Politik, klar und deutlich für die Bürger

In den Landtagen ist es noch möglich, Reden wie früher zu halten. Eine faktenbasierte, rhetorisch exzellente und laute aber um so treffendere Rede von Oliver Kirchner im Magdeburger Landtag zeigt, wie die Sprache im demokratischen Diskurs in deutlichen und informativen Worten ausfallen sollte. Darüber hinaus finde ich sie überaus unterhaltsam und möchte dir den Genuss derselben also nicht vorenthalten. Bitteschön, Politik wie aus früheren Zeiten:

Auf dem Weg zum besseren Menschen

Heute KEIN Radio in the Tagebuch.

Inneres Ich: „Wow, ich staune!”

Wie wär’s denn mit der Frage, ob die Straffreiheit für Ladendiebstähle, die in einigen Bundesstaaten der USA schon längst Realität geworden ist und die gerade mit der üblichen zweijährigen Verspätung über den Ozean geschwappt ist, um in der Schweiz Fuß zu fassen, ob sie also demnächst auch bei uns eingeführt wird?

Inneres Ich: „Nein, das ist zu rechts, du Nazi! Man muss auch gönnen können. Du bist doch nur neidisch, weil du dir so etwas nicht traust.”

Na, dann vielleicht mit etwas Nachhilfeunterricht für die Bauern? Wie demonstriert man nachhaltig und wirkungsvoll, so dass man sich bei den Politikern nicht zu einer Lachnummer macht? Das zeigen gerade die Franzosen mal wieder, die am selben gestrigen Tag echte Bauernproteste auf die Straßen brachten. Mit Mist und Blockaden, die spürbar sind, und deren Vertreter sich nicht schon wieder wie unsere übergewichtigen Lobby-Verbandschefs mit Versprechungen abfinden, die die deutschen Proteste bis zum Sommer nun einschlafen lassen. Wenn dann von der Regierung natürlich wieder nicht geliefert werden wird und die Bauern abermals auf die Straße gehen, dann sind die Politiker überwiegend im Urlaub und lassen sich’s dort gutgehen. Bis nach dem Urlaub sind die Proteste vorbei und die Politiker haben erneut eine Begründung, nichts tun zu müssen; konnten sie ja nicht, denn das Parlament hatte ja Urlaub, war nicht beschlussfähig.

Inneres Ich: „O Gott! Nein! Auch das entbehrt nicht einer gewissen rechten Tendenz. Bauern sind Pöbel, schreibe so etwas und du wirst von den Grün-Linken geliebt. Andersherum drohen dir nur Strafen!”

Nun gut, dann versuch ich’s mal mit Fußball. Geht immer. Wollte mir sowieso bei Amazon neue Fanartikel kaufen. Eine Regenbogen-Fahne und solche Armbinden, die es schon im 10er-Pack gibt. Das braucht man als echter Fan heute …

Inneres Ich: „Es macht keinen Sinn mit dir heute! Du bist viel zu anti eingestellt, ein kleiner Berufsrevolluzer mit großer Klappe aber nix dahinter. Lass es einfach sein!”

Du siehst, liebe:r Leser:in, ich darf weder woke sein, noch realistisch, dann regt sich nur das Innere Ich auf. Egal, was ich schreibe, es gibt immer Kritik von innen. Also dann doch lieber Radio?

Inneres Ich: „Nein, auch da hast du gestern vollkommen zu Unrecht deinen Rant dagelassen. Unverschämt, wie du den Journalismus der akustischen Zunft beleidigt hast. Mein lieber Herr Georg, du musst etwas mehr Demut und Toleranz lernen.”

Nagut, ich gehe heute in mich und besuche einen deiner Workshops „Wie werde ich ein besserer Mensch?”. Derweil wünsche ich dir, liebe Leserin und lieber Leser, einen sonnigen Vorfrühlingstag in völliger Ausgeglichenheit. Ohmmm …