Es fehlt nur ein Stückchen geeigneter Draht

Ach, wie dumm von mir, die Wicklungen gleich zweier E-Dampfen sind seit heute verschlissen – als Nicht-Dampfer musst du wissen, dass diese Wicklungen immer nur einen gewissen Zeitraum funktionieren, sagen wir mal grob 2 Wochen lang, danach ist die in die Wicklung eingezogene Watte hinüber. Sie wird dann nicht mehr ausreichend mit Liquid gesättigt, was neben der Erzeugung des Dampfs für die Kühlung des erhitzten Drahts sorgt, und beginnt folglich langsam aufgrund der Hitze zu schmoren bzw. zu kokeln. Das schmeckt nicht nur ungenießbar, würde man rein theoretisch (praktisch wäre es gar nicht möglich) dennoch damit weiter dampfen, entstünde statt Dampf eben Rauch durch die Verbrennung.

Eine solche Wicklung ist an sich schnell erneuert. 5 Minuten. Man benötigt nur ein winziges Stück geeigneten Draht, einen (in meinem Fall) 2 Millimeter dicken Nagel, vielleicht ein viertel Gramm Watte, einen kleineren Imbus-Schraubendreher und eine kleine Schere. Bis auf den Draht könnte ich mir jetzt mit Alternativen aushelfen, aber eben der Draht ist schon arg speziell, denn es muss (wieder: in meinem Fall) zwingend Kanthaldraht in einer ganz bestimmten Stärke sein. Bei einem anderen Material, sagen wir Edelstahl, verändert sich die elektrische Leitfähigkeit. Der Widerstand steigt oder fällt, je nach Material: ist er zu gering, wird der Draht zu schnell zu heiß, was man bis zu einem gewissen Punkt zwar mit der Leistungsreglung der E-Dampfe ausgleichen könnte, ist er aber zu hoch, wird die Wicklung nicht ausreichend warm, sie wird zu träge und es dauert zu lange. Wieder ab einem bestimmten Punkt kann der Akku diese Leistung nicht mehr erzeugen. Optimal (für mich) ist alles bei einem Ohm +/- 0,5 Ohm, das ließe sich noch ausgleichen. Das eigentliche Problem an der Sache ist aber, dass du nicht irgendein Stück Draht nehmen kannst, dessen Legierung unbekannt ist, denn je nach dem können bei Erhitzung Schadstoffe freigesetzt werden oder im ungünstigsten Fall kann so etwas sogar zu einem augenblicklichen Kurzschluss und zur Zerstörung der teuren E-Dampfe führen (mit Glück würde eine integrierte Sicherung aktiviert werden und die E-Dampfe macht dann gar nichts). Außerdem wenn ich so um mich schaue, sehe ich überhaupt keinen dünnen Draht irgendwo rumliegen.

Tja, all meine E-Dampf-Drähte sind schon in Kartons verpackt und stehen nun leicht grinsend und mir eine lange Nase zeigend in der neuen Wohnung. Die Deadline für den Umzug der restlichen biologischen Substanzen meiner Person ist allerdings erst Freitag.

Jetzt könnte ich, nachts gegen 2 Uhr, dorthin fahren und wegen der noch fehlenden Raumbeleuchtung mit der Taschenlampe in ca. 35 Kartons die Wickelutensilien suchen. Die Kartons sind zwar beschriftet aber nicht so detailliert, der Draht müsste in irgendeinem der „Bastelkram-Kartons” zu finden sein, doch dazu bin ich definitiv zu faul. Ja, ist so. Glücklicherweise befindet sich im Arbeitsparka noch eine Reserve-E-Dampfe mit einem sogenannten Fertig-Coil bestückt. Das sind fabrikseitig vorgefertigte Wicklungen inklusive Watteverlegung, die mir zwar nicht so genüsslich schmecken wie die selbstgemachten im „Dvarw-Verdampfer”, die aber zur Not in einem „Cubis-Pro-Verdampfer” natürlich auch funktionieren.

Du denkst sicher, wie „aufregend” und „interessant” doch diese Neuigkeiten aus der hiesigen Welt eines umziehenden Zeitgenossen sind (nicht zu verwechseln mit „eines umherziehenden Zeitgenossen”) – jaja, für mich ist das wirklich einen Tagebucheintrag wert. Es zeigt nämlich, dass bei aller Planung irgendwo immer noch kleinere Unwägbarkeiten entstehen können, an die ich im Vorfeld hätte denken sollen. Und mir hätte es beinahe die Frage gestellt, was denn größer ist, meine abgrundtiefe Faulheit oder die Genusssucht: wäre ich bereit gewesen, 4 Tage aufs E-Dampfen zu verzichten, oder hätte ich wie ein Einbrecher nachts im Dunklen mit Taschenlampe diverse Kartons durchstöbert? Ich denke, die Faulheit wäre stärker gewesen. Doch wegen des Reserve-Gedankens, stellt sich mir diese Frage nun nicht.

Bis morgen, die nächsten paar Nächte sind weniger mit Packen als vielmehr mit dem schnöden Arbeitsalltag ausgefüllt.