Einen Satz noch zum gestrigen Eintrag inklusive meines Kommentars dazu. In der realen Welt wurde ich dahingehend angesprochen. Es stimmt natürlich, dass alles in gewisser Weise nur zusammenhangloses Geschwurbel ist. Ohne jede gedankliche Struktur dahingeplappert, vielleicht ähnlich wie in einer Kneipe (der Vergangenheit, denn diese Kneipen gibt’s ja schon lange nicht mehr) und eindeutig oberhalb des Promillebereichs, der die Teilnahme am Straßenverkehr noch ermöglichen würde, den ich aber bereits im vollkommen nüchternen Zustand zu erreichen in der Lage bin, quasi naturstoned. Mein Geplapper erfordert auch keinerlei Anstrengung. So etwas mache ich immer gerne, wenn ich eigentlich gar keine Lust aufs Tagebuch habe, sieht aber im Ergebnis mit viel Text dann wie viel gedankliche Substanz aus. Mehr Schein als Sein sozusagen. Trotzdem ist das Geschwurbel wahr – für mich -, könnte allerdings auch in zwei Sätzen gesagt werden: Liebe Religionen, lasst mich mit eurer Frömmelei bitte in Ruhe, denn ich glaube euch kein einziges Wort. Ich glaube sowieso nichts und an niemanden.
So, das dazu 😉
Letzte Nacht, und deshalb habe ich selber erlebt, wie lähmend langweilig es sein kann, sich durch Geschwafel durchzuackern, habe ich die 2. Staffel der Serie „Outer Range” wie den heiligen Geist über mich ergehen lassen. Kann man das so sagen? Es handelt sich dabei um solch einen Schrott, dass er kaum in Worte zu fassen ist. Eine Mystery-Serie, bei der ich sicher bin, dass die Produzenten selber kein Ende kennen und die nur von Episode zu Episode hangelnd irgendwie vorangetrieben wird, wahrscheinlich um übermüdeten Menschen vor den Monitoren eine Einschlafhilfe an die Hand zu geben. Die erste Staffel, ich glaube letztes Jahr war es, wurde schon ziemlich in die Länge gezogen, endete aber mit einem wirklich spannenden und süchtig-machenden Cliffhanger. Daraus folgte in der gestrigen 2. Staffel ein riesengroßes Loch des Nichts. Es geht in der Serie tatsächlich um ein Loch, ein Loch im Boden, in das man hineinspringen kann und munter Zeitreisen erlebt. Nun wurde ich gestern zwar auch von diesem Loch erfasst, landete aber mehrmals nur wenige Minuten in der Zukunft (war auf dem Sessel eingeschlafen), jedenfalls nicht eine Sekunde in der Vergangenheit. Enttäuschend! Nach Ende dieser 2. Staffel löschte ich somit die gesamte Serie aus meinem Archiv, auch wenn der Cliffhanger das Versprechen auf eine 3. Staffel abgibt. Ich meine, ca. 14 Episoden eines absoluten Nichts innerhalb von zwei Jahren, da erwacht sogar in mir während der größtmöglichen Müdigkeit eine Verweigerungshaltung, die mich nicht mehr an ein interessantes Ende hoffen lässt. Somit liefere ich mich freiwillig der Gefangenschaft der Gegenwart aus und überlasse allein den eigenen Träumen wieder die fantastischen Zeitreisen mystischer Natur.
Und falls du nun sagst, auch dieses cineastische Erlebnis hätte ich doch besser mit einem einzigen Satz ausdrücken können, so stimmt das natürlich.
In diesem Sinne habe ich heute generell nichts mehr zu sagen. Genieße bei einem netten Spaziergang den Pfingstmontag, das Wetter ist deutlich besser als von den Frogs vorhergesagt und bis morgen also in diesem Schwafelbüdchen des schlaftrunkenen Dahindämmerns.
Wir haben von „Outer Range“ genau 2 Folgen der ersten Staffel geschaut und entnervt abgebrochen. Die Hoffnung war, den Cold Turkey der nach dem Ende von Yellowstone entstanden war, etwas abzumildern.
Gerade hat Kevin Costner in Cannes den ersten Teil seines dreiteiligen Filmepos „Horizon“ vorgestellt. Standing Ovations einerseits und schlechte Bewertungen von Filmjournalisten und Rotten Tomatoes andererseits. Vielleicht trotzdem mal reingucken im Sommer?
Was Kneipen betrifft, hier in der großen Stadt verschwinden sie nach und nach. Die Mieten sind schlicht nicht mehr zu erwirtschaften. Ich hätte ja gerne ein Pub um die Ecke, so ein leicht abgeranztes mit alten Stühlen, einer Bar und unaufdringlichen Gästen.
Stehende Ovationen vom Publikum aber schlechte Kritiken der Berufskritiker, das lässt hoffen auf einen nicht woken, politisch unkorrekten aber ausgezeichneten Film.
Habe letztens einen anderen westernartigen Film gesehen, dessen Titel ich nicht mal mehr weiß, bei dem ich auch bereits nach wenigen Minuten ausgeschaltet hatte. In gewisser Weise ist das der Nachteil von Costner und Sheridan: Ihre Filme wurden zum Maßstab, dem kaum jemand mehr gerecht wird.
Anderes Genre, aber „Megalopolis” von Francis Ford Coppola macht mich aus ähnlichen Gründen ebenfalls ziemlich neugierig: Mit dem eigenen Geld finanziert, weil Coppola sich von den Produktionsfirmen nicht ins Handwerk pfuschen lassen wollte, erhielt der Film – man ist fast geneigt „natürlich” zu sagen – vernichtende Kritiken der Journalisten. Muss man daher auf jeden Fall selber anschauen.