Fortschritt, Glück

Aha, jetzt ist die Geschwindigkeit sogar zu schnell fürs Internet, denn die Übertragung (siehe gestern) wurde nicht durch die Software gedrosselt, sondern durch etliche Server, von denen die Daten abgerufen wurden. Tatsächlich schwankt deren Bandbreite zwischen 30.000 und 120.000 Mbit/s. Schnelleres habe ich bisher nicht angetroffen. Und genau das hatte auch der Techniker gestern auf meine Frage, weshalb es diesen großen Unterschied zwischen Download- und Uploadgeschwindigkeit gibt, geantwortet: Weil die meisten Server eine solch hohe Geschwindigkeit nicht schaffen. Sinn macht diese rasante Datenübertragungsrate also vielmehr für parallel laufende Prozesse und Anwendungen. Also beispielsweise für Familien ist das perfekt, wenn gleichzeitig alle die unterschiedlichsten Dinge im Netz tun. Oder falls einer alleine irgendetwas streamt und gleichzeitig mit mehreren Leuten verbunden ist, etwa bei Live-Spiele-HangOuts oder dergleichen.

Abgesehen von der Übertragungsrate des Telekom-Tarifs zeigt der neue Router offline in meinem eigenen Netzwerk auch erstaunliche Fähigkeiten, denn die vom Linux-Rechner gesteuerte Kommunikation mit den vielen Wechseldatenträgern ist nicht mehr auf 10 Mbit/s begrenzt, sondern rödelt bei den neuen Samsung-Datenträgern mit um die 300 Mbit/s und schafft sogar mit der uralten (fast 20 Jahre alten) Toshiba-Platte eine 5-mal schnellere Datenübertragung als bisher mit der 8 Jahre alten Fritzbox. Wir alle befinden uns demnach mitten in einem Prozess der Beschleunigung. Das ist schon faszinierend, finde ich. Der einzige Nachteil, den ich daran erkenne, ist der: hat man sich an das unglaubliche Tempo erst einmal gewöhnt, wirkt ein Zurück zur alten Geschwindigkeit, die man vor wenigen Jahren noch als berauschend schnell empfunden hatte, wie das Schleichen einer Schnecke.

Nun gut, das alles mag dich vielleicht gar nicht interessieren (ich könnte dich ja mit aufregenden Themen rund ums Wickeln von E-Dampfen in diesem Tagebuch fesseln *kleinerScherz*), doch heute finde ich diese noch relativ neue Technik einfach nur faszinierend. Da musst du halt jetzt durch 😉

Auch könnte ich berichten von der neuen wunderbaren Aussicht der Küchenerkerfenster – wenn, ja, wenn das Wetter besonders vorgestern nicht dermaßen unansehnlich wäre, dass ich auf seine Ausblendung in meiner neuen Höhle verzichten würde: Wie? Ja, denn beim Anblick von 24 Stunden Regenprasseln hatte ich die Rollos schlichtweg zugezogen. Das muss man nicht unbedingt sehen. Erst recht nicht nach einer Nacht im selbigen draußen im Gelände. Damit ist aber sowieso in wenigen Wochen Schuss. Was dann kommt, ist nach wie vor unsicher. Sich über Unsicheres den Kopf zu zerbrechen, führt aber zu nichts, was schließlich die ganze schicksalhafte Wohnungs-Umzugsgeschichte hätte deutlicher kaum unter Beweis stellen können. Heute ist heute und jetzt ist jetzt – so wohl wie in der wunderbaren neuen Wohnung habe ich mich selten in meinem Leben gefühlt.

Fürwahr habe ich wirklich schon überlegt, ob jemand mir wohlgesinntes, von dem ich lange nichts mehr gehört und gesehen habe, eventuell gestorben sein könnte (Bekannte und Freunde sterben sukzessive einfach weg) und mir nun aus dem Himmelreich der unbegrenzten Möglichkeiten Schutzengel gleich das schicksalhafte Glück gewissermaßen zugeschanzt hat. Allerdings fällt mir keiner ein – also sollte ich mich vielleicht endlich mal bei uralten Freunden spontan wieder melden, dann würde ich ja sehen, wer noch da ist und wer wann schon gegangen ist.

Naja, in diesem Sinne bestaunen wir die Geheimnisse hinter unserem Dasein. Sollte ich selber das Zeitliche segnen, so werde ich alles daran setzen, dir nur das Allerbeste zukommen zu lassen. Übrigens finde ich nach wie vor sensationell, dass in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 als unveräußerliche Rechte jenes auf Leben, Freiheit und gleichrangig auch das Streben nach Glück ihren Platz fanden. Nur mal so nebenbei erwähnt, falls jemand glaubt, allein die Gegenwart sei fortschrittlich.

Etwas über die eigene Befreiung

Ist es nicht seltsam, wie sich alles hin- und herbewegt im Leben: als junge Menschen wohnten wir in einer Studenten-WG, jeder besaß ein eigenes Reich, das eigene Zimmer, der Rest der Wohnung gehörte allen. Großartig und aufregend empfanden wir das gemeinsame Leben auf dem beengten Raum. Nach ein paar Jahren begannen alle Bewohner sich dennoch nach mehr Platz zu sehnen. Die Flugtation der Bewohner fing an. Irgendwann waren sämtliche Gesichter ausgetauscht, auch das meinige verschwand und ein neuer junger Mann genoss das Reich seines Zimmers. Mit meiner Liebsten wurde eine eigene Wohnung bezogen. Wir besaßen kaum etwas an Möbeln, so dass nach dem Einzug die große Wohnung dennoch leer dastand. In der Folgezeit fing der Konsum an auszuufern, regelrechte Wallfahrten nach Ikea fanden statt, bis dass die Wohnung am Ende wieder genauso vollgestopft mit Möbeln und Kram war, wie seinerzeit das beengte Studentenzimmer. Irgendwann danach begannen die Gespräche über Familie und Haus mit unendlich viel Platz. Auch das wurde später realisiert. Das selbe Spiel begann von Neuem.

Nur leider funktionierte es nicht dauerhaft. Scheidung und Trennung rissen die Lebens-WG entzwei wie zuvor die Enge die Studenten-WG. Bis auf kurze Jahre der Unterbrechung blieb ich alleine für mich. Platznot war im Haus aber kein Thema. In den letzten 30 Jahren sammelte sich dermaßen viel Kram an, dass ich den Überblick verlor. Er störte zwar nicht, da er sich gut verteilte, doch immer öfter nahm ich ihn auch als eine Art Belastung wahr. Was will man zum Beispiel im Internetzeitalter mit Tausenden billigen Taschenbüchern, die, wenn du eines aus dem Regal nimmst, bereits zerbröseln (vor allen Dingen bei Rowohlt-Bücher aus den 70er und 80er Jahren aber auch bei anderen der Billigverlage verwest das Papier schon nach 20, 30 Jahren)? Es ist dasselbe wie bei Schallplatten, CDs oder DVDs. Über ein, zwei Dekaden waren sie das Nonplusultra, bevor die fortschreitende Technik sie ersetzte. Für meinen E-Reader besitze ich eine Bibliothek von derzeit 60.000 E-Books, die den winzigen unsichtbaren Platz benötigen, auf dem Einzeller riesige Veranstaltungen und Feiern organisieren.

Zu den überflüssig gewordenen Büchern kommt die Kleidung hinzu, die ich nicht wegwerfen mochte, unnütze Möbel, nie gebrauchte Küchengerätschaften und ein schieres Sammelsurium von Krimskrams der letzten 50 Jahre. 95 Prozent von all den Dingen blieben Staubfänger und wurden nie mehr benutzt.

Das nur mal grob und ziemlich gerafft erzählt der Vorstellung halber.

Jetzt stehe ich vor all dem Zeug und werde mich locker von ¾ verabschieden. Es ist eine bis jetzt unvorstellbar große Aufgabe, die ich angehe, doch du wirst es vielleicht kaum glauben, ich freue mich riesig auf diese Art einer Entschlackung. Durchweg erlebe ich beim Packen der Kartons aber dem Zurücklassen der meisten Dinge Gefühle einer neugewonnenen Unabhängigkeit. Losgelöst vom Ballast der vergangenen Jahrzehnte wieder aufs Wesentliche reduziert zu sein, das ist ein überwältigendes Gefühl von Freiheit. Die materielle Verkleinerung führt zu einer geistigen Erweiterung ungeahnten Ausmaßes.

Vielleicht fällt mir diese Verjüngungskur auch deshalb so leicht, weil ich schon über 30 Jahre hauptsächlich in der digitalen Welt zu Hause bin. Ein Sammelsurium virtueller Dinge ist nach wie vor vorhanden, doch es nimmt vergleichsweise wenig Raum in Anspruch. Denke an die Film- und Serienarchive. Tausende Stunden Unterhaltung, für die in der analogen Welt ganze Regalwände von CDs und DVDs nötig wären; all das befindet sich auf Datenträgern, die einen Raum von der Größe einer Zigarrenkiste einnehmen.

Sobald der Umzug vollbracht sein wird, bin ich zwar wieder ein, zwei Wochen ohne Internet (mir fehlt die Erfahrung, um sagen zu können, wie lange ein Umzug des Telefonanschlusses letztlich dauert), aber Mata Hari hat ja schon bewiesen, dass damit zumindest teilweise die Offline-Zeit überbrückt werden kann.

Die Zeiten als Jäger und Sammler sind also definitiv vorbei. Es ist sinnlos geworden, Dinge zu horten, wenn Amazon binnen 24 oder oft sogar 12 Stunden selbst benötigte Kleinigkeiten für 2,50 Euro bis an die Haustür liefert. Amazon hat den Versandhandel weltweit revolutioniert. Darüber kann man geteilter Meinung sein, es ist aber heute so, wie es ist. So lange Wirtschaft und Infrastruktur funktionieren, ist eine übertriebene Vorratshaltung unnütz geworden und verschwendet nur den Raum, belegt den Platz zum Ausbreiten der eigenen Flügel. Sollte die Gesellschaft und das Land einmal zusammenbrechen, die Dystopie Wirklichkeit werden, dann hilft dir auch kein Halbjahres-Vorrat mehr, denn dann lernen wahrscheinlich alle Menschen das existenzielle Leben von Grund auf neu. Der Mensch ist anpassungsfähig, und das erstaunlich schnell. „Für schlechte Zeiten”, das galt früher als durchaus berechtigte Devise, trotzdem ist das Gefühl, durch preppern oder ähnliches eine persönliche Unabhängigkeit zu bewahren, ein trügerisches und, wie ich heute glaube, ein falsches Gefühl. Sollte das Land kaputtgehen, hilft es nicht, sich in den eigenen Kaninchenbau zurückzuziehen, sondern dann müssen alle daran mitarbeiten, das Land wieder zu reparieren, es neu aufzubauen. Ein Überleben für Jahre oder Jahrzehnte in einem Atombunker ist kein erstrebenswertes Dasein. Es kann durchaus sein, dass sich deren Überlebende wünschen würden, im Blitz eines Atomschlags gegangen zu sein, als in Depression, Zucht und Ordnung die letzten Jahre verbringen zu müssen.

Natürlich: das ist jetzt ein bisschen weit hergeholt, schon klar. Doch alles beginnt irgendwo im Kleinen; irgendwann kommt immer der Punkt, an dem materieller Reichtum und das Alles-Haben-Wollen ins Gegenteil umschlägt und dich zum Sklaven der Dinge und des Besitzes machen. Dummerweise bemerkt man diesen „Kipppunkt” selten, die materielle Vermüllung schleicht sich förmlich ins Leben unbemerkt ein.

In diesem Sinne der Befreiung demnächst mehr. Gehab dich wohl.

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Nachtrag: Ach, übrigens. Beim Sinnieren über die Vergangenheit flogen die Erinnerungen wieder dicht vor meinem inneren Auge vorüber. Was war eigentlich die glücklichste Zeit in meinem Leben? Eindeutig Mitte der 1990er Jahre. Ich bewohnte eine kleine Dachgeschosswohnung in der Mönchengladbacher Altstadt für 200 Mark Warmmiete. Kein Badezimmer, Außentoilette und eine eigens aufgebaute Duschkabine in der Küche. Der erste Windows-95-Rechner stand in einem mächtigen Turm unterm Schreibtisch und ein 15-Zoll-Röhrenmonitor ließ beim Rattern, Pfeifen und Zischen des Modems meinen Mund vor Faszination offen stehen, als ich die ersten Male in „Broken English” nachts mit jemandem in New York live chattete und wir uns über Star-Trek-Bildchen austauschten. Das erste Handy, ein gigantischer Hundeknochen, und das erste wegen seiner langen Akkulaufzeit wirklich zu gebrauchende Schnurlostelefon eröffneten eine bis dahin unbekannte Welt der zur Realität gewordenen Science Fiction. In der Küche mixte ich Teig und buk Omas Pfannekuchenrezept nach, ein weißer Toaster ohne Glühdrähte, den ich nach wie vor besitze und behalten werde, beeindruckte mich enorm, eine Funk-Küchenuhr, die ich nie mehr nachzustellen brauchte und die bis zum heutigen Tag an der Wand tickt, wobei sie nur alle 8 Jahre eine neue Batterie benötigt, vermittelten das Bild einer vollkommen neuen technischen Zeit. Dazu die neu gewonnene Freiheit wegen des Mauerfalls und der Wiedervereinigung, überall waren die Menschen positiv gestimmt. Frieden und Freiheit schienen plötzlich zum Greifen nah zu sein – all das zusammen ließ den Glauben, nun endlich in einer neuen gerechten Welt zu leben, zur Gewissheit werden. Eine nette hübsche Nachbarin kam bei Abwesenheit ihres Mannes und des Sohnes regelmäßig vormittags zu mir hoch und wir beide genossen das unkomplizierte Vergnügen erotischer Natur, von dem kein Mensch je etwas erfahren hat. Mein Auto war ein ausgedienter Firmenwagen, ein vergammelter VW-T3 Diesel, der mich dennoch nie im Stich ließ. Der ganze Materialismus stand auf Minimum aber trotzdem fühlte ich mich unsagbar reich als Teil einer neuen Welt. Geld besaß ich zu jener Zeit kaum, doch die Lebenshaltungskosten betrugen vielleicht ein Drittel von denen heutzutage. Was ich damit auszudrücken versuche: ich kenne auch die glückliche Welt des Minimalismus – danach schlich sich das „Erwachsenenstreben” mit immer mehr, stets das Neuste und auf Arbeit gefälligst in täglich neuer Kleidung (gesellschaftlicher Zwang) unbemerkt mehr oder weniger ebenfalls in mein Leben.

Vom Alltag trotz größter Pein

Es ist schon eine verzwickte Sache, wenn ich in solch schrecklichen Zeiten wie gerade heute mit alltäglichen Banalitäten, Vergnügen oder persönlichen Dingen und Befindlichkeiten daherkomme. Die einen werfen mir dann eine mangelnde Empathiefähigkeit vor, die anderen unterstellen mir gar mögliche Ablenkungsmanöver, um den Terror und die Probleme der Welt unter den Teppich zu kehren. Dass beides nicht der Fall ist, weißt du als regelmäßiger Besucher dieses Tagebuchs.

So brutal es sich auch anhört, das Leben verläuft seinen gewohnten Gang. Ist man selber vom Leid betroffen, kann man diese Teilnahmslosigkeit nicht verstehen: Wie kann die Sonne jeden Morgen aufs Neue über die wunderschönen herbstlich-nebligen Felder unberührt vom Elend der Welt so zauberhaft aufgehen? Wie kann man sein Frühstück genießen, in den Gleichklang lauten Kinderlachens einstimmen oder interessiert einen komödiantischen Film anschauen? Warum steht die Erde nicht still, raubt einem doch das pure Entsetzen darüber, was Menschen anderen antun, den Atem und nimmt einem alle Lebensfreude?

Die Erde saugt jedes vergossene Blut auf und irgendwann wird nichts mehr daran erinnern. Das ist aber nicht böse, es ist der Lauf allen Seins. Der Alltag schiebt jede Trauer von uns persönlich nicht Betroffenen beiseite. Die Bilder mögen in den Träumen aufblitzen, sich mit anderen Bildern vermischen und im schlimmsten Fall bei einigen Seelen zu psychologischen Krankheitserscheinungen führen, doch für die Mehrheit, im Allgemeinen, dreht sich die Welt als sei nichts geschehen.

Kann man (kann ich) das fürs eigene Leben akzeptieren? Ganz abgesehen davon, dass man keine andere Wahl hat, um nicht im Alltag „unterzugehen”, so gehört die Erkenntnis um das Wesen des Menschen zu den fundamentalen Dingen, die man im Laufe seines Daseins erlernt. Der Mensch kann so wunderbare Dinge tun, voller Liebe und Mitgefühl seinen Mitmenschen und allen Geschöpfen dieser Erde gegenüber, und er kann so unsagbar grausam und brutal handeln in einer Person. Dem Leben auf der Erde aber ist das egal. Wir als Menschheit sind nur ein winziger Teil all dessen und unbedeutend wie ein Sandkorn am Strand. Der einkehrende Alltag nach einer Katastrophe ist weder gut noch böse. Und auch wenn es kitschig und albern klingen mag, so möchte ich mit der erzählten Weisheit aus der Westernserie „1883” heute schließen, denn in ihr liegt all das verborgen, was ich mit dem größten Buchstabengestammel nicht zuwege bringen könnte:

„Die Welt schert es nicht, ob du stirbst. Sie will deine Schreie nicht hören. Wenn du auf die Erde blutest, saugt sie das Blut auf. Es kümmert sie nicht, dass du verletzt bist. Ich sagte mir, wenn ich Gott treffe, wird meine erste Frage an ihn sein: warum eine Welt voller Wunder erschaffen und sie mit Monstern bevölkern? Warum Blumen erschaffen und dazu Schlangen, die darunter lauern? Welchen Zweck erfüllt ein Wirbelsturm? Dann ging es mir auf: Er schuf das alles nicht für uns.”

Skizzenhaftes über die Identität (nachts während der Arbeit mit Stift „Mata Hari” diktiert)

Die indigenen Völker Nord-, Süd- und Mittelamerikas hatten den eindringenden Europäern nichts entgegenzusetzen und verloren in der Folge ihre Kultur, ihren Glauben und ihre Lebensweisen. Ihre Identität wurde beinahe völlig ausgelöscht. Den Ureinwohnern der britischen Inseln erging es nicht anders. Selbst die antike Weltmacht Rom war angesichts der eindringenden germanischen Stämme machtlos und ihr Imperium zerbröselte von innen heraus wie Blätterteig. Etlichen anderen Völkern ist es im Laufe der Jahrtausende ähnlich ergangen. Wer nicht in der Lage oder Willens war, das eigene Land vor Vereinnahmung anderer zu beschützen, musste sich halt vom Land und den eigenen Werten verabschieden. So einfach ist das im Grunde genommen. Der Stärkere setzt sich immer durch – wobei hierzu selbst Gandhi und Nelson Mandela gehören, deren Stärke sich auf ihr ganzes Volk übertrug, das damit sogar einer erdrückenden militärischen Übermacht auf Dauer Paroli bieten konnte. Stärke und Kraft können genauso innerlich vorhanden sein, sie müssen gar nicht äußerlich erkennbar sein. Eine Gesellschaft, die diese kollektive Stärke aber nicht aufbringt und ebenso militärisch etwaigen Eindringlingen nichts entgegenzustellen hat, wird sang- und klanglos untergehen.

Heute mag es modern sein, über die europäischen Eroberer Amerikas zu schimpfen, doch wer wird später über die Eroberer Europas insbesondere Deutschlands schimpfen? Denn diejenigen, die heute lauthals gegen die Ausrottung (Achtung, ein böses Wort folgt) der Indianer schimpfen und sich wünschen, diese Völker hätten die eindringenden Europäer besiegt, sind dieselben Leute, die bereitwillig und freiwillig ihre eigene Kultur ohne Gegenwehr anderen zu Füßen legen.

Wer wie die Fürsten beider deutschen Kirchen die Kreuze ablegt, leugnet nicht nur die eigene, ehemals die Gesellschaft verbindende Religion, nein, er lädt geradezu andere Religionen ein, ihren Platz einzunehmen.

Wer alle Menschen, die in Deutschland leben, unabhängig von ihrer Herkunft zu deutschen Staatsbürgern erklären möchte und ihnen das politische Wahlrecht zubilligt, darf sich nicht wundern, wenn bei den damit neu entstehenden Mehrheiten andere Kulturen und Lebensweisen als für alle Bürger bestimmend gewählt werden. Dann würde das große Heulen beginnen, was uns allen an Freiheiten genommen wird. Dabei wäre es nicht mal eine „feindliche Übernahme”, sondern entspräche viel eher einer freiwilligen Übergabe von Land, Lebensart und Leuten.

Wenn sogar das öffentliche Schimpfen darüber unter strenger Strafe gestellt wird, dann hätten wir den selbst angerichteten Salat, wir würden vergessen, wer wir waren und wer wir sind. Niemand würde je in unserem Namen die Eroberer ausschimpfen.

Noch haben wir die Wahl, dies alles zu verhindern, indem die grün-linke Kaste, die Zerstörer von Land, Natur und Kultur, aus der Regierung und den Medien abgewählt wird. Geschieht das nicht, so sind wir als Gesellschaft alle Folgen selber Schuld – und eigentlich könnte man den künftigen Eroberern dann nicht einmal einen Vorwurf machen.

Rot-Grün muss ein Ende finden zum Schutz der deutschen und europäischen Kultur. Ja, das mag heute als politisch rechts gelten, doch die Bewahrung der eigenen sowie der europäischen bunten und vielfältigen Identität ist in Wahrheit ein Menschenrecht.

Die Luft ist raus

Die Luft ist raus. Dabei erleben wir beinahe täglich neue Medienskandale. Die möchte ich jetzt gar nicht aufzählen, denn meine Empörung darüber ändert nichts. So lange die Zeitungen und TV-Sender noch gelesen bzw. gesehen werden, so lange ein großer Teil der Bevölkerung immer noch nicht begreift, mit Corona, Klima, Krieg und dem „Kalkutta-Syndrom” der ungesteuerten Zuwanderung schlichtweg betrogen zu werden und so lange die meisten Leute nicht erkennen, dass ihre Gutmütigkeit oder ihre Sorgen und Ängste schlichtweg dafür erzeugt wurden bzw. ausgenutzt werden, desto nutzloser wäre meine Empörung, die sich ja mit dem Anstieg dieser an Irrsinn sich täglich überbietenden Kampagnen gleichermaßen steigern müsste. Am Ende stünde ich nur dumm da und alle würden mit ihren Fingern auf mich zeigen und statt die eigenen Fehler einzugestehen, mich um so lauter einen Radikalen schimpfen. Die Medien werden nicht aufhören mit ihren grün-linken Kampagnen, weil sie den Erfolg ihres Tuns sehen. Die Politik ist besetzt von egomanischen und gleichwohl getriebenen Leuten, deren Interessen nur aus persönlicher Vorteilsnahme (Geld) sowie medialen Likes (um dies zu erreichen) bestehen. Globale Akteure werden von Jahr zu Jahr mächtiger und die Justiz wird mehr und mehr von der „grünen” Ideologie beeinflusst (es sind schließlich auch nur empfängliche Menschen, die dort tätig sind). Gesetze werden geändert, Rechte relativiert und weiter geht’s auf dem Weg des Wahnsinns. Es ist eine Spirale, die keiner unterbrechen kann. Auf ein kollektives Durchschauen der Bevölkerung wird man vergeblich warten, denn erst der Schaden macht sie klug. Eh ein solcher Schaden groß genug wird, dass wirklich jeder davon betroffen ist, vergehen aber wohl noch ein paar Jährchen.

Also macht es für mich, für einen einzelnen Menschen, keinen Sinn, darüber weiter zu lamentieren. Die Skandale interessieren mich nicht mehr – allein gegen den Krieg, gegen die Geld-Waffenlieferungen und für ein friedliches prosperierendes Miteinander mit Russland und China möchte ich mich noch öffentlich aussprechen, denn Krieg ist mehr als nur ein Schaden, der ja irgendwie am Ende stets behoben, der repariert werden kann – der Tod aber von Hunderttausenden Menschen ist endgültig, die Toten kann man nicht mehr hinterher zum Leben erwecken und sagen, tut uns leid, wir haben uns geirrt. An dieser Endgültigkeit des Sterbens in der Ukraine sind wir als Bürger eines der Länder, die diesen Krieg aktiv befeuert, leider alle als Gesamtheit mitschuldig. Sogar ich, der ich mich von Anfang an deutlich dagegen ausgesprochen habe. Es ist eine neuerliche Kollektivschuld.

Übrigens ist das wieder ein Grund, weshalb ich mit Deutschland als Nation mental nichts zu tun habe (nicht zu verwechseln mit dem deutschsprachigen, dem geographischen und dem christlich geprägten europäischen Kulturraum, dem ich mich sehr wohl zugehörig fühle). Der Fehler wurde 1871 mit der Gründung des Deutschen Reichs begangen. Damit irrte Bismarck, denn die faktische norddeutsche Zollunion hätte als Vorläufer einer echten europäischen Zollunion einen ganz anderen Weg einschlagen können und sollen, der leider durch den pereußisch dominierten Deutschen Zollverein verhindert wurde und der letztlich zum deutschen Nationalstaat führte, der wiederum über ein paar Umwege erst den fatalen Fehler ermöglicht hat, aus der EWG die übereilte EU-Gründung zu betreiben. Niemand braucht einen deutschen Nationalstaat, genausowenig braucht jemand eine politische EU. Aber das ist Schnee von gestern, über den es bereits Bibliotheken voller Abhandlungen diverser Historiker gibt. Außerdem wird durch das Zurückstellen einer Uhr schließlich die Zeit nicht zurückgedreht. Wir leben ja nicht in Hollywood.

Gerade das Kleinklein, über das immer nur als rückständig abwertend gelästert wird, wenn es um die Unterstützung größerer und noch größerer politischer Gebilde geht, würde die fortschreitende Gleichmacherei verhindern und ermöglichte eine wahrhaftige bunte Welt der Vielfalt. Doch auch diese Gedanken sind heutzutage müßig, denn niemand will eine solche wirklich bunte Welt. Es geht wie im 19. und 20. Jahrhundert nach wie vor einzig darum, eigene Ideologien und Großmachtfantasien durchzusetzen bzw. den eigenen Glauben allen anderen überzustülpen. Und das ist auch immer wieder dasselbe lediglich in modische Kleider gehüllt. Deutsche sind eben anfällig dafür, ob religiöse oder soziale Ideologien, sie fallen immer wieder auf sie herein.

Veränderungen werden zukünftig von außerhalb Deutschlands auf uns zu kommen. Es beginnt bereits mit der Selbstzerlegung der EU. Denn die osteuropäischen Staaten werden den EU-Irrsinn nicht mitmachen, Deutschland wird in absehbarer Zeit pleite sein, soziale Unruhen erneut ausbrechen und das war’s dann mit der EU. Nicht mit Europa, auch diese Gleichsetzung wird immer wieder mit böser Absicht getätigt. Die EU ist nicht Europa. Europa ist viel mehr als die EU.

Was bleibt? Mir persönlich das Leben eines Waldschrats in der Inneren Emigration. Darin habe ich mich gut eingerichtet. Und du? Was bleibt dir?

Gedanken eines Clowns aus der Provinz

Mann muss sich so schämen über die ungebildetste Außenministerin, die wohl weltweit je ein Land aufzuweisen hatte. Binnen weniger Tage behauptet dat Annalena, dass der russische Minengürtel an der Front so groß wie Westdeutschland vor 1990 sei. Sie hat bekanntlich ein Problem mit der räumlichen Wahrnehmung, das man auch daran erkennt, als sie in einem anderen Zusammenhang von einem Land auf der Erde sprach, das Hunderttausende Kilometer von Deutschland entfernt läge – bei einem Erdumfang von knapp 40.000 Kilometern. Und der nächste Klopper folgte just am letzten Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Kirgisistan; da sagte sie im Brustton ihrer eigenen Überzeugung, die russischen Raketen und Drohnen flögen mit den Chips aus deutschen Waschmaschinen. Sie verband damit die Frage, inwieweit man so etwas mit den Sanktionsmaßnahmen verhindern könne.

Ist diese Frau nur ein Spiegelbild einer immer weiter verdummenden Gesellschaft? Oder ist sie einfach nur eine Marionette, eine schlechte Schauspielerin, die glaubt, mit solchen persönlichen Bemerkungen ihre vorgegebene Rolle ein wenig ausschmücken zu können? Ich meine, in Ministerien sollten keine fachfremden Leute Chefs sein (ein Gefährt mit einem langen Rohr, wie Ex-Verteidigungsministerin Lambrecht einen Panzer erklärte – wie müssen sich da die Soldaten über ihre oberste Dienstfrau geschämt haben?). Geographische Grundkenntnisse der Mittelschule sollten für eine Außenministerin schlichtweg zur Mindestanforderung gehören.

Wie kann man bei einem solchen Personal irgendwen in der Regierung noch ernst nehmen? Das ist die eine Seite der Medaille, die lächelnde, doch dass wir als Bevölkerung diesen Figuren das Schicksal unseres Landes anvertraut haben, das steht auf der Rückseite, in einem vor Entsetzen schreienden, verzerrten Gesicht.

Wir wollen alle Frieden aber rufen Krieg. Wir wollen die Umwelt schützen aber zerstören sie in einem bisher nicht gekannten Ausmaß. Wir predigen CO2-Verringerung aber erhöhen dessen Produktion um ein vielfaches. Wir wollen Kalkutta verbessern, nehmen alle Menschen auf und werden damit selber zu Kalkutta (Peter Scholl-Latour). Wir wollen gut und klug sein aber werden böse und dumm.

Verrückte Welt, verrücktes Deutschland, irre Menschen. Wenn diese Beschränktheit bis in die Schaltzentralen der Macht vordringt, dann ist es nur eine Frage von kurzer Zeit, bis dass der große Atomkrieg beginnt, durch den sich 90 % der Bevölkerung selber ausrottet. Aber vielleicht ist das ja die eigentliche Antwort auf die bisher ungeklärte Frage nach einer Lösung für das Problem der Überbevölkerung. Es scheint von ganz alleine zu geschehen als automatisierter Mechanismus der Evolution: eine Zivilisation verblödet mit zunehmender Größe im zunehmenden Wohlstand, die Leute gehen aufeinander los und schaffen sich somit selber ab.

„Je höher die Ethik, desto niedriger die eigene Moral.”

Morgen gibt’s einen kleinen Technik-Eintrag (noch warte ich auf ein bestimmtes Detail), heute ist keine Zeit fürs Tagebuch, aber ein erhellender, wahrer und trefflich auf den Punkt gebrachter Lesetipp von Peter Hahne soll nicht unbeachtet an dir vorbeigehen:

„Nirgends kann man die abgrundtiefe Schlucht zwischen Anspruch und Wirklichkeit besser ablesen als am Statussymbol Nummer eins der Deutschen: dem Auto. Je höher die Ethik, desto niedriger die eigene Moral.” Weiterlesen.


Habe ich selber von Kindesbeinen an oft gesehen und sehe es noch heute, wenn etwa eine von meinen Kollegen und mir bewachte Baustelle eines Krankenhauses, Pflegeheimes usw. fertiggestellt worden ist und ein Bischof,
gekleidet in einer „Kutte” aus edlem Stoff, behangen mit allerlei religiösen und in Diamanten gefassten Goldschmuck, zur Einweihung in einer fetten Luxuskarosse vorgefahren wird und ihm von seinem herbeigeeilten unterwürfigen Sekretät in tiefer Verbeugung sogar noch die Wagentür geöffnet wird. Es war zu allen Zeiten so, in Kirche und Politik gleichermaßen, heute genauso bei den grünen Würdenträgern: je höher die Ethik, desto niedriger die eigene Moral.

Geraffte Zeit

Klick auf die Karte = etwas größer. Wer von der Vergangenheit nichts weiß, steht heute vor einem Dilemma, vor einem Erklärungsnotstand gewissermaßen. Nach dem 2. Weltkrieg verschob Stalin mal eben Polen ein gutes Stück gen Westen. Die Vormals deutschen Ostgebiete wurden zu West-Polen und die Menschen aus Ost-Polen wurden einfach in den Westen umgesiedelt. Ihren Platz nahmen wiederum Ukrainer ein, wobei die Ethnie Ukrainer, ein slawischer Stamm, sich nie zu einer dauerhaften Nation im modernen Sinn entwickelt hatte, sondern das Land seit dem Mittelalter zwischen Polen, Litauen und Russland abwechselnd aufgeteilt worden war. Das nur mal zur groben Orientierung. Wer mehr wissen möchte, kann sich im Internet heutzutage zum Völkerrechtsexperten à la Baerbock ausbilden lassen, denn alle Infos sind dort zu finden (nicht bei Wikipedia, da musst du schon weitreichender recherchieren). Natürlich wird heute an all diesen Dingen herumgedeutet, Historiker streiten sich (Historiker streiten sich immer, Streit ist eines ihrer Wesensmerkmale), inwieweit beispielsweise ein Fürstentum bereits als Nation angesehen werden kann oder nicht. Sei’s drum, Tatsache ist, dass das ukrainische Siedlungsgebiet ständig irgendwem, irgendeinem Nachbarland gehörte.

Die letzte große Landkarten-Verschiebung des Ostens fand also, wie erwähnt, unter Stalin statt.

Nun hat Deutschland endgültig auf seine ehemaligen Ostgebiete rechtlich verzichtet. Die Einwohner wurden zwangsvertrieben. Als Buße gewissermaßen für den von uns verursachten 2. Weltkrieg ist das meines Erachtens auch völlig in Ordnung. Natürlich war es nicht für diejenigen in Ordnung, die ihre Heimat verloren hatten, das ist ja klar. Die sind aber mittlerweile ausgestorben. Ernsthaft möchte heute kein Mensch andere Menschen, die ebenso schon über Generationen dort leben, erneut vertreiben, um wiederum Deutsche anzusiedeln. So weit, so klar und auch vernünftig.

Polen hingegen hatten der Verschiebung seines Landes nie zugestimmt. Nur deren durch die Sowjetunion eingesetzten Marionettenregierungen taten das, nicht aber die Bevölkerung. Die Demokratie ist ja noch recht neu.

Plötzlich sehen heute beide Länder, also Polen sowie Litauen, ihre Chance gekommen, der untergehenden Ukraine ihre ehemaligen eigenen Gebiete wieder wegzunehmen. Das entwickelt sich zur Zeit nur sehr langsam, doch um so deutlicher, und wird, so schätze ich, bald eine rasante Dynamik annehmen, die uns gespannt auf die EU blicken lässt. Wie wird die EU sich verhalten? Wenn Russland die ukrainischen Ostgebiete in die russische Föderation eingegliedert haben wird aber die EU dies nicht anerkennt, dann kann sie ja nicht gleichzeitig Polen und Litauen gestatten, prinzipiell dasselbe zu tun. Ein solcher Widerspruch ließe sich kaum auflösen. Es mag sein, dass Litauen auf Gebietsansprüche verzichtet, sie lassen sich ihnen bestimmt abkaufen, doch ich glaube nicht, dass Polen jemals so korrupt sein wird. Die polnische Identität und das polnische Nationalbewusstsein waren und sind nicht käuflich, sondern gehören zum Herzen der Polen. Es wird also höchst interessant in den nächsten Jahren werden, wie das so sein wird, wenn zwei das gleiche tun (Polen und Russland), es aber unterschiedlich bewertet werden soll. Wir dürfen mächtig gespannt sein.

Von einer bunten Welt

In der Medizin gibt es so ungeheure Fortschritte, die einen den Mund vor lauter Staunen offenstehen lässt. Seit ein paar Jahren arbeitet sie sich in den Nano-Bereich vor, der Fantasie sind hier keine Grenzen mehr gesetzt. Auch aus der genetischen Forschung sind bereits allerhand praktische Anwendungen hervor gegangen, die noch vor kurzer Zeit als Science Fiction bezeichnet worden wären. Die Menschheit kann mittlerweile an Viren basteln, sogar künstliche Viren bauen, obwohl sie kein Mensch je zu Gesicht bekommt.

Da all dies (und noch viel mehr jetzt ungenanntes) heute bereits möglich ist, frage ich mich, was uns als Menschheit eigentlich davon abhält, die Pigmente unserer Haut, der Augen und Haare gleichfalls zu verändern? Und zwar in alle gewünschten Farben.

Dies sei nicht möglich, so wird einem sofort geantwortet. Ja, klar, jetzt im Augenblick ist das nicht möglich. Es besteht schließlich kaum ein Interesse daran, auf diesem Gebiet großartig und teuer zu forschen. Graue Haare lassen sich mit geringem Aufwand färben, niemand würde daher eine Milliardenforschung auf diesem Gebiet finanzieren.

Wie viel gewönne aber eine globale Gesellschaft, wenn es keine Rassenprobleme aufgrund des Aussehens von Haut, Augen und Haaren mehr gäbe? Wenn jeder Mensch seine Farben individuell aussuchen könnte? Noch dazu wechseln könnte? Wie viel materieller Wohlstand würde dadurch geschaffen werden? Wenn sämtliche Destruktivität aufgrund von angeborenen Unterschieden nicht mehr vorhanden wäre und alle Kraft dem gemeinsamen Ziel einer prosperierenden Gesellschaft in individuellen Farben zur Verfügung stünde? Dann wäre sogar der wirtschaftliche materielle Gewinn kaum in Zahlen zu messen, so groß wäre er. Auf allen denkbaren Ebenen wäre diese neue bunte Welt der heutigen haushoch überlegen.

Genau das war mein Traum letzte Nacht. Zuerst schafften es die Mediziner, dunkle und helle Haut durch Gentechnik zu erzeugen, was im Traum bereits in der Vergangenheit lag und als medizinische Sensation gefeiert worden war. Danach setzten die logischen Schritte der Weiterentwicklungen ein und durch genetische Eingriffe ließen sich die Farben von Augen und Haut von dunkel nach hell und umgekehrt innerhalb eines Jahrzehnts verändern. Am Ende dieser Entwicklung war es dann möglich geworden, binnen Jahresfrist alle für uns sichtbaren Farben zu erzeugen.

Unter diesen Voraussetzungen kamen im Traum plötzlich ein Autor sowie ein Regisseur daher und fragten mich, ob ich vielleicht einen finanzkräftigen Produzenten kennen würde, denn sie hatten die Idee eines Films über Utopia, über die positive bunte Welt der Zukunft.

Während meiner Überlegungen, mangels finanzstarker Kontakte eventuell ein Darlehen aufzunehmen und selber zu einem solchen Produzenten zu werden, erwachte ich aus dem Traum. Der neue Tag begann – aber nicht wie üblich im Einheitsgrau, sondern überall entdeckte ich die Buntheit des Daseins. Ich sah aus dem Fenster den Buntspecht an der Fütterungsstation und im Garten auf der Wiese den Hund „Bo”, einen schwarzen Berner-Sennen-Mix mit vierfarbigen Beinen und bunten Streifen auf dem Rücken. Ich schaute hinüber zu den wild wuchernden Sträuchern, wie sie in allen bunten Farben im Wind wehten, sah gelbe und blaue Baustämme, deren grünes Laub wie prächtige Gewänder wirkten und nahm bunte Insekten wahr, die mich faszinierten. Auf dem Weg zum Haus fuhr gerade der Postbote mit seinem gelben Auto vor, ich winkte ihm zum Gruß und es stieg ein blauer Mann aus dem Wagen, der meiner Großnichte ein Päckchen überreichte, das ihr Gesicht in glitzernden „Klein-Mädchen-Prinzessinnenfarben” erstrahlen ließ. Die Welt war plötzlich bunt. Auch ohne LSD. Real.

Und nochmals erwachte ich aus dem Traum. Es war ein Traum im Traum. Da begriff ich, dass der beabsichtigte Film bereits im Archiv meines Kopfes vorhanden ist. Ich selber war dessen Autor, Regisseur und Produzent in einer Person. Man sieht, was man sehen will. So einfach ist das Leben in einer bunten Welt.

Na? Als kleine Anregung deiner Fantasie für heute okay? Bitteschön und immer wieder gerne.

Interview mit Rainer Langhans und Michael Ballweg

Gerade als Riesenfan von Hermann Hesse, der mir in meiner postpubertären Zeit, na, sagen wir mal, mindestens das geistig-seelische Überleben ermöglicht hatte (damals fühlte ich mich als ein Geretteter kurz vor dem Ertrinken), so tu ich mich heute trotzdem sehr schwer damit, wenn jemand sagt, dass Krankheiten eine Art Heilsbringer sind, die zu spirituellen Erkenntnissen führen (können) und daher weniger bekämpft als vielmehr dankend angenommen werden sollten. Hesse hat so etwas nie gesagt.

Natürlich stimmt es, dass eine Krankheit dem betroffenen Menschen aus seine Routine reißt und dass er in der Folge beginnt, sich in und um die Welt neu zu denken und sie neu zu erleben, dass er sein wahres Inneres erkennt und so weiter, um am Ende mehr oder weniger zu begreifen, dass der Materialismus im Grunde nichts weiteres ist als eine Krücke, die uns vom freien Gehen abhält. Während und nach einer Krankheit verändert sich der Mensch genauso wie ganze Gesellschaften etwa nach furchtbaren Katastrophen. Deshalb aber ist eine Krankheit oder eine Katastrophe kein Heilsbringer, sondern es bleibt einem schlichtweg nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen. Und da ist die individuelle Veränderung im Leben nun mal ein wesentlicher Bestandteil, weil sich während der Lebensroutine bei jedem Menschen gewisse Unzufriedenheiten eingeschlichen haben, die nun entdeckt und abgestellt werden können. Muss oder soll man dann aber der Krankheit oder der Katastrophe dankbar sein?

All das – es existieren bekanntlich ganze Bibliotheken über Spiritualität – gehört m.E. zu den Chancen, sein Leben positiv zu verändern, hat aber ursächlich mehr mit dem eigenen Versagen zu tun, in Zeiten der Gesundheit die eigene Spiritualität eben nicht erkannt zu haben. Es gibt aber beispielsweise keine positive Pandemie. Noch dazu muss man zuallererst eine Krankheit oder eine große Katastrophe erst mal überleben, um überhaupt die Chance auf Veränderung erkennen zu können. Also dass man dankbar für solche einschneidenden Schicksalsmomente sein soll, das empfinde ich in gewisser Weise als ein aus der persönlichen Rückschau getroffenes arrogantes Verhalten, das sowieso nur von einem Überlebenden getroffen werden kann. Ein großer, großer Fehler war zu allen Zeiten und ist bis heute, dass meist das eigene Erlebte auf oder für andere Menschen übertragen wird. Mein alter Lehrer ermahnte mich als Kind oftmals, ich solle nicht immer mich, mein Denken und Erleben, auf andere beziehen. Diese Ermahnung habe ich mir bis heute gemerkt. Vielleicht fällt es mir deswegen sofort ins Auge, wenn andere Leute eben diesen Fehler auch begehen.

Insofern kann ich mit dem zweifelsohne sehr interessanten Interview zwischen Rainer Langhans und Michael Ballweg eher wenig anfangen. Ja, hier werden einfache und vor allen Dingen persönliche Wahrheiten angerissen, doch der pädagogische Zeigefinger von Herrn Langhans passt nicht im Geringsten zu dem, was er sagt.

Immer wieder glauben Leute zu wissen, was für andere, für eine Gesellschaft gut und richtig wäre und was nicht. Ganz egal aus welcher politischen Richtung oder zu welcher Zeit. Wahrscheinlich gibt es dieses Verhalten seit der Steinzeit, also seit Menschen diesen Planeten bevölkern. Die Worte und die Klänge mögen sich im Laufe der Zeit verändern aber all diesen Leuten fehlt in gewisser Weise ein großes Stück Demut, nämlich die sie erkennen und sagen ließe: Ich weiß es auch nicht. Für mich habe ich eine Lösung gefunden, du musst für dich deine eigene Lösung finden. Sie können sagen, was ihnen persönlich dabei geholfen hat, doch nicht, was der andere oder die Gesellschaft zu tun oder zu lassen hat, um zu einem ähnlichen Ergebnis zu gelangen.

Man könnte es auch drastischer ausdrücken: Ich bin bereits ein „Waldschrat”, wenn ich durch die Rezepte von Rainer Langhans werde wie er, so wäre das für mich die schlimmste vorstellbare Katastrophe schlechthin.

Es kann aber auch sein, dass Worte dafür einfach nicht ausreichen und ich die beiden Männer nur missverstehe. Natürlich kann das sein! Wie oft werde ich selber missverstanden, liest jemand in und aus meinen Worten etwas, das gar nicht so gemeint war. Von daher ist das Interview zweifelsohne eine Sternstunde des Journalismus, die ich gerne verlinke. Bilde also deine eigene Meinung. Biddeschön:

„Kein Beinbruch”

„Jetzt machen wir das eben im September”, so kommentierte gestern das Habeck den BVG-Stopp des Schweinsgalopps, der mal eben schnell zwischen Tür & Angel das „Heizungsgesetz” durchwinken sollte. Das sagte er bei Markus Lanz, dem Sudel-Ede Schnitzler der Grünen. Talk-Show statt Bundestag, damit auch bloß jede Bürgerin und jeder Bürger mitbekommt: keiner wird davonkommen.

Wetten dass?! Es wird genauso wenig das Heizungsgesetz durchkommen (oder falls schon, dann nur vorübergehend), noch das Verbrenner-Aus der EU (wer EU sagt, darf eh nie vergessen, wessen Interessen die verschiedenen Kommissionen hauptsächlich bedienen – nämlich deutsche). Dass es aber nicht so weit kommt, ist wohl jedem Menschen mit Verstand klar. Wahrscheinlich dienen solche Aufreger nur als Nebelwerfer, um den Reibach dahinter zu verschleiern. Diese Vermutung ist allerdings böse und gehört daher nicht ins öffentliche Tagebuch. Wie heißt es so schön im Volksmund? „Ich will nix gesagt haben …”

Geld wird ja nicht verbrannt. Keiner würde das tun. Es verschwindet nicht einfach so ins Nirwana. Es fließt halt nur in andere Taschen, aus denen dann der halbe Planet aufgekauft wird. So wie die Ukraine derzeit als Resterampe für überwiegend ausrangierte Waffen dient, deren Arsenale dann mit neuen modernen Waffen wieder aufgefüllt werden (Wirtschaftskreislauf), so wie der Besitz an Grund und Boden in der Ukraine, wie z.B. riesige landwirtschaftliche Gebiete, an BlackRock & Co. „übergehen”, so freuen sich ebenfalls die amerikanischen Frackinggas-Erzeuger und die kolumbianischen Kohleanbieter über die steigende deutsche und europäische Kauflust ihrer klimaschädlichen Produkte, die hierzulande dann dazu dienen, klimafreundlich Energie teuer zu erzeugen (CO2-Handel sei Dank). All das betrieben ausgerechnet von einer ehemaligen Umwelt- und Friedensparteipartei. Da sage noch einer, die Welt sei nicht verrückt.

Inneres Ich: „Mein lieber Georg! Auch das sind böse Unterstellungen!”

Nix für ungut, ich will nichts gesagt haben …

Tja, liebe Leserin und lieber Leser, du erkennst hieran vielleicht das kleine Teufelchen, das in mir sprechen möchte. So als ehemaliger Linker muss ich ja dem Vorwurf, den Wandel zu einem neu-rechten Zeitgenossen vollzogen zu haben, mit ordentlich was an Verschwörungs-Munition entsprechen, sonst wird man ja selber im Kopf vor lauter Widersprüchlichkeit so irre wie die Grünen, nicht wahr? Ich meine, wer will das denn schon?

Also heute hat es keinen Sinn mehr, weiterzuschreiben, denn heute werde ich definitiv nicht mehr lieb. Was mich aber nicht davon abhält, dir von Herzen einen netten Start ins Wochenende zu wünschen.

Krieg und Frieden – eine Notiz

Wie praktisch doch ein Notizbuch ist, um spontane Gedanken aufzufangen, zeigte sich mir gestern Nacht. Klar könnte man sie auch in ein Smartphone tippen, doch erstens habe ich keines und zweitens ist für mich das Schreiben mit der Hand per Stift etwas anderes. Zu Hause tippe ich alles auf der großen Tastatur am Tisch, das könnte ich mir wiederum nicht per Hand vorstellen, doch unterwegs, wenn ich auf einer Parkbank sitze und quasi auf den Knien schreibe, wäre der winzige Platz, der auf einem Display für eine virtuelle Tastatur zur Verfügung steht, na, sagen wir einmal: zumindest unattraktiv. Da wundert es auch nicht, dass in den sozialen Netzwerken vor lauter Wortabkürzungen und Weglassungen die Texte mehr wie Stenogramme aussehen.

Inneres Ich: „Nun, was hast du denn so Tolles geschrieben?”

Gar nichts Tolles. Auch nichts Kreatives. Manch einer würde es eher als etwas Böses bezeichnen. Aber es ist wahr, glaube ich. Und es ist ehrlicher als beispielsweise eine Umfrage, in der man durch ankreuzen auf gewisse Fragestellungen irgendwelche vorformulierten Antworten auswählt. Womöglich noch am Telefon zwischen Tür und Angel sozusagen.

Nehmen wir an, jemand fragt dich, wie du es mit dem Krieg hältst, mit dem Töten von anderen Menschen, und ob du dir eine Situation vorstellen könntest, daran teilzunehmen. Zu Hause am Schreibtisch würde ich wahrscheinlich drumherum schreiben, ausführlich bestimmte geistige Konstrukte heranziehen, die jeweils unterschiedliche theoretische Ansichten hervor brächten. In einer Antwort per ankreuzen würde ich wiederum die am nächsten zutreffendste auswählen, selbst dann, wenn sie zum Teil überhaupt nicht meine Zustimmung findet. Sitzt man aber mit dem Notizbuch in der Hand auf einer Bank und weiß, dass nichts von dem, was jetzt geschrieben wird, unmittelbar danach veröffentlicht wird, verzichtet man auf Schwafelei und darauf, sich möglichst gut oder klug oder sonstwie bei anderen in Erscheinung zu bringen und kann viel ehrlicher und kürzer auf die Frage nach Krieg, Verteidigung und die Rechtfertigung fürs Töten antworten.

Inneres Ich: „Du schwafelst gerade sogar gewaltig. Komm doch auf den Punkt. Was hast du denn geschrieben?”

Okay, momentan schreibe ich ja auch auf der Tastatur 😉

Also, ich schrieb nur knapp 5 Sätze:

Für keine Regierung der Welt, für kein Land, für keinen König und für kein Parlament würde ich jemals freiwillig in den Krieg ziehen. Auch nicht für einen Gott, weder für eine Religion, noch für irgendeine Ideologie der vermeintlichen Freiheit oder Gerechtigkeit. Klar, wenn man dazu gezwungen wird, ist es „erst mal” etwas anderes, doch selbst dann würde ich stets Ausschau danach halten, wie ich mich dem entziehen könnte. Also freiwillig? Nie!

Aber sollte jemand mich, die Familie oder einen Menschen, dem ich in seiner Not beistehe, schlimm bedrohen, so hätte ich nicht die geringsten Skrupel, ihn oder diejenigen umzubringen.

Mit „schlimm bedrohen” meine ich an Leib und Leben bedrohen. Das ist bereits dann gegeben, wenn jemand mit einer Waffe auf einen anderen Menschen zielt, ganz gleich, ob es sich dabei um einen Bluff handelt oder nicht. Wer so etwas macht, muss damit rechnen, ernst genommen zu werden und eventuell Pech zu haben. Man zielt unter keinen Umständen mit einer Waffe auf einen anderen ohne mit Konsequenzen zu rechnen. Eigentlich sollte das allen Kindern in der Schule des Lebens von Anfang an beigebracht werden, finde ich.

Was geschieht aber in der Realität? Es wird (den Kindern, dem Volk) gesagt, der Friede sei das alleinige Gute und Erstrebenswerte auf der Welt, was ja auch stimmt, sehe ich genauso, aber gleichzeitig fachen dieselben Leute Kriege an, gießen Öl in brennende Kriegsfeuer und tun alles, damit er nicht aufhört. Und dann wundern sie sich, dass die allgemeine Gewalt in der Gesellschaft zunimmt.

Wenn die Regierung eines Landes von einer anderen Regierung bedroht wird, hat ein deswegen ausgerufener Krieg überhaupt nichts mit einer persönlichen Verteidigung zu tun. Das zu begreifen, fällt den meisten Leuten ungeheuer schwer. Lieber bauen sie theoretische und absurde Gebilde und Vergleiche, wie etwa früher die Kommission bei der Wehrdienstverweigerung („Was würden Sie als Pazifist tun, wenn jemand Ihre Freundin vergewaltigt und neben Ihnen läge eine Waffe?”). Sie vermischen absichtlich die persönliche Verteidigungsbereitschaft mit einem Krieg der Länder oder der politischen/kulturellen Systeme. Das ist übelste Manipulation.

All das wird dem Hirn in einsamen Nächten mit einem Notizbuch auf dem Schoß und einen Stift in der Hand glasklar.