Überraschung! Heute gestern kam schon eine der beiden WLAN-Uhren an. Guck nicht auf die nikotingelben Wände, die sind quasi der letzte Rest von der Vormieterin (die Kettenraucherin, ich habe die Mini-Diele immer noch nicht gestrichen. Jaja, kommt Zeit, kommt Rat), schau auf die tolle Uhr! Aufs Bild klicken = größer.
Das war ein Akt, sie mit dem Router zu verbinden, also so etwas habe ich noch nicht erlebt. Da die Uhr selber kein Display besitzt, benötigt sie ein Handy, um ihre Einstellungen zu treffen. Das sind aber nur 4: Name des Routers, Passwort, Zeit der Synchronisation5 und die Zeitzone bestimmen. Das war’s. Ist eigentlich kinderleicht.
Klappte aber nicht. 2 Stunden hatte ich rumprobiert, immer kam die Meldung „keine automatische Anmeldung möglich”. 4 mal alles gelöscht und wiederholt ohne Fortschritt. Kurz vor meiner vorläufigen Resignation kam mir dann ein Geistesblitz: „Mata Hari” ist ja ziemlich gesperrt, was die Spionage betrifft. Aber ich habe noch das 50-Euro-Reserve-Smartphon „Guillaume”. Da ist zwar nach einer halben Stunde der Akku leer und es liegt bestimmt schon ein Jahr ungenutzt in der Schublade, doch so lange braucht man für die 4 Einstellungen nicht, auch wenn die virtuelle Tastatur spionagemäßig sehr winzig ist und nur hakelig funktioniert. Voilà, nach nur 2 Minuten war’s erledigt und braucht jetzt nie wieder eingestellt zu werden.
Die Zeiger der Uhr ticken übrigens nicht, sondern sie bewegen sich kontinuierlich geräuschlos1. Das hat den Nachteil eines höheren Energieverbrauchs, also schaun wir mal, wie lange sie durchhält.
So, jetzt liegen wieder 2 Nachtschichten an, bin Sonntag wieder da. Ein schönes Wochenende wünsche ich dir.
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1 Nachtrag, mitten in der Nacht. „It’s not a bug, it’s a feature.”
Das mit dem smoothen Drehen des Sekundenzeigers stimmt nicht so ganz, denn vorhin bemerkte ich, dass der Sekundenzeiger gar nicht mehr geht. Er blieb auf der 12 stehen. Trotzdem zeigt die Uhr die richtige Zeit an, der Minutenzeiger bewegt sich alle 10 Sekunden, wie es bei anderen Uhren auch der Fall ist. Jetzt Obacht: Ich hatte Google gefragt und die KI, die sich dort neuerdings an erster Stelle meldet, hat Fake-News verbreitet, indem sie behauptet, dieses Verhalten sei bei einer WLAN-Uhr der Indikator für zu schwache Batterien. In der Gebrauchsanweisung fand ich später aber den Satz, dass von 00:00 Uhr bis 06:00 Uhr der Sekundenzeiger generell abgestellt wird und auf der 12 stoppt2. Erst wenn außerhalb dieser 6 Stunden der Sekundenzeiger stehenbleibt, dann sei es das Zeichen für eine Spannungsschwäche3.
Die normalen anderen Google-Ergebnisse verstehen die Frage nicht mal und gehen nur auf Probleme bei Funkuhren ein. Eine WLAN-Uhr hat halt kaum jemand, sie ist in User-Hilfeforen unbekannt.
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2 Nachtrag: Guck an, ab 6 Uhr begann der Sekundenzeiger sich wieder munter zu drehen.
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3 Nachtrag, aus der Gebrauchsanweisung:
1. Between 00:00 and 06:00, the second hand stops at the 12:00 position and the minutes hand advances every 10 seconds. At other times, the second hand runs normally.
2. If the second hand stops at 12:00 outside the 00:00-06:00 period, with the minute hand moving normally, it indicates low power (the clock will not connect to WIFI for time updates).
3. When all hands stop at 01:50, the batteries need to be replaced.
4. SSID and Password remain unchanged, replacing the battery does not require connecting the phone Settings again.
5. Only supports 2.4G WIFI signals.
Das, dieser kleine aber feine Unterschied des Wortes „outside” (Hervorhebung im Text von mir) ist also für die KI zu kompliziert, zu verstehen. Oder Google und die KI kennen die Gebrauchsanweisung nicht. Das halte ich wiederum für unwahrscheinlich, da die günstigen WLAN-Uhren bzw. ihre Software nur von einem Hersteller stammen, die den Weltmarkt erobern (1. von erobern kann man sprechen, da sie bis zu mir im hinterwäldlerischen Ort vorgedrungen sind, und 2. dass sie von einem Hersteller stammen, sieht man auch daran, dass die Uhrwerke verschiedener Marken ohne Markenbenennungen absolut baugleich selbst bei den Aufdrucken sind. Also sie wären sogar bei der chinesischen Spezialität eventueller Klone identisch. Wie gesagt, teure Eigenentwicklungen der analogen WLAN-Wanduhren anderer Hersteller kosten bis zu 500 Euro statt grob 30 bis 50 Euro4).
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4 Nachtrag, Original und Klon? Interessant allemal, finde ich 🙂
Oben das Uhrwerk der 470-Euro-Uhr, unten das chinesische für 4,99 Euro. Klick aufs Bild = größer:

Und auch erstaunlich: Während beim teuren oberen Original (?) die Reset-Taste unbelegt ist und man mit der Uhr auf einen vom Hersteller festgelegten Server geleitet wird, ist beim unteren billigen Klon (?) die Reset-Taste in Funktion (hatte ich letzte Nacht ja „tausendmal” gemacht). Man kann bei dem Billig-Uhrwerk entweder die eigene Router-Zeit einfach übernehmen, was nur eine Sekunde Verbindungszeit benötigt und daher wichtig für den Energieverbrauch ist, ODER es besteht die Möglichkeit, direkt einen Zeitserver (NTP-Server) frei zu wählen, dessen Ansteuerung via Router dann aber laut Anleitung bis zu 20 Sekunden Verbindungszeit erfordern kann. Also ist das Billig-Teil sogar erheblich ausgereifter und komfortabler als das teure. Wer ist von wem eigentlich ein Klon, muss man sich da ernsthaft fragen.
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5 Nachtrag, die genaue Ungenauigkeit:
Noch etwas Interessantes (jaja, es ist heute ein mitwachsender Eintrag. Wachsend mit den Erkenntnissen oder so 🙂 ):
Der Router bekommt die Internetzeit bekanntlich von einem Zeitserver. Wenn nun ein Mal in 24 Stunden die Verbindung mit der Uhr aufgebaut wird, dauert das ca. 0,5 bis 1 Sekunde. Die Fritzbox rundet hier anscheinend, denn sie notiert im Protokoll die Verbindung mit „1 Sekunde”. In dieser Zeit bekommt die Uhr die auf ein Hundertstel genaue Atomuhr-Zeit mitgeteilt.
Bei den Funkuhren entfällt diese Sekunde Verzögerung der Verbindungszeit, da diese Uhren sofort immer das aktuelle Funksignal erhalten. Wobei ich mir hier trotzdem die Frage stelle, ob das Versenden der Zeit bis zum Empfang, also der Weg, nicht auch messbar wäre bzw. wie viel Zeit es benötigt (Funksignale werden bekanntlich in „beinahe” Lichtgeschwindigkeit versendet. Ich weiß aber nicht, was „beinahe” genau bedeutet). Das mal nur so nebenbei erwähnt.
Die Uhr der „Tagesschau”, nach der früher die Leute ihre Uhren stellten, hatte und hat, je nach Empfangsmethode, eine noch deutlichere Verzögerung von bis zu mehreren Sekunden, eh ihr übertragenes Bild beim Zuschauer zu sehen ist. Manchmal jubeln ja die Nachbarn schon in einer Live-Übertragung eines Fußballspiels bei einem Tor, während man selber noch fiebernd den möglichen Torschützen anfeuert.
Meine neue WLAN-Uhr geht nun also ziemlich genau eine Sekunde nach. Das habe ich extra daneben stehend mit den Funkuhren in der Hand verglichen. Ich stand also tatsächlich in der Diele und habe genau die Sekundenzeiger beobachtet. Eine herrliche Penetranz, nicht wahr? Eine halbe Sekunde asynchrones Verhalten kann man noch gerade eben erkennen, weniger allerdings nicht. Da es aber immer so ist und so sein wird, weiß ich demnach, wenn es genau Punkt irgendetwas auf der Uhr ist, dass es dann in Wirklichkeit bereits eine knappe Sekunde später ist. Ein echtes zeitverschiebendes Erleben sozusagen: Das Bild der Uhr zeigt die Gegenwart bereits als Bild des Vergangenen.