Der Stromausfall in Spanien ist ja schon ein Hammer, nicht wahr? So in allen Konsequenzen gar nicht richtig vorstellbar. Jetzt hatten sie dort einfach zu viel Sonne und Strom aber zu wenig steuerbare herkömmliche Energie, so dass es genauso schlecht ist wie zu wenig Energie. Nur wer lokal seine eigene Energie erzeugen kann, also nicht ans allgemeine Stromnetz angeschlossen ist bzw. sich davon trennen kann, besitzt in einem solchen Fall noch Strom. Die Spanier erleben heute die bisher nur theoretisch gekannten Nachteile der wechselstrombetriebenen Stromnetze.
Begonnen hatte die Stromversorgung Mitte des 19. Jahrhunderts mit Insellösungen: Ein Kraftwerk, meist eine Dampfmaschine, versorgte einen Betrieb, Häuserblock, ein Stadtviertel usw. mit Elektrizität. Dann brach der Stromkrieg aus zwischen Edison, der für die konzernbasierte landesweite Stromversorgung durch Wechselstrom eintrat, und Westinghouse, der für die Gleichstromspannung in lokalen Kraftwerken eintrat. Die Diskussionen, was besser oder schlechter ist, lassen sich ewig fortführen. Dabei stellen sich heute wie damals die Fragen nach dem für wen und wie etwas Vor- und Nachteile besitzt. Rein theoretisch hätte sich auch Westinghouse durchsetzen können und unsere Stromversorgung sähe heute aus wie die Brotversorgung der Bäcker. Wobei der Trend zur Konzentration auf immer größere Betriebe ja auch dort voranschreitet.
Bezeichnend in diesem Zusammenhang finde ich, dass das Militär und die Regierungen neben den allgemeinen Strom- und Kommunikationsnetzen immer auch eigene Insellösungen parat haben. Je reicher jemand ist, wie eben ein Staat, das Militär aber auch Großfirmen oder einzelne Privatpersonen, desto unabhängiger machen sie sich von der „Volksversorgung”. Aber das ist alles ein weites Feld, in dem man sich gedanklich leicht verlieren kann.
Jedenfalls noch haben wir Strom in Deutschland. Schweineteuren zwar, aber das hat die Mehrheit der Bürger ja bei der letzten Bundestagswahl so entschieden.
Dann werde ich mal kommende Nacht schnell noch etwas Strom anzapfen, um mir ein paar Filme reinzuziehen. Ab Morgen sind wieder Nachtschichten angesagt – auf Arbeit, da könnte ruhig mal der Strom 8 Stunden lang ausfallen, finde ich 😉