebnis. Okay, es ist natürlich eine Miliionärs-Familie mit schier unendlichen materiellen Möglichkeiten, die im prallen Luxus lebt, das sollte man bedenken, aber trotzdem schafft es diese „Doku”, den menschlichen Charakter deutlich in den Vordergrund zu stellen.

Da wird sich der Kollege der Nacht, der ein großer Stallone-Fan ist, bestimmt freuen, wenn ich ihm die Tage die SD-Karte gebe, die ihm 4 Stunden seiner Schicht wie im Fluge vergehen lassen wird.

Süße Sache, süßes Kerlchen

Ohne Foto, nur mit Symbolbild. Nein, es gibt kein eigenes Bild davon. Wäre zwar machbar gewesen, das willst du aber nicht sehen.

Inneres Ich: „Was war denn?”

Tu nicht so, als ob du’s nicht wüsstest.

Inneres Ich: „Ich frage stellvertretend für die Leserin und den Leser.”

Für beide?

Inneres Ich: „Politisch korrekt halt, wie ich nun mal bin.”

Für das Lesende 🙂 Okay, okay, lassen wir die Genderstichelei.

Aaalso: zum Abendessen gab’s vorhin vier Weizenbrötchen zum Fertigbacken. Dann sind sie warme Brötchen wie frisch vom Bäcker. Richtig lecker. Gestern Abend wurde nämlich ein Vorrats-Karton mit einem Dutzend 450-Gramm-Gläser Nutella geliefert. 2,80 Euro pro Glas und überraschenderweise alle noch über ein Jahr lang haltbar. Für den Preis hatte ich eher Ware kurz vorm Ablaufdatum erwartet. Aber egal. Um auszuprobieren, ob es auch Original-Nutella ist, wollte ich das heute unbedingt probieren. Und sowieso weil ich Lust darauf hatte, sonst hätte ich ja keinen Karton davon gekauft.

Inneres Ich: „Komme auf den Punkt!”

Während ich mich also über die frischen Brötchen hermachte, schaute ich gleichzeitig mit herabgelassenen Jalousien ein Video. Der Raum war also dunkel bis auf den schwachen Schein des Monitors. Die Fenster in der gesamten Wohnung blieben über Nacht geschlossen, weil ich mich ja auf Arbeit aufhielt und nicht sicher abschätzen konnte, ob es nicht vielleicht doch regnet und gewittert. Somit war es noch sehr warm inner Hütte unterm Dach. Ich saß also am Schreibtisch nur im T-Shirt und in Boxershorts. Das Nutella stellte sich geschmacklich als Originalware dar. Sehr, sehr lecker.

Inneres Ich: „Der Punkt!”

Nunja. Weil ich auch Lust auf Schokolade hatte, bestrich ich die aufgeschnittenen Brötchen sehr dick. „Bestrich ich die Brötchen” ist hier eigentlich begrifflich falsch, denn es war eher umgekehrt der Fall: das dicke Nutella wurde leicht mit Brötchen bedeckt. Weil letztere eben noch sehr warm waren, schmolz die Schokocreme, so dass ich mir nach jedem Bissen ordentlich die Finger mit den Lippen und der Zunge abschlecken musste. Die Zunge, die sich gerade ebenfalls noch zwischen den mahlenden Zähnen voller klebriger Creme befand. Wirklich sehen konnte ich in dem schummrigen Licht nichts. Irgendwann schaute ich aber so an mir herunter und erschrak dann doch, denn überall an mir nahm ich so seltsame gefleckte Schatten wahr. Huch, Augen kaputt?, fragte ich mich, Grauer Star? Licht angeknipst – und wenn ich’s nicht besser gewusst hätte, sah mein Körper wie nach einem schweren Verdauungs-Malheur aus: ich war von oben bis unten voller Nutella beschmiert. Aufgestanden, in den großen Spiegel der Diele geschaut: Finger, Hände, Gesicht, Arme, beide Beine, Unterhose und T-Shirt, alles über und über mit verschmiertem Nutella. Potztausend!

Ich wollt’s nur kurz erwähnt haben, so etwas passiert schon mal. Süße Sache das, nicht wahr?

Serien-Tipp: 2. Staffel „Star Trek – Strange New Worlds”

Im letzten November schrieb ich bereits über die 1. Staffel der neuen Serie „Star Trek, Strange New Worlds”. Nach nunmehr der Hälfte der Episoden der 2. Staffel kann ich sagen, dass die Serie genauso grandios fortgeführt wird. Es ist das bisher beste Star Trek aller Zeiten, hält sich am Original und führt gleichzeitig die fantastischen Geschichten, Ideen und den Humor weiter, mit dem „Star Trek, The New Generation” zumindest begann.

Und zum zweiten Mal binnen eines Jahres staune ich hier in diesem Tagebuch mit einem freudigen Ausruf aller Omas und Opas dieser Welt: „Oh, wie isses schön! Dass ich das noch erleben darf!”

Man kann nur hoffen, dass in kommenden Episoden die gegenwärtige Kriegs- und Krisenzeit sich nicht in die erzählten Geschichten einschleicht, so wie es bisher stets bei Star Trek der Fall gewesen war. Ob „9/11” oder die deutsche Wiedervereinigung, Rassenunruhen in den USA oder das Jahrzehnt der Kriege in den arabischen Ländern – all das fand in den Star Trek Serien oder in einzelnen Episoden eine Entsprechung, wurde indirekt thematisiert und führte meines Erachtens die bis dahin beste Star Trek Serie „Enterprise” ab der 3. Staffel in den Abgrund. Captain Archer verwandelte sich charakterlich von einem neugierigen Forscher in einen hasserfüllten Hardliner. Fortan gab es wie bei Angela Merkel keine Alternativen mehr. Alternativen zum Tod Unschuldiger als Kollateralschäden und zur Folter, um jemanden zu brechen, damit ein Terroranschlag verhindert werden konnte. Staffeln 3 und 4 waren überwiegend durchdrungen von Depression, Mord und Krieg. Zusätzlich zu einer Menge Nazi-Episoden, in denen die Schauspieler der bösen Protagonisten in SS-ähnlichen Uniformen herumliefen (viele Amis stehen anscheinend auf dieses Design). Damit wurde all das mühevoll von Gene Roddenberry Erschaffene und durch die Figur des Captain Picards zur Blüte der Diplomatie Entwickelte durch „Enterprise” zerstört. Alles, was danach kam, waren nur noch Serien mit billigen Computeranimationen, war Teenager-Baller-Gedöns, Nerd-Kram oder sentimentaler Quatsch wie in „Picard”, der Ableger für die in die Jahre gekommenen Omas und Opas, die Star Trek aus ihrer Jugend kannten. Erst jetzt, erst ab 2022, hat Star Trek mit „Strage New Worlds” wieder den Anschluss an seinen Ursprung gefunden. Eine ganze Generation lang hat das gedauert, muss man sich mal vorstellen. Deshalb ist meine Sorge als ein Trekkie der ersten Stunde auch so groß, dass sich die Verwerfungen bloß nicht erneut einschleichen. Bis jetzt geschieht es jedenfalls in keiner Weise, was die Freude förmlich gigantisch werden lässt.

Jawohl, so ist das. So und nicht anders schreibt ein Trekkie. Star Trek war und ist der Realität gewordene Pazifismus, ist eine neue, bessere und gerechte Welt voller bisher kaum vorstellbarer Möglichkeiten und Ideen des Miteinanders bei aller Unterschiedlichkeit. Es gibt dort keine ausweglosen oder alternativlosen Situationen, die Gewalt oder Kriege rechtfertigen würden, es gibt immer eine Lösung im Großen wie im persönlichen Kleinen zur Beilegung selbst der verhärtesten Konflikte und sei es auch nur ein Patt, eine „neutrale Zone” als Pendant für einen Waffenstillstand. Das war Gene Roddenberrys Vision von Star Trek. Und das ist sie mit „Strange New Worlds” wieder geworden.

Interview mit Rainer Langhans und Michael Ballweg

Gerade als Riesenfan von Hermann Hesse, der mir in meiner postpubertären Zeit, na, sagen wir mal, mindestens das geistig-seelische Überleben ermöglicht hatte (damals fühlte ich mich als ein Geretteter kurz vor dem Ertrinken), so tu ich mich heute trotzdem sehr schwer damit, wenn jemand sagt, dass Krankheiten eine Art Heilsbringer sind, die zu spirituellen Erkenntnissen führen (können) und daher weniger bekämpft als vielmehr dankend angenommen werden sollten. Hesse hat so etwas nie gesagt.

Natürlich stimmt es, dass eine Krankheit dem betroffenen Menschen aus seine Routine reißt und dass er in der Folge beginnt, sich in und um die Welt neu zu denken und sie neu zu erleben, dass er sein wahres Inneres erkennt und so weiter, um am Ende mehr oder weniger zu begreifen, dass der Materialismus im Grunde nichts weiteres ist als eine Krücke, die uns vom freien Gehen abhält. Während und nach einer Krankheit verändert sich der Mensch genauso wie ganze Gesellschaften etwa nach furchtbaren Katastrophen. Deshalb aber ist eine Krankheit oder eine Katastrophe kein Heilsbringer, sondern es bleibt einem schlichtweg nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen. Und da ist die individuelle Veränderung im Leben nun mal ein wesentlicher Bestandteil, weil sich während der Lebensroutine bei jedem Menschen gewisse Unzufriedenheiten eingeschlichen haben, die nun entdeckt und abgestellt werden können. Muss oder soll man dann aber der Krankheit oder der Katastrophe dankbar sein?

All das – es existieren bekanntlich ganze Bibliotheken über Spiritualität – gehört m.E. zu den Chancen, sein Leben positiv zu verändern, hat aber ursächlich mehr mit dem eigenen Versagen zu tun, in Zeiten der Gesundheit die eigene Spiritualität eben nicht erkannt zu haben. Es gibt aber beispielsweise keine positive Pandemie. Noch dazu muss man zuallererst eine Krankheit oder eine große Katastrophe erst mal überleben, um überhaupt die Chance auf Veränderung erkennen zu können. Also dass man dankbar für solche einschneidenden Schicksalsmomente sein soll, das empfinde ich in gewisser Weise als ein aus der persönlichen Rückschau getroffenes arrogantes Verhalten, das sowieso nur von einem Überlebenden getroffen werden kann. Ein großer, großer Fehler war zu allen Zeiten und ist bis heute, dass meist das eigene Erlebte auf oder für andere Menschen übertragen wird. Mein alter Lehrer ermahnte mich als Kind oftmals, ich solle nicht immer mich, mein Denken und Erleben, auf andere beziehen. Diese Ermahnung habe ich mir bis heute gemerkt. Vielleicht fällt es mir deswegen sofort ins Auge, wenn andere Leute eben diesen Fehler auch begehen.

Insofern kann ich mit dem zweifelsohne sehr interessanten Interview zwischen Rainer Langhans und Michael Ballweg eher wenig anfangen. Ja, hier werden einfache und vor allen Dingen persönliche Wahrheiten angerissen, doch der pädagogische Zeigefinger von Herrn Langhans passt nicht im Geringsten zu dem, was er sagt.

Immer wieder glauben Leute zu wissen, was für andere, für eine Gesellschaft gut und richtig wäre und was nicht. Ganz egal aus welcher politischen Richtung oder zu welcher Zeit. Wahrscheinlich gibt es dieses Verhalten seit der Steinzeit, also seit Menschen diesen Planeten bevölkern. Die Worte und die Klänge mögen sich im Laufe der Zeit verändern aber all diesen Leuten fehlt in gewisser Weise ein großes Stück Demut, nämlich die sie erkennen und sagen ließe: Ich weiß es auch nicht. Für mich habe ich eine Lösung gefunden, du musst für dich deine eigene Lösung finden. Sie können sagen, was ihnen persönlich dabei geholfen hat, doch nicht, was der andere oder die Gesellschaft zu tun oder zu lassen hat, um zu einem ähnlichen Ergebnis zu gelangen.

Man könnte es auch drastischer ausdrücken: Ich bin bereits ein „Waldschrat”, wenn ich durch die Rezepte von Rainer Langhans werde wie er, so wäre das für mich die schlimmste vorstellbare Katastrophe schlechthin.

Es kann aber auch sein, dass Worte dafür einfach nicht ausreichen und ich die beiden Männer nur missverstehe. Natürlich kann das sein! Wie oft werde ich selber missverstanden, liest jemand in und aus meinen Worten etwas, das gar nicht so gemeint war. Von daher ist das Interview zweifelsohne eine Sternstunde des Journalismus, die ich gerne verlinke. Bilde also deine eigene Meinung. Biddeschön: