Alte Soundanlage – Teil 2 und Kommando zurück (Nachtrag)

Bin den ganzen Tag am ausprobieren und höre durchgehend Musik. Auch bin ich ja ein Laie, wie er im Buche steht, was Audio-Technik betrifft. Also du kannst schon mal loslachen:

Die Kabel der Lautsprecher sind in Ordnung. Schließe ich statt Lautsprecher einen Kopfhörer an, so besteht dasselbe Problem. Der Subwoofer ist verleimt und lässt sich nicht so ohne weiteres öffnen. Seinen eingebauten Lautsprecher habe ich zwar herausgenommen und dann Richtung Platine das Kontaktspray munter versprüht; das brachte aber nichts.

Nun habe ich folgendes festgestellt: Entweder ist das rechte Signal defekt oder es besteht ein Masseproblem, denn wenn ich den Klinkenstecker nicht vollständig in die Buchse drücke, sondern nur so weit, dass allein die Spitze (linker Kanal) Kontakt bekommt, dann funktioniert der entsprechende Lautsprecher störungsfrei. Wenn ich ihn noch einen halben Millimeter weiter in die Buchse schiebe, tut’s ebenfalls der rechte Kanal. Erhält aber der Steckerschaft (Masse) Kontakt, sind alle Störungen wieder da.

Angesichts der sichtbaren guten Verarbeitung glaube ich nicht, dass hier ein mechanisches Verbindungsproblem etwaiger Kabel oder Anschlüsse besteht. Eine lockere Lötverbindung wird wahrscheinlicher. Wenn ich allerdings den Subwoofer komplett zerlege, kannst du davon ausgehen, dass das sein echtes Ende sein wird (Ungeschicklichkeit meiner Grapschfingerchen). Bevor ich das also mache, gibt es zwei weitere Möglichkeiten:

1. Es gibt bei Amazon solche Entstörfilter bei Masseproblemen, die aber keinen Defekt beheben können. Da sie aber nur 9 Euro kosten, will ich das trotzdem mal versuchen. Versuch macht kluch. Kommt morgen.

2. Bis dahin habe ich mich folgendermaßen beholfen: Zwei Soundsysteme sind nun angeschlossen. Sie besitzen beide Lautstärkeregler, die man auf den Tisch legen kann und somit komfortabel beide Systeme steuert. Dann habe ich Windows auf eine standardmäßige Monoausgabe eingestellt. Seit Stunden spielt Musik im hervorragenden Klang bei nur knapp zur Hälfte eingesteckten Klinkenstecker des defekten Systems (übrigens mehrmals auch mehrere Alben von Dusty Springfield. Wunderbar!). Dem durch die Mono-Einstellung bei nur einem Soundsystem etwas flacheren Raumklang wird durch das zweite System wieder eine neue Raumfülle beschert. Ehrlich gesagt, es hört sich jetzt genauso perfekt an wie das defekte System anfangs, als es noch im Stereomodus funktionierte. Ich stelle wirklich keinen hörbaren Unterschied fest.

Achso: Die Lautsprecher beider Systeme lassen sich nicht tauschen, das ist wohl so eine Widerstandssache (Ohm).

Dennoch bin ich mit dem provisorischen Ergebnis bereits zu 90 Prozent zufrieden. Ist nur die 10-%-Frage, wie sich das mit dem halb eingesteckten Stecker dauerhaft entwickeln wird; eine Lösung des Problems ist das ja nicht. Also erstmal morgen mit der „galvanischen Massetrennung” (hört sich toll an, könnte es aber nicht erklären, da ich’s nicht die Bohne verstehe) des Entstörfilters weiter ausprobieren.

_____

Nachtrag: Nachdem nun locker 8 Stunden lang der halb eingesteckte Stecker funktioniert hat, begannen vorhin die Störungen auch im linken Kanal. Nicht zu fassen das. Also muss ich morgen den Subwoofer doch öffnen. Auseinanderbrechen. Naja, ich hätte besser nichts von der 90-prozentigen Zufriedenheit schreiben dürfen. Ist immer so. Murphys Gesetz.

Alte Soundanlage

Mein dicker Buntfuß (wegen des Fahrradsturzes letzte Tage) sollte sich doch wenigstens mental lohnen, nicht wahr? Ursache des Sturzes war ja (wie schon kommentarmäßig breitgetreten) mein Nachahmen eines alten Packesels: Diverse Kartons auf Gepäckträger und Tüten zwischen den Beinen kurz über den Pedalen sowie an der Lenkstange.

Was hatte ich denn da geschleppt?

Nachdem die alte Wohnung nun seit anderthalb Jahren unberührt vor sich hin gammelte (Erbfall mit „natürlich” Erbstreit), wurde sie am Samstag endlich entrümpelt. Alles landete in einem Container. Das erledigten junge Leute. Aber einen Tag zuvor ging ich nochmal durch die Wohnung. Meine Blicke schweiften im hinterlassenen Kram und Müll. Nicht dass ich irgendwelche CDs, DVDs, Bücher, Kabelkram usw. „retten” wollte (bei Gott, nein!), doch ich fand noch so einige Kleinigkeiten mit Erinnerungswert, die ich schnell in Tüten packte. Und dann sah ich sie (bis hierhin ist immer noch Einleitung):

 

Sie hatte ich beim Auszug 2023 vergessen – und seltsamerweise bis heute nicht vermisst – sie, die in den Bücherwänden integrierte uralte Soundanlage. Sie, es war eine der ersten (und erstmalig wirklich guten) so um 2000 bis 2005 gekauften Anlagen mit Aktiv-Boxen, bestehend aus einem Subwoofer und zwei kleinen Lautsprechern. Also das, was heute Minimal-Standard ist. Sie war aber damals etwas Besonderes. Sie hatte ich gerade wegen ihres hervorragenden Klangs nicht an einen normalen Rechner, sondern an den Netzwerkrechner samt CD-Wechsler im großen Wohnzimmer angeschlossen. Tja, und beim Umzug nach dem Entkoppeln komplett vergessen, so schön lag sie hinter den Bücherwänden versteckt. Sie!  🙂

Vor einer Stunde habe ich sie an einen Rechner angeschlossen, an dem zuvor eine billige Logitech-Soundanlage den Ton angab. Es ist ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht, sag ich dir. Kristallklarer Klang, satte Raumfülle sogar bei leiser Zimmerlautstärke, Bässe auf Minimum sind bereits perfekt.

Tja, wenn da nicht ein kleiner Haken wäre.

Nach ungefähr einer Stunde begann ein Ausgang zu kratzen und zu knacken, dann fiel er ganz aus, war kurze Zeit später wieder da, kratzte, fiel aus, kam zurück usw. Hier würde ich auf zwei Möglichkeiten als Ursache tippen. 1. Ein Kabelbruch im Lautsprecherkabel oder 2. Staub oder Korrosion an den Anschlüssen und/oder auf der Platine. Immerhin stand die Anlage anderthalb Jahre in einem unbeheizten, geschlossenen, daher feuchten und schimmelnden Raum. Mein Kontaktspray (Ethanol) ist leider leer, morgen kommt erst neues. Damit habe ich in der Vergangenheit schon einiges wieder ans Laufen bekommen (Inneres Ich: „Gib dem Luder ordentlich Puder!“). An einen gravierenden Defekt eines elektronischen Bauteils glaube ich eigentlich eher weniger (obwohl auch das durchaus möglich ist), da sich das Kratzen mit Ton und Tonausfall abwechselt; es riecht förmlich nach einer verdreckten Buchse oder einem vergammelten Lautstärke-Poti. Jetzt im Moment kann ich nichts testen, da das Kratzen zu laut um gerade erst 4 Uhr nachts ist.

Jedenfalls habe ich heute oder morgen damit zu tun. Mit ihr. Ich bin ja mal gespannt.