Wieder Kriegslust in steigender Intensität

Fernsehen gucke ich bekanntlich nicht mehr. Seit 2017/18 übrigens. Als begeisterter Radiohörer und Internet-News-Konsument bekomme ich aber schon mit, was in den Hauptmedien insbesondere der „Tagesschau” gesendet wird. Es fällt seit diesem Jahr, seit 2024 also, auf, wie extrem sich die Hauptmedien verändert haben. Die Veränderung wurde durch den Hyper-Moralismus seit 2015 langsam spürbar, aufgefallen war sie mir aber schon vorher, nämlich seit der Finanzkrise 2007, als Steinbrück und Merkel in der Tagesschau durch einen gemeinsamen Auftritt die Bürger beruhigten. Ihre Angst, dass am nächsten Tag die Leute ihre Sparguthaben von der Bank abholen würden, was den Zusammenbruch des Bankenwesens auch hierzulande zur Folge gehabt hätte, war so gewaltig, dass sie nicht um die Vergabe von medialen Beruhigungspillen umhin kamen.

Danach gaben sich die Flüchtlingskrise, Coronakrise, Klimakrise, Energiekrise, Wirtschaftskrise – und seit diesem Jahr eine seltsame Kriegslust ein Stelldichein. Noch 2012 schrieb ich hier ins Tagebuch, ein europäischer Krieg sei heutzutage nicht mehr möglich, wenn, dann bräche ein 3. Weltkrieg in Asien aus und wir drohten höchstens durch eine Verstrickung daran teilzunehmen. An einen konventionellen Krieg mit all seiner Zerstörung mitten in Europa glaubte zu diesem Zeitpunkt niemand. So etwas war schlicht nicht vorstellbar. Genau das hat sich überraschenderweise in einer ungeahnten Geschwindigkeit verändert.

Überall wird zunehmend völlig offen von der Notwendigkeit eben eines solchen Krieges in Europa geredet. Wir rüsten auf, was das Zeug hält. Auf der Münchener Sicherheitskonferenz wurde erstmalig davon gesprochen, ein Atomkrieg sei durchaus möglich, wenn er nur mit kleineren Atombomben geführt werde, und es wurde von mehreren Vortragenden sogar behauptet, ein solcher Krieg sei gar nicht schlimm, lediglich unsere Angst davor sei irrational groß. Vor wenigen Jahren galten solche Meinungen in der Politik als absolutes Ausschlusskriterium für die vortragenden Politiker und Wissenschaftler; es hätte als Skandal deren berufliches Ende bedeutet – heute werden diese Leute gefeiert.

Die Hauptmedien bereiten den Boden vor, indem sie die Bevölkerung für die Notwendigkeit eines Krieges mental vorbereiten. Die Kriegsbegeisterung wird sich also in der nächsten Zeit noch steigern. Wenn man die Hysterien der vergangenen Krisen dabei zu Grunde legt, kann man sich leicht ausmalen, welche Kriegsbegeisterung die Folge sein könnte. Persönlich hoffe ich auf die rechtzeitige Abwahl unserer Regierung und auf korrigierende Eingriffe in den Hauptmedien, damit diese neuerliche Krise, die Kriegslüsternheit, noch abgewendet werden kann. Das wäre aber nicht vor 2025 möglich und bis dahin fließt eine Menge Wasser den Rhein herunter, wie man so schön sagt. Ich darf gar nicht daran denken, was noch alles geschehen kann, um die Opposition mundtot zu machen. Wer weiß heute mit Sicherheit, ob es überhaupt im nächsten Jahr eine demokratische Bundestagswahl geben wird?

In gewisser Hinsicht sehe ich beinahe täglich mehr Parallelen zum Jahrzehnt vor dem 1. Weltkrieg – mit dem Unterschied, dass heute alles erheblich schneller abläuft: Entwicklungen, die früher ein Jahr brauchten, geschehen jetzt in Wochen. Alles hat sich ungeheuer beschleunigt, was eine gesicherte Zukunftsprognose unmöglich macht.

Wir sind es, die Bürger dieses Landes und des Kontinents, die entscheiden, wie wir in Zukunft leben wollen. Wir haben es in der Hand, welche Regierung uns führt. Wieso lassen wir uns in der aufgeklärtesten Epoche aller Zeiten von den dummen Medien dermaßen beeinflussen und sogar wieder und wieder in Hysterie versetzen? Die Bilder, die wir alle in der Schule sahen, als Soldaten begeistert in die Züge stiegen, die Waggons beschriftet mit „Auf nach Paris!” und dergleichen, diese Bilder waren den nachfolgenden Generationen angesichts des folgenden Gemetzels unbegreiflich fremd. Man schüttelte die Köpfe und konnte die außer Rand und Band geratene Kriegshysterie nicht mehr verstehen. Und heute erleben wir das Anbahnen gerade dieser Dinge erneut. Mehr und mehr Menschen sehnen sich regelrecht wieder nach Krieg. Was ist bloß los mit den Leuten?