Hisbollah-Pager

Als passionierter E-Dampfer kenne ich mich gut mit Lithium-Ionen-Akkus aus. Ganz zu Beginn steht ein Merksatz, den die Medien oft gerne vergessen: Akkus explodieren nicht! Sie werden schlimmstenfalls heiß, sehr heiß, und sie gasen dabei aus. Wenn sie nicht ausgasen können, weil sie sich in einer engen Hülle aus starkem Metall befinden, dann kann der aufgebaute Druck dazu führen, dass an der schwächsten Stelle dieser Hülle, meist der Verschluss einer stabilen Taschenlampe, der Deckel abgesprengt wird. Jaja, es soll in den USA tatsächlich mal einen einzigen E-Dampfer gegeben haben, dessen so dicht verschlossenes Gerät direkt an seiner Schläfe lag als er (wahrscheinlich besoffen) eingeschlafen war. Beim Absprengen des Verschlusses soll dann ein winziges Teil davon direkt in sein Gehirn geschossen worden sein. Das ist der schlimmste Unfall weltweit, von dem US-Medien je berichtet hatten. Inwieweit das nicht doch wieder irgendwo übertrieben war, sei mal dahingestellt: „Tod durch E-Dampfen!”, macht ja medientechnisch ordentlich was her, nicht wahr? Jedenfalls gibt es bei Billionen Geräten, die mit Lithium-Akkus betrieben werden und bei denen es locker schon millionenfach zu Fehlfunktionen, Ausgasungen und Bränden gekommen ist, keinen weiteren vergleichbaren Fall. Brände, ja, natürlich, alles mögliche wurde dadurch schon abgefackelt (komplette Wärmepumpen zum Beispiel oder E-Autos). Aber Explosionen gibt es eben nicht.

Die alte Technik der Pager benutzt einen sehr viel kleineren Akku. Man kann ihn nicht aus der Ferne zum Ausgasen bringen, und selbst im theoretischen Fall, so sind diese Mini-Akkus in Kunststoffgehäusen untergebracht, was jedes Aufstauen der Gase sowieso unmöglich macht.

Wenn der Akku also nicht der Grund ist, was ist dann bei den Hisbollah-Pagern explodiert? Sprengstoff, was sonst. Aber wie kam der in die kleinen Geräte hinein? Man wird sehen, ob das jemals herauskommt. Ich glaube ja schon, denn es wäre eine logistische Meisterleistung ohnegleichen – und so etwas kommt immer irgendwann heraus. Da sind wir mal gespannt. Ich für meinen Teil ziehe den Hut vor dieser genialen Aktion. Oder wie Claudio Casula so treffend schreibt: „Wer Israel angreift, bekommt auf die Zwölf, und zwar heftig.