Serientipp: „Wilderness”

Es ist (mein) Abend, spät gegen 11 Uhr, ich befinde mich zwischen Tür und Angel auf dem Weg ins Bettchen. Aber eines brauchte es heute Morgen nach der Arbeit unbedingt noch, bevor irgendetwas anderes geschah: und zwar musste ich die letzten 3 Episoden der britischen Serie „Wilderness” schnell noch sehen.

Und das kam so: Gestern Nachmittag lud ich diese 6-teilige Serie mangels vielversprechender Alternativen herunter. Wenn du den Inhalt liest, ist ein müdes Gähnen unausweichlich. Alles tausendmal schon gesehen, denkst du, wieder ein schnulziges Beziehungsdrama. Schöne Menschen mit viel Sex im modernen Lifestyle für voyeuristische Teenager-Blicke oder als besorgniserregende Weisheiten für junge erwachsene Paare, eben eine Serie vom Fließband wie jede zweite andere auch. In etwa mit dieser Lustlosigkeit begann ich die 1. Episode. Und ehrlich gesagt, ziemlich ähnlich empfand ich sie sogar bis zu ihrem überraschenden Ende. Nur ihm ist zu verdanken, dass es mich überhaupt in den 2. Teil hinein zog.

Der war aber schon bedeutend überraschender, so dass ich gerne bei vollends erwachtem Interesse den 3. Teil sah. Und da wurde ich gepackt. Umklammert von der kalten Hand der Spannung. Gleichzeitig mit einer gewissen Freude über das abgrundtiefe Böse, das in uns allen verborgen schlummert.

Die Wendungen dieses Psycho-Krimis verlaufen derart grotesk aber nachvollziehbar, dass man hier sogar von einem Suchtfaktor erster Güte reden könnte, der durch sie erweckt wird. Allein die Arbeit kam mir dazwischen, sonst hätte ich nie pausiert. Als ich dann heute Morgen zu Hause ankam, riss ich mir die Kleider vom Leib, zog die ausgeleierten Jogging-Sachen an und startete den Play-Knopf bereits, noch bevor das Teewasser kochte.

Erstklassige Schauspieler spielen ein „böses” Buch nach mit Hilfe einer durchdachten Regie. Für mich eine absolute 9-Punkte-Serie, gelungen von A bis Z. Ich betone extra „für mich”, denn ich glaube, nicht alle werden diese Serie mögen. Sie hat mit die schlechtesten Kritiken in der Film- und Serienwelt bekommen, die man sich vorstellen kann.

Leider ist es aber so, dass bei dieser Art von Psycho-Krimis nichts vorher verraten werden darf, da jedes Detail und jedes Wort bereits das eigentliche Sehvergnügen schmälert. Wahrscheinlich ist auch deswegen fast überall nur nichtssagender Text als Inhaltsangabe zu finden. Sogar bei den schlechten Kritiken bleiben diese Inhaltsbeschreibungen eigentümlich leer. Dies könnte allerdings auch an einer gewissen Gleichgültigkeit der Serie gegenüber liegen. Wie gesagt, die meisten Leute mögen sie nicht. Doch egal was ich an Leistungen der Schauspieler jetzt loben würde, es verriete schon zu viel.

Und jetzt weißt du kein bisschen mehr als zuvor. Naja, kommt vor.

Alter und wiederholter Filmitpp: „True Grit”

Zu viele schlechte oder mittelprächtige Spielfilme habe ich in letzter Zeit gesehen. Da heute wegen der Inflation von Serien ja sowieso kaum noch Spielfilme über eine B-Qualität hinaus gedreht werden, findet man vielleicht einen gelungenen Film im halben Jahr. Wie gut, wenn man da auf ein Archiv mit Hunderten erstklassigen Spielfilmen aus den vergangenen Jahrzehnten zugreifen kann. Mag sein, dass sich viele von ihnen auch mittlerweile streamen lassen, doch noch praktischer finde ich den einfachen Doppelklick mit der Maus und schon lässt sich dort hereinschauen und schnell entscheiden, ob er gerade passend ist oder nicht. Tatsächlich kann ich nämlich schon bei vielen Filmen, vor allen Dingen derjenigen mit nachträglich versehenen deutschen Titeln, kaum noch den Inhalt der Originalfilme zuordnen, aber in dieser Art kurz hereingeschaut ist es super leicht: den Schieberegler ein paar Mal „vorgespult” und schon frischt die Erinnerung wieder auf.

Lange Rede, kurz ihr Sinn …

Inneres Ich: „Ach, ganz mal was Neues.”

… als Western-Fan stand mir heute der Sinn nach einem bestimmten Film, ein humorvoller, dramaturgisch gelungener, schauspielerisch erstklassiger und im Gedächtnis nachhallender Western, ein Film für Herz und Verstand gleichermaßen, mit etlichen schrägen Figuren gespickt, politisch ganz und gar nicht korrekt oder woke, dennoch mit geradlinigen Hauptdarstellern aufrichtigen Charakters, der mich fast drei Stunden lang aus der Realität beförderte hinein in ein gewagtes Abenteuer eines 14-jährigen Mädchens, das gemeinsam mit einem alten Marschall und Alkoholiker sowie einem arroganten Texas Ranger einen Mörder in der Prärie des amerikanischen Westens im ausgehenden 19. Jahrhundert jagt: „True Grit” heißt dieser Spielfilm der Brüder Coen mit Hailee Steinfeld, Jeff Bridges und Matt Damon in den Hauptrollen. Einer der Top-10-Western überhaupt. In Nebenrollen u.a. mit einer Paraderolle für Dakin Matthews und mit einem unbekannten Darsteller namens Ed Corbin – letzterer im Bärenfell gehüllt als schrulliger alter Trapper, der nach eigener Auskunft Zahnheilkunde praktiziere, „Tierheilkunde und außerdem Medizin an all jene Menschen, die dafür stillhalten” – eine großartig skurrile Filmszene!

Inneres Ich: „Über „True Grit” hast du vor Jahren doch schon einmal im Tagebuch geschrieben.”

Genau. Und wie gut die Such-Funktion von WordPress arbeitet (rechts unten das Suchen-Widget), hat mich vorhin ziemlich erstaunt, denn stammt dieser Mini-Film-Tipp doch aus dem alten Blogger-Tagebuch und ist als winziger Teil einer 300 MB umfassenden xml-Datei dem Archiv des neuen WordPress-Tagebuchs per Mausklick hinzugefügt worden. Doch keine Sekunde bedurfte es und der 8 Jahre alte Eintrag erschien vor meinen Augen.

Jetzt, nach diesem Filmgenuss, wünsche ich dir einen entspannten Dienstag und sage erst mal gute Nacht.

Wiedermal Filmtipp: „Night On Earth”

Letzte Nacht habe ich mir seit langer Zeit mal wieder den besten Episodenfilm aller Zeiten angeschaut; „Night On Earth”. Wie oft ich ihn gesehen habe, kann ich nicht mehr zählen. Obwohl sein Erscheinungsjahr mit 1991 angegeben ist, hatte ich die erste Episode bereits 1989 oder 90 gesehen und zwar zusammen mit „Down By Law” desselben Filmemachers in einem Programmkino in Köln. In den 1990ern kaufte ich den Film auf DVD. Seit Mitte der nuller Jahre wurden diese Geräte dann aber bei mir ausgemustert. Die DVD-Sammlung benutzte ich nur sehr selten, eben für diesen Film zum Beispiel, und dafür schloss ich extra ein kleines USB-Laufwerk an einen Rechner an. Meistens jedoch lade ich mittlerweile den jeweils ausgesuchten Film aus dem Regal schnell im Internet herunter und füge ihn anschließend dem digitalen Filmarchiv hinzu. Zeitlich ist es in etwa genauso schnell, einen Film aus dem Netz zu laden wie das Holen der DVD aus dem Regal in der Diele, dem Anstöpseln des Laufwerks und dem Einlesen der DVD. Was ich eigentlich sagen möchte bzw. worauf ich hinaus will, ist jedoch etwas anderes: bisher besaß ich den Film also neben der DVD auch als eine rund 2 GB große Filmdatei. Das war die normale Kopie der DVD. Gestern nun guckte ich nur mal so interessehalber in die Internet-Datenbank, suchte den Film und siehe da, ihn gibt es inzwischen remastered in hoher Auflösung und in einer sagenhaften 10-GB-Größe.

Lohnt sich das?, lautete meine Frage an mich selber. Ich lud ihn herunter und verglich beide Versionen – Wow! Ein Unterschied wie zwischen Tag und Nacht. Ein wunderbares Filmerlebnis.

Nebenbei erwähnt: Es spielen viele bekannte Darsteller in den einzelnen Episoden. Der Film beginnt mit Winona Ryder und Gena Rowlands, wobei Winona Ryder noch ein Kind war. 20 Jahre alt, wenn man das Erscheinungsjahr des Filmes zugrunde legt; da ich diese Episode aber definitiv ein oder zwei Jahre vorher schon gesehen habe, war sie bei den Dreharbeiten höchstens 18 oder 19 Jahre alt, was man besonders an der hochauflösenden Filmversion auch deutlich sieht.

Jedenfalls war das wieder ein einmaliges Erlebnis. Es gibt ein paar ganz wenige Filme und Serien, die man tatsächlich nicht oft genug ansehen kann. Sie verlieren nichts von ihrer Kraft. Du kannst zum Beispiel auf der Diskussionsseite bei Wikipedia nachlesen oder ebenso in diversen Foren, wie Leute diesen Film abwerten, da sie nicht verstehen, wieso er denn so rein überhaupt keine Handlung oder Entwicklung zeigt. Keine Pädagogik ist für junge Deutsche heutzutage ja meistens schwer zu ertragen. Wenn sie in einem Theater ganz alleingelassen werden mit dem Stück, was soll’n sie dann nur tun? Selber denken, selber fühlen, selber begreifen? All das, all so schlimme unwoke Sachen ohne Anleitung? Geht ja nun gar nicht. Und genau deshalb sind diese Filme aber auch zeitlos.

Denn die Welt hat sich in den letzten 30 Jahren bis zur Unkenntlichkeit verändert, doch die Episoden in „Night On Earth”, in denen jeweils das Blitzlicht einer Spontanaufnahme die Protagonisten mitten in ihrem Leben erhellt und sie für einen Augenblick für uns Zuschauer zum Zentrum des Interesses auswählt, bevor sie wieder ins Schwarz der Nacht entschwinden, ohne dass irgendein Ziel, eine Entwicklung, eine Idee stattgefunden hätte – wir wissen nicht, wohin sie gehen und was aus ihnen wird – das ist so aktuell wie eh und je und wurde vom Regisseur, Jim Jarmusch, geradezu magisch umgesetzt. Dabei liegt der Sinn für die Zuschauer direkt vor ihren Augen. Es werden Menschen gezeigt, die geradeaus „ihr Ding machen”, die sind, wie sie sind, ohne dass sie ihr Sein hinterfragen oder in Zweifel ziehen. Und ihre jeweiligen Gegenüber staunen angesichts dieser Unverbogenheit aber nehmen den anderen schlussendlich so, wie er ist. Ohne Wertung, ohne Versuch, ihn zu verändern. Das ist wahrhaftige Toleranz. Wir sind alle Individuen und leben unsere Schrulligkeiten und Eigenheiten, weil wir eben sind, wie wir sind. Das zeigt der Film in zauberhafter humoristischer Art und Weise.

Wenn ich jetzt abschließend noch verrate, dass Tom Waits die Filmmusik schrieb und auch zu Beginn singend zu hören ist, wird die Magie des Films vielleicht verständlicher.

Also falls du irgendwie an diesen Film herankommst (keine Ahnung, ob er irgendwo gestreamt wird), dann kann ich ihn dir nur wärmstens empfehlen.

Fehler – gute und weniger gute

Es gibt Fehler, die sind so wunderbar, wenn man sie begeht – und rechtzeitig bemerkt, lässt sich die spontane Freude darüber kaum in Worte fassen.

Inneres Ich: „Wie? Was? Bist du jetzt endgültig übergeschnappt?”

Ernsthaft. Die ganze letzte Nacht verbrachte ich im Bewusstsein der Deadline heute um 10 Uhr, der späteste Zeitpunkt, um zu Bett zu gehen, damit die folgende Dienstnacht nicht zum unerträglichen Horror im Kampf gegen die Müdigkeit wird. 10 Uhr war schon vorüber aber ich hatte so überhaupt keine Lust aufs Bettchen. Trotzdem zwang ich mich, die Monitore auszuschalten und mich so langsam schleppend bzw. schlurfend bettfertig zu machen. Wat mutt, dat mutt. Ein wenig wunderte ich mich zwar über die draußen herrschende Stille, da fiel es mir auch schon wie Schuppen von den Augen: wir haben Sonntag! Meine nächsten Schichten beginnen aber erst Montagabend. Welch eine innere Freude in mir emporstieg, eben sie ist kaum in Worte zu kleiden. So, so, schön!

Jetzt gucke ich noch in aller Ruhe und Gemütlichkeit einen Spielfilm. „Miss Viborg”, ein dänischer Film mit guten Kritiken, der mich dann mal überraschen soll. Falls er nicht gefallen sollte, trübt das die Freude kein Stück.

Apropos nicht gefallen: Letzte Nacht habe ich „Oppenheimer” angeschaut. Eine im Kino abgefilmte Version, also kein gutes Bild aber guter Ton. Ich kann die vielen enthusiastischen Filmkritiken absolut nicht nachvollziehen. Zwar beinhaltet der Film ein tolles aktuelles Thema, auch spielen in ihm erstklassige Schauspieler mit außergewöhnlich guten Leistungen, aber die grottenschlechte Regie, ein wie wahnsinnig gewordener Schnitt und eine noch schlimmere Kameraführung zerstören eigentlich alles. Darüber hinaus zerrte über die gesamte Länge die Musik kräftig an meinen Nerven. Von dem Versuch, unbedingt modern wirken zu wollen, bleibt eigentlich nur eine unerträgliche Hektik, eine Art Bild-Collage übrig. Schwarz-Weiß-Szenen (der Authentizität wegen) und Kameraperspektiven, die aber nur gekünstelt wie ein auf alt getrimmtes Möbelstück aus Sperrholz wirken, bringen aneinendergestückelt gemeinsam mit den stets an falscher Stelle eingefügten Rückblenden den Filmfluss immer wieder ins Stocken. Sämtliche Figuren, wichtige Menschen des damaligen Zeitgeschehens, erstklassige Wissenschaftler und die schreckliche Mc.Carty-Ära in den USA bleiben blass oder sogar gänzlich unerwähnt. Das Filmthema besitzt solch ein riesiges Potential – doch was bleibt, ist leider die vertane Chance, dem kriegslüsternen Zeitgeist etwas Großes entgegenzustellen. 3 von 10 Bewertungs-Punkte. Entschuldigung, falls du den Film mögen solltest, just my 2 cent.

TV Tipp: „Waldis 3. Halbzeit”

Das ist doch mal eine hervorragende Nachricht. Waldemar Hartmann – Waldi – hat seine neue eigene Show bekommen, „Waldis dritte Halbzeit”. Ein knappes halbes Stündchen über aktuellen Fußball und wunderbare Sticheleien gegen die woke Kultur heutzutage. Dazu ein paar Plaudereien aus seinem reichhaltigen Erinnerungsschatz. Diese Mischung macht richtig Freude und ist ebenso für Fußball-Muffel gut anzuschauen.

Schnapphaftiges

Hach, mit diesem Schnappschuss auf Mata Hari wurde um eine Klick-Sekunde die Schnapszahl verpasst. Knapp vorbei ist auch daneben. Nach einem 10-stündigen Erholungsschlaf melde ich mich in die kommenden zwei arbeitsfreien Nächte zurück und gucke zum Frühstück jetzt erst mal Barbaras Spielfilmtipp und dann wohl 12 Stunden lang Reisevideos, denn ich hinke mittlerweile schon 3 Tage hinterher.

Geh auch du es am heutigen Sonntag ruhig an, das wünsche ich dir, man weiß ja: in der Ruhe liegt die Kraft; soll’n die anderen doch rumhampeln und zappeln wie die geschnappten Fische im Netz.

Star Trek als Musical

Sensationell! Es ist so, so, so klasse, es ist genial, es ist etwas noch nie Dagewesenes! Ich will singen vor Vergnügen! La lala la la …

Inneres Ich: „O mein Gott, was ist mit dir?”

In vielen Hundert Geschichten „Star Trek” – rechnen wir die Romane dazu, könnte man von Tausenden reden – ist, so sollte man denken, doch annähernd alles erzählt worden, was es zu erzählen gibt. Es kann gar nichts Neues mehr geben, nicht wahr? Ich meine, etwas wirklich Neues.

Inneres Ich: „Da würde ich zustimmen.”

Und dennoch, die Episode Nummer 9, „Subspace Rhapsody” (warum klingt mir jetzt der Beatles-Song „Revolution 9” im Hinterkopf?), bietet einzigartiges Neues: Star Trek als Musical.

Inneres Ich: „Als was? Als Musical? Ist nicht dein Ernst!”

Es zeigen alle Darsteller, was sie können. Eine gute Schauspielausbildung beinhaltet auch das Beherrschen des Grundgerüsts von Musicals, was die Darsteller samt und sonders super präsentieren. Sie singen und tanzen! Sogar die Brückenbesatzung eines klingonischen Schlachtkreuzers singt! 🙂

Musik, Tanz und Gesang, leidenschaftlich, berührend, aufwühlend, positiv emotional. Es wird eine gesungene Zusammenfassung entscheidender Momente aus den Episoden zuvor dargeboten, die mir die Gänsehaut vor Verzückung über den Körper laufen ließ. So etwas hat es in fast 60 Jahren Star-Trek-Geschichte noch nie, nie, nie gegeben. Es ist ein Feuerwerk der Kreativität und Spielfreude – ach, mir fallen nicht im Entferntesten dafür die richtigen Worte ein: genial von der ersten bis zur letzten Sekunde dieser einstündigen Episode.

Da denkst du, als alter Trekkie könne dich nichts mehr überraschen und dann haut’s dich glatt aus den Schuhen.

Sogar für keine Star-Trek-Fans oder für jene, die diese neue Serie „Strange New World” noch nicht kennen, ist es möglich, die Nummer 9 separat zu sehen. Dann fehlen zwar ein paar wenige Zusammenhänge, doch die meisten ergeben sich auch so bereits in der Episode. Wunderbar ist auch, dass alles Erzählte sich perfekt in den ursprünglichen Kanon des Star-Trek-Universums einfügt, also selbst mit dem Wissen beispielsweise von nur der Original-Serie aus den 1960er Jahren ist die Handlung stringent.

Wenn du die Möglichkeit besitzt, diese 9. Folge der 2. Staffel zu sehen, dann kann ich sie dir nur allerwärmstens ans Herz legen. Du erlebst ein Star Trek, das noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

Sommer = Caro-Reise-Streams

Jetzt geht’s lohoos 🙂 Dat Caroline dieselt wieder 4 bis 6 Wochen lang durch Rumänien. Heute (eigentlich gestern) 1. Etappe der Hinfahrt, stundenlange Autobahnfahrt aber als Podcast sozusagen 1A. Lässt sich hervorragend im Hintergrund begleiten. Wie Radiohören früher. Oder beim Karneval die Umzüge den halben Tag lang live im TV. Habe schon 7 Stunden hinter mir und sie ist noch längst nicht am Ziel. Die Nacht schläft sie dann im Auto, ihrem Trecker, bevor es morgen den ganzen Tag weitergeht. In Rumänien angekommen, werden es etwas kürzere tägliche Ausflugs-Streams. Aber immer noch stundenlang und für meine Begriffe total sehenswert. Wie ich schon mal sagte, schaue ich mir alles etwas zeitversetzt als Konserve an, finde ich genau gut wie live, wenn nicht sogar besser, da es so zu keinen nervenden Unterbrechungen kommt der Netzabdeckung wegen – die, nur mal am Rande erwähnt, in Rumänien um einiges besser und zuverlässiger ist als hierzulande. Auf ihrem YouTube-Reisekanal kannst du sie verfolgen, falls du auch Spaß an sowas hast. Mein eigenes Vergnügen ist nach (ich glaube nunmehr) 6 Jahren immer noch gleich groß wie zu Beginn.

Serien-Tipp: „The Bear”

Sorry, wollte nach der Arbeit nur mal kurz in die Serie „The Bear” (mit überflüssigem deutschen Zusatztitel: „King of the Kitchen”) reinschauen. Hatte nichts erwartet – und dann waren knapp 5 Stunden rum. Ich habe die gesamte 1. Staffel „gebingt”.

Eine Serie, die in einer kleinen Küche eines Chicagoer Restaurants spielt. Kann so etwas funktionieren? Und wie sogar! Fesselnd und süchtig machend, klasse Dialoge, realistisches Setting (der hektische und derbe Umgang in einer Küche ist bekanntlich nichts für woke oder überempfindliche Menschen), erstklassige Schauspieler, sensationelle Kameraführung auf engstem Raum ohne (!) Wackelkamera, gute und am Ende überraschende Story. 8 Episoden zwischen 30 und 45 Minuten Länge. Von der 2. Staffel gibt es 10 Episoden, 5 habe ich aber erst. Da muss ich mich angestrengt zusammenreißen, um nicht dort hereinzuschauen, eh dass die restlichen 5 Episoden verfügbar sind. Insgesamt bis jetzt 9 Georg-Punkte.

Ausführlicher zur Serie, nachdem ich die 2. Staffel gesehen habe. Kann also noch etwas dauern. Jetzt muss ich schnell ins Bettchen, es ist schon nach 10 Uhr, wollte nur kurz erwähnt haben, weshalb das Tagebuch heute ausfällt – was es mit diesem Serientipp ja doch nicht tut.

Einen angenehmen Hitzetag wünsche ich dir – für mich auf dem Fahrrad bei nachts nur 11 Grad Handschuhwetter im Regen, Wind und in wieder hervorgekramter gefütterter Winterhose. Da soll mir noch einer etwas von Klimaapokalypse, Hitzetod und Dürre faseln, den jage ich eigenhändig aus seinem klimatisierten Büro eine Nacht lang ins Freie.

Doku-Tipp: „The Family Stallone”

Normalerweise kann man mich mit dem Format „Reality TV” fortjagen, denn es sind bekanntlich statt „Reality-Dokus” allesamt „Reality Soaps” mit besonderer Betonung auf „Soaps”. Die meisten sind einfach nur peinlich, unseriös sowieso und noch dazu die Zuschauer für absolut dumm und dämlich verkaufend. Bei YouTube eifern die ganzen Influencer ihnen nach. Grauenvoll. Und doch saß ich die letzten 4 Stunden von einer dieser Soaps wie gefesselt vor dem Monitor und vergaß dabei sogar noch rechtzeitig einen gestrigen Tagebucheintrag. Jetzt ist es 2 Uhr und schon Montag.

Um was es sich handelt? „The Family Stallone”. Nicht nur für Fans von „Sly” bieten diese 8 halbstündigen Episoden reichlich gute Unterhaltung, auch für Leute wie mich, der ich nie etwas mit Stallone großartig anfangen konnte, war es ein tolles TV-Erlebnis. Okay, es ist natürlich eine Miliionärs-Familie mit schier unendlichen materiellen Möglichkeiten, die im prallen Luxus lebt, das sollte man bedenken, aber trotzdem schafft es diese „Doku”, den menschlichen Charakter deutlich in den Vordergrund zu stellen.

Da wird sich der Kollege der Nacht, der ein großer Stallone-Fan ist, bestimmt freuen, wenn ich ihm die Tage die SD-Karte gebe, die ihm 4 Stunden seiner Schicht wie im Fluge vergehen lassen wird.

Serien-Tipp: 2. Staffel „Star Trek – Strange New Worlds”

Im letzten November schrieb ich bereits über die 1. Staffel der neuen Serie „Star Trek, Strange New Worlds”. Nach nunmehr der Hälfte der Episoden der 2. Staffel kann ich sagen, dass die Serie genauso grandios fortgeführt wird. Es ist das bisher beste Star Trek aller Zeiten, hält sich am Original und führt gleichzeitig die fantastischen Geschichten, Ideen und den Humor weiter, mit dem „Star Trek, The New Generation” zumindest begann.

Und zum zweiten Mal binnen eines Jahres staune ich hier in diesem Tagebuch mit einem freudigen Ausruf aller Omas und Opas dieser Welt: „Oh, wie isses schön! Dass ich das noch erleben darf!”

Man kann nur hoffen, dass in kommenden Episoden die gegenwärtige Kriegs- und Krisenzeit sich nicht in die erzählten Geschichten einschleicht, so wie es bisher stets bei Star Trek der Fall gewesen war. Ob „9/11” oder die deutsche Wiedervereinigung, Rassenunruhen in den USA oder das Jahrzehnt der Kriege in den arabischen Ländern – all das fand in den Star Trek Serien oder in einzelnen Episoden eine Entsprechung, wurde indirekt thematisiert und führte meines Erachtens die bis dahin beste Star Trek Serie „Enterprise” ab der 3. Staffel in den Abgrund. Captain Archer verwandelte sich charakterlich von einem neugierigen Forscher in einen hasserfüllten Hardliner. Fortan gab es wie bei Angela Merkel keine Alternativen mehr. Alternativen zum Tod Unschuldiger als Kollateralschäden und zur Folter, um jemanden zu brechen, damit ein Terroranschlag verhindert werden konnte. Staffeln 3 und 4 waren überwiegend durchdrungen von Depression, Mord und Krieg. Zusätzlich zu einer Menge Nazi-Episoden, in denen die Schauspieler der bösen Protagonisten in SS-ähnlichen Uniformen herumliefen (viele Amis stehen anscheinend auf dieses Design). Damit wurde all das mühevoll von Gene Roddenberry Erschaffene und durch die Figur des Captain Picards zur Blüte der Diplomatie Entwickelte durch „Enterprise” zerstört. Alles, was danach kam, waren nur noch Serien mit billigen Computeranimationen, war Teenager-Baller-Gedöns, Nerd-Kram oder sentimentaler Quatsch wie in „Picard”, der Ableger für die in die Jahre gekommenen Omas und Opas, die Star Trek aus ihrer Jugend kannten. Erst jetzt, erst ab 2022, hat Star Trek mit „Strage New Worlds” wieder den Anschluss an seinen Ursprung gefunden. Eine ganze Generation lang hat das gedauert, muss man sich mal vorstellen. Deshalb ist meine Sorge als ein Trekkie der ersten Stunde auch so groß, dass sich die Verwerfungen bloß nicht erneut einschleichen. Bis jetzt geschieht es jedenfalls in keiner Weise, was die Freude förmlich gigantisch werden lässt.

Jawohl, so ist das. So und nicht anders schreibt ein Trekkie. Star Trek war und ist der Realität gewordene Pazifismus, ist eine neue, bessere und gerechte Welt voller bisher kaum vorstellbarer Möglichkeiten und Ideen des Miteinanders bei aller Unterschiedlichkeit. Es gibt dort keine ausweglosen oder alternativlosen Situationen, die Gewalt oder Kriege rechtfertigen würden, es gibt immer eine Lösung im Großen wie im persönlichen Kleinen zur Beilegung selbst der verhärtesten Konflikte und sei es auch nur ein Patt, eine „neutrale Zone” als Pendant für einen Waffenstillstand. Das war Gene Roddenberrys Vision von Star Trek. Und das ist sie mit „Strange New Worlds” wieder geworden.

Nachts

Heute fallen mir keine Schwurbeleien ein. Braucht sich also keiner aufzuregen. Gucke gerade ein paar alte Spielfilme, die ich aus der Internet-Datenbank nur wegen ihrer Titel heruntergeladen habe. Ist viel Schrott darunter, bei dem es oft nur wenige Minuten „anteasern” bedarf, um die B- oder C-Qualität zu erkennen. Filmtitel, das ist ja eine Geschichte für sich. Mag sein, dass es bei Buchtiteln genauso ist, doch ein Buch habe ich noch nie nur aufgrund seines Titels gelesen, immer auch die Infos auf dem Einband mit einbezogen. Das versuche ich bei Filmen zwar ähnlich, wozu 2 Monitore recht praktisch sind, doch in der Datenbank sind auch solche Filme vorhanden, deren Internet-Recherche mir zu aufwendig ist, weil sie kaum jemand kennt. Wobei es ja auch gute Filme mit schlechten Titeln gibt, die man listenmäßig dann leicht überfliegt. Das Schlimmste aber sind die deutschen Titel der meist englischsprachigen Originale.

Beispiele? Mal schauen. Falls ich einen guten erwische, reiche ich das nach. Bin jetzt zu faul, das alles aufzuschreiben 🙂