Rest In Peace

Och, wie schade. Ein emotionales Tränchen verklärter Vergangenheit trübt meine Sicht und lässt mich kurz übers Auge wischen: Meine uralte externe Festplatte, ein für heutige Verhältnisse riesiger schwerer Klotz in der Größe einer flachen Zigarrenkiste, hat ihren Geist aufgegeben. Rest In Peace! Sie benutzte ich bis jetzt immer noch für die Datensicherung diverser eher kleiner Dateien, also keine Filme usw., wozu sie am Linux-Netzwerkrechner quasi so nebenher angeschlossen war. 750 GB, betrieben mit einem separaten schon vor Jahren durch ein neues ausgetauschtes 12-Volt-Netzteil, das war im Jahre 2000 eine kaum vorstellbare Größe für einen Wechseldatenträger. Sogar mehr passt heute bereits auf eine recht billige Mini-SD-Karte. Daran sieht man die wahnsinnige Geschwindigkeit der technischen Entwicklung. Nun gut, 24 Jahre ist auch schon eine gewaltige Zeit. Es spricht gleichsam für die hervorragende Qualität zumindest damaliger Produkte von „Western Digital”.

Inneres Ich: „Was ist denn kaputt an ihr?”

Sie startet nicht mehr. Es hat sich in den letzten beiden Wochen bereits angekündigt, da lief sie manchmal an und ein andermal eben nicht. Es wurde zur Glückssache. Seit gestern bewegt sich endgültig nichts mehr. Auch mit einem alternativen Netzteil nicht und auch ohne irgendwo angeschlossen zu sein nicht. Strom hat sie (Leuchtdiode), allein es fehlt der entscheidende Schubs, damit sich die innere Platte dreht. Das dauerte übrigens immer knapp 3 Sekunden, bevor sie aus ihrem Ruhemodus erwachte. Auch das ist für heutige Verhältnisse natürlich viel zu lange, hat mir aber nie etwas ausgemacht, im Gegenteil, denn im Geiste munterte ich sie bei Bedarf stets mit freundschaftlichen Worten auf: „Nun komm schon, altes Haus, ein klein wenig Bewegung tut dir bestimmt gut.” Man ist ja manchmal arg bescheuert, wie leicht technischen Geräten eine Seele eingehaucht wird, nicht wahr?

Jetzt ist also ihr Ende gekommen – und nein, mir kam nicht der Gedanke, sie draußen unter einem Strauch zu beerdigen.

Inneres Ich: „Was machst du denn mit ihr, mit der Leiche eines ehemaligen HighTech-Gerätes? Entsorgen?”

Nein, das nu’ auch wieder nicht. „Erst mal” kommt sie in einen Kramkarton, vielleicht baue ich sie ja irgendwann auseinander und schaue, ob sich damit noch spiel- und lerntechnisch etwas anfangen lässt. Falls nicht, zerstöre ich dann mechanisch die metallene Platte rabiat und für immer.

Tja, so ist es, alles vergeht, nichts bleibt ewig. – Bis auf die Küchenuhr 🙂