Von Politik träumen

Bisher konnte ich nirgendwo von der bevorstehenden Spaltung der CDU etwas lesen, ich meine deutlich etwas lesen, so wie es sich seit Monaten vor meinem inneren Auge abspielt. Bis heute. Björn Harms sieht die Zukunft der CDU genau wie ich und beschreibt sie dermaßen kristallklar, wie ich es nie könnte.

Dabei würde ich aus einer ganz anderen Richtung argumentieren, nämlich aus der Geschichte, käme aber zum identischen Ergebnis. Deshalb spare ich mir die Erklärerei jetzt auch, denn sie ist überflüssig. Es gibt mehrere Schienen aus verschiedenen Richtungen, die zu einem gemeinsamen Gleis führen. Und ich möchte dich jetzt sowieso nicht mit einem weiteren politischen Schwurbeleintrag langweilen, denn „irgendwie” habe ich all das in den letzten Wochen bereits öfter, wenn auch unstrukturiert, aufgeschrieben. Ich hasse Endloswiederholungen.

Etwas anderes:

Heute hatte ich irre geträumt. Trotz gestriger Nachtschicht und einer weiteren in wenigen Stunden, konnte ich mal wieder nicht schlafen. Insgesamt waren es 4 Stunden im Bett, von denen vielleicht nur 3 Stunden als schlafende Bewusstlosigkeit zu bezeichnen wären. Ständig wachte ich schwitzend auf. Mein Bewusstsein waberte dabei zwischen Traum- und Wachzuständen hin und her. Wem sage ich das, du kennst mit Sicherheit solche Zustände zur Genüge. Jedenfalls hatte ich von einem Attentat auf Alice Weidel kurz vor der Bundestagswahl geträumt – ja, ich weiß, so etwas ist verrückt. Sie überlebte verletzt diesen Anschlag, und er war dann der letzte Tropfen zum Wahlsieg der AfD. Ob hier eine Trump-Schablone unterbewusst wirksam war? Keine Ahnung, mag sein oder auch nicht.

Danach begannen im Traum aber die Probleme oder die politischen Verwerfungen im Lande erst so richtig. Jetzt kriege ich das alles nicht mehr vollständig zusammen – im Ergebnis standen dem Land aufregende, teils chaotische Veränderungen bevor, die nach ein paar Traumjahren aber positiv ausgingen.

Ja, schon gut, wie gesagt, das ist verrückt. Wer bitteschön träumt von Politik? Wäre ich ein Politiker, wäre es ja erklärbar. Bin ich aber nicht. Auf jeden Fall gibt mir das doch arg zu denken. Es sollten andere Dinge wichtig sein: Von schönen Frauen träumen oder von Reichtum durch einen Lottogewinn, vom künftigen neuen Sofa oder einem Riesen-TV an der Wand. Vielleicht auch etwas melancholisches aus der Vergangenheit oder ein Wiedersehen mit „Elli-Eli” (ob du’s glaubst oder nicht, sie hat nach wie vor einen besonderen Platz in meinem Herzen). Aber nein, nicht mal einen Alptraum durchlebte ich (seit vielen, vielen Jahren schon nicht mehr), sondern die völlig doofe Politik musste mein Inneres beschäftigen. Das grenzt doch schon an reinste Irrnis, nicht wahr?

So, jetzt werde ich noch etwas auf’m Sofa dösen, bevor es zur Arbeit geht. Eigentlich wollte ich ja nur den guten Artikel eingangs mit dir teilen. Naja, bin halt ein Niederrheiner, die kommen immer „vonet Höcksken aufet Stöcksken”. Bis morgen also, gehab dich wohl. Und träum was Schöneres.

Furzsteuer

Unfassbar! Nein, wirklich. Mir fällt kein Begriff, kein noch erlaubtes Wort dazu ein: Dänemark hat als erstes Land auf der Erde eine Rülps- und Furzsteuer für seine Kühe eingeführt. Mensch, was ist die CO2-Besteuerung doch für ein Reibach. Vor wenigen Jahren galt das heute Beschlossene noch als rechte Verschwörungstheorie.

Sobald diese Steuer von der Bevölkerung als gegeben akzeptiert wird, also nur eine Frage der Zeit, sagt die Logik, und sie wird natürlich künftig die Gerichte beschäftigen, dass eine CO2-Besteuerung ebenfalls für Haustiere und in letzter Konsequenz auch für die eigenen Bürger gelten muss. Aus Fürzen Geld generieren, das ist schon an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten.

Bin wieder offline, das musste ich einfach schnell zu virtuellem Papier bringen. Wir leben in einer irren Zeit 🙂

Reflexionen

Guck mal, man erkennt es auf den Fotos nur ansatzweise. Die neue runde Tischfolie reflektiert das Sonnenlicht wie ein seltsamer Spiegel und erzeugt so ein farblich sehr diffuses Licht im Nebenraum. Dadurch entsteht, wie kann ich’s beschreiben?, eine befremdliche Atmosphäre. Es dauert momentan nur knapp zwei Stunden, in denen der Sonnenwinkel diese mysteriöse Farb- und Lichtstimmung bietet. Ist schon lustig irgendwie.

Wollte ich dir nur schnell mal zeigen, damit du wenigstens erahnen kannst, warum es in meinem Kopf manchmal arg diffus zugeht (ein Scherzlein), bevor ich mich gleich auf den Weg zur Arbeit mache:

Von logischen Kausalketten

Es geht mir ein wenig besser; und das Wenige reicht schon wieder für eine kleine Schimpftirade, ein Mini-Rant sozusagen, ein Räntchen, denn ich sprach gestern kurz mit einem jungen Besserwisser über die Erkältung – nein, ich werte das jetzt gar nicht, mache nur kurz auf einen Logikfehler aufmerksam. Denn im Internet liest man überall genau dasselbe dazu, denselben Fehler.

Und zwar wird rauf und runter gesagt, dass Zugluft gar keine Erkältung verursacht, sondern nur Bakterien und mehr noch Viren dafür verantwortlich seien. JA, NATÜRLICH IST DAS SO. Aber weshalb ein Virus plötzlich seine Chance erhält, guten Tag zu sagen, das fällt dann erklärungstechnisch hinten runter, und das ist eben der Fehler. Ein längerer Aufenthalt im Durchzug ist ungesund, weil er das Immunsystem schwächt. Alles weitere sind nur die Kettenglieder, die logisch daran anschließen.

Nochmal in anderen Worten: Ein Virus muss nicht zwingend von einem unmittelbaren Kontakt mit einem anderen Menschen stammen (in den 2 mal 10 Stunden Zugluft hatte ich keine Menschenseele getroffen), sondern jeder Mensch trägt bereits eine Menge Viren und Bakterien in sich, die aber durch das Immunsystem im Zaum gehalten werden, so dass man gar nichts von ihnen mitbekommt. Es sind Schläfer, terroristische Schläferzellen, wenn man so will. Erst wenn das Immunsystem, aus welchen Gründen auch immer, geschwächt ist, kann sich das unter Umständen jahrelang auf der Lauer liegende Virus durchsetzen und lachend sagen: „Hello, here I am.” Schon hat man die Erkältung. Die direkte Ursache dieser Erkältung ist zwar das Virus, aber dass es sich bemerkbar machen kann, ist der Schwächung des Immunsystems zu verdanken – und das, die Umstände usw., die zu dieser Schwächung führen (Durchzug), sind die eigentlichen Ursachen im Sinne des Anfangs der Kausalkette.

Seit Jahrtausenden wissen Menschen um die Schädlichkeit länger einer Zugluft ausgesetzt zu sein. Das kannten sie schon bevor sie von der Existenz der Viren wussten. Sie beobachteten: Zugluft = krank. Einfach und folgerichtig. Die heutige Darstellung, nur das Virus alleine mache krank, nicht aber die Zugluft, dient dazu, die Ursache unangetastet zu lassen und Medikamente gegen das Virus zu preisen.

Genauso denken viele Menschen heute auch in anderen Bereichen. Ein Beispiel: Juristen stehen ganz vorne bei dieser Denkweise. Erinnerst du dich noch an den Mord an der jungen Tuğçe Albayrak, bei dem der Mörder bereits nach kurzer Zeit wieder auf freiem Fuß gelassen wurde? Juristen argumentierten folgendermaßen: Der Tod der jungen Frau sei durch den Aufprall ihres Kopfes auf die Straße verursacht worden, nicht aber durch den Schlag, der sie niederstreckte. Aus Wikipedia: „Die tödliche Verletzung wurde einem gerichtsmedizinischen Gutachten zufolge durch den ungebremsten Aufprall des Kopfes auf den Boden verursacht. Dabei muss Albayrak nach Darstellung von Professor Marcel Verhoff auf einen am Boden liegenden Gegenstand aufgeschlagen sein, bei dem es sich um ihren eigenen Ohrring gehandelt haben könnte.” Der Schlag als solcher sei nicht todesursächlich gewesen. Nunja, ohne den Schlag, wäre ihr Kopf aber erst gar nicht auf den Boden geprallt. Die logische Kausalkette gibt natürlich dem Schlag die Ursache, aber die Juristen nehmen nur einen Teil dieser Kausalkette zur Hand und werten allein den Aufprall des Kopfes als ursächlich. Irre, oder? So wird aus Mord oder Totschlag eine bloße Körperverletzung mit Todesfolge. Das ist exakt dasselbe gedankliche Vorgehen wie von dem Klugscheißer bei meiner Erkältung: Nicht die Zugluft sei dafür verantwortlich, sondern das Virus.

Natürlich kann man beides nicht miteinander vergleichen, ich vergleiche des besseren Verstehens wegen auch nur das verquaste Denken, das zu den irren Denk-Ergebnissen führt.

Indem immer mehr Leute scheinbar fortschrittlich und differenziert argumentieren (was ja grundsätzlich auch gut und richtig ist), findet dieses Denken leider auch in mehr und mehr Bereichen statt, in denen durch eine fehlerhafte Differenzierung von der eigentlichen Ursache abgelenkt wird.

Falls du das alles heute als zu wahnsinnig erachtest, tja, da dient nun die fiebrige Erkältung mit der watteweichen Abwesenheit meines Seins aus der Realität prima als entschuldigende Erklärung. Wobei, wie eingangs erwähnt, es wird besser. Der Hunger stellt sich wieder ein. Also werde ich jetzt gleich einen herbstlichen Spaziergang an der frischen Luft unternehmen, Sparkasse (nur Bares ist Wahres) und Edeka. Bin gespannt, zu was es führen wird, wenn ich hungrig auf den Tiefkühlschrank blicke. Irgendwie steht mir den Sinn nach etwas Kartoffeliges. Und nach Gouda.

Zeit ist relativ

Gerade ist es 0:30 Uhr. Aufgewacht um 21:30 Uhr, was für den verlorenen Tag verantwortlich ist. Wobei der Tag eigentlich nicht verlorengegangen ist, sondern die Datumsgrenze einfach nur falsch liegt. Aber ich möchte mich ja nicht schon wieder elendig wiederholen. Es wäre wunderbar, wenn man die automatische Uhrzeit der Blogsoftware manuell anpassen und somit die Uhr um 12 Stunden verstellen könnte. Is‘ nich‘, also verschwindet manchmal ein Tag und ein andermal gibt es zwei Einträge, obwohl für mich jeweils nur ein Eintrag pro Tag geschrieben wurde. Also hier und jetzt ist heute noch Mittwoch und erst ab Mittag (meine Mitternacht) wird es Donnerstag. Hachja, es ist und bleibt verwirrend.

Inneres Ich: „Und wieder haste nix bis auf Geschwafel aufgeschrieben!”

Erst mal.

Gleichberechtigung?

Schade, ich hatte letztens ja noch gehofft, dass die beiden Olympia-Boxer im Laufe der Wettkämpfe auf Boxerinnen träfen, die ihnen mal ordentlich Bescheid geben. Die Szenen von Regina Halmich und Stefan Raab erschienen dabei vor meinem inneren Auge. Leider Fehlanzeige. Boxer Nummer eins hat gestern seine Goldmedaille erschlichen und Boxer Nummer zwei ist heute Abend an der Reihe. Als Laie würde ich fragen, ob es an der Gewichtsklasse liegt, dass der Kräfteunterschied zwischen Mann und Frau doch derart enorm zur Geltung kommt. Beim Kickboxen wäre es wohl nicht so deutlich, oder doch? Wie gesagt, ich = Laie = ich habe überhaupt keine Ahnung vom Box- und Kampfsport. Säße ich zufällig im Publikum, so hätte ich einfach nur Spaß und würde wie alle anderen meinen Favoriten anfeuern etwa mit: „Auf die Fresse! Schlag ihn ihn auf die Bretter!” Würde ein Ringrichter zu viel dazwischenzappeln, riefe ich sicher: „Hau das Hemd doch wech!” Oder so halt 🙂 Von daher habe ich bisher keinen dieser Kämpfe gesehen, nur die Zusammenfassungen.

Sogar die sind für mich wie eine Freakshow, man sieht gebannt etwas, das man eigentlich gar nicht sehen möchte: Männer verdreschen Frauen. Ich wurde in einer Zeit der Geschlechter-Gleichberechtigung sozialisiert, was damals bedeutete, dass Frauen dieselben Rechte haben wie Männer. Frauen sollen genauso Fußball spielen oder Boxen oder was auch immer. Sie sollen gesehen, möglichst gleich bezahlt und gewertschätzt werden – aber es wäre mir und keinem anderen je in den Sinn gekommen, dass damit gemeint sein könnte, Männer kämpfen im Sport fortan gegen Frauen. Das ist doch die Perversion der Gleichberechtigung. Die Wokeness ist somit ein gewaltiger gesellschaftlicher Sprung zurück in eine von Männern dominierte Welt; sie führt dazu, dass Frauen erfolglos und letztendlich wieder unsichtbar werden. Unterdrückung heißt, man nimmt anderen jede Möglichkeit des Erfolgs, man stiehlt ihnen alles. Merkwürdig, wollen das heute die Menschen wieder?

Kleine Widerhäkchen

18:30 Uhr; guten Morgen. Kennst du eigentlich den ewigen Widerspruch der Nachtschichten? Da ich am heutigen Sonntag frei habe, geht man doch davon aus, dass ich heute auch nicht arbeite. Ist logisch, oder? Trotzdem habe ich heute aber bereits rund 6 Stunden Arbeit hinter mir. Und zwar von 0 Uhr bis 6 Uhr. So ganz arbeitsfrei ist der freie Tag nach den Nachtschichten also doch nicht, obwohl er als arbeitsfrei allgemein betrachtet wird: „Georg, musst du heute arbeiten?” „Nein, heute habe ich frei.” 🙂

Und wie du an diesen aufgeschriebenen Worten erkennst, besitzt der erste freie Arbeitstag noch eine weitere Eigenheit: Man brabbelt nur alberne Schwurbeileien daher. Schwurbeln – übrigens ein Begriff, den ich in den letzten Tagen öfter benutzt hatte. Vielleicht lag das an der großen Querdenker-Demo in Berlin, die gestern stattfand und an der ich „eigentlich” gerne teilgenommen hätte. Wenn – ja, wenn ich denn frei gehabt hätte, ich meine, so richtig frei.

Dass diese Demo mit zigtausend Teilnehmern in den öffentlich-rechtlichen Medien so gut wie nicht stattgefunden hat und nur die dämlichen „Omas gegen Rechts” etwas sagen durften, geschenkt. Aber dass ich diesen Staatsfunk aus Sorge vor Repressalien immer noch mit meinem wenigen Geld bezahle, das hat mir das Spiegelbild meines Antlitzes im Badezimmer heute ziemlich unleidlich gemacht. Ich tu etwas, das ich überhaupt nicht tun möchte; ich kusche vor einer staatlichen Macht, die mich in letzter Konsequenz bei Nichtbezahlung der Rundfunk-Zwangsgebühr für meinen Freiheitswunsch einsperrt; die Angst vor dem Gefängnis ist größer als meine Sehnsucht nach persönlicher Freiheit. Wer hätte das gedacht? Also immer nur eine große Klappe und, wie man sieht, „eigentlich” nichts dahinter. Ein solches Spiegelbild im Bad mag ich nicht, daran kann auch die neue Lederkappe aus China nichts ändern, die vorgestern endlich angekommen ist.

Naja, jetzt gehe ich erst mal den Müll rausbringen, dann habe ich wenigstens etwas Sinnvolles heute getan, nicht wahr? Ich meine, tagein, tagaus nur Nölerei, das bringt einen auch nicht weiter.

In diesem Sinne genieße den heutigen Abend ohne Sonntags-Blues. Und für morgen wünsche ich dir einen möglichst angenehmen Start in die neue Woche.

Das Problem, ohne Problem zu sein

16 Uhr, guten Morgen und Tschüss bis Freitag (die Nachtschichten stehen wieder an). Übrigens wusstest du, dass man „Tschüss” laut Duden in vier Schreibweisen wählen kann? Groß oder klein, mit einem „S” oder mit zweien. Wie man gerade möchte, alles ist egal, nichts wird bevorzugt.

Ist diese liberale Handhabung nun ein Vorteil oder ein Nachteil? Ehrlich gesagt, da bin ich recht unschlüssig. Denn was bei „tschüs” gilt, müsste konsequenterweise auch bei anderen Worten gelten. Und was bei Worten gilt, muss dann auch bei Sätzen gelten. Wäre es so, würde sich die Sprache wieder zurückentwickeln und jeder schrieb, wie er mag. Endlich keine Regeln, jeder könnte sich ausdrücken und bräuchte nicht mehr alle Nase lang im Duden nachzuschauen. Es würde das Schreiben zweifellos vereinfachen. Aber da Schreiben und Lesen bzw. der Ausdruck und das Verstehen zwei Seiten einer Medaille sind, würde diese Wahlfreiheit das Lesen wiederum erschweren. Wer schon mal mittelalterliche Texte las, kennt das Problem. Andererseits kann man heute Texte wunderbar in einheitlicher Schriftsprache lesen, dennoch werden sie immer öfter nicht verstanden. Wenn sowieso immer mehr Leute trotz Regeln kaum noch Texte in ihrer Gesamtheit erfassen und verstehen können, wäre das dann nicht ein Argument, auf Regeln komplett zu verzichten?

Das sind die Fragen, über die ich mit mir selber heute beim Frühstück diskutiere.

Inneres Ich: „Na, wenn du sonst keine Probleme hast …”

So isses, habe ich nicht. Irgendwo muss ich sie dann ja herholen. Denn ein Leben ohne Probleme, also das geht bekanntlich schon mal gar nicht, gell?

Gedanken am Rande des ESC und irgendwo zwischen Schlaf-, Wach- und Traumzustand

1. Überall das gleiche, in allen Lebensbereichen: das Leben in Frieden, das Streben nach Glück, die Freude und Individualität, der Wohlstand, ach, sogar jeder erdenkliche Genuss wird mehr und mehr dämonisiert zugunsten des Gleichschritts, des Einheitsbreis und des einförmigen Denkens. Der Massengeist ist los.

2. Vielfalt, Toleranz und Multikulti? Das hört schon bei der Musik auf. Nicht jedes hässliche Entlein verwandelt sich in einen prächtigen Schwan. Greta Thunberg zum Beispiel mutiert zur aufgeregt schnatternden Gans, denn sie sagt, es sei empörend und unentschuldbar, dass Israel am ESC teilnehmen darf.

3. Erkenne den Unterschied. A: Finde dich selbst, siehe wer du bist und richte dich bzw. dein Leben danach aus. Oder B: Sei wer du sein willst, nötigenfalls verändere die Umwelt und passe das Leben der anderen deinem Wunsch an. Welche Strategie wird dich dauerhaft glücklich oder zufrieden machen?

Jaja, ein wenig konfus; das kommt durch die Übernächtigung (sagt man das so?) der letzten beiden Nächte. Schlaf fand ich nämlich nur wenig an den Tagen und eher gestückelt. Schlafentzug wirkt im Gehirn wie eine Droge oder Alzheimer. Trotzdem will ich jetzt partout nicht ins Bett 🙂

7:30 Uhr: Wat esse ich denn nu‘ zu Abend? Zur Auswahl stehen:

  • Pizza im Backofen
  • Toast mit dicken Gouda-Käsescheiben (sehr dicken)
  • Pommes mit Hackfleischbällchen in der Heißluftfritteuse, anschließend Mayo und Ketchup drauf
  • Spezial-dickes Omelette in der HLF
  • Nur Äpfel in feine mundgerechte Häppchen geschnitten
  • Massenweise Vanille-Eis

Mangels Entscheidungskompetenz (wie erwähnt, die Gehirn-Trägheit und so) trinke ich zuerst mal ein lecker Tässchen Tee. Bis dahin, have a nice day, man liest sich.

Es hakt in den Systemen

Meine Güte, was muss man heutzutage, wo alles automatisiert ist, höllisch und mit Argusaugen aufpassen: meine Festnetzrechnung der Telekom für Januar beträgt plötzlich über 100 Euro. Die Umzugsgebühr von 60 Euro wurde im Dezember erstattet, das war also der Grund für die Dezember-Gutschrift. Trotzdem bleibt die Januar-Rechnung noch immer 50 Euro teurer als mein Tarif vorsieht. Im Online-Kundencenter lässt sich diese Rechnung aber nicht herunterladen. Bei allen anderen monatlichen Rechnungen geht das, nur bei der aktuellen nicht. Es erscheint eine unspezifische Fehlermeldung, die besagt, ich solle es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen.

Also angerufen. Die ellenlange Prozedur mit dem Sprachroboter hinter mich gebracht, gewartet und gewartet, dann erklang die freundliche Stimme eines Menschen. 50 Euro seien die Anfahrtsgebühr, die der Techniker vor Ort aufgeschrieben hatte, teilte sie mir mit. Hallo? Sie fanden ihre eigene Anschlussdose nicht, suchten nicht danach und verschwanden. Dann musste ich zwei Wochen warten, bis ein neuer Techniker kam, die Dose sofort fand und binnen Sekunden den Anschluss freischaltete. Weshalb soll ich dafür 50 Euro bezahlen? Das sah die freundliche Service-Mitarbeiterin ebenfalls so und versprach, die 50 Euro Gebühr von der Rechnung abzuziehen. So weit, so gut.

Im Online-Account ließ sich die aktuelle Rechnung deshalb nicht herunterladen, weil die Telekom gerade eine technische Störung zu beklagen hat. So sagte es die Mitarbeiterin am Telefon und versicherte, mir manuell per E-Mail eine neue Rechnung zukommen zu lassen. Frohe Weihnachten und gute Wünsche für 2024 beendeten das Gespräch.

5 Minuten später war die neue Rechnung da. Es war aber die alte, die sich nicht herunterladen ließ. Keine Erstattung bzw. kein Abzug der 50 Euro Anfahrtsgebühr.

Also alles nochmal von Neuem: Roboter, Musik und warten. Nun war mein Gegenüber ein freundlicher nuschelnder Herr, der unsere Sprache nur rudimentär beherrschte. Na gut, er muss ja üben, braucht Praxis, dachte ich und redete fortan mit ihm eher in Kindersprache mit einfachen Begriffen und sehr langsam. Er schaute in seinem System nach und meinte, die Kollegin habe den Auftrag zur Erstattung der 50 Euro nicht erteilt. Mit allerlei nuschelnder Selbstgespräche, die er während seiner Eingaben tätigte, korrigierte er den Fehler der Kollegin. Nun sei alles richtig, versprach er. Im Folgemonat bekäme ich die 50 Euro erstattet.

Im Folgemonat? „Was bedeutet das für die fehlerhafte Rechnung, deren falscher Betrag bereits am 4. Januar eingezogen werde?”, fragte ich. Das könne man nicht mehr ändern, sagte der Herr, ich bekäme dann im Februar eine Erstattung für die Januarrechnung. „Und darauf soll ich mich verlassen?”, lautete meine Frage. „Ja, selbstverständlich”, antwortete er, ich könne mich zu 100 Prozent darauf verlassen. Also zahle ich am 4. Januar mehr als doppelt so viel, um Anfang Februar dann die Hälfte dieses falschen Betrags erstattet zu bekommen, also indem dann insgesamt eine Gutschrift erteilt werde. Kann man so machen, wenn’s denn funktioniert, ist zwar absolut inkorrekt, doch eine andere Möglichkeit bestünde nur dann, wenn der Mitarbeiter den Kontoeinzug generell aussetzen würde und ich manuell per Überweisung den Januarbetrag bezahlen würde. Im Februar könne ich dann der Telekom eine neue Einzugsermächtigung erteilen. Dieser Aufwand ist mir natürlich zu groß, so dass ich die fehlerhafte Rechnung bezahlen werde in der Hoffnung, im Februar die Korrektur zu erfahren. Wie gesagt, damit sind meine Argusaugen auch weiterhin gefordert.

30 Minuten nach diesem Telefonat (in denen ich bereits die Hälfte dieses Eintrags geschrieben hatte) bekam ich abermals eine E-Mail mit der Gutschrift der 50 Euro. In dieser E-Mail wurde von mir verlangt, die Gutschrift selber manuell im Account freizuschalten bzw. zu autorisieren. Nur so bekäme ich sie. Im Account sah ich dann, dass die Telekom diese Aufgabe schon freundlicherweise selber übernommen hat und die aktuelle Rechnung, die ich bis jetzt immer noch nicht einsehen kann, korrigierte, so dass der ausgewiesene zu zahlenden Endbetrag für den Einzug am 4. Januar jetzt anscheinend stimmt. Was ich allerdings erst glaube, wenn ich’s kontrolliert habe. Also weiterhin aufpassen.

Und falls du nun denkst, Ende gut, alles gut, dann wirst du in den nächsten Tagen noch eine viel unglaubwürdigere, da abstruse Geschichte über meinen Stromanschluss lesen. Der Stromvertrag wurde von EON nämlich im Nachhinein storniert, da der Netzbetreiber Einspruch gegen diesen Vertrag mit mir erhoben haben soll. Das sagte ein EON-Servicemitarbeiter. Es seien, so dieser Mitarbeiter, fehlerhafte Angaben von mir bei der Anmeldung gemacht worden. Welche, das kann mir bis heute keiner sagen, der Prozess meines Widerspruchs gegen die Stornierung ist nach wie vor noch offen. EON hat mittlerweile von mir eine Kopie meines Mietvertrags erhalten sowie ein Foto des Zählers. Wahrscheinlich hat niemand den Vertrag der verstorbenen Vormieterin gekündigt, das wäre für mich eine logische Erklärung. Seit Wochen bleibt dieser Vorgang allerdings unbearbeitet. Auch hier kann ich über das Ende noch nichts sagen.

Die Veränderungen des Services, die technisierte Herangehensweise bzw. die Automatisierung der Vorgänge mag ja in den meisten Fällen zu einer Arbeitserleichterung und Kostenersparnis führen, doch wie man sieht, sobald etwas außer der Reihe geschieht, ganz gleich, wessen Fehler es ist, versagt das komplette System. Das wird mir nach knapp 25 Jahren, in denen alles automatisiert verlief, nun besonders auffällig. Nichts funktioniert mehr reibungslos. Wenn man die Mehrarbeit der Kunden, die vielen Telefonate, Fotokopien, den Zeitaufwand als Kunde berechnen würde, scheint mir, es würde nur so von Kundengutschriften hageln. Nur leider wird dieser Aufwand nicht berechnet, hingegen jeder Handgriff der Unternehmen.

Ist das heute nun ein negativer Tagebucheintrag? Es ist – zumindest für mich – die Realität. Bei einem völlig normalen Wohnungsumzug gerate ich fehlerlos in die Mühlen großer Inkompetenz. Inkompetenz deshalb, da die unterschiedlichen in den Vorgängen eingebundenen Abteilungen (oder Unternehmen, wie der Netzbetreiber und der Versorger) keine funktionierende Kommunikation untereinander haben.

Harren wir also der Dinge, ändern kann man selber eh nichts daran. Gehab dich wohl und bis morgen in diesem Theater.

Nervöse Unruhe

Zwei Tage und Nächte konnte ich mal wieder kein Auge zutun. Im Bett hielt mich eine nervöse Unruhe vom Einschchlafen ab. Nicht im Sinne von nervös-rappelig mit hohem Blutdruck, sondern nervös-sorgenvoll. Wie soll ich das Bevorstehende nur alles organisieren? Alleine. Wie es praktisch umsetzen? Naja, da ich noch nichts hier sagen kann, belasse ich’s mal dabei. Jedenfalls nervöse Unruhe als Überschrift. Man liest ja heute eh nur Überschriften.

Mittlerweile empfinde ich nur noch leichte Schmerzen im Fuß und Bein. Auf einer Skala von 0 bis 10 vielleicht eine 2. Also kaum spürbar, doch im Bett bei den Einschlafversuchen stören sie gewaltig. Gestern lag ich 3 Stunden übermüdet aber schlaflos im Bett, heute habe ich’s frisch bezogen, eine Wärmflasche benutzt aber trotzdem blieb ich 2 Stunden wach, bevor ich wieder frustriert aufstand. Dazu dann noch der Unsicherheitsfaktor, da der Abschluss des Vorhabens fehlt, die endgültige Sicherheit. Es dreht sich im Kopf in Endlosschleife. Und das alles wegen einer älteren Bürokratin im Amt, die in einem staubigen Dach-Büro sitzt und für eine Tätigkeit von 5 Minuten Arbeitsaufwand bis zu 2 Wochen benötigt. Ohne deren Stempel geht’s aber keinen Schritt weiter. Ich muss somit noch freundlich und zuvorkommend zu dem Drachen sein. Hallo? Mein Name ist Georg, GEORG.

Welch ein Gejammer, nicht wahr? Einen jammerfreien Tag wünsche ich dir, es wird kalt im Lande.

Traumatisches

„Was machen Sie denn hier?”, lautete meine Frage an die unbekannte junge Frau, die plötzlich am Fußende meines Bettes stand. „Wer sind Sie?” Die Frau war in eine alte braune Wildlederjacke gehüllt, die sie über eine rote Bluse trug. Sie war verantwortlich für mein Erwachen. Stelle dir bitte mal so etwas vor: du liegst im Bett und öffnest deine Augen, da steht an deinem Bett ein fremder Mensch und schaut dich an. Hallo? Ihre dichten langen Haare wurden mehr schlecht als recht von einer Mütze verborgen, das heißt, an mehreren Stellen quollen Haarsträhnen hervor. Die Mütze war ebenfalls aus einem schon abgegriffenen Stoff gefertigt und erschien wie eine alte Arbeiter-Kopfbedeckung aus dem beginnenden 20. Jahrhundert. Das ganze Outfit der Frau tendierte retromäßig in diese Richtung. Eine weite schwarze Hose und braune grobe Ledertiefel rundeten dieses Bild ab.

Frau: „Entschuldigen Sie mein Eindringen. Ich bin Journalistin. Eine alte Frau hat mir Ihre Wohnungstür geöffnet. ‚Treten Sie sorglos ein‘ ermunterte sie mich, ‚Georg wird wohl noch im Bett liegen, doch wecken Sie ihn ruhig auf‘, meinte sie.”

Ach, sieh an, meine Mutter! Nun liegt sie schon ein halbes Jahr lang unter der Erde aber immer noch erscheinen ihre übergriffigen Unverschämtheiten im Traum. Gerade so, als habe sie diese hier im Leben einfach zurückgelassen wie andere einen alten Koffer oder einen Regenschirm.

„Und was machen Sie hier?”, fragte ich die Frau während sich der aus dem niedrigen Bett ächzende Rest meines Körpers unterhalb des Kopfes gleichsam erhob und meine müden Beinknochen wie automatisiert in eine auf dem Boden vor dem Bett abgelegten ausgeleierten schwarzen Jogginghose schob. „Reichen Sie mir doch bitte mal das T-Shirt”, sagte ich. Die Frau hob es sodann mit spitzen Fingern vom Boden auf. „Das?”, fragte sie mit einer deutlich angewiderten Mimik eines beginnenden Ekels in ihrem jungen Gesicht. „Ja, genau das! Wenn Sie hier schon ungefragt eindringen und mich aufwecken, ist das wohl nicht zu viel verlangt. So dreckig ist das Shirt gar nicht, was Sie sehen sind nur Nutellareste von gestern. Süß und lecker,” gab ich patzig zur Antwort. Fehlte auch noch, mich für einen solchen Übergriff nett anzuziehen. „Also was wollen Sie von mir? Und wer sind sie überhaupt?”

„Mein Name ist Bernadette Luetgel und ich schreibe hauptsächlich für den ‚Rheinischen Traum-Boten‘. Der Chef vom Dienst hat mich hierher beordert, um quasi live vor Ort die Auswirkungen Ihrer Durchblutungsstörungen mitzuerleben. Sie glauben sicher, Ihre kalten Füße rührten von einer verrutschten Decke und den frischen herbstlichen Temperaturen, doch sie sind in Wahrheit Folge eines augenblicklichen starken Absackens des Blutdrucks, was in Verbindung mit den altersbedingten Störungen Ihres Kreislaufs jederzeit zu Ihrem Ende führen könnte.”

„Ach?”, stellte ich staunend fest, „woher wollen Sie das denn wissen?”

„Sie waren es doch selber, der durch sein neues Smartphone ‚Mata Hari‘ Tür und Tor zum Ausspionieren Ihrer Lebensumstände an völlig fremde Leute freigegeben hat. Nun, ich gehöre zu ihnen, und mein Chef plant eine Reportage über die letzten Minuten im Leben eines Schwurblers und allgemeinen Medikamenten-Kritikers als angsterregendes abschreckendes Beispiel für die Allgemeinheit. Dazu bin ich hier. Dass ich Ihnen jetzt auch noch Ihr verdrecktes T-Shirt reiche, glauben Sie mir, das war nicht vorgesehen. Können Sie nicht einfach ohne viele Worte weitersterben?”

Nachdem ich den zweiten Socken übergestreift hatte und den ebenfalls schlabbrigen Hoodie, schlurfte ich zur im selben Raum befindlichen Küchenzeile und murmelte fragend die Worte „Tee oder Kaffee?”

Die Blicke der jungen Frau folgten meinen Bewegungen. „Tee”, sagte sie.

Wir schwiegen und ich öffnete die Augen. Meine kalten Füße hatten mich gerade geweckt. Oder war es etwas anderes? Der Raum war dunkel, kein Wasser brodelte, und ich lag noch im Bett. Woher stammte das Traumbild dieser Frau, fragte ich mich, alles andere konnte ich mir zusammenreimen. Als ich später am Rechner saß und über diese Zeilen nachdachte, da erst sah ich sie. Sie ist auf zwei Ölgemälden meiner Mutter abgebildet, die seit 24 Jahren in der Wohnung hängen aber schon so lange von mir dermaßen unbeachtet werden, wie ein einfaches Tapetenmuster an der Wand. Dennoch scheinen beide ihren Weg in mein Unterbewusstsein gefunden zu haben. War es nun eine mystische Rettung in letzter Sekunde oder hat einfach nur das Gehirn den Körper mit sicherem Gespür für die richtigen Bilder aufwachen lassen, um den Blutdruck wieder in Gang zu setzen?

Geheimnisse des Alltags sozusagen. Und bis morgen in diesem Theater. Noch ist die woke Welt mich nicht ganz los.