Aha, jetzt ist die Geschwindigkeit sogar zu schnell fürs Internet, denn die Übertragung (siehe gestern) wurde nicht durch die Software gedrosselt, sondern durch etliche Server, von denen die Daten abgerufen wurden. Tatsächlich schwankt deren Bandbreite zwischen 30.000 und 120.000 Mbit/s. Schnelleres habe ich bisher nicht angetroffen. Und genau das hatte auch der Techniker gestern auf meine Frage, weshalb es diesen großen Unterschied zwischen Download- und Uploadgeschwindigkeit gibt, geantwortet: Weil die meisten Server eine solch hohe Geschwindigkeit nicht schaffen. Sinn macht diese rasante Datenübertragungsrate also vielmehr für parallel laufende Prozesse und Anwendungen. Also beispielsweise für Familien ist das perfekt, wenn gleichzeitig alle die unterschiedlichsten Dinge im Netz tun. Oder falls einer alleine irgendetwas streamt und gleichzeitig mit mehreren Leuten verbunden ist, etwa bei Live-Spiele-HangOuts oder dergleichen.
Abgesehen von der Übertragungsrate des Telekom-Tarifs zeigt der neue Router offline in meinem eigenen Netzwerk auch erstaunliche Fähigkeiten, denn die vom Linux-Rechner gesteuerte Kommunikation mit den vielen Wechseldatenträgern ist nicht mehr auf 10 Mbit/s begrenzt, sondern rödelt bei den neuen Samsung-Datenträgern mit um die 300 Mbit/s und schafft sogar mit der uralten (fast 20 Jahre alten) Toshiba-Platte eine 5-mal schnellere Datenübertragung als bisher mit der 8 Jahre alten Fritzbox. Wir alle befinden uns demnach mitten in einem Prozess der Beschleunigung. Das ist schon faszinierend, finde ich. Der einzige Nachteil, den ich daran erkenne, ist der: hat man sich an das unglaubliche Tempo erst einmal gewöhnt, wirkt ein Zurück zur alten Geschwindigkeit, die man vor wenigen Jahren noch als berauschend schnell empfunden hatte, wie das Schleichen einer Schnecke.
Nun gut, das alles mag dich vielleicht gar nicht interessieren (ich könnte dich ja mit aufregenden Themen rund ums Wickeln von E-Dampfen in diesem Tagebuch fesseln *kleinerScherz*), doch heute finde ich diese noch relativ neue Technik einfach nur faszinierend. Da musst du halt jetzt durch 😉
Auch könnte ich berichten von der neuen wunderbaren Aussicht der Küchenerkerfenster – wenn, ja, wenn das Wetter besonders vorgestern nicht dermaßen unansehnlich wäre, dass ich auf seine Ausblendung in meiner neuen Höhle verzichten würde: Wie? Ja, denn beim Anblick von 24 Stunden Regenprasseln hatte ich die Rollos schlichtweg zugezogen. Das muss man nicht unbedingt sehen. Erst recht nicht nach einer Nacht im selbigen draußen im Gelände. Damit ist aber sowieso in wenigen Wochen Schuss. Was dann kommt, ist nach wie vor unsicher. Sich über Unsicheres den Kopf zu zerbrechen, führt aber zu nichts, was schließlich die ganze schicksalhafte Wohnungs-Umzugsgeschichte hätte deutlicher kaum unter Beweis stellen können. Heute ist heute und jetzt ist jetzt – so wohl wie in der wunderbaren neuen Wohnung habe ich mich selten in meinem Leben gefühlt.
Fürwahr habe ich wirklich schon überlegt, ob jemand mir wohlgesinntes, von dem ich lange nichts mehr gehört und gesehen habe, eventuell gestorben sein könnte (Bekannte und Freunde sterben sukzessive einfach weg) und mir nun aus dem Himmelreich der unbegrenzten Möglichkeiten Schutzengel gleich das schicksalhafte Glück gewissermaßen zugeschanzt hat. Allerdings fällt mir keiner ein – also sollte ich mich vielleicht endlich mal bei uralten Freunden spontan wieder melden, dann würde ich ja sehen, wer noch da ist und wer wann schon gegangen ist.
Naja, in diesem Sinne bestaunen wir die Geheimnisse hinter unserem Dasein. Sollte ich selber das Zeitliche segnen, so werde ich alles daran setzen, dir nur das Allerbeste zukommen zu lassen. Übrigens finde ich nach wie vor sensationell, dass in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 als unveräußerliche Rechte jenes auf Leben, Freiheit und gleichrangig auch das Streben nach Glück ihren Platz fanden. Nur mal so nebenbei erwähnt, falls jemand glaubt, allein die Gegenwart sei fortschrittlich.