“Something”

Gerade war ich dabei, die Einträge der Rubrik Musik datenkonform anzupassen – dafür musste ich 30 mal den Code manuell verändern, das geht zwar auch per Software komplett für alle Videos, aber diese Software kostet mir zu viel Geld – außerdem finde ich es spannender, selber herausgefundene Erkenntnisse auch selber händisch umzuändern – ich schweife ab – jedenfalls fiel mein Blick während der Bearbeitung des „Weihnachts-Specials 2019” irgendwann auf das Video von „Sina Drums”. Treue Leserinnen und Leser dieses Blogs erinnern sich vielleicht noch an die jugendliche Schlagzeugerin, die die Schallplatten ihres Vaters coverte und mit dieser Musik zu einer großartigen Künstlerin heranwuchs. Also besuchte ich neugierig zum zweiten Mal ihren YouTube-Kanal. Und was ich da sah bzw. hörte, das hat mir doch glatt die Schuhe ausgezogen: eine Coverversion, dargeboten von einigen jungen Leuten, des Georges-Harrison-Songs (Beatles) „Something”. Das war in meiner Jugend über Jahre mein Lieblingssong. Ihn zu covern, hätte ich mir damals auf meiner Gitarre nie getraut. Was die Jungen heute aber aus ihn gemacht haben – anders natürlich – das ist mindestens gleichwertig zum Original. Sensationell! Du musst es dir einfach anhören:

Das war nun schon etwas älter, heute hat Sina ein eigenes Studio auf einem Boot. Und da wird im Kreise Gleichgesinnter tolle Musik gemacht:

Filmtipp: “Land” und Musiktipp: “The Staves”

Wieder was entdeckt. Erstmal den wunderbaren Spielfilm “Abseits des Lebens“. Der Originaltitel lautet “Land”; warum müssen immer so verquere deutsche Titel erfunden werden? Es ist ein aus jeder Pore lebensbejahender Film. Ich meine, da ich schon letzte Nacht über die krankmachende Angst der Leute im Lande schrieb, geht es in diesem Film um ganz andere Schicksale mit wirklich auch nachvollziehbaren Gründen für Depressionen. Robin Wright kämpft sich in der Rolle der Edee zurück ins Leben, was ihr nur knapp mit Hilfe von Demián Bichir als Miguel gelingt, der seinerseits einen ebensolchen schweren Rucksack der Vergangenheit trägt. Per Zufall kreuzen sich ihre beiden Lebenswege. Wer nun glaubt, hieraus entstünde ein kitschiges Melodram, der wird allerdings bitter enttäuscht, denn Robin Wright, die ebenfalls Regie in diesem Spielfilm führt, zieht um jedes Klischee einen weiten Bogen. Der durch und durch ruhige Film ist nicht für jeden gleichsam geeignet. Menschen, die (noch) keinen Verlust erleiden mussten, die jung und munter ihr Leben erst entdecken, werden wohl eher weniger nachvollziehen können, was in Edee vorgeht und warum sie ihren Weg haarscharf am Abgrund entlang in der Wildnis und alleine auf sich gestellt wählt. Sie hat abgeschlossen mit dem Leben, ihr Rucksack war zu schwer geworden, sie möchte weg von Menschen, sie lässt sich fallen. Es bewahrt sie der Wunsch ihrer Schwester, “Tu dir nichts an, bitte. Für mich!” letztlich vor Schlimmeres (oh, wie ich mich gefreut hatte, Kim Dickens in dieser kleinen Nebenrolle zu sehen, denn sie ist einfach die absolut perfekte Darstellerin dafür).

Zu viel möchte ich auch bei diesem Film nicht verraten. Von mir bekommt er 10 Bewertungspunkte. Aber ich kann durchaus verstehen, wenn andere deshalb vielleicht ihren Kopf schütteln, denn wie gesagt, der Film ist sicher nicht jedermanns Sache.

Anschließend googelte ich nach der Filmmusik, die ebenfalls außergewöhnlich ist und wunderbar zum Film passt. Ich fand sie und auch das folgende Video, das die Musik der drei Schwestern von “The Staves” bestens erklingen lässt. Diese Zustände kannte ich ebenfalls noch nicht, doch habe schon ein paar Songs in MP3-Dateien umgewandelt und sie dem MP3-Player für die Arbeitsnächte hinzugefügt (ja, ich benutze tatsächlich draußen noch einen MP3-Player. Er hat nie Akku-Probleme).

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=tCwDzyLidAw]

TOP 30: Weihnachts-Spezial

“Wham wird wohl nicht auf den beiden Plätzen auftauchen?!” Aber Hallo?! Kann ein Song, der es mehrmals (!) geschafft hat, in Endlosschleife im Radio gespielt zu werden (Rekord lt. Wikipedia: 24 mal nacheinander), fehlen? Noch dazu mit einem so einfachen wie genialen Video? Allein schon die Kleidermode der 80er, die ich bis heute eigentlich super finde, ruft doch förmlich danach.

Einen wunderschönen Heiligen Abend wünsche ich dir und ein Lächeln um deine Mundwinkel bei den Erinnerungen an eine gute alte Zeit. Wham! mit “Last Christmas”. Biddeschön:

TOP 30: Weihnachts-Spezial

Eigentlich präsentierte ich jeden Tag den ersten Platz meiner persönlichen TOP 30. Das schrieb ich ja zu Beginn, als ich meinte, die Auswahl sei tagesformabhängig. An jedem anderen Tag hätte es also vielleicht eine ganz andere TOP 30 geben können. Nun sind aber die ersten drei Plätze einer jeden Liste in ihrer Bedeutung sowas von “wettbewerbsverdorben” (Gold, Silber, Bronze), dass ich mich bei diesen drei Plätzen überhaupt nicht für ein Lied entscheiden möchte. Es sind bis jetzt 27 erste Plätze vorhanden, das ist doch schon mal was, oder?

Um die Liste trotzdem zu einem Abschluss zu führen, werde ich diese drei letzten Plätze (schau mal, ich schreibe “letzten Plätze” für Gold, Silber und Bronze) als TOP 3 der Weihnachtssongs führen. Dabei mag ich gar keine Weihnachtslieder leiden, auch nicht in den Bereichen Pop, Rock oder sonst etwas. Und jeder namhafte Künstler hat sowieso mindestens einen Weihnachtssong herausgebracht. Er, sie oder deren Produzenten wollten und wollen schließlich auf diese leicht zu erzielenden Zusatzeinnahmen nicht verzichten. Es herrscht geradezu eine Inflation an Weihnachtsliedern. Millionen! Viel mehr als ich kenne.

Wie kann ich da drei raussuchen? Spontan, das ist die Lösung. Die folgenden drei Plätze haben somit nicht im Geringsten etwas mit einer Wertung, Würdigung, mit Qualität oder Sentimentalität zu tun, es sind schlicht und ergreifend nur die, die mir jetzt an Weihnachten zuerst spontan in den Sinn kommen. Verurteile also ggf. mich, dass ich ausgerechnet an sie denke, die Songs können jedenfalls nichts dafür 🙂

Slade mit “Mery Xmas Everybody”:

TOP 30: Platz Nr. 4

Barbra Streisand, Whitney Houston, Celine Dion, Eva Cassidy, Celine Rudolph und noch eine Menge mehr gehören hier allesamt auf den 4. Platz meiner persönlichen TOP 30. Ihre Stimmen zeichnen einen einzigartigen und unverwechselbaren Gesang aus, der ihre Lieder in geniale musikalische Kunstwerke verwandelt, die zeitlos sind und nicht selten direkt durch alle Schutz-Absperrungen hindurch den Weg in die Seele der Zuhörenden finden. Es können kraftvolle Lieder sein oder aber ganz sanfte: ein solches zartes habe ich für heute ausgewählt.

Als ich vor über 10 Jahren zum ersten Mal etwas von Katie Melua hörte, war es augenblicklich um mich geschehen: ich schmolz förmlich dahin. Ihre Stimme findet direkten Zugang zu meiner Seele (nicht nur zu meiner, zu der von Millionen anderer Menschen ebenfalls). Dabei sind die meisten der von Mike Batt geschriebenen Lieder musikalisch recht einfach gestrickt, was mich innerlich nach den Grund meiner Berührung forschen ließ. Welche Gemeinsamkeit habe ich mit so vielen anderen Menschen? Dann fiel der Groschen mit einem Mal: Na, klar, es sind Kinderlieder! Kinderlieder für Erwachsene. Und zwar jene, die die Mutter ihrem Kind beim Ins-Bett-Gehen vorsingt oder um es wegen irgendetwas zu trösten. Vielleicht sogar, die von der Mutter schon vor der Geburt ins Unterbewusste des Kindes klingen. Deshalb ist jedenfalls meist der Text solcher Lieder auch völlig unerheblich, Hauptsache er signalisiert ein Geliebt-Werden. Einige wenige Menschen besitzen anscheinend solche Stimmlagen, die für Gute-Nacht- oder Trost-Lieder lebenslang und universal wirken.

Katie Melua mit “Tiger In The Night”:

TOP 30: Platz Nr. 5

Es braucht keine großen Worte, diesen Song zu beschreiben. Mit “Smoke On The Water” hat Deep Purple, die Mutter aller Hardrock-Bands, Rockgeschichte geschrieben. Jeder Mensch, der die E-Gitarre lernt, findet in diesem weltbekannten Riff sein erstes Erfolgserlebnis. Das Doppelalbum “Made In Japan” ist zudem für mich vielleicht sogar das beste Hard-Rock-Album überhaupt. Auch wenn ich es nur selten höre, doch wenn, dann mit Genuss.

Uund biddeschön, letꞌs rock, baby:

TOP 30: Platz Nr. 6

In einer eigenwilligen Coverversion sang und performte Nina Hagen beinahe 30 Jahre lang den Song “My Way”. Es ist sehr interessant, die unterschiedlichen Live-Versionen in ihrer jeweiligen Zeit zu beobachten: ob 1978, als es noch mehr um die Performance ging oder 1985, als die Musikalität im Vordergrund stand, oder 2004, als beides nicht mehr so recht zusammenpasste, sondern sich gegeneinander auszuknocken begann, oder ob 2010, eine der größten Peinlichkeiten Nina Hagens, bei der von ihrer energiegeladenen Stimme nur ein schreckliches Krächzen übriggeblieben war, das vom Publikum im vornehmlichen Rentenalter unter Ninas Rufen “Scheiß Stadt! Scheiß Stadt!” frenetisch bejubelt wurde. Der Mathematiker könnte an diesem Cover-Song eine prima Karriere- und Leistungskurve Nina Hagens aufzeichnen.

Man erkennt aber auch sehr schön daran, wie unterschiedlich doch im Laufe der Jahrzehnte Nina Hagen interpretiert worden war. Von der einstigen Rebellin aus der DDR über eine politisch-intellektuelle Musikerin im komplizierten deutsch-deutschen Verhältnis bis hin zur skandalträchtigen individuellen Performerin, die sich mit jedem und allen angelegt hat, die unangepasst ihr Ding durchzog, das von Anfang an eigentlich in nur einem einzigen Satz zusammengefasst werden kann: All you need is love.

Heute wird Nina Hagen als Spinnerin müde belächelt, denn sie hat bestimmt sogar mehrmals den Zeitpunkt verpasst, aufzuhören: sie stünde auf dem Olymp der Verehrung. Nunmehr wird es wohl noch Jahrzehnte dauern, bis ihr Schaffen seine gebührende Würdigung erfährt.

Nichtsdestotrotz geht es hier in der persönlichen (!) “TOP 30” um die Musik. Der musikalische Höhepunkt Nina Hagens lag in den 80er Jahren. Das Lied “My Way” hatte noch nie und nie mehr wieder eine solche Kraft ausgestrahlt wie auf dem Live-Konzert in Rio de Janeiro 1985. Biddeschön:

TOP 30: Platz Nr. 7

Was höre ich während meiner Dienstfahrten mit dem Fahrrad denn sonst noch regelmäßig (wenn ich den MP3-Player denn benutze, das mache ich natürlich nicht jede Nacht, nur damit keine Missverständnisse entstehen)? Seit Jahren ist es Amy Winehouse. “Seit Jahren” schreibe ich mit Absicht, damit klar wird, dass ich ihrer Musik nicht überdrüssig werde, wie es oft bei aktuellen Songs geschieht, sondern im Gegenteil, ich höre alle Winehouse-Songs nach wie vor mit gleichbleibender Begeisterung. Um so schwieriger ist es jetzt, einen für die “TOP 30” auszuwählen. Die Entscheidung für “Love Is A Losing Game” fiel spontan, doch bewusst für eine der Akustikversionen dieses Songs, denn nur bei dieser einzigen der Unplugged-Versionen höre oder empfinde ich eine wehmütige Endgültigkeit, die letztlich, natürlich aus dem Nachhinein betrachtet, den viel zu frühen Tod dieser genialen Sängerin beängstigend real vorwegnimmt.

TOP 30: Platz Nr. 8

Okay, der Sound meiner hormonellen Anti-Abba-Jugend darf natürlich auch nicht fehlen. Zumal ich diesen Song immer noch auf dem MP3-Player für die Arbeit habe und ihn gelegentlich auch höre. Da kommt in den nächsten Tagen noch etwas mehr aus dieser Richtung 🙂

Hier nun Led Zeppelin mit “Stairway To Heaven” als remasterte Studioversion (um das dumme Gesicht des Bühnenaffen Jimmy Page nicht die ganze Zeit sehen zu müssen [edit: mea culpa, siehe hier]):

TOP 30: Platz Nr. 9

Pink Floyd besteht aus mehr als dem Antisemiten Roger Waters, deshalb soll man nicht auf die Würdigung der genialen musikalischen Leistung der Band als Ganzes verzichten oder sie schmälern. Als Jugendlicher hörte ich “Wish You Were Here” rauf und runter. Es war jene Zeit meiner ersten und vielleicht heftigsten Verliebtheit in ein ach so schrecklich unerreichbares Mädchen. Was man dabei wahrnimmt, brennt sich in die Gehirnwindungen förmlich ein. Es gibt bestimmte Gerüche, Lichtverhältnisse, Klänge usw., die jene Zeit binnen einer Sekunde vor dem inneren emotionalen Auge wieder auferstehen lässt. Egal wie viel Zeit dazwischen liegt, das Gefühl ist so frisch, als seien die Ereignisse gerade erst geschehen. Doch wie ich schon erwähnte, macht es für die letzten 10 Plätze der “TOP 30” keinen großen Sinn, nur diese großartigen und an jeder Ecke auch heute noch zu hörenden Super-Songs zu verlinken. Das wäre langweilig.

Ein paar Jahre später “in my life” gab es erneut eine prägende Zeit, diesmal als junger Erwachsener. Und wie es der Zufall wollte, hörte ich währenddessen wieder und wieder eine bestimmte LP – abermals von Pink Floyd. Zum ersten Mal allerdings über einen “Walkman”, was sowieso ein massiv intensiveres Klangerlebnis bedeutet. Und dann auch noch mitten in Berlin. Auf meinen täglichen Wegen verlief rings um mich das Treiben der Großstadt, während ich immerzu in einem Kokon aus jener sphärischen Musik unterwegs war. Oja, sie hat sich gleichsam in Hirn und Herz eingenistet und dort einen lebenslangen Platz eingenommen. Sie ist zwar auch bekannt, doch weit weniger als die der nachfolgenden Alben, nämlich die Musik aus dem Album “Atom Heart Mother”. Und biddeschön (das ganze Album ist grandios, hier nur das titelgebende Stück):

TOP 30: Platz Nr. 10

Gaaanz früher habe ich das Lied einfach nur doof gefunden. Als junger testosterongesteuerter Mann hat man so mit Tanzen eher weniger am Hut. Sport ja, Fußball aktiv oder passiv aber tanzen? Zumal “ABBA” sowieso als eine Mädchen-Band galt und deshalb allein schon (für dumme Jungen wie mich) verpönt war. Erst viel, viel später, als mich das Testosteron endlich in Ruhe ließ und mein Hormonhaushalt ausgeglichener wurde, begriff ich überhaupt, was Tanzen insbesondere für Mädchen und Frauen bedeutet: dadurch erleben und erfahren sie ihren Körper. Bei den meisten jungen Männern geschieht dasselbe in Kampfritualen, sie müssen anderen oder sich selber ständig etwas beweisen. Okay, Biologie und Verhalten, das führt hier eindeutig zu weit 🙂

Es gibt natürlich Tausende gute und erfolgreiche Tanzlieder, auch solche die den Tanz textlich zum Thema haben. “Dirty Dancing” zum Beispiel hatte ich für heute ebenso in der engeren Auswahl. Doch “Dancing Queen” von ABBA steht irgendwie für mich ganz oben und erklärt mit wenigen Worten und mit fröhlicher Musik “das Wesen des Tanzes”: Tanz bedeutet Leben.