Dauert nur die ersten knapp 17 Minuten. Die hier in der rechten Spalte verlinkte Universalmechanikerin, Lin Guoer, betreibt noch einen zweiten YouTube-Kanal. Dort zeigt sie ihr Können auch auf anderen Gebieten. Zum Beispiel die Elektrifizierung eines abgelegenen chinesischen Hauses mittels Wasserkraft.
Wenn du diese 17 Minuten anschaust, wird dir erst so richtig bewusst, wie weit wir uns in Deutschland bereits von einem selbstbestimmten Leben entfernt haben, denn kannst du dir vorstellen, wie viele Bau- und Betriebsgenehmigungen hierzulande für ein privates kleines Wasserkraftwerk nötig wären? Niemals bekäme jemand die Genehmigung, einen Bachlauf unwesentlich zu stauen, um etwas Wasser dort abzuzweigen. Hierzulande müssen wir uns also auf dem Sofa sitzend mit dem bloßen Anschauen der Möglichkeiten zufriedengeben. Unwillkürlich fragte ich mich angesichts dieses Videos, ob wir alle nicht bereits in Boxen eines großen Stalls eingepfercht leben – etwas Entertainment, damit’s nicht ganz so trist wirkt, doch in Wahrheit eingezwängt zwischen Vorschriften, Normen, Regeln und Gesetzen, deren einziger Sinn es ist, jedwede Veränderungen zu verhindern und private individuelle Ideen, Innovationen, Kreativität und Schaffenskraft unmöglich zu machen.
Nichtsdestotrotz sehr sehenswerte 17 Minuten:
Übrigens hat das kleine Wasserkraftwerk eine Vorgeschichte, die man sich aber aus den Videos auf ihren Kanälen selber zusammenschustern muss. Ist ziemlich durcheinander dort, auch die Inhaltsbilder als visuelle Überschriften stimmen meistens nicht mit den Videos überein. Ist aber egal. Zuerst baute sie für ihren alleinstehenden Onkel, der auf dem abgelegenen Berghof wohnt und dessen Kinder alle außer Haus leben und arbeiten, einen kleinen Generator, der mit Wasserkraft lief. Danach wurde alles vergrößert. Das Video zeigt nur den letzten Schritt dieser Entwicklung.
Ebenfalls sehenswert und ungeheuer spannend ist der Bau eines Lastenaufzugs in ihrem Zuhause. Dieses Video dauert dann aber selbst im Zusammenschnitt noch eine Stunde.
Naja der Wohnraum an Bächen und Flüssen hält sich in Grenzen und wie viel da zu genehmigen ist weiss ich nicht aber weit weniger Aufwand ist es sich ein Balkonkraftwerk zu installieren. Diese benötigen keinerlei Genehmigung,kosten zur Zeit ca. 250 Euro steckerfertig und produzieren an einem Tag wie vorgestern rund 6kwh Strom. Ein Speicher und im Sommer müsste man keinen Strom aus dem Netz beziehen,man müsste sogar dem Stromanbieter was schenken weil man automatisch ins Netz einspeist. Im grossen Stil natürlich ne mega Sache. Aber flatterstrom will ja keiner, nicht wahr?
Für Leute, die alleine wohnen, wäre die Rechnung bei einem solchen Balkonkraftwerk interessant, wenn … Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Person liegt etwa bei 4,5 kwh am Tag. Kommt eine zweite Person am Wochenende zu Besuch, ist schon mal Schluss mit autark 🙂 Das leistet ein kleines Kraftwerk leider nicht, denn die 6kwh sind das Maximum bei optimalen Bedingungen. Wahrscheinlich reicht der erzeugte Strom nicht mal für eine Person – ganzjährig betrachtet. Weht also kein Wind, wird Strom aus dem Netz bezogen und das wiederum erzeugt den Flatterstrom. Für größere Propeller braucht man aber wiederum Genehmigungen, die z.B. für ein normales Miethaus nicht so ohne weiteres erteilt werden (in Naturschutzgebieten dürfen die Grünen gigantische Windparks bauen, die Natur zerstören, aber vor einem Miethaus sind selbst kleine Propeller strikt verboten).
Um den Flatterstrom zu vermeiden, müsste man sowieso komplett vom allgemeinen Stromnetz dauerhaft getrennt sein; also die Hauptsicherung ausschalten. Das wird in einem Miethaus schwierig, da die Heizung ja auch Strom benötigt, umgerechnet wird dann also der durchschnittliche Verbrauch einer Person noch erhöht.
Übrigens besitzt jeder gute und größere Generator solche Weichen, mit denen man zwischen Netzstrom und Generatorstrom umschalten kann. Generatoren sind also etwas für Einfamilienhäuser. Wenn da nicht die Politik wäre, die alles, was Energie liefert, künstlich extra teuer macht. Egal ob Kohle, Öl, Gas, Diesel, Benzin oder Holz: Entweder wird die Benutzung dieser Brennstoffe verboten oder so teuer gestaltet, dass ein Umstieg von Netzstrom auf Eigenstrom nicht mehr lohnt. In Asien ist das anders.
Man sollte beim Flatterstrom auch nicht außer Acht lassen, dass die Betreiber z.B. der Solardächer ihn ja geradezu erzeugen wollen, denn ihr Bestreben liegt im Besonderen in der Vergütung für zu viel erzeugten Strom. Mit anderen Worten, diese Leute werden gierig. Man denke nur an die vielen Höfe, deren Stallungen komplett mit Solarpaneele bedeckt sind. Das machen die Leute, weil die Vergütung so hoch ist aber nicht um den Eigenbedarf zu decken.
Außerdem reichen Sonne oder Wind sowieso nicht für eine zuverlässige Stromerzeugung. Wenn nicht genug Wind weht und/oder keine Sonne scheint … man kennt das ja.
Wir in Deutschland haben kaum oder gar keine abgelegenen Häuser ohne Netzanschluss mehr. In alleinstehenden Gartenhäusern darf man offiziell nicht wohnen, in Schrebergärten regeln Satzungen und Verordnungen den Nicht-Bau alternativer Stromquellen. Aber schon in Frankreich, Italien, Spanien oder Osteuropa gibt es noch etliche unbewohnte abgelegene Häuser ohne Netzanbindung, für die eine netzunabhängige Alternative absolut interessant wäre. Zumal auch die Bau- und Betriebsvorschriften (noch!) nicht EU-weit greifen.
Der im Video gezeigte Generator, der mit Wasserkraft statt Verbrennung betrieben wird, ist sicher eine eher seltene Ausnahme allein für bergige Regionen. Ich weiß nicht, wie es in Bayern aussieht, kann mir aber durchaus vorstellen, dass es dort für einige Höfe interessant wäre – falls sie nicht sowieso schon mit etwas ähnlichem versorgt werden. Wie gesagt, das weiß ich nicht, auch nicht, wie es genehmigungs-technisch da aussieht.
Strom aus Wasserkraft ist jedenfalls zuverlässiger als Wind- oder Solarstrom. Im großen Stil benötigt es leider zu viel Platz in Deutschland, doch für geografisch geeignete Gebiete fände ich’s schon toll. Man denke auch nur einmal an Holland. Das hatten die Holländer schon bevor es überhaupt Strom gab. Nicht nur Windmühlen, nein, alle paar Kilometer wurden Wassermühlen betrieben. Gab’s bei uns ebenfalls und hat sich sogar ins Kulturgut verewigt: „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach” 🙂