Die Irren sind los!

Ab Juli soll in Frankreich das Rauchen in der Öffentlichkeit verboten werden. Im Freien wohlbemerkt. Zumindest an Plätzen, an denen sich Kinder aufhalten können, also ausdrücklich auch in Parks und Gärten. Eigentlich dann also fast überall.

Einmal abgesehen davon, dass es für ein solches Verbot keine wissenschaftliche Begründung gibt, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Franzosen diesem Verbot gehorchen werden. Deutsche ja, sie finden Verbote klasse. Kein anderes Land besitzt so viele Meldestellen wie Deutschland, aber Franzosen? Sind sie doch der Inbegriff für freiheitsliebende und widerspenstige Zeitgenossen schlechthin. Von der Französischen Revolution bis zu Asterix und Obelix: Franzosen gehorchen grundsätzlich nicht ihren Regierungen. Schon aus Prinzip nicht. Da sind wir mal gespannt, wie sich das entwickeln wird, nicht wahr?

Was angesichts des französischen Rauchverbots aber klar war, das sind die fast sofortigen Forderungen aus der deutschen Politik, es der Nachbarregierung nachzumachen. Dass dabei der grüne Janosch Dahmen gleichfalls ein solches Rauchverbot fordert, überrascht bei dieser Verbotspartei zwar niemanden, aber nun erklingen dieselben Rufe sogar aus der SPD: Dagmar Schmidt, immerhin stellvertretende Fraktionsvize im Bundestag, will ein solches Rauchverbot im Freien auch für Deutschland.

Natürlich ist ein Rauchverbot im Freien ein politisches Thema, das dazu da ist, von anderen Dingen abzulenken. Ein heftiges Aufreger-Thema, das die Bevölkerung lange genug beschäftigt, um wichtige Dinge wie z.B. Krieg und Frieden in den Hintergrund der Beachtung zu verdrängen. Dennoch wäre eine öffentliche Diskussion über das Rauchen im Freien dermaßen bescheuert, als würde plötzlich darüber debattiert werden, ob der Verkauf von Katzenfleisch in Supermärkten legalisiert werden solle oder nicht. Ich käme mir ziemlich verarscht dabei vor.

Und genau das ist es: Ich werde verarscht! Wir alle erleben schon seit geraumer Zeit die Infantilisierung der Politik; das Rauchverbot im Freien setzt dem nur noch ein Krönchen auf.

Deshalb schreibe ich hier auch nichts über die Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit eines solchen Verbots, nichts über ein Für und Wider. Denn mich interessiert eigentlich nur, dass überhaupt darüber ernsthaft gesprochen wird. Sind wir als Bevölkerung wirklich so dumm, über jedes Stöckchen zu springen, das uns hingehalten wird? Sind wir schon zu den Kindern geworden, die sich nach Betreuung sehnen? Oder handelt es sich bei dem Thema nur um einen Testballon, um herauszufinden, was nach Corona nun möglich ist?

Den Glauben an die Politik habe ich schon lange verloren, jetzt stehe ich wirklich kurz davor, den Glauben an die Deutschen zu verlieren. Wir werden sehen, ob (hoffentlich nicht) aber falls ja, wie sich das Thema im Lande so entwickeln wird. Es wird zum Maßstab des Wahnsinns werden, zum Schnelltest, um festzustellen, wie weit die Epidemie des Irrsinns bereits um sich greift.

Doku-Tipp: Daily Farm – My Peaceful Life*

Mein Gott, schon wieder ein Zufallsfund. Aber diesmal einer, der es wirklich in sich hat. Ohne ein Wort gesprochener Sprache verstehen zu müssen, wird eine Geschichte erzählt, die interessanter nicht sein könnte. Die Regie, Kamera und der Schnitt haben hier erstklassige und professionelle Arbeit geleistet. Es ist eine Art „Reality-Show”, die diesen Namen, im Gegensatz zu den uns bekannten Shows, wirklich verdient. Der Film dauert 3 Stunden und erzählt die Geschichte einer noch relativ jungen Frau in Vietnam, die aus mir noch nicht ersichtlichen Gründen alleine einen eigenen Bauernhof mit Tierzucht betreibt und daneben als Fuhrunternehmerin, Händlerin und Universalunternehmerin mit viel und teilweise schwerer Arbeit ein ausgefülltes und zufriedenes Dasein führt. Der Bau des Hofes und die Vorgeschichte werden in anderen Episoden der Dokureihe* gezeigt, die ich noch nicht gesehen habe. Das ist aber für diese Doku unerheblich.

Die Frau benutzt für ihre Arbeit ihren vietnamesischen Ein-Zylinder-Traktor, eine Mischung aus den uns bekannten Treckern, eines LKWs und einer Fräse mit offenem Fahrersitz, deren Lenkung durch einen Knick in der Antriebswelle quasi mitten im Wagen erfolgt. Solche Gefährte kenne ich noch aus meiner Kindheit, sie waren früher auf dem Land am Niederrhein völlig normal im Straßenbild, erscheinen heute allerdings wie Exoten aus einer anderen Welt.

Die „Reality-Doku” begleitet die Hauptdarstellerin, die also eine reale Person zu sein scheint*, durch den Alltag. Von der Einrichtung ihres kleinen Häuschens (ein Tiny-Haus) über die Bewirtschaftung des Hofs, vom Kauf und der Ernte der Rohstoffe, die sie bearbeitet und weiterverkauft, bis hin zu den vielen Begegnungen mit anderen Menschen, die einen beeindruckenden Einblick in die vietnamesische Alltagswelt auf dem Lande bieten. Dieses Land liegt in den Tropen, daher wirkt manches für uns natürlich ungewohnt und irgendwie provisorisch. Ist es aber nicht, es ist einfach nur anders, ursprünglicher, vielleicht sogar ehrlicher. Das Leben findet dort in erster Linie draußen im Freien statt. Die Kamera fängt darüber hinaus außergewöhnlich herrliche Landschaftsbilder ein. Besonders ist an dieser Doku auch, dass Männer nur als unwichtige Nebenfiguren erscheinen; das gesamte gezeigte Leben wird allein von Frauen bestimmt.

Und wie gesagt, das alles ohne dramaturgisch wichtige gesprochene Worte, eine Übersetzung wäre sinnlos, denn jeder versteht die Interaktion der Menschen auch so; die Sprache der Geschichte liegt allein in den Bildern bzw. im gelungenen Film.

Dieser Film hat übrigens rein gar nichts mit den Reparatur- oder LKW-Videos gemeinsam, die ich letztens so gelobt hatte. Ich will’s nur erwähnen, nicht dass du denkst, jetzt kommt der schon wieder mit so’nem langweiligen Kram daher. Ist er nicht, ich verspreche dir Spannung, Unterhaltung und Interesse. Von dieser hohen Qualität einer Doku ist der ÖRR trotz 10 Milliarden Euro pro Jahr meilenweit entfernt.

* Kleine Ergänzung, Nachtrag, Erklärung usw.:
So wie es aussieht, ist die Hauptperson der Doku eine Art Laienschauspielerin, die ebenso in anderen ähnlich gestalteten „Reality-Shows” dieselbe Rolle einnimmt. Zum Beispiel in „Caras Daily Life” und auch noch in mehreren anderen Shows derselben Machart. Es kann aber auch sein, dass es tatsächlich unterschiedliche Personen sind und ich einfach nicht in der Lage bin, asiatische ähnliche Gesichter in einem zweidimensionalen Bild/Film auseinanderzuhalten. Ob nun also eine oder mehrere Frauen zu sehen sind, es schmälert die Qualität all dieser „Reality-Dokus” in keiner Weise. Es sind Unterhaltungs-Shows mit einem dokumentarischen Charakter, und sie sind äußerst gelungen, finde ich.

Ehrerbietung – Ehrabschneidung

Trotz des umfangreichen Wikipedia-Artikels zum Thema Ehre, ist mir unklar, was es für mich bedeutet, jemandem Ehre darzubieten, ihn zu verehren (wobei die Vorsilbe „ver” ja eigentlich sogar das Gegenteil des Gemeinten aussagt). Heute spricht man sowieso seltener von Ehre als von Respekt, den man jemandem zolle. Den Begriff Respekt hingegen kann ich nicht mehr hören, da jeder Hinz und Kunz für jeden Furz und Schnurz mittlerweile diesen Respekt für sich, und zwar zwingend, sonst gibt’s was aufs Maul, einfordert. Dann also doch lieber die Ehre.

Die Frage stelle ich mir auch angesichts von Rikas heutigem Eintrag, in dem sie von einem Vorwurf schreibt, der gegen sie wegen einer Kritik an Friedrich Merz erhoben wurde. Kann man dem gerade ins Amt gewählten Bundeskanzler Merz nicht deftig oder derb kritisieren, da dies einer ehrabschneiden Behandlung gleichkäme?

Mal abgesehen vom Inhalt seiner israelfeindlichen Aussage, auf die sich Rikas Kritik zurecht bezog, stelle ich infrage, ob es überhaupt einen Inhalt, eine Überzeugung oder eine moralische Leitlinie bei Herrn Merz gibt, die kritikwürdig wäre, so beliebig wie er seine Meinung fast täglich ändert bzw. anpasst. Sein Reden kann heute Kritik, morgen Lob und übermorgen wieder Kritik hervorrufen und umgekehrt, so ungewiss und variabel ist man bei ihm dran. Nun, einen flexiblen Geist besitzt er, der Herr Bundeskanzler, das muss man ihm schon lassen.

Herr Merz hatte noch Anfang des Jahrtausend bei Journalisten darüber geprahlt, wie er als Jugendlicher mit den politisch gegnerischen Jugendlichen bei Veranstaltungen der CDU in Saalschlachten verwickelt war. Auch ich erinnere mich noch gut an diese Zeit. Politische Auseinandersetzungen von den 50er Jahren bis ca. Mitte der 80er wurden erheblich robuster ausgefochten als heutzutage. Beleidigungen des politischen Gegners, für die man heute eingesperrt werden würde, waren im Bundestag von den höchsten Vertretern oft zu hören. Wenngleich nur der grüne Joschka Fischer es in seiner Jugend auf die Spitze trieb, indem er auf einen am Boden liegenden Polizisten in einem wahrhaftigen Prügel-Furor mehrmals heftig eingetreten hatte. Als Dank wurde er später zum Außenminister gewählt. Nein, nicht als Dank, das ist mir schon klar, aber man kann es durchaus als Dank verstehen, denn eigentlich hätte sein brutales Verhalten gegenüber einem staatlichen Repräsentanten ihn für jede offizielle Position des Landes lebenslang ausgeschlossen, mit Sicherheit aber von jeder späteren Ehrung. An Fischer kann man sehr schön erkennen, ab wann der Wertewandel unserer Gesellschaft begonnen hat.

Friedrich Merz ist wie Joschka Fischer ein Berufspolitiker mit einem viel zu großen Maul, mit ausschließlich egoistischen Machtinteressen aber ohne einen irgendwo erkennbar herausragenden Intellekt. Und, soweit ich das beurteilen kann, auch ohne moralischen Kompass. Im Gegensatz zu Merz besitzt Fischer einen gewissen Charme, mit dem er leichter die Leute hinters Licht führen konnte. Es sind zwei Karrieristen, die beharrlich die Parteienleitern emporgestiegen sind. Bis hierhin gibt es nichts, aber rein gar nichts, was man verehren oder wofür man ihnen Respekt zollen sollte.

Ehre erweise ich den Menschen, die ehrenvoll handeln. Die uneigennützig sich für andere einsetzen. Aufzuopfern wie Mutter Theresa braucht sich aber keiner dafür, es reicht schon völlig ein verantwortungsvolles Reden oder Handeln unter Zurücknahme persönlicher Interessen. Habe ich da etwas übersehen oder wo wäre das beim Bundeskanzler jemals zu verorten gewesen?

Also mir ist immer noch nicht so ganz klar, wie eine Ehrabschneidung von Politikern durch eine Kritik nun entstehen kann. Wir sprechen ja nicht von persönlichen Beleidigungen wie „du Idiot” oder ähnlichem. Und mir ist ebenfalls nach wie vor nicht klar, wofür ich überhaupt einen Bundeskanzler verehren sollte. Ist damit ein Hofknicks gemeint oder gar das flache auf dem Boden Liegen, um meine Unterwürfigkeit als Teil des niederen Gesindes zu bekunden?

Eine Ehre abschneiden kann ich nur einem Menschen, der Ehre besitzt. Von Geburt an besitzt sie aber niemand (Würde ist nicht Ehre), sondern sie erwirbt oder verdient man sich im Laufe des Lebens – oder eben nicht. Was nun? Ich komme nicht weiter in meinen Gedanken zu diesem Thema.

Weltbewegendes

Oha! Mir wurde „unter der Hand” gesagt, dass es schwierig sei, mein Blog irgendwie ernst zu nehmen, wenn ich in einer Welt, die aus den Fugen gerät, es für notwendig erachte, einen Tagebucheintrag zu veröffentlichen, der von der ungeheuren Wichtigkeit berichtet, einen Knopf an mein Hemd anzunähen. Das ist wohl so. Tatsächlich. Im Weltmaßstab wäre es nicht mal vergleichbar mit einem Sandkorn aller Strände dieser Erde, stimmt.

So wird es dennoch erheblich negativ relevant, wenn man mit diesem Hemd unterwegs ist und plötzlich wie in den 1970er Jahren mit weit aufgeknöpftem Hemd die eher spärlich behaarte Brust zur Schau tragen muss. In der Sekunde der Wahrnehmung des textilen Defekts wird der fehlende Knopf zu einem allumfassenden Ärgernis und die später folgende Freude an der Behebung dieses konstruktionsbedingten Fehlers mit Bordmitteln, sie wird zu einem meistens nur ein Mal im Jahr stattfindenden Event der Genugtuung. Dagegen ist der umgefallene Sack Reis in China nichts.

Um die persönliche Relevanz der Dinge zu unterstreichen, teile ich hier und heute mit, dass ich gegenwärtig ziemlich gelangweilt das Ende des gerade stattfindenden Regens abwarte, um anschließend zu Edeka zu gehen, damit ich den schwindenden Vorrat an Kaffee, Käse, Quark und, für die morgige Arbeit, an Bananen wieder aufstocke. Auf diesem Weg werde ich als Nichtraucher (E-Dampfen ist kein Rauchen!) auch dem Tabakladen einen Besuch abstatten, der im Ort nämlich als Postfiliale fungiert, um im Postfach nach möglichen Sendungen Ausschau zu halten – oja, ich besitze ein Schließfach für meine Post dort (kostet nur 20 € pro Jahr), damit wegen der Nachtschichten zu tagschlafender Zeit bei ausgeschalteter Türklingel der elenden Klopferei vorgebeugt wird (Ihre Klingel funktioniert nicht, Sie haben Post).

Zu guter Letzt teile ich dir als interessierte Leserin bzw. als ein ebensolcher Leser meine Gedanken mit, die sich momentan um die Frage drehen, ob es sinnvoll und geboten wäre, anschließend der Bewegung zuliebe ein Stück weit einen Spaziergang auf dem „Voltaire Weg” im hiesigen Wald zu unternehmen. Da befinde ich mich mit dem faulen Inneren Ich, das mich in dem zu Regenschauern neigenden Wetter geschickt und listig an meine Hydrophobie erinnert (igitt, nass), momentan noch in einem Disput, dessen Ausgang ich justamente nicht vorherzusagen vermag.

Selbst ist der Mann

So ein bis zweimal pro Jahr setze ich mich mit einem lecker Tässchen Kaffee an den Küchentisch, nehme das Nähset hervor, setze die Lupenbrille mit Beleuchtung auf meine Nase und nähe munter drauflos, einen losen oder ganz abgerissenen Knopf wieder ans Hemd. Das ist zwar das Maximum meines Näh- und Handarbeitskönnens, aber wie du siehst, der Knopf ist schöner angenäht als fabrikseitig, denn die hatten weißes Garn verwandt, ich hingegen passendes olivfarbenes. Jaja.

Jede Ideologie führt zu Aberglaube

Naja, die Kartons vom Sperrmüll wurden einfach stehengelassen. Als folgsamer braver Bürger habe ich sie nun dennoch alle wieder eingesammelt.

Ansonsten alles beim Alten. Habe gerade in einer Diskussion einen ausführlichen Kommentar geschrieben, was m.E. der wahre Grund dafür ist, dass das E-Dampfen nach wie vor von Politik und Medien und gegen jede wissenschaftliche Evidenz verteufelt wird. Aber ich denke, es war eine vergebliche Konzentrationsübung, denn die wenigsten Leute werden dem Geschriebenen zustimmen, da immer noch gut die Hälfte bis ¾ der Bevölkerung den hehren Zielen der ideologiebetriebenen Politik glaubt. Der Kampf gegen den Aberglauben, der sich mit stets neuen Begriffen durch die Jahrhunderte tarnt, wird wohl letztendlich nie gewonnen werden.

Das war’s schon für heute, es ist 13:40 Uhr und ich mache mir jetzt etwas leckeres zu essen.

Sperrmüll

Guck, das sieht doch nach richtig Arbeit aus, nicht wahr? Der Sperrmüllhaufen täuscht optisch; er sieht nämlich kleiner aus, als er tatsächlich ist. Er besteht aus 3 großen Matratzen und 2 kompletten breiten Betten, einem Tisch, Teppich, Kartons und viel Kram. Kartons dürfen laut Internetauskunft nicht auf den Sperrmüll, da hatte ich sie aber schon draußen. Also versuche ich es trotzdem. Mal schauen, ob sie morgen noch da stehen. Falls ja, wem gehören denn die Kartons? Wer stellt denn Kartons zum Sperrmüll? Also die Leute heutzutage, schmeißen einfach alles auf die Haufen 😉

Es war in Wahrheit gar nicht viel Arbeit, denn der Kram musste zwar aus dem Keller, der Keller ist aber an einer Seite des Hauses ebenfalls ebenerdig, wie du auf dem Foto sehen kannst (für groß = aufs Bild klicken). Man geht entweder innen zwei Treppen hinab oder außen ohne eine Stufe durch die Tür neben den Garagentoren. Das ist überaus praktisch, vor allen Dingen, wenn ich mein Fahrrad im Keller abstelle und geradewegs so aus dem Keller hinausfahren kann.

Kalender

Achtung, Schüttelreim: Zwei Tage war der Georg fort, oje, da isser wieder hier vor Ort 😉

Morgen wird Sperrmüll abgeholt. Somit ist mächtig was an die Straße zu stellen heute. Bei mir und bei meinem Nachbarn, wir machen das zusammen. Mein altes Bett, die Matratze und noch so allerlei Kram, der sich schon wieder im Keller angesammelt hat. Bei uns wird knapp zwei Mal im Jahr Sperrmüll abgeholt, den morgigen Termin hatte ich folglich schon vor Monaten bekommen und im Kalender eingetragen.

Der Kalender auf „Mata Hari” (Smartphone) meldete sich übrigens nicht. Ich selber hatte daran gedacht. Warum meldet sich der Kalender des Smartphones nicht? Das finde ich schon interessant: Weil er sich nicht synchronisieren darf. Denn ich hatte seinerzeit „Mata Hari” bekanntlich von den meisten Google-Spionen befreit (mit „NetGuard”), sodass die vielen Apps, bis auf notwendige Ausnahmen, folglich nicht mehr im Hintergrund unbemerkt „nach Hause telefonieren” können. Dass aber der Kalender auch dazu gehört, überrascht mich ein wenig, denn die Tatsache der Speicherung meiner Termine in einer Cloud bei Google ist technisch überhaupt nicht notwendig. Also kennt Google auch jeden Termin seiner User, das muss man sich mal vorstellen!

Bei Gelegenheit schaue ich mich mal nach einem Alternativ-Kalender um, der die Termine nur lokal auf dem Gerät speichert. Ist nicht so wichtig, denn es gibt ja kaum welche in meinem Dasein. Ein Leben mit Terminen und dementsprechend mit einem immerwährenden Termindruck ist für mich schlicht nicht lebenswert. Das macht nur krank auf Dauer.

So, und jetzt (11:15 Uhr) gehe ich ins „Steh-Cafe” des Nachbarn. Wie früher die alten Leute, die mit einem Kissen im Fenster hingen. Erdgeschoss, ich stehe draußen vor dem offenen Fenster, er innen dahinter, und wir schlürfen gemeinsam ein lecker Tässchen Tee bzw. Kaffee. Als Tresen dient in perfekter Höhe das breite Fensterbrett. Dabei lästern wir natürlich wie Statler & Waldorf von der „Muppet-Show” über Gott und die Welt, die Nachbarn, die Arbeitskollegen und weiß der Geier, sonst noch was 😉

Eisfrei

Guck (aufs Bild klicken = groß), da dachte ich, dass ich fürs Enteisen (trotz Abtauautomatik) des Gefrierfaches meines schönen kleinen Kühlschranks wahrscheinlich Stunden benötigen würde, verpackte seinen Inhalt so lange in den Gefrierschrank, schnappte mir den Föhn und föhnte so drauflos. Was rätst du, wie viel Zeit es benötigte, bis sämtliches Eis ab war?

Keine 10 Minuten! Ohne mechanische Krafteinwirkung löste sich das Eis einfach in großen Stücken vom Untergrund und ich konnte es Stück um Stück aufs darunterliegende Backblech legen. Das hat mich sehr gefreut 🙂

Wetterwechsel

Es soll jetzt eine Woche kühler werden mit Regen, bevor dann der Sommer kommt. Der Wetterbericht verspricht für übernächsten Sonntag sogar 30 Grad. Egal, ob du das gut findest oder nicht, es ist bezeichnend, denn die Natur zeigt uns etwas, was oft einem Wetterwechsel vorangeht: Zuerst wird es „schlimmer”, bevor der Wechsel sich dauerhaft durchsetzt.

Im übertragenen Sinne könnte man diese Regel auch auf Gesellschaften übertragen. Wenigstens auf unsere momentan. Auch hier befinden wir uns kurz vor einem endgültigen Wetterwechsel. Die Verbotskultur der Wokeness ist vorbei, doch bevor sie für lange Zeit verschwindet, zeigt sie uns nochmal, wozu sie in der Lage ist.

Da wird zum Beispiel ein Handwerksbetrieb an den Pranger gestellt, der auf seinen Firmenwagen vermeintlich sexistische Aufdrucke verwendet. Dass er mit diesen Bildern („Herrliche Aussichten, werde Dachdecker”) seit 13 Jahren anstandslos unterwegs ist und die „normalen” Leute diesen Humor lieben, ist dabei für die Sittenwächter unerheblich. Oder die im 18. Jahrhundert erschaffene Nachbildung der antiken „Venus Medici”; sie musste letztes Jahr aus dem Foyer einer Bundesbehörde in Berlin Weißensee verschwinden, da ihre Nacktheit als sexistisch empfunden wurde.

An Beispielen aus der jüngsten Zeit könnte ich eine ganze Liste hier erstellen, zum Glück betreibt sie schon „Achgut” in der Rubrik der aktuellen Verbotskultur mit Namen „Ausgestoßene der Woche”. Es ist immer wieder amüsant, dort freitags nachzulesen, was sich die links-woken Tugendwächter in der jeweiligen Woche haben einfallen lassen.

Zurück zum Wetter. Schnell ein Mal die Wokeness auf die Spitze treiben, selbst wenn die meisten Leute darüber nur noch lachen. Es ist der Regen und die kühle Witterung, bevor auch die Sonne darüber lacht und den warmen Sommer zu uns bringt. Wie die beiden Beispiele zeigen, werden die Vorwürfe zusehends absurder. Sie ähneln einem Aufbäumen kurz vor dem endgültigen Darniederliegen. Es ist das April- und Maiwetter, in dem der Winter sich immer mal wieder kurz zurückmeldet. „Kampf bis zur letzten Patrone!”, „Wunderwaffen” und „Endsieg” sind so Parolen, die mir unwillkürlich dazu einfallen. Doch die Wokeness ist zu Ende. Das zeigt uns gerade ihre Absurdität. Die Vorfreude auf den Sommer, „The Summer of Love”, hat begonnen.

Politik im Alltag

Wo ich ja gestern schon beim Rant war, will ich mal etwas ähnliches zur jüngeren Generation loswerden. In erster Linie zu deren weiblichen Vertreter. Mit „jung” meine ich die 20 bis 40-jährigen – und eigentlich auch nur die Frauen. Also schreibe ich hier und jetzt in erster Linie von der neuen Verblödung der Frauen, tarne diesen Sexismus lediglich damit, dass ich von der „jungen Generation” schreibe. Das ist fies geschickt, nicht wahr?

Natürlich schimpfen die Alten seit allen Zeiten über die vermeintliche Blödheit der Jungen und die Frauen schimpfen über die blöden Männer oder eben die Männer über die Blödheit der Frauen, ich meine, Blondinenwitze finden ja nicht von ungefähr seit Generationen immer neuen Anklang, gell? Aber es stimmt nicht, ob junge Leute, Frauen oder Männer, sie sind meines Erachtens gar nicht verblödeter als früher, nein, absolut nicht!

Und da widerspreche ich sogar dem einen alten (!) Kollegen, der letztens lauthals über die neue Verblödung schimpfte, da er als zwangsweises temporäres Mitglied eines jungen weiblichen Teams eine komplette Nacht lang deren dienstliche Bereitschaftsaktivität auf einem Großbildschirm ertragen musste, die in mehreren Stunden (Staffeln, sagt man ja heute dazu) als Streaming stattfand.

Hier und jetzt kenne ich den Namen/Titel dieser Shows nicht, es handelt sich dabei um eine Mischung aus „Big Brother” und „Ich bin ein Star, holt mich hier raus”, also Sendungen, in denen C-Promis mit der Kamera bis ins Schlafzimmer verfolgt werden, was anschließend von der Regie nach einem losen Drehbuch szenisch entsprechend zu einer Geschichte zusammengeschnitten wird. Das fast die ganze Nacht mitansehen und die Kommentare der Kolleginnen ertragen zu müssen, weil man sich beruflich bedingt leider im selben Raum aufhalten muss, also das ist in der Tat eine Qual, die mitunter sogar an Folter erinnert, da stimme ich aus eigener leidvoller Erfahrung dem Kollegen vollends zu, aber neu ist das nicht.

Auch wenn das Streaming als solches noch relativ neu ist (gibt’s erst seit knapp 20 Jahren) und man den Konsum daher in erster Linie den 20 bis 40-jährigen verordnen kann, steckt dahinter nichts anderes als das, was seit dem Buchdruck ohne Ende boomt, nämlich das förmliche Suchten von Liebes- und Skandalromanen aller Couleur. Gut, das geschah früher eher still: Jemand saß lesend in einem Sessel und allenthalben war im Raum vielleicht ein Seufzen oder ein leises Stöhnen zu vernehmen. Da die „jungen Leute” (Frauen) heute nicht mehr lange Texte lesen können, hat sich das Angebot solcher Romane in den visuell-akustischen Bereich verlagert. Oder es wurde andersherum ein Schuh daraus und durch das visuell-akustische Angebot der Streamingdienste die Lesefaulheit erst derart unterstützt, dass heute kaum mehr gelesen wird. Wie herum man es auch betrachtet: Es ist jene uralte Sucht im modernen Gewand, die sich heute halt vor den Großbildschirmen Bahn bricht.

Demnach sind die Konsumentinnen der Gegenwart nicht dümmer oder blöder als jene der Vergangenheit, nein, beide Generationen sind identisch, sie sind, mit Verlaub, genauso dumm und blöd, wie sie schon immer waren.

Um gerecht zu sein, erwähne ich jetzt auch die Fortsetzung meines kurzen Gesprächs mit dem Kollegen und erinnere dich, liebe Leserin, lieber Leser, zur Erklärung nur noch schnell daran, dass sich beim männlichen Teil der 20 bis 40-jährigen ebenfalls nichts zu früher verändert hat. Wenn du das Pech hast, heute als Teil eines männlichen Teams eine Nacht lang in einem Raum verbringen zu müssen, dann bleibst du zwar von der Folter des „Reality-TVs” verschont, musst dir dafür aber das beinahe unerträgliche Gedudel und Gedaddel diverser Sport-Videospiele anhören. Der Mann als solcher konsumiert eben kein Programm, der Mann macht Programm.

Also erinnerte ich den Kollegen dann auch: „Sag mal, letzte Woche warst du doch so begeistert davon, dass man dich hat mitspielen lassen, und die langweilige Nacht, wie du meintest, sei wie im Flug vergangen. Ist das denn nicht genauso bescheuert?” Mit einem Gesichtsausdruck des puren Unverständnisses kam wie aus der Pistole geschossen die empörte Antwort, dies sei doch etwas völlig anderes, es sei aktive Unterhaltung, damit man nicht während des Dienstes einschläft. „Und wenn mich die Geräuschkulisse genauso nervt, wie du dich von den Soaps genervt fühlst?”, wandte ich ein. Wenn alle bis auf einen das so wollten, meinte er, müsse ich mich nun mal fügen. So etwas sei schließlich Demokratie, ergänzte er. Aha, er glaubte also, es sei clever, die Politik ins Spiel zu bringen. Ich fragte ihn, mit wem er als Team diese Nacht denn teile. Er überlegte kurz, dann verzog sich sein Gesicht zu einem grinsenden sarkastisch-leidenden Ausdruck: „Mit Mia, Lena, Petra, Laura und ich glaube Lukas.” Beim Namen Lukas hob er seine Stimme künstlich an. „Na, dann sei mal ein guter Demokrat”, lachte ich.