Das Problem, ohne Problem zu sein

16 Uhr, guten Morgen und Tschüss bis Freitag (die Nachtschichten stehen wieder an). Übrigens wusstest du, dass man „Tschüss” laut Duden in vier Schreibweisen wählen kann? Groß oder klein, mit einem „S” oder mit zweien. Wie man gerade möchte, alles ist egal, nichts wird bevorzugt.

Ist diese liberale Handhabung nun ein Vorteil oder ein Nachteil? Ehrlich gesagt, da bin ich recht unschlüssig. Denn was bei „tschüs” gilt, müsste konsequenterweise auch bei anderen Worten gelten. Und was bei Worten gilt, muss dann auch bei Sätzen gelten. Wäre es so, würde sich die Sprache wieder zurückentwickeln und jeder schrieb, wie er mag. Endlich keine Regeln, jeder könnte sich ausdrücken und bräuchte nicht mehr alle Nase lang im Duden nachzuschauen. Es würde das Schreiben zweifellos vereinfachen. Aber da Schreiben und Lesen bzw. der Ausdruck und das Verstehen zwei Seiten einer Medaille sind, würde diese Wahlfreiheit das Lesen wiederum erschweren. Wer schon mal mittelalterliche Texte las, kennt das Problem. Andererseits kann man heute Texte wunderbar in einheitlicher Schriftsprache lesen, dennoch werden sie immer öfter nicht verstanden. Wenn sowieso immer mehr Leute trotz Regeln kaum noch Texte in ihrer Gesamtheit erfassen und verstehen können, wäre das dann nicht ein Argument, auf Regeln komplett zu verzichten?

Das sind die Fragen, über die ich mit mir selber heute beim Frühstück diskutiere.

Inneres Ich: „Na, wenn du sonst keine Probleme hast …”

So isses, habe ich nicht. Irgendwo muss ich sie dann ja herholen. Denn ein Leben ohne Probleme, also das geht bekanntlich schon mal gar nicht, gell?