Ein eigenes kleines Wasserkraftwerk

Dauert nur die ersten knapp 17 Minuten. Die hier in der rechten Spalte verlinkte Universalmechanikerin, Lin Guoer, betreibt noch einen zweiten YouTube-Kanal. Dort zeigt sie ihr Können auch auf anderen Gebieten. Zum Beispiel die Elektrifizierung eines abgelegenen chinesischen Hauses mittels Wasserkraft.

Wenn du diese 17 Minuten anschaust, wird dir erst so richtig bewusst, wie weit wir uns in Deutschland bereits von einem selbstbestimmten Leben entfernt haben, denn kannst du dir vorstellen, wie viele Bau- und Betriebsgenehmigungen hierzulande für ein privates kleines Wasserkraftwerk nötig wären? Niemals bekäme jemand die Genehmigung, einen Bachlauf unwesentlich zu stauen, um etwas Wasser dort abzuzweigen. Hierzulande müssen wir uns also auf dem Sofa sitzend mit dem bloßen Anschauen der Möglichkeiten zufriedengeben. Unwillkürlich fragte ich mich angesichts dieses Videos, ob wir alle nicht bereits in Boxen eines großen Stalls eingepfercht leben – etwas Entertainment, damit’s nicht ganz so trist wirkt, doch in Wahrheit eingezwängt zwischen Vorschriften, Normen, Regeln und Gesetzen, deren einziger Sinn es ist, jedwede Veränderungen zu verhindern und private individuelle Ideen, Innovationen, Kreativität und Schaffenskraft unmöglich zu machen.

Nichtsdestotrotz sehr sehenswerte 17 Minuten:


Übrigens hat das kleine Wasserkraftwerk eine Vorgeschichte, die man sich aber aus den Videos auf ihren Kanälen selber zusammenschustern muss. Ist ziemlich durcheinander dort, auch die Inhaltsbilder als visuelle Überschriften stimmen meistens nicht mit den Videos überein. Ist aber egal. Zuerst baute sie für ihren alleinstehenden Onkel, der auf dem abgelegenen Berghof wohnt und dessen Kinder alle außer Haus leben und arbeiten, einen kleinen Generator, der mit Wasserkraft lief. Danach wurde alles vergrößert. Das Video zeigt nur den letzten Schritt dieser Entwicklung.

Ebenfalls sehenswert und ungeheuer spannend ist der Bau eines Lastenaufzugs in ihrem Zuhause. Dieses Video dauert dann aber selbst im Zusammenschnitt noch eine Stunde.

Dialog mit dem Inneren Ich über das Normalwerden

Inneres Ich: „Wo isser denn heute?”

Arbeit. Ohne Smartphone. Ist dort nicht erlaubt. Was ich übrigens gar nicht schlecht finde. Morgen dasselbe, dann ein paar Tage frei.

Inneres Ich: „Hast du doch längst schon mehrfach im Tagebuch erwähnt. Du wirst langweilig, du mit deinen Bastelvideos.”

Das sind keine „Bastelvideos”, sondern interessante Kurzfilme, für die ich so manchen Spielfilm oder so manche Serie links liegen lasse. Kulturelle Bereicherungen abseits der woken Blase. Lebenswirklichkeiten der Menschen außerhalb unseres Mini-Staates Deutschland. Und außerdem sage ich nur für jene Leute, die sich hierher zum ersten Mal verirren, weshalb morgen zeitbedingt kein Tagebucheintrag erscheint.

Inneres Ich: „Ist das so? Verirrt sich jemand in dieses Tagebuch?”

Tatsächlich lassen sich an den Besuchszahlen der vergangenen Jahre die Wellen erkennen. Insgesamt befand sich das Blog seit ungefähr 2015 auf einem absteigenden Ast. Bei jeder Krise, deren Hysterie ich nicht mitgemacht hatte (Klima, Migration, Corona und heute die Wokeness), sanken die Besuchszahlen. Am stärksten in der Corona-Zeit. Aber: Nach jeder Krise stieg die Besucherzahl auch wieder. Seit vielleicht 4 bis 6 Monaten steigt sie sogar deutlich.

Wenn ich diese Schwankungen als Indikator für einen jeweiligen allgemeinen Meinungsumschwung betrachte (was sollte es denn sonst sein?), befinden wir uns gerade in einem ziemlich starken Wandel. Und zwar weg von – ich sag’s mal so: Von Links-Grün-Woke.

Inneres Ich: „Ach?”

Tja, hier mag es langweilig sein, unmodern, hier ändert sich nichts großartig; dafür weiß man, was man hier bekommt: Eine Beständigkeit des ganz normalen Daseins.

Liebe Leserin, lieber Leser, in diesem Sinne: Bleibe normal, bleibe wie du bist, egal, ob du deshalb zeitweilig alleine dastehst, irgendwann ändert sich die Welt und beginnt wie in einem Kreislauf erneut langsam ganz normal zu werden. Es ist so weit. Wobei: Was ist schon normal? 😉

Mit großen Schritten in die Unberechenbarkeit

Was wird Friedrich Merz den Linken und den Grünen für ihre Zustimmung zu seiner Kanzlerwahl wohl versprochen haben? Hilfe bei der Ausbeutung des Landes? Da man auf seine Versprechen aber bekanntlich keinen Cent setzen sollte, werden sich entweder die Konservativen über ihren linken Kanzler wundern oder die Linken über das Brechen all seiner Versprechen. Wer so viel von Vertrauen spricht wie Merz, wird durch Misstrauen gestürzt. So oder so. Allerdings solltest du mir als nachweislich gescheiterte Unke mit einem Lügen-Kristall fürderhin eh kein Wort mehr glauben 🙂

310

Ja! 310 Stimmen, 6 zu wenig, 18 weniger als möglich. Kein 10-Liter-Fässchen saufen heute Abend. Dem Großmaul kam die Realität ziemlich hart entgegen. Große Freude!

Extra dafür war ich übermüdet wach geblieben. Auf der einen Seite „Nius Live”, auf der anderen Seite „Phoenix”. Dann sprach die schöne Julia – und ich jubilierte 🙂

Jetzt wird schnell geschlafen, nett geträumt und dann geht’s wieder zur Arbeit. Guter Tag und gute Nacht.

Ab wann wird Widerstand zur Pflicht?

Dass die AfD verboten werden wird, sobald sie eine relevante Mehrheit der Wählerstimmen erhält, die dem politischen links-grünen Establishment gefährlich wird, habe ich schon oft und seit Jahren hier ins Tagebuch geschrieben. Es war lange klar. Von daher überrascht mich die Einstufung des politisch missbrauchten Verfassungsschutzes auch nicht. Und dass die Begründung für seine Einstufung weiterhin geheim bleibt, ist ebenso leicht zu erklären, denn wäre sie für jedermann einsichtig, besäße die Republik eine belletristische Satire, die uns alle über Wochen zu einer fröhlichen Nation werden ließe, so herzhaft würden die Leute darüber lachen.

Nun denn, Schritt 1 Richtung Verbot wurde getan. Interessant hierzu finde ich die Kritik an diesem Vorgehen aus den USA, the land of the free:

Außenminister Marc Rubio: „Deutschland hat seinem Geheimdienst neue Befugnisse zur Überwachung der Opposition erteilt. Das ist keine Demokratie – es ist Tyrannei in Verkleidung. Der wahre Extremismus liegt nicht in der beliebten AfD, die bei der jüngsten Wahl den zweiten Platz belegte, sondern in der tödlichen Einwanderungspolitik des Establishments, die die AfD ablehnt und auf offene Grenzen setzt. Deutschland sollte seinen Kurs ändern.”

Vize-Präsident JD Vance: „Die AfD ist die beliebteste Partei Deutschlands und mit Abstand die repräsentativste Partei Ostdeutschlands. Nun versuchen die Bürokraten, sie zu zerstören. Der Westen hat die Berliner Mauer gemeinsam niedergerissen. Und sie wurde wieder aufgebaut – nicht von den Sowjets oder den Russen, sondern vom deutschen Establishment.”

Dazu glaubt das Auswärtige Amt Deutschlands in seiner Antwort den US-Außenminister der USA genau so belehren zu können, wie wir, die Bürger, durch die Mainstreammedien des ÖRR belehrt werden, nämlich dass es sich bei dem Vorgehen gegen die größte Oppositionspartei schlicht und ergreifend um Demokratie handele. Na klar, verbiete die eine Hälfte der Politik, schon wird aus der anderen Hälfte eine neue Gesamtheit; die Mehrheit. Die Opposition zu verbieten ist das Demokratieverständnis von Diktatoren und Despoten überall auf der Welt. Was unterscheidet uns dann noch von Russland oder China?

Da leider wir, die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes, in großer Mehrheit durch Schweigen unser Desinteresse an der Abschaffung der Demokratie kundtun (man beachte den Grundsatz Nummer 1: „Schweigen bedeutet Zustimmung”), lohnt es sich nicht, auch nur ein Wort mehr darüber zu schreiben, denn alles wurde bereits gesagt und sogar 1949 „für alle Zeiten“ ins Grundgesetz geschrieben. Persönlich wähle ich jetzt erst recht die AfD; und wird sie verboten, tritt aus meiner Sicht das Widerstandsrecht aus Paragraph 20 des Grundgesetzes in Kraft. Wann, wenn nicht dann?

„Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.”

Links-grüne Umgestaltung des Wettbewerbs Jugend musiziert

Natürlich kann kein einzelner Mensch alle Ungerechtigkeiten aus der Welt schaffen. Je weniger Beachtung etwas in den Medien findet, desto aussichtsloser sind die Möglichkeiten der Veränderung hin zum Guten, das ist klar. Doch der Wettbewerb „Jugend musiziert” ist viel wichtiger für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen, als die meisten Leute im ersten Moment annehmen. Daher verdient er auch besondere Beachtung, finde ich.

Bisher war es so, dass in verschiedenen Auswahlwettbewerben von lokaler Ebene bis zur Landesebene die besten Teilnehmer jeweils weiterkamen, um dann im Bundeswettbewerb gemeinsam gegeneinander anzutreten; ein Wettbewerb der Besten der Besten. Nun aber werden Kontingente der Bundesländer gebildet, so dass nicht mehr alle Besten weiterkommen, sondern nur eine bestimmte Anzahl dorthin eingeladen wird. Um es einfacher zu erklären: Du kannst also einen Landeswettbewerb mit der Schulnote 1+ gewinnen, gibt es aber zu viele Teilnehmer aus einem Bundesland mit derselben guten Note, wirst du ohne Nennung eines Grundes trotzdem ausgeladen bzw. darfst trotz der 1+ nicht daran teilnehmen. So ist es geplant und ist es immer noch.

Wie genau dieser Skandal, der unterhalb der medialen Wahrnehmungsgrenze stattfindet, abläuft, das erklärt die junge Pianistin, Frau Göttler, in diesem Video. Oder hier:


Daraufhin wurde Frau Göttler vom Bundeswettbewerb diffamiert und die Verantwortlichen täuschen und schwurbeln. Frau Göttler lässt sich davon aber nicht einschüchtern und antwortet ausführlich in diesem Antwortvideo. Oder hier:


Das alles hört sich nun für unbeteiligte Menschen wie ein ganz normaler Streit beispielsweise in einem Verein an – ist es aber nicht. Es ist viel mehr, es ist meines Erachtens Teil – der Beginn – einer „woken Übernahmebestrebung” des Bundeswettbewerbs und daher politisch begründet. Das hat Frau Göttler in ihrem Glauben an das Gute im Menschen noch nicht verstanden, denn sie glaubt, mit rationalen Argumenten den Wettbewerb schützen zu können. Hier findet aber eine politische, eine ideologische „feindliche Übernahme” statt, die sich solchen Argumenten entzieht. Es riecht, ach was, es stinkt nach Sozialismus und Gleichmacherei (ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an die Zerstörung des Leistungsprinzips bei den Bundesjugendspielen im Sport). Wenn der sympathischen jungen Pianistin das nicht klar wird, wird sie bei ihrem Rettungsversuch des Wettbewerbs scheitern, da sie (wie kein einzelner Mensch) der Unfairness grün-linker Ideologen nicht alleine gewachsen sein wird.

Klar, das spiegelt nur meine persönliche Ansicht wider. Wir werden sehen, ob die Kontingentierung zurückgenommen wird oder nicht (was sie bis jetzt noch nicht ist, auch wenn in diesem Jahr alle Teilnehmer weiterkommen). Es ist ein Machtkampf, der dort gerade stattfindet.

Warum teile ich die beiden Videos und beschäftige mich mit dem Thema? Um ein winziger Teil der Verbreitung dieses Aufbegehrens zur Rettung des Wettbewerbs zu sein. Das benötigt Aufmerksamkeit, die heutzutage nur durch Zugriffe in den sozialen Medien erreicht werden kann. Die links-grünen Medien werden das nicht tun.

Abschließend wünsche ich Frau Göttler viel Kraft. Die wird sie brauchen. Hoffentlich findet sie genug Unterstützung, um sich gegen die Machtstrukturen der links-grünen Wokeness, die sich in alle Lebensbereiche hineinfrisst, erfolgreich zu wehren.

Stromversorgung

Der Stromausfall in Spanien ist ja schon ein Hammer, nicht wahr? So in allen Konsequenzen gar nicht richtig vorstellbar. Jetzt hatten sie dort einfach zu viel Sonne und Strom aber zu wenig steuerbare herkömmliche Energie, so dass es genauso schlecht ist wie zu wenig Energie. Nur wer lokal seine eigene Energie erzeugen kann, also nicht ans allgemeine Stromnetz angeschlossen ist bzw. sich davon trennen kann, besitzt in einem solchen Fall noch Strom. Die Spanier erleben heute die bisher nur theoretisch gekannten Nachteile der wechselstrombetriebenen Stromnetze.

Begonnen hatte die Stromversorgung Mitte des 19. Jahrhunderts mit Insellösungen: Ein Kraftwerk, meist eine Dampfmaschine, versorgte einen Betrieb, Häuserblock, ein Stadtviertel usw. mit Elektrizität. Dann brach der Stromkrieg aus zwischen Edison, der für die konzernbasierte landesweite Stromversorgung durch Wechselstrom eintrat, und Westinghouse, der für die Gleichstromspannung in lokalen Kraftwerken eintrat. Die Diskussionen, was besser oder schlechter ist, lassen sich ewig fortführen. Dabei stellen sich heute wie damals die Fragen nach dem für wen und wie etwas Vor- und Nachteile besitzt. Rein theoretisch hätte sich auch Westinghouse durchsetzen können und unsere Stromversorgung sähe heute aus wie die Brotversorgung der Bäcker. Wobei der Trend zur Konzentration auf immer größere Betriebe ja auch dort voranschreitet.

Bezeichnend in diesem Zusammenhang finde ich, dass das Militär und die Regierungen neben den allgemeinen Strom- und Kommunikationsnetzen immer auch eigene Insellösungen parat haben. Je reicher jemand ist, wie eben ein Staat, das Militär aber auch Großfirmen oder einzelne Privatpersonen, desto unabhängiger machen sie sich von der „Volksversorgung”. Aber das ist alles ein weites Feld, in dem man sich gedanklich leicht verlieren kann.

Jedenfalls noch haben wir Strom in Deutschland. Schweineteuren zwar, aber das hat die Mehrheit der Bürger ja bei der letzten Bundestagswahl so entschieden.

Dann werde ich mal kommende Nacht schnell noch etwas Strom anzapfen, um mir ein paar Filme reinzuziehen. Ab Morgen sind wieder Nachtschichten angesagt – auf Arbeit, da könnte ruhig mal der Strom 8 Stunden lang ausfallen, finde ich 😉

Frohe Botschaft

Was für eine Symbolik: Am Tag der Auferstehung stirbt der Papst. Die Frohe Botschaft wurde in ihr Gegenteil verkehrt. Ein böses Omen für die Zukunft? Deutlicher könnte die Realität den Mystizismus der christlichen Kirche als Hokuspokus nicht entlarven. Aber ohne Religion sind wir als Menschheit schlicht verloren; irren von Glaube zu Glaube, schlagen uns deswegen die Köpfe ein und verlieren jede Orientierung im Chaos. Hätte uns die katholische Kirchenführung doch nur um einen einzigen Tag betrogen, der Stellvertreter Gottes läge malad im Krankenhausbett oder ähnliches, aber nicht mal dazu ist sie mehr in der Lage oder willens. Gott sprach heute zu den Menschen: „Siehe, ich habe euch verlassen.”

Die Frohe Botschaft wurde damit verändert; die Realität überbringt sie uns fortan mit jeder Geburt. Sie ist die Auferstehung des Lebens. Wenn wir schon unbedingt etwas anbeten wollen, dann lass uns doch die Kinder hegen und pflegen, denn sie allein sind die wahren Stellvertreter Gottes auf Erden.

Krieg und Frieden

Das russische Außenministerium lässt durch seine Sprecherin Maria Sacharowa folgendes zu Friedrich Merz und seinen „grundsätzlich denkbaren” Äußerungen für einen Taurus-Einsatz der Bundeswehr in der Ukraine wissen und stellt unmissverständlich klar:

„Es wäre für den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz sinnvoll, Folgendes zu verinnerlichen: Da ein Kampfeinsatz dieser Marschflugkörper ohne direkte Unterstützung durch Bundeswehrsoldaten unmöglich ist, wird ein Angriff auf beliebige russische Ziele, insbesondere auf kritische Verkehrsinfrastruktur – und Merz hat dabei ganz selbstverständlich die Krim-Brücke als Ziel genannt – als direkte Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland an den Kampfhandlungen aufseiten des Kiewer Regimes gewertet werden. Mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für Deutschland.”

 

Während die USA sich für den Frieden einsetzen, torpedieren im wahrsten Sinne des Wortes die EU und ganz besonders Deutschland jegliche Friedensbemühungen – aus Angst, bei einem Frieden nichts oder nicht genug vom Ukraine-Kuchen abzubekommen. Wir sollen unsere Söhne also für einen solchen Bundeskanzler in den Krieg und in den wahrscheinlichen Tod schicken? Definitiv nicht in meinem Namen. Friedrich Merz? Pfui Teufel!

Ein spekulatives Gefühl der Fremdheit

Um zu erklären, was ich gestern mit „alles hat sich verändert” meinte, muss ich noch etwas vorausschicken. Die Kreisstadt Kleve besitzt keinen zentral gelegenen Marktplatz, sondern eine sogenannte Ober- und Unterstadt, die durch eine Fußgängerzone miteinander verbunden sind. Die Geschäftigkeit einer Einkaufszone war dort früher vorhanden – ganz früher, ich meine vor 40 Jahren. Seit vielen Jahren siechen hier wie anderswo aber die Einzelhandelsgeschäfte dahin, denn auch in Kleve schlossen die großen Kaufhäuser und mangels Publikum nach ihnen die meist als Familienunternehmen geführten Geschäfte, die sich rund um oder in dieser zentralen Einkaufsmeile angesiedelt hatten. Sie werden von den nächsten Generationen nicht mehr weiter geführt, so dass ein langsamer Wandel hin zu dem Bild, das wir aus den meisten Innenstädten heute kennen, zu beobachten war und ist: Von Fachgeschäften zu Dönerbuden oder von Boutiquen zu Herrenfrisören. Handyshops, Sportwetten oder leerstehende Ladengeschäfte sind die Folge. In der Altstadt von Mönchengladbach ist es seit Jahren besonders auffällig: verrottet und heruntergekommen ohne gleichen. All das meine ich aber nicht, wenn ich davon schreibe, heute nichts mehr wiederzuerkennen, denn all dies gibt es schon sehr lange und hat viele unterschiedliche Gründe.

Außerhalb dieser zentralen Klever Fußgängerzonen (oder anderswo der Marktplätze) haben sich neue Zentren rund um Einkaufsmärkte gebildet. Diverse Discounter, gelegen um große Parkplätze herum, ziehen heute die Kunden und das Publikum an wie Magnete, so dass sich auch in deren Umfeld andere Händler ansiedelen, vor allen Dingen die Gastronomie. So auch in Kleve. Gestern besuchte ich McDonalds, nahm draußen bei einem lecker Tässchen Kaffee Platz, hätte aber genauso gut nebenan an einer vielbefahrenen Hauptstraße draußen auf den Stühlen vor einem Laden sitzen können, der Frühstück anbietet. Dort erlebt man heute jenes Treiben der Menschen, die man früher in den Zentren gesehen hatte. Ich saß also draußen und beobachtete die Umgebung. Der besondere Unterschied zu früher lag in der Vielstimmigkeit der Sprachen. Ihn meine ich mit den Veränderungen.

In den knapp anderthalb vormittäglichen Stunden hatte ich nicht einen einzigen deutschsprachigen Menschen gehört. Ob Mitarbeiter oder Laufkundschaft (es war mengenmäßig richtig was los), ein babylonisches Sprachgewirr von Menschen in den unterschiedlichsten sichtbaren physiognomischen oder kulturellen Erscheinungsformen hat dort die Sprache Deutsch faktisch zu 100 Prozent ersetzt.

Um keine Missverständnisse entstehen zu lassen: Ich finde dieses Multikulti überhaupt nicht schlimm; es erinnert an Reportagen über New York, die ich gesehen habe und ziemlich reizvoll fand. So etwas bereichert den eigenen Horizont. Es ist einfach die Veränderung zu früher, die mir ins Auge fiel, denn ich fühlte mich nicht wie in einer deutschen Kreisstadt, sondern eher wie im Urlaub in einem vielbesuchten Tourismuszentrum. Aber zu diesem positiven Gefühl gesellte sich natürlich auch jenes der Fremdheit: Im Urlaub befinde ich mich eben nicht zu Hause – aber das dann gestern war tatsächlich zu Hause. Also fremd im eigenen Land, so könnte ich das Gefühl am Besten beschreiben.

Es gab, anders als bei einem Urlaub, kein Zurück mehr nach Hause, denn ich war ja schon zu Hause. Die Heimat ist heute geschrumpft auf den Familien- oder Bekanntenkreis, sie ist nicht mehr das Land, ja, nicht einmal mehr die lokale Heimatstadt. Das ist eine Veränderung, die ich nicht mehr ausschließlich positiv betrachten kann. Denn mit ihr verschwindet auch das Zusammengehörigkeitsgefühl. Die gemeinsame Sprache verbindet bei allen Unterschieden. Ist sie aber einmal fort, ist man selber der Fremde unter lauter Fremden. Man ist rein faktisch heimatlos geworden. Die Heimat wird zu einem Bild in der Erinnerung, man lebt fortan in der Diaspora.

Das geht natürlich auch, ich meine, uns bleibt ja schließlich nichts anderes übrig, als unseren Platz unter den geänderten Gegebenheiten zu finden, und man kann sowieso immer und überall das Beste daraus machen. Ich möchte also hier gar nichts werten, sage nicht, ob etwas gut oder schlecht ist. Was sich aus dem Verlust der Heimat und der Sprache entwickeln wird, kann ich nicht voraussehen. Wahrscheinlich wird sich die Gesellschaft mehr und mehr in Gruppen oder Clubs zersplittern, in denen die neuen Generationen aufwachsen, die sie dann als Ersatz der verlorenen Heimat der Alten sehen. Das wird sich im Positiven wie aber genauso auch im Negativen zeigen. Also das Experiment, einer Kleinstaatlichkeit durch einen großen Überbau eines Staates zu begegnen bis hin zu einem staatlich geführten Kontinent (EU), scheint das Gegenteil des Beabsichtigten zu erzeugen: Nämlich innerhalb dieses Mega-Staats findet eine Zersplitterung wieder zu immer kleineren Einheiten statt; zuerst kulturell und danach dann politisch.

Das könnte man jetzt fortspinnen: Irgendwann tun sich ein paar kleine Einheiten zusammen und „erobern” andere, wachsen zu größeren Einheiten, wollen unabhängig werden und so weiter. Ein ewiger Kreislauf.

Wie dem auch sei. Mit dem Verlust der Heimat werden aus Erzählungen und der dokumentierten Geschichte in kommenden Generationen neue Sehnsüchte nach „der guten alten Heimat” entstehen. Da aber alle kommenden Generationen im selben Land aufgewachsen sein werden und dieses Land als ihre Heimat betrachten – zudem da alle Gruppen ihre eigenen kulturellen Sichtweisen verwirklicht sehen wollen, das ist immer so der Fall – wird das zu zukünftigen Verwerfungen führen, die heute kaum absehbar sind.

Naja, jetzt kannst du natürlich sagen, ich sei ein Spinner, auf so etwas könne man gar nicht nach einem anderthalbstündigen Besuch bei McDonalds vor der Tür schließen. Kann sein, dass ich spinne. Es ist ein Gefühl, ein Gefühl der Fremdheit, von dem ich schreibe, und wenn ich dieses Gefühl nun mal habe, dann haben andere es ebenso, denn niemand ist so einzigartig, etwas nicht zu teilen. Was daraus in vielen Jahrzehnten dann werden wird, in der Zukunft, wenn ich selber schon längst nicht mehr da sein werde, das ist natürlich nur eine Spekulation.