Nur viermal hatte ich im letzten Jahr mein Fahrrad bewegt. Zum letzten Mal gestern. Zweimal habe ich mich satt „auf die Fresse gelegt”, wie es so schön derb heißt. Wann das letzte Mal? Genau, gestern. Wieder kann ich mich einige Stunden danach kaum bewegen, da der Fuß beim Sturz fies umgeknickt wurde und jetzt dick ist. Letztens war’s der rechte, nun ist’s der linke. Ausgleichend irgendwie. Krankmeldung is‘ nich‘, da ich die letzten drei Monate der Arbeit eine sogenannte Sitzwache ausübe. Auf’m Hintern sitzen geht ja. Ein Furunkel wär‘ nicht schlecht, kriegt man aber eher weniger beim Fahrradsturz.
Jetzt überlege ich ernsthaft, ob ich überhaupt noch Radfahren soll. Irgendwie ist da ein Dauerwurm drin. Rika fährt ein Trike, das wäre natürlich etwas anderes. Aber teuer sind diese Teile. Vielleicht kann ich’s mir trotzdem demnächst leisten, denn „das Geld muss raus!”, bevor ich mich zwischen jetzt und Rente arbeitslos werde melden müssen. Mal schau’n.
Nacht: Diese ist arbeitsfrei. Um vom elenden Schmerz abzulenken, schaue ich weiterhin „The Crown”. Viele Episoden mit Momenten voller Komik, verschmitztem Humor, dann aber auch wieder echte und zu Herzen gehende Tragik. Eine gute Mischung. Hervorragende Schauspieler, tolle Drehbücher und alles perfekt in Szene gesetzt. Die letzten beiden Staffeln fand ich seinerzeit nicht so gelungen, doch die ersten 4 grandios. Bin gespannt, wie ich es bei der Wiederholung einschätzen werde. Noch bin ich aber erst mitten in der 2. Staffel.
Morgen wird dann ein Tag nur in humpelnder Schrittgeschwindigkeit oder gleich ganz ohne Bewegung. Auf der faulen Haut liegen ist angesagt. Bis dass die Sitzwache ruft 🙂
Oh, das mit Deinem „dicken Fuss“ tut mir wirklich leid und ich hoffe baldige Erholung von Schmerz und Pein.
Du solltest Dir wirklich die Sache mit dem Dreirad überlegen. Ich kann es nur empfehlen – und es ist auch sinnvoll, gleich die Motorunterstützung mitzukaufen. Wir werden ja schließlich nicht jünger.
Das Tolle am Sesseltrike ist, dass ich jederzeit kurz anhalten und sofort mit beiden Füßen auf dem Boden stehen kann, ohne zusätzliche Absicherung an einem Zaun oder Laternenpfahl oder vom Rad steigen zu müssen, ich kann auch im minimalsten Schritttempo neben dem Liebsten oder neben meinen Enkel herfahren … so langsam würde es auf einem „Bike“ nur ein Zirkusartist hinkriegen. Ich habe überall den eigenen bequemen Sitzplatz dabei, wenn ich anhalte, um die Nase in die Sonne zu halten, mein Bütterken zu essen oder einen interessanten Vogel zu beobachten …. incl. der schrägen Vögel…
Also, es lohnt sich wirklich.
Und was mein Fahren gegen den Frust angeht…. nun, da könnte ich vom frühen Morgen bis späten Abend unterwegs sein …. Dazu vielleicht später mehr bei mir drüben…
Alles Gute für Dich!
Danke, wird schon besser! Ein Trike für den Stadtverkehr, das ist natürlich so’ne Sache. Als ich vor etlichen Jahren eine Zeit lang regelmäßig mit Hund im Hundeanhänger in die Kreisstadt radeln musste, hatte ich Fähnchen angebaut. Auch sah ich ein Liegerad, an dem der Radler hinter dem Sitz ein großes dreieckiges Achtung-Schild als Aufkleber angebracht hatte. Wer das übersehen hätte, hätte auch alles andere nicht gesehen.
Nun muss ich nicht mehr in die Kreisstadt fahren und hier in der Umgebung ist nur Dorf und Land. Wie bei dir, Rika. An sich recht gut ausgebaut mit Radwegen, doch viel zu oft im schlechten Zustand und leider zu schmal. Ist aber ein anderes Thema, sagtest du ja schon.
Ich denke, ich werde mir in den nächsten Monaten so ein Trike kaufen. Hat zwar immer noch etwas von einem „Krankenfahrstuhl”, sieht aber dennoch „sportlicher” aus als die vielen dreirädrigen Akku-Sitzroller, die in den letzten zwei Jahren wie Pilze aus dem Boden sprießen. Die Beinbewegung tut ja trotz E-Unterstützung recht gut, und darauf kommt’s mir an.
Zur Abwechslung könntest du heute Abend Fußball gucken: Nations League der Frauen, Schottland-Deutschland. Im ZDF um 20.15 Uhr.
Die Frage ob man weiterhin Rad fährt, lässt sich doch ganz einfach beantworten. Was war denn „schuld“ daran, dass du gestürzt bist? Schwindel, schlechtes Sehen, Unachtsamkeit? Dann gibt es nur so ein Dreirad oder es lassen.
Ich habe es aufgegeben, weil ich einfach nicht stürzen darf. Und dann sind hier in der Großstadt die Radfahrer irre aggressiv, das macht keinen Spaß.
Diese Dreiräder sind natürlich sicher, ich staune nur gerade ob des Preises.
Eigene Überschätzung, fehlende starke Muskulatur zum Ausgleich einer versagenden Balance. Die Stürze fanden ja nicht bei rasanter Geschwindigkeit statt, da ist die Balance einfach, sondern bei langsamer, fast schon Schrittgeschwindigkeit und bepackt mit allerhand Taschen und Kartons, die das eigene Gewicht verstärken und ein Auffangen durch die fehlende Bein- und Fußmuskulatur um so schlimmer machen. Auch schwere E-Bikes sind für diese Art Ungeschicklichkeit „hervorragend geeignet” 🙂
Es ist lustig: Du biegst irgendwo ab und erlebst in Zeitlupe live mit, wie dein Fahrrad sein Eigenleben entwickelt und ganz woanders hin fährt als du es lenkst. Gottlob ist hier Dorf und Land: Mich zog es gestern geradewegs – besser: in einem Haken schnurschtracks in ein Stoppelfeld. Da lag ich dann mit meinem dummen Gesicht.
Ich musste auch aufs Trike umsteigen, weil ich im Laufe der Jahre immer schwindeliger geworden bin und nach dem Beinbruch mich einfach nicht mehr auf ein normales Fahrrad traute – ein Beinbruch ist schließlich eben doch ein Beinbruch und den muss ich nicht noch mal haben.
Ja, es ist wirklich blöd, dass diese Dinger (Räder wie mein Lanztec) nicht ganz billig sind, wobei das Lanztec im untersten Segment angesiedelt und trotzdem klasse ist. Ich habe es noch keine Minute bereut. Es gibt mir Sicherheit und neue Lebensqualität.
Das Fahren in der Großstadt ist allerdings mit Trike auch nicht ungefährlich, weil man ja etwas niedriger sitzt und schlechter gesehen wird. In Hannover fahre ich nur in den Randbezirken, aber in meinem Dorf und umzu ist alles ganz easy… obwohl weder die Radwege, noch die Straßen den erwünschten Qualitätsstandards standhalten… Aber das ist ein anderes Thema.