Von Katzen und Hunden und vom Singen

Letzte Nacht (bin bis Ende des Monats wieder im Nachtmodus) hatte ich mir – natürlich, wie kann’s auch anders sein 😉 – stundenlang vietnamesische „Farm-Videos” angeschaut. Da gibt es ja mehrere Kanäle auf YouTube, nicht nur den einen in der rechten Spalte verlinkten (hier sichtbar nur im Dektop-Modus).

Es sind mir zwei Dinge dabei aufgefallen:

Erstens: Falls jemand diese Videos auch mag aber ansonsten mit einem eher, ich sag mal, romantisch angehauchten Billerbü-Charakter ausgestattet ist, frage ich ihn leicht süffisant stichelnd, ob ihm oder ihr denn vielleicht schon die netten Katzen- und Hundehaltungen auf den als „green” und „peaceful” dargebotenen Bauernhöfen aufgefallen sind? Zu den Schweinen, Hühnern, Kaninchen, Ziegen, Enten, Fischen, Gänsen und Mehrschweinchen, die in hübsch gestalteten Ställen bzw. Teichen zum Verzehr herangezogen werden, gehören eben auch die „Häuser” (Ställe) der zahlreichen Katzen und Hunde. Sie erzielen als Delikatessen gerade in Vietnam Höchstpreise. Natürlich wird in den YouTube-Videos ihr Verkauf nie gezeigt, richten sich die Videos doch an ein weltweites Publikum, doch durch ein wenig genauere Betrachtung wird schnell klar, welchem Zweck die mühevolle Fütterung und Unterhaltung der alle paar Wochen/Monate neuen Katzen und Hunde dient. Klar reagiere ich gedanklich auch arg befremdet darauf, doch mit dem Wissen „andere Länder, andere Sitten” kann ich so etwas zumindest für den Moment des Anschauens gut als „es ist dort nun mal so” hinnehmen. Es muss nicht immerzu, überall und bei jeder Gelegenheit unsere Lebensweise anderen aufgezwungen oder als moralisch höherstehend präsentiert werden. Wir essen zwar keine Hunde und Katzen, was ich natürlich gut und richtig finde, aber was unseren Verzehr sämtlicher anderer Tiere „moralisch” besser machen soll, vermag ich nicht zu erkennen. Also, liebe Büllerbü-Kinder, die Bilder der süßen Katzen- und Hundebabys in den Videos dienen weniger dem wohlwollenden Lächeln für eure romantische Ader als vielmehr dem Wasser, das bei ihrem Anblick in so manchen Mündern zusammenläuft, also dem Geschmackssinn 😉

Zweitens: Nach nunmehr vielen ungezählten Stunden des Anschauens dieser Videos fiel mir auf: Die Asiaten singen nicht! Weder bei der Landarbeit, noch bei irgendeiner anderen normalen Haus- und Hofarbeit. Ganz Afrika, Europa, Australien und Nordamerika sind da wesentlich musikalischer unterwegs. Wie es sich in Südamerika verhält, weiß ich mangels Kenntnis aber genauso wenig wie etwas von dem musikalischen Gemüt der nordamerikanischen Ureinwohner (ehemals Indianer genannt) abseits der uns durch Hollywood beigebrachten Kriegsgesänge. Hatte Sitting-Bull im Alltag stets ein fröhliches Liedchen auf den Lippen? Man weiß es nicht. Wie du siehst, es gibt noch immer ein paar weiße Flecke auf der Landkarte der Allgemeinbildung bezüglich der Musikalität anderer fremder Kulturen dieser Erde. Erstaunlich, wo wir doch alles zu wissen glauben, nicht wahr?