Serien-Tipp: „The Day of the Jackal”

Schaue gerade „The Day of the Jackal”. 8 von 10 Episoden sind momentan verfügbar. Bisher spannend, ja. Aber kein besonders einfallsreiches Drehbuch; alles ist vorhersehbar. Spannend ist lediglich das Schauspiel, nicht die Geschichte. Wer sich davon aber nicht abschrecken lässt, erlebt in dieser internationalen Produktion ein Spiel, das rasant kreuz und quer durch Europa rennt – ja, rennt ist der treffendste Begriff, denn etwas mehr Zeit und Kontakt zu den Menschen der einzelnen Länder hätte dieser Serie gut zu Gesicht gestanden. Alles wirkt ziemlich gehetzt. In einem Augenblick befindet sich der Zuschauer in Irland, im nächsten in Spanien, danach wird kurz in Deutschland gemordet, bevor der Spurt in Rumänien und UK fortgesetzt wird. Und so weiter und so fort.

Ich bin erst bei Teil 3 angelangt; die bisherige Hetze ist, wie eingangs erwähnt, mitunter sogar recht unterhaltend. Es darf nur nicht so weitergehen, denn dann verwandelt sich die Geschwindigkeit zur Gewöhnung und lässt bis auf lähmende Langeweile nichts mehr übrig – und das muss man als Produzent erst mal hinbekommen: Also eine rasant erzählte einfache Geschichte, deren Schauplätze binnen Sekunden quer durch den europäischen Kontinent wechseln und dann auch noch langweilig ist. Alle Achtung, das wäre schon eine besondere Leistung – aber ich möchte zu Beginn nicht böse unken, es kann sich alles ja noch ändern. Da sind wir mal gespannt und schauen mal.

Chor: „Wer ist ‚wir‘?”

Inneres Ich: „Er meint sich und mich.”

Leute! Welch eine lustig-schizophrene Freakshow hier 🙂

4 Kommentare
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Barbara
Gast
Barbara
1 Monat zuvor

Hetzerei durch die Stationen mag noch gehen, schlimm finde ich, wenn die Kamera kaum eine Sekunde ein Bild hält. Da schalte ich sofort weg.

Wir sind immer noch mit „Dexter“ beschäftigt, der gefällt uns einfach. Der Plot ist so gut geschrieben, verliert nie den Faden und überrascht immer wieder mit seiner Handlung. Dexter hat es mir angetan, weil ich mich in ihm wiederfinde. Einzelgänger, nicht wirklich sozial kompatibel, läuft unter dem Radar und verabscheut Veranstaltungen jeder Art (Menschen! Viele!).Mein Herz lief fast über, als er in einer Szene nachhause gefahren wird und zögert, vor dem Haus in dem Frau und Kinder warten, auszusteigen.
Und er sagt ganz leise „ist so voll“, da fühlte ich mich so verstanden.

Und ich denke an all die vollen Weihnachtsmärkte, auf die ich nicht gehen muss.

Barbara
Gast
Barbara
1 Monat zuvor
Reply to  Georg

Die Serie ist eben nicht eindimensional, und wird dadurch so faszinierend. Klar, man schaut viel beim Morden zu, aber es wird zunehmend spannend, wie es bei Dexter dazu gekommen ist. Dazu wird im Laufe der Serie seine Kindheit erzählt. Der Vater Frank ist im Verlauf dann doch nicht so der Gute wie es anfänglich ausschaut. Und die Vater-Sohn „Dialoge“, die ja nur zur Reflektion über die Taten dient, oder auch Dexters Monologe, das ist schon alles mit einem unglaublichen Feingefühl für die Psyche gedreht worden.
Michael C. Hall ist hier Mitproduzent und ich denke, die Serie hat ihm viel Input zu verdanken.
Und last but not least, der Vorspann ist von einer großartigen Ästhetik. Und achte mal darauf, wie harmonisch die Bekleidung der Protagonisten ist, wenn sie in der Gruppe beinander sind, da stimmt einfach alles, Matsuka und seine Hemden!
Bei Netflix habe ich 8 Staffeln zur Verfügung und ich bin jetzt schon betrübt, wenn die geschaut sind.