Habe gerade den neuen Spielfilm „Civil War” angeschaut. Was ist bloß mit den Amerikanern los, dass sie solch eine Lust an der Selbstzerstörung haben? Nicht alle, ist klar, aber zumindest viele der jüngeren und mittleren Generation (für die Kino schließlich gemacht wird). Keine Außerirdischen greifen mehr an, keine Naturkatastrophen oder Meteoriteneinschläge bedrohen die Zivilisation, ja, nicht einmal mehr der Klimakatastrophe gilt es zu entkommen, all das genügt nicht mehr – heute sind es die eigenen Bürger, die abgemetzelt werden müssen. Naja, so etwas verbreitet sich auch in Europa und zieht in nächster Zeit sicher auch nach Deutschland.
Doch zurück zum Film. „Civil War” war teuer aber wirkt wie eine Low-Budget-Produktion. Größtenteils könnte man ihn mit Szenen aus „Counter-Strike” verwechseln. Schieß auf alles, was auch immer sich bewegt, und reihe brutale inhaltsleere Szenen vom Beginn bis zum Ende aneinander. Ohne das Thema Bürgerkrieg in den USA wäre er ein unbeachteter B-Film.
Inhaltlich ist schlicht gar nichts vorhanden. Das Was, Wieso und Wie bleibt genauso im Dunkeln wie das Leben von vielleicht 400 Millionen Bürgern der USA. Sie kommen in diesem Bürgerkriegsfilm einfach nicht vor. Nicht einmal indirekt. Nur die größtmögliche Ballerei in Nahkampfszenen, sie wirkt in einer Kulisse aus beleuchteten Großstadtwolkenkratzern (ohne Stromausfall bei maximaler Zerstörung) wie entnommen aus einer jugendlichen Fantasie vor den Computerspielen. Das Kind, die jugendlich wirkende kleine Frau, die unbedingt Fotoreprterin spielen möchte und ausgerüstet mit einer alten Retro-Kamera von ihrem Vater aber mit modernen Sci-Fi-Etwicklungs-Tools ist (man will ja als Kinobesucher auch sofort das Resultat ihrer guten Bilder sehen können), überlebt das Schlachten trotz eigener Naivität – ihr Retter und ihre Retterin, von denen sie aus brenzlichen Situationen in letzter Sekunde beschützt wird, und die ihrerseits erfahrene Kriegsreporter sind, werden selbstredend erschossen. Die Genration Z kann sich feiern; ein Film von Kindern für Kinder. Das dumme Gesicht dieses Kindes in Nahaufnahme beschließt dann endlich den albernen Spielfilm. Es soll dabei ausdrucksstark wirken – wir erinnern uns alle noch an „Die Brücke” – in diesem Vergleich ist es allerdings beschämend, welch ein Nichts Cailee Spaeney als Darstellerin und Alex Garland als Regisseur zuwege bringen. Es tut mir wirklich sehr leid, doch „Civil War” ist und bleibt ein B-Movie für Leute, die auf inhaltsleere Ballerei stehen. 1 von 9 Georg-Punkte = Trash.