O wie interessant. Google/YouTube verfolgt mal wieder „unanständige User“. Wer so unanständig ist und Videos bei YouTube anonym herunterlädt, wird geblockt. Fortan darf er nur noch Videos anschauen, wenn er sich bei YouTube oder Google anmeldet. Die individuelle IP-Adresse kommt somit auf eine Art Schwarze Liste. Erst wenn du eine neue IP-Adresse bezogen hast, ist die Sperre wieder aufgehoben.
Das habe ich wie folgt herausgefunden:
Nachdem ich über 100 Gigabyte Videos der Mechanikerin Frau Huong heruntergeladen hatte, was YouTube ungern sieht aber nichts wirklich dagegen unternehmen kann, da es legal ist, waren für mich am nächsten Tag sämtliche Videos (also alle anderen Videos auch) bei YouTube nur noch anschaubar, wenn ich mich dort angemeldet hatte. Das wurde bei jedem Browser gleich angezeigt: „Melde dich an, damit wir sehen, dass du kein Bot bist“, so ungefähr lautet die Meldung.
Da alle Browser identisch reagierten, war klar, dass dies kein Browser-Fehler sein konnte. Also versuchte ich eine VPN-Verbindung. Firefox ist mein Standard-Browser, doch der Opera-Browser besitzt so eine unglaublich komfortable Möglichkeit hierzu. Ein Mausklick genügt, und man wird umgeleitet, kann von einem Server irgendwo in der Welt surfen, was dem Adressaten, hier also YouTube/Google, eine andere IP-Adresse vorgaukelt. Damit konnte ich alle Videos wieder anschauen. Somit war klar, dass es an meiner individuellen IP-Adresse lag.
Diese IP-Adresse lässt sich binnen 10 Sekunden von jedem Router neu vergeben. Mit der neuen IP-Adresse funktionierte dann alles wieder wie gewohnt.
Früher wechselte die IP-Adresse einmal in 24 Stunden automatisch; heute bleibt die aktuelle monatelang erhalten. Je nachdem, was man im Internet macht, bei wem man sich anmeldet usw., ist man dann über Monate hinweg beobachtbar. Google weiß komplett alles, was du im Internet tust, kennt jede Webseite, die du ansteuerst, liest E-Mails mit – und alles ist mit dir bzw. immer mit deiner individuellen IP-Adresse verbunden. Hast du nur ein einziges Mal in dieser Zeit in einem Shop eingekauft, ist die IP-Adresse sogar mit deinem Namen und deiner Anschrift verknüpft.
Nun wissen leider die wenigsten Leute, dass sie mit nur einem Mausklick ihre IP-Adresse in der Routerkonfiguration ändern können. Das geht sogar bei den meisten Routern ohne Mausklick, indem einfach der Stromstecker des Routers gezogen wird, ein paar Sekunden gewartet und der Stecker wieder eingesteckt wird. Damit verbindet der Router sich neu und erhält eine neue IP-Adresse. Einfacher geht’s nun wirklich nicht. Für die Mehrheit, die aber nichts tut, wirken also YouTubes Strafmaßnahmen und Verfolgungen. Nur wer regelmäßig manuell die IP-Adresse ändert, bleibt von Spionage, Verfolgung oder ggf. von Strafmaßnahmen einigermaßen verschont.
Heute also ein kleiner technischer Tipp mit von Jahr zu Jahr größer werdenden Auswirkungen. Seit Google den Browserherstellern weltweit diktiert, was sie in ihre Browser einzubauen haben, liegt die Freiheit des Internets im Sterben. Da kann man noch so laut kritisieren, der Mehrheit der User ist’s leider egal. Falls du eine solche Meldung – aus welchen Gründen nun auch immer – ebenso erhältst, weißt du jetzt wenigstens, wie leicht dagegen vorzugehen ist.