Serienverriss: “Love Me”

Bis zur 4. Episode von 6 habe ich’s geschafft, mir die australische Serie „Love Me” anzuschauen. Die Story hat eigentlich alles für eine gute romantische Komödie, die Darsteller mühen sich auch redlich ab, doch sie ist vor lauter Langeweile kaum auszuhalten. Das dann noch an einem Sonntagabend und der Sonntags-Blues wird prächtig gekitzelt. Dazu etwas, das im Abspann unter „Musik” aufgelistet wird: ein unerträgliches Gesäusel (wenn Männer- oder Frauenstimmen viel zu hoch klingen, was aber nichts mit einer Kopfstimme zu tun hat, sondern gefühlvoll klingen soll aber wirklich treffend mit dem Begriff Eunuchen-Gesang oder Kitsch beschrieben werden kann). Wenn ich die Serie jetzt als nichtssagend verurteilen würde, wäre es daneben, denn schließlich sind alle romantischen Komödien im Grunde ihres Wesens nichtssagend. Werden zum Beispiel im ZDF diese komischen Reihen wie Rosamunde Pilcher & Co. gezeigt, dann werden diese Filme trotz ihres offenkundigen Grauens von vielen Leuten gerne gesehen. „Love Me” fehlt aber auch dieses gewisse Extra. Kein Spirit, einfach nichts. Traurige Momente (verstorbene Ehefrau) werden wie ein Kuhfladen platt gedrückt und ständig wiederholt, bis dass der Fladen vor lauter Trockenheit zerbröselt. Politisch korrekt und vermeintlich woke (die beste Freundin ist natürlich lesbisch), sodass kein dreckiger oder unkorrekter Scherz mehr übrigbleibt. Die Darsteller sprechen über Humor und lachen über Dinge, die überhaupt nicht lustig sind – auch nicht unlustig, sie sind schlicht gar nichts. Unfassbar nichtssagend.

Inneres Ich: „Du wolltest doch keine Negativ-Kritiken schreiben. Wozu dann dieser Verriss?”

Stimmt. Ich höre schon auf. „Love Me” ist eine gelungene Serie, um die Sonntage erträglicher zu gestalten, denn beides, der Sonntag sowie die Unterhaltung, lassen den schnöden Arbeitsalltag ab Montag wie eine Verheißung ersehnen. Und wer am Montagmorgen vom Klingeln des Weckers vielleicht noch müde und brummelig erwacht, braucht sich nur an „Love Me” des Vortages zurückzuerinnern, schon springt er fröhlich pfeifend aus dem Bettchen, ruft „ich hab’s überstanden!” und genießt das romantisch komödiantische Leben in der Realität.

Mal gucken …

Schaun wir mal. Es liegt folgendes an: 2. Staffel von „Your Honor”. Nachdem die 1. Staffel eigentlich eher „nicht so mein Ding” war, könnte es nun besser werden. Prinzip Hoffnung. Dann die italienische Serie „Christian”. Na, sagen wir mal so: überraschen lassen. Alles, was über das Erwartete hinausreicht, wäre schon ein Gewinn. „London Kills”, da haben sich sehr langsam nun endlich 5 Episoden angesammelt, so dass ich damit beginnen kann. Keine Ahnung, ob das etwas für mich ist oder nicht. Genauso bei „Lost Man Found”, auch hier kann es ganz schnell zu Ende mit dem „mal gucken” sein oder sie wird mich ein paar Tage lang unterhalten. Und zu guter Letzt sind noch ein paar Folgen „Picard” zusammengekommen, was allerdings nur der Vollständigkeit halber in Angriff genommen wird und Überwindung kostet, denn die Serie ist, wie mehrfach schon erwähnt, Megaschrott – den ich als Trekkie aber wenigstens ein Mal gesehen haben muss, um mitreden zu können.

Noch Fragen? Nein? Gut. Bis morgen. Schönen Tag auch und ein paar virtuelle Blömscher für dich. Warum? Einfach so. Biddeschön.

Filmtipp: “Der Passfälscher”

Vorhin gesehen, „Der Passfälscher”. Ein gelungener, absolut sehenswerter eher kleiner Film. Nicht elendig schuldaufbürdend wie typische andere deutsche Filme, die zur Zeit der Nazis spielen. Ich meine, die meisten dieser Filme bedienen sich billiger Stereotypen: Nazis sind dumme und brutale Menschen, an deren Aussehen man bereits das Böse erkennt, sie benehmen sich verschlagen, handeln brutal – diese Filme bedienen die ganze Skala schlechter Indoktrination im Gewand der Film- und Erzählkunst. Es ist halt leicht, mit dem Wissen von heute aus der Rückschau eine Zeit zu betrachten, und es ist armselig, dies fast ausschließlich mit pädagogischen Propagandafilmen für das vermeintlich Gute zu tun; so etwas wirkt nämlich am Ende gegenteilig. Wer seine Zuschauer nicht mag, macht ihnen ein schlechtes Gewissen, denn nur in einem solchen Umfeld von Schuld und Scham der anderen kann das eigene vermeintlich Gute erstrahlen – so glauben es die „Kulturschaffenden” jedenfalls seit 70 Jahren. Dabei entfernen sie sich damit meilenweit vom Guten, weil das Böse als Karikatur das echte Böse nicht mehr erkennen lässt.

Heute wissen wir, wie sich Menschen in verändernden Zeiten verhalten: du bemerkst zwar diese Veränderungen in der Umgebung des Zusammenlebens, kannst nicht mehr alles sagen, wirst still und manche Leute entwickeln sich zu begeisterten Blockwarten, aber eigentlich ist kaum etwas konkret fassbar. Ideologie steht über Herz und Verstand. Da allerdings die Zukunft stets ein „unentdecktes Land” der Gegenwart ist, bleibt das Leben im Grunde selbst im größtmöglichen surrealen Raum meist das, was es ist: je nach Charakter des Einzelnen versucht man sich da irgendwie durch zu lavieren. Es kennt ja keiner die nächste Gegenwart, wenn sie noch verborgen in der Zukunft liegt.

Genau diesen Eindruck erschafft die Regisseurin des Films, Maggie Peren, indem sie nur einen winzigen Ausschnitt jener Zeit in einer Geschichte erzählt. Wahrscheinlich deswegen erhielt sie natürlich die ersten negativen Kritiken der ewig gestrigen Kultur-Schickeria des deutschen Feuilletons. „Der Passfälscher” ist zwar kein leichter oder beschwingter Film, doch er versucht die Unbeschwertheit der Jugend darzustellen, die selbst in der größten Dystopie besteht und einfach das sein möchte, was sie ist: Leben.

Mit einfachsten technischen Mitteln wird visuell ein kleiner Mikrokosmos jener Zeit erschaffen, der gerade in seiner Schlichtheit überzeugt. Dazu agieren die Darsteller wie Bekannte aus dem eigenen Umfeld eines jeden Zuschauers. Es gibt keinen bösen Blick, nicht die schiefen Gesichtszüge oder die verhärteten Minen der Nazis. Der Film verzichtet auf die Darstellung von Brutalität. Die Mitläufer verhalten sich ambivalent. Und die Hauptdarsteller, allen voran Louis Hofmann, erschaffen ganz normale Menschen jener Zeit, die versuchen, mehr oder weniger angepasst an den ihnen ungefragt übergestülpten Zeitgeist, eine größtmögliche Normalität aufrecht zu erhalten, selbst wenn um sie herum die Stadt langsam in Schutt und Asche fällt.

Das passt zur realen Person des Cioma Schönhaus, für den nach seiner Flucht in die Schweiz das damalige Leben weiterging. Er hätte Grund genug gehabt, an dem, was seiner Familie angetan worden war, seelisch zu zerbrechen (seine gesamte Familie wurde umgebracht), trotzdem lernte er seinen Beruf zu Ende und wurde Vater von 4 Söhnen. Er starb im Alter von 92 Jahren.

Ein neuer 3-Punkte-Tag

1. Guten Morgen, 6:10 Uhr. Mittlerweile sind wir bei 56 erfolglosen Brute-Attakken angelangt. 23 am Tag und 33 in der Nacht. Bleibt das jetzt so? Ich meine, ist das die Normalität? Bei einem fremdgehosteten Blog wie beim alten kriegt man davon ja gar nichts mit. Daher weiß ich nicht, wie genau es vorher bei Blogger/Google ausgesehen hat. Liegt das Blog aber auf dem eigenen angemieteten Speicher, muss man für die Sicherheit selber sorgen und erhält dann natürlich diverse Reporte.

2. Als ich vorhin zu Hause angekommen war, bekam ich einen Heißhunger-Anfall. Naja, das Wort „Anfall” ist sicher zu stark. Unbändige Lust trifft’s besser. Und zwar auf Mayonnaise. Ich hatte kurz überlegt, ob’s Eier auch täten, nein, sagte die innere Lust, sie wolle nur die pure Mayo, nix Warmes dazu, auch kein Brot. Was mag da wohl drin sein, das der Körper haben möchte? Egal, Mayo ist reichlich vorhanden. Als ich eine Tube aus dem Schrank nahm, fiel mein Blick zufällig auf eine Tüte Brandt-Zwieback. Und da überkam es mich so richtig: Mayo mit Zwieback. Habe ich noch nie zuvor in meinem Leben gegessen, auf die Idee war ich bisher nicht mal gekommen – aber was soll ich sagen? Lecker, ungeahnt lecker war das. Die eher säuerliche Mayo mit dem leicht süßlichen Nachgeschmack des Zwiebacks, diese Gegensätze führen zu einer Geschmacksexplosion sondergleichen. Klasse! Dabei bin ich doch gar nicht schwanger – aber vielleicht infiltriert durch nächtliche Fabelwesen draußen während der Arbeit. Ich hatte nämlich dort auf der Parkbank sitzend einen 10-minütigen tiefen Power-Nap genossen. Also wer weiß, wer weiß?

3. Ein Kollege machte mich auf „Django” aufmerksam. Ob das etwas für mich ist? Ich schaue jetzt gleich mal rein. Bis dahin, man liest sich.

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Nachtrag, 9:30 Uhr: Nein, is’ nix für mich. Gute Nacht.

You (Staffeln 2 bis 4)

Vor 4 Jahren vergab ich der 1. Staffel der Psychothriller-Serie von Netflix „You – Du wirst mich lieben” doch glatt 8 Punkte. Trotzdem hielt ich aus mir heute unerklärlichen Gründen nicht nach den Folgestaffeln Ausschau. In der momentanen Serienflaute kam mir die Serie aber wieder in den Sinn. Nun werde ich die Staffeln 2, 3 und die neue 4. Staffel, alle á 10 Episoden, nachholen. Da weißte Bescheid, womit ich in den nächsten Nächten beschäftigt sein werde.

Er hat mit dem Frieden gedroht

Ex-Präsident Trump sagt, er wolle den 3. Weltkrieg verhindern und werde als zukünftiger Präsident sofort den Ukraine-Krieg beenden. Was schreiben deutsche Leitmedien dazu? Ich war bass erstaunt, denn so etwas hätte es bis vor Kurzem wirklich nicht gegeben. Das „Handelsblatt” titelt zum Beispiel, so man denn die Intention des längeren Titels zusammenfasst (in einem Bezahlartikel, in dem eh nur gegen Trump gegiftet wird und den man sich folglich sparen kann): Trump droht mit Frieden.

Unfassbar, wie sich die mediale Welt in wenigen Monaten um 180 Grad gedreht hat.

1984: Krieg ist Frieden. Man hat George Orwell bislang belächelt als einen dystopischen Science-Fiction-Autor. Manche haben vielleicht gewarnt, dass es mal so weit kommen könne, aber dass wir uns bereits mittendrin in der „Orwellschen Umkehrung” der Begrifflichkeiten und des Denkens befinden – und dass es keinen Aufschrei deswegen gibt, das ist erschreckend.

Ich lass die News deshalb für heute lieber links liegen und widme mich einer neuen Serie: „Kindred*, ein 8-Teiler mit einer vielversprechenden Geschichte. Ein bisschen Mysik, etwas Historie, ein Krimi – von allem etwas, für jeden etwas. Mal gucken, ob auch etwas dran ist. Ich werde dann wohl morgen berichten.

Bis dahin, gehab dich wohl.

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* Nachtrag: O mein Gott! „Kindred” ist eine B-Produktion, etwas, mit dem man Menschen foltern kann. Serien-Beschreibungen hören sich mitunter ja ganz interessant an, die 1. Episode war auch gut anzusehen, doch ab der 4. war Schluss, denn eine solche billig produzierte Serie nach Art südamerikanischer Telenovelas tut einfach nur weh. Also vergiss diesen TV-Tipp. Beim nächsten Tipp gucke ich mir mindestens die Hälfte erst mal selber an.

Ein neuerlicher Drei-Punkte-Tag

1. WordPress besitzt ein eigenes Diagnosewerkzeug, um die Webseite, die Datenbank auf dem Server, die technische Kommunikation all dieser Dinge und die Verbindungsgeschwindigkeit zu testen. Bis letzter Woche gab es da immer noch etwas auszusetzen. Erst seit vorgestern wird nun im Dashboard diese ermutigende Meldung angezeigt. Ist die Bewertung „gut” das Optimum? Denn eigentlich ist perfekt „sehr gut”. Es gibt nämlich laut der detaillierten Diagnose nichts mehr zu optimieren.

2. Mit der deutschen Serie „Luden” habe ich begonnen. Ist nicht schlecht, kommt aber an ihr Vorbild „The Deuce” nicht heran. Zu viel Pädagogik. Und schlimm finde ich die Charakterisierung des Hauptdarstellers, die doch frappierend an die alten Theo-Filme mit M.M. Westernhagen erinnert. Die Serie weiß nicht so recht, ob sie mehr Komödie oder Drama sein will, sie schwankt immerzu hin und her. Ein großes Lob aber an die Darsteller. Alle spielen hervorragend und man sieht ihnen ihre Spielfreude geradezu an. Allein dafür hat sich das Anschauen schon gelohnt. Allerdings bin ich auch erst bei Episode 3 von 6, sodass ich abschließend natürlich noch nichts sagen kann.

3. Apropos „noch nichts”: wenn du oben auf der Blogleiste auf „noch nix” klickst (genauso wie derzeit auf das Bild der auf Godot Wartenden), dann gelangst du zu einem uralten Video aus den 60er Jahren. Das hatte ich vor Jahren schon einmal verlinkt, erhält jetzt aber einen dauerhaften Platz hier im Tagebuch.

“Picard”, Staffel 3

Inneres Ich: „Wie? Du hast schon wieder arbeitsfrei? So’n Leben möchte ich ja auch mal haben.”

Aber Hallo! Wenn du zwei oder drei Nächte hintereinander komplett draußen derzeit im Frost verbringst, brauchst du Erholung. Und da ich mir die Arbeit mit einem gleichaltrigen, ebenfalls alleinlebenden Kollegen teile (er ca. 2/3, ich 1/3), wissen wir längst, was wichtiger ist als ein starrer an den Wochenenden ausgerichteter Arbeitsrhythmus. Nach zwei bzw. drei freien Nächten ist man dann innerlich wieder so weit aufgetaut, dass dem Väterchen Frost, der Gesellin Nass und Meister Ekelwind die lange Nase gezeigt werden kann. So geht das jetzt im Prinzip schon 30 Jahre lang.

Deswegen schaue ich mir nun die ersten beiden Episoden von „Picard” an. Die Serie ist zwar Schrott, doch als ein Trekkie der ersten Stunde und als ein „Captain-Picard-Fan” will ich sie wenigstens ein Mal gesehen haben. Die ersten zwei Staffeln haben wirklich weh getan. Es hatte Durchhaltevermögen gekostet, sie nicht vorzeitig abzubrechen, obwohl jede Faser meines Gehirns genau das von mir verlangt hatte.

Capt. Picard („Star Trek Next Generation”) ist ein Kind der 1980er Jahre, ein Diplomat statt ein Raufbold. Bis ca. 2001 (“9/11”) gab es bei Star Trek keine ausweglosen Situationen. Alternativloses, wie seit Merkel, war unbekannt. So oft konnte Picard als Diplomat selbst die schlimmsten Situationen durch eben doch Alternativen, die erst im Laufe von Verhandlungen entstanden, friedlich bereinigen, ohne dass dafür im Weltraum rumgeballert wurde. Nun, die Drehbuchautoren der 80er Jahre schreiben längst nicht mehr für Star Trek. Was da heute für ein Müll entsteht, ist schon beachtlich. Also ich verstehe jeden Nicht-Star-Trek-Fan, wenn er sich „Picard” nicht antut – meine treue Seele muss es aber.

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Nachtrag, 3:30 Uhr und schon wieder Montag:

Oh, diese beiden Folgen machen ein weiteres Anschauen wirklich extrem schwer. Sogar nur einmal 45 Minuten pro Woche werden zur Herausforderung. Selten habe ich fast zwei Stunden so etwas Schlechtes gesehen. Aneinandergereihte Versatzstücke aus erfolgreichen Szenen vergangener Star-Trek-Episoden in neuen Gewändern eines Provinztheaters, eine Handvoll gealterter Darsteller bei einem lustlosen spielunfreudigen Stelldichein und eine an Dämlichkeit kaum zu überbietende Rahmenhandlung. Das findet dann in einer computeranimierten Billig-Umgebung aus den 80er Jahren statt, umgeben von alten Pappkulissen aus dem Fundus – für wie blöd halten diese Produzenten eigentlich ihr Publikum? Mit Werbung zwischendrin, wie es eigentlich fürs TV beabsichtigt ist, kenne ich keinen normalen Menschen, der das auch nur 10 Minuten lang freiwillig anschauen würde, doch auch ohne Werbung kann selbst ich meinem inneren Trekkie-Ich nicht versprechen, bei diesem Theater diesmal bis zu Ende durchzuhalten.

Möglicher Serien-Tipp: “Fleishman is in Trouble”

Nachdem ich die letzten 4 Tage definitiv zu viel Zeit am Rechner verbracht habe, ist in den kommenden zwei freien Nächten wieder Zeit für eine Serie angesagt. Schön passiv sitzen und schauen, essen, e-dampfen und genießen, bis die nächtlichen Muskelkrämpfe in den Beinen mich aus der horizontalen TV-Position reißen. Ja, die werden auch immer schlimmer, ist halt so im fortgeschrittenen Alter. Jedenfalls bloß keine Politik und nichts mit Medien der TV-Anstalten des betreuten Denkens.

Was liegt denn an? Ziemlich mau siehtꞌs derzeit auf dem Serienmarkt aus. Das meiste habe ich schon gesehen. Aber es gibt da etwas eventuell Leichtes namens Fleishman is in Trouble. Eine Mini-Serie in 8 Teilen von ca. 45 Minuten bis über eine Stunde Länge. Weiter als bis zur zweiten Episode bin ich allerdings noch nicht. Ist es nun eine romantische Komödie oder doch auch ein ernsteres Drama? Kann ich also hier und jetzt bisher nicht sagen, es tendiert gerade in Richtung ersteres.

Bis dahin, man liest sich. Bestimmt werde ich vor dem nächsten “regulären Tagebucheintrag” in meinem eigenen Twitter-Fenster rechts oben auf dieser Seite noch etwas von mir hören lassen. Das Teil finde ich richtig spaßig. Vor allem, weil das jeweils Vorherige durch das Neue gelöscht und ersetzt wird. Das Internet vergisst somit doch, haha!

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Nachtrag, ein paar “wenige” Stündchen später, nu’ ist’s schon hell am heutigen Donnerstagmorgen.

Tja, die Serie ist keine Komödie, sondern so ein Identitätsfindungs-Ding einer wohlstandsverwöhnten reichen Großstadtgeneration, die heute um die 40 Jahre alt ist. Alles irgendwie wahr aber dennoch so stinktlangweilig und gewöhnlich, wie es jede Generation letztlich für sich erlebt und wie in hunderten Büchern, Filmen und Serien bereits beschrieben wurde. „Lebenslange Wunde”, „der Phantomschmerz des Verlassenwerdens”, die Geschichte ist gespickt mit diesen Allgemeinplätzen, mit im Grunde nichtssagenden Begriffen, die zwar in gewisser Weise auf jeden Menschen zutreffen aber am Ende doch nur Entschuldigungen für die Enttäuschung über das eigene Leben sind. Es sind immer andere Schuld am eigenen Nicht-Zurechtkommen – und wenn keine anderen dafür auszumachen sind, dann sind es eingepflanzte Psychosachen, die natürlich auch wieder von anderen oder der Gesellschaft oder den Umständen in die eigene Psyche gepflanzt wurden – jedenfalls ist man selber stets unschuldig. Und ja, auch das stimmt natürlich, denn jeder Mensch und jedes Tier ist unschuldig, jedes Leben wird schließlich ungefragt in diese Welt hineingeboren und muss irgendwie am Ende damit klarkommen. Das kann man egozentrisch erleben, dramatisch oder komisch, man kann daran verzweifeln oder die eigene Bedeutung herunterschrauben: es ist das, was jedes Dasein erlebt, so es denn die Chance hat, zu überleben und sich zu entwickeln, und wenn es sich seines Selbst bewusst ist (das sind ja viele nicht). Ja, darüber kann man Geschichten erzählen.

Auch ich fand diese Art Bücher oder Filme früher interessant, sogar bestätigend und Kraft spendend, dort wo man sich selber in einer positiven Rolle entdeckt, oder dahingehend tröstend, nämlich dass man nicht alleine so verquer im Leben dasteht, weil man sieht, dass es einer negativen Heldin genauso ergeht. Doch heute finde ich nichts ermüdender und überflüssiger als Sätze wie „Ich hatte nie eine Chance”, gefolgt von einem schrecklich breitgetretenen Frauen-Psycho-Ding mit Pharma-Drogen, Zusammenbrüchen und so weiter.

Also ich weiß nicht, wie ich das anders beschreiben könnte. Tatsächlich habe ich die Serie bis zum Ende gesehen, dumm oder albern ist sie nicht, trotzdem vergebe ihr nur 3 bis 4 Punkte, denn ich möchte sie nie mehr ein zweites Mal anschauen müssen.

Serientipp: 3. Staffel “Evil”

Bin gerade mitten in der 3. Staffel “Evil“, einer weiteren 10-Punkte-Serie, die ich schon vor 2 ½ Jahren kurz erwähnt hatte. Mein Gott, was hat sich diese Serie seither  entwickelt. So leicht und harmlos begonnen, dass ich mir anfangs nicht mal sicher war, die 1. Staffel überhaupt vollständig zu Ende anzuschauen, was ich dann aber doch getan hatte, da mich die erzählte Geschichte von Episode zu Episode immer mehr in ihren Bann gezogen hat. Der Humor ist richtig bissig bis bösartig geworden – aber herrlich! – und die Spannung steigert sich pro Staffel dermaßen, dass man am Ende die nächste Staffel kaum erwarten kann. Genauso die Bewertung auf “Rotten Tomatoes“: von 92 % positiver Kritiken der 1. Staffel über 95 % für die zweite bis zu 100 % Begeisterung für die 3. Staffel. “Evil” wurde bereits um eine 4. Staffel verlängert. Ganz untypisch für solche Serienverlängerungen findet, wie gesagt, bei ihr eine kontinuierliche Qualitätssteigerung statt. Jedenfalls bin ich gerade damit zu beschäftigt, um hier jetzt noch weiterzuschreiben. Bis morgen, man liest sich.

Entspannungs-TV-Tipp: “Bump”

Bump” ist eine australische Comedy-Serie, deren Staffel Nummer 1 (von 3 Staffeln) derzeit verfügbar ist und die aus 10 Episoden à 20 bis 30 Minuten besteht, also ein rund 4 bis 5-stündiger Film, wenn man so will. Inhaltlich gefühlt tausendmal gesehen und von der ersten bis zur letzten Minute überraschungslos vorhersehbar. “Bump” lässt sich in zwei Sätzen zusammenfassen: Teenager bekommt unerwartet ein Baby und wird sich beziehungsmäßig mit dem Erzeuger zusammenraufen. Den Comedy-Aspekt liefern in erster Linie die beiden Familien der Protagonisten. Das warꞌs auch schon. Besonders an dieser Comedy ist m.E. der Verzicht auf ständig absichtlich erzeugte Schenkelklopfer, auf dumme Dialoge, die jeden zweiten Satz zu einen Scherz machen wollen, dabei aber meist nur hochnotpeinlich sind. Also viel eher trifft die Katalogisierung “romantische Teenager-Komödie” als Comedy auf diese Serie zu. Bis hierhin liest sich das alles eher recht uninteressant. Die Serie lässt sich aber wunderbar zur Entspannung anschauen. Man kann das Hirn abschalten und braucht sich im Hintergrund keine Sorgen vor humorlosen und daher fürs Gemüt zu schmerzhaften Gageinlagen zu machen. Eine einfach nur lustige Serie ohne woke Pädagogik – so etwas besitzt heutzutage schon einen gewissen Seltenheitswert, denn wie gute Entspannungsmusik, so werden mittlerweile oft auch Serien zum Herunterkommen verwendet. Und die Entspannung ist nun mal wichtig, trägt sie doch neben dem Schlaf für die benötigte Kraft und Ausdauer im Alltag die Hauptverantwortung. Also zusammengefasst: jawohl, meine Wenigkeit hat diese Serie schlicht und ergreifend gerne gesehen.

Sonst nix Neues inner Hütte. Konsum? Nö. Politik? Nö. Erlebtes? Nö. Wäre ich ein Mensch mit positiver Grundstimmung, würde ich wohl sagen: ein genüsslicher Tag im Leben. Wäre ich negativ, so sagte ich: die Ruhe vor dem Sturm. Nun sitze ich aber wie überall im Leben zwischen den Stühlen und meine daher: genieße auch du, ohne alles und jedes zu hinterfragen, einfach diesen schönen sonnigen Wintertag.