Herbstlicht

Heute gegen 17 Uhr beim Frühstück: Mit einem Mal reißen die Wolken auf und eine goldene Abendsonne taucht den Himmel und den gesamten Küchenerker in ein seltsames, beinahe schon magisch goldgelbes Licht. Auf dem Foto ist trotz meines farblich von den Wolken übernommenen Rahmens nur eine Ahnung dessen abgebildet, real war es viel eindrucksvoller. Mittags um 5 schon das Abendlicht; ist das nicht ein wenig winter-übertrieben?

Biorhythmus Schnellumschaltung

18 Uhr, gleich geh‘ ich ins Bettchen, muss Montagmorgen fit sein, Termin in Kleve, also ebkes mal den Biorhythmus von Nacht auf Tag umstellen. By the way hatte ich am Nachmittag auf Amazon gewartet (Montagekleber für die Platten, die für Montag angesagt sind) und mich bei YouTube festgeschaut. Guck mal: Wie isses doch schön, fremden Menschen, den unterschiedlichsten Typen, überraschend Freude zu bereiten:

Hier oder hier oder hier im Video:

KI und der Mensch

Ist die künstliche Intelligenz (KI) aufzuhalten? Sicher nicht. Ist sie gefährlich? Es kommt drauf an. Ein Hammer ist ein überaus nützliches Werkzeug. In den falschen Händen kann er zu einer Tatwaffe für einen Mord werden.

Daniel hat einen überaus interessanten Artikel zum Thema KI geschrieben. Zuerst einmal erklärt er, was KI überhaupt ist und was eben nicht. Viele Leute glauben ja, die Automatisierung von Produktions- und Regelungsprozessen oder die Datenverarbeitung seien bereits Teil der KI. Das gehört aber zu den allgemeinen Rationalisierungs- und Effizienzoptimierungen, die die Menschheit seit der Steinzeit durchführt. Auch die Computerisierung ist lediglich ein banales Werkzeug, mit dessen Hilfe Ja-Nein-Entscheidungen getroffen werden. Die KI ist in der Lage, wesentlich gründlicher und umfassender zu recherchieren und in unserem Sinne Darreichungen anzubieten – aber sie unternimmt dabei keine eigenen moralischen oder ethischen Bewertungen: Keine Liebe, kein Hass, keine Emotion … Mr. Spock, Sie haben die Brücke.

In den 1980er Jahren geschah mehr als ein Mal, dass Computer durch Fehlfunktionen beinahe einen Atomkrieg ausgelöst hatten. Menschen stoppten in letzter Sekunde den Start der Raketen. Das Risiko, durch banale technische Fehler menschliche Fehlentscheidungen zu treffen, war also schon immer vorhanden und ist kein explizites Merkmal der KI. Erst wenn wir die Entscheidungsgewalt vollständig abgeben und sie in die Hände der KI legen, wird es gefährlich. Denn, wie gesagt, in den falschen Händen wird selbst das nützlichste Werkzeug mitunter zur Mordwaffe.

Es kommt also immer darauf an, wie was von wem warum und wozu benutzt wird. Per se die KI zu verteufeln ist genauso falsch, wie sie als Heilsbringer in den Himmel zu loben.

Dass man (dass viele andere und ich selber auch) Politikern und Staatslenkern, Monopol-Konzernen und Ideologen nicht vertraue, dass letztlich auch das Böse die KI für seine Zwecke benutzen kann, ist ein grundsätzliches Problem von uns Menschen und weniger eines der KI. Die KI ließe sich genauso auch positiv sehen, denn vielleicht wird es zukünftig sogar gerade die KI sein, die uns vor den Machenschaften des Bösen rechtzeitig warnt oder beschützen wird.

Je weiter man darüber nachdenkt, desto spukiger gerät man in den Bereich der Science-Fiction, nicht wahr? Der Kampf der Giganten: KI, eingesetzt für das Gute, gegen die für das Böse eingesetzte KI. – Und schon landen wir wieder beim Hammer oder bei den Keulen, mit denen wir Menschen aufeinander losgehen.

„This is Germany” – Reaktionen

Von Claudia Roth über Habeck bis Banaszak haben die Grünen bekanntlich so ihre Probleme, wenn es um Deutschland als ihre Heimat geht oder wenn von Liebe zur Heimat die Rede ist. Darüber kann man lange diskutieren, auch ich habe damit ein paar kleinere Probleme, doch als Verantwortliche in Regierungspositionen ist es wohl eher suboptimal, wenn sie hinter Transparenten mit der Aufschrift „Deutschland, du mieses Stück Scheiße” durch die Straßen ziehen oder wenn sie von „Vaterlandsliebe fand ich schon immer zum kotzen” schwadronieren.

Wie sehen aber andere Menschen außerhalb Deutschlands unser Land? Ganz normale junge Leute? Es gibt das YouTube-Video „This is Germany”, in dem ähnlich wie vor einigen Jahren in der ZDF-Dokureihe „TerraX – Deutschland von oben” in nur knapp 14 Minuten ein Schnell-Rundflug über Deutschland stattfindet. Am Ende verlinke ich das Video. Jedenfalls boomen momentan die sogenannten Reaction-Videos, die andere YouTuber dabei zeigen, wenn sie etwas Bestimmtes anschauen. So eben auch dieses Video. Vielleicht sollten sich unsere Grünen einmal die Reaktionen der jungen Leute zu Gemüte führen, um zu verstehen, wie Deutschland tatsächlich in der Welt gesehen wird.

Hier nur eine kleine Auswahl der unterschiedlichen Reaktionen. Eines haben alle gemeinsam: „Wow!”, sagen die Leute:

Zwei Teenager aus den USA, eine Amerikanerin, die schon einmal kurz in Deutschland war, ein junger Schotte und ein junger Engländer, eine Amerikanerin, die keine Ahnung von Deutschland hatte, genauso wie ein ahnungsloser junger Mann oder eine Frau, die aus dem Reden nicht mehr rauskommt und ein ebensolcher junger Mann. Es gibt noch viel mehr dieser Videos. Zum Beispiel das indische junge Paar, gebildet und ortskundiger als jene zuvor. Ich finde die Reaktionen gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit und Authentizität erfrischend. Sie alle haben sich von dem mit toller Musik untermalten Video „This is Germany” anstecken lassen. Sie schätzen andere Länder und alte Kulturdenkmäler. Sie, diese jungen Leute, sind die Zukunft, nicht die links-grün-woken Deutschland-Hasser, die am liebsten alles Alte zerstören wollen.

Und hier das eigentliche Video, das zu den Reaktionen führte (es wirkt im Vollbild-Modus erst so richtig):

Ernten, zubereiten und kochen in Harmonie

Heute und morgen finden meine letzten Arbeitsnächte statt. Um wieder in den Nachtmodus zu gelangen, habe ich genau was letzte Nacht gemacht?

Ich habe neue Doku-Soaps entdeckt. Aber ganz andere als bisher. Pro YouTube-Video dreieinhalb Stunden lang nur ernten, zubereiten, kochen, ernten zubereiten, kochen, ernten zubereiten, kochen, ernten zubereiten kochen – nix anneres 🙂 Im Hintergrund spielt Entspannungsmusik. Böse Zungen sprechen hierbei von kitschigem Geklimper, nein, dem widerspreche ich entschieden, denn kitschiges Geklimper halte ich keine 10 Minuten aus, mit den „Ernte-Zubereitungs- und Koch-Videos” habe ich aber 10 Stunden verbracht, und mir ging es seelisch richtig gut dabei. Obacht, Suchtfaktor 10.

Allerdings sind die Aufnahmen auch ohne jede erklärende Sprache; was da also geerntet, zubereitet und gekocht wird, das bleibt für die Zuschauer (für mich sowieso) größtenteils ein Buch mit sieben Siegeln.

Und ja, früher haben alte Leute Heintje gehört und die Schwarzwaldklinik geschaut. Ich habe sie deswegen voller jugendlicher Arroganz ausgelacht. Deshalb macht es mir auch nichts aus, falls du mich wegen der „Ernte-Zubereitungs- und Kochvideos” auslachst. Ich weiß ja aus eigener Erfahrung, wie das zu werten ist 😉

Achja, nach den 10 Stunden habe ich noch nicht herausbekommen, aus welchem asiatischen Land die Doku-Soaps stammen. Ich verstehe die asiatische Sprache nicht, die im Hintergrund oder manchmal nebenher gesprochen wird. Wahrscheinlich ist es ebenfalls Vietnam, denn Google sagt, dass der Name „Lam Anh”, unter dem die Videos firmieren, ein vietnamesischer Name sei. Es könnte landschaftlich, kulturell und kulinarisch aber genauso gut China, Kambodscha, Laos oder Myanmar sein, denke ich, jedenfalls tropisch, bei dem, was da so alles wächst und gedeiht. Vielleicht ist in einem späteren Video irgendwo im Bild mal eine Flagge zu sehen, doch bisher fand die Handlung des Erntens, Zubereitens und Kochens fast ausschließlich in und um einem Haus herum statt.

Die Protagonistin ist ein Mädchen, das (für die Produktion zumindest) mit ihrem Vater und zwei kleinen Kindern sowie zwei Hundewelpen, die im Laufe der Episoden zu tollen Hunden heranwachsen, zusammenlebt und für die sie erntet, zubereitet und kocht. Es ist nur die Spur der Moderne zu erkennen; es gibt weder E-Herd, noch Smartphones, aber ein elektrischer Mixer ist als Zugeständnis an die technische Arbeitserleichterung vorhanden. Zwei stets ausgeschaltete Fernsehapparate aus den 1960er/1970er Jahren erinnern zudem an eine unselige Vergangenheit, in der das Flimmern dieser Geräte im Mittelpunkt des sozialen Gefüges stand. Die Produktion ist deutlich hochwertiger als bei den anderen Doku-Soaps, die ich verlinkt hatte. Perfekt ausgeleuchtet, auf jede Kleinigkeit wurde geachtet, eine ausgewogene Bildsprache ist zu sehen, die aufmerksame Regie verfolgt das Geschehen akribisch und ein gelungener Schnitt fügt alles zu ähnlich detailreichen Bildern zusammen, wie wir es oft auf den Gemälden der alten Meister bestaunen. Die große Überschrift oder die Klammer, die alle Videos umgibt, könnte Harmonie heißen.

So, 7 Uhr ist es, ich gehe jetzt ins Bettchen, damit ich für die vielleicht sogar letzten Dienstnächte meines Lebens fit sein werde. Wobei ich als Aushilfe wahrscheinlich bis ins hohe Rentenalter werde arbeiten müssen. Aber die Rentnerzeit ist noch nicht angebrochen, denn wir wurden ja alle betrogen, nicht wahr? Unser Leben lang hieß es „Rente mit 65”, oops, plötzlich sind daraus 67 Jahre geworden.

Von Katzen und Hunden und vom Singen

Letzte Nacht (bin bis Ende des Monats wieder im Nachtmodus) hatte ich mir – natürlich, wie kann’s auch anders sein 😉 – stundenlang vietnamesische „Farm-Videos” angeschaut. Da gibt es ja mehrere Kanäle auf YouTube, nicht nur den einen in der rechten Spalte verlinkten (hier sichtbar nur im Dektop-Modus).

Es sind mir zwei Dinge dabei aufgefallen:

Erstens: Falls jemand diese Videos auch mag aber ansonsten mit einem eher, ich sag mal, romantisch angehauchten Billerbü-Charakter ausgestattet ist, frage ich ihn leicht süffisant stichelnd, ob ihm oder ihr denn vielleicht schon die netten Katzen- und Hundehaltungen auf den als „green” und „peaceful” dargebotenen Bauernhöfen aufgefallen sind? Zu den Schweinen, Hühnern, Kaninchen, Ziegen, Enten, Fischen, Gänsen und Mehrschweinchen, die in hübsch gestalteten Ställen bzw. Teichen zum Verzehr herangezogen werden, gehören eben auch die „Häuser” (Ställe) der zahlreichen Katzen und Hunde. Sie erzielen als Delikatessen gerade in Vietnam Höchstpreise. Natürlich wird in den YouTube-Videos ihr Verkauf nie gezeigt, richten sich die Videos doch an ein weltweites Publikum, doch durch ein wenig genauere Betrachtung wird schnell klar, welchem Zweck die mühevolle Fütterung und Unterhaltung der alle paar Wochen/Monate neuen Katzen und Hunde dient. Klar reagiere ich gedanklich auch arg befremdet darauf, doch mit dem Wissen „andere Länder, andere Sitten” kann ich so etwas zumindest für den Moment des Anschauens gut als „es ist dort nun mal so” hinnehmen. Es muss nicht immerzu, überall und bei jeder Gelegenheit unsere Lebensweise anderen aufgezwungen oder als moralisch höherstehend präsentiert werden. Wir essen zwar keine Hunde und Katzen, was ich natürlich gut und richtig finde, aber was unseren Verzehr sämtlicher anderer Tiere „moralisch” besser machen soll, vermag ich nicht zu erkennen. Also, liebe Büllerbü-Kinder, die Bilder der süßen Katzen- und Hundebabys in den Videos dienen weniger dem wohlwollenden Lächeln für eure romantische Ader als vielmehr dem Wasser, das bei ihrem Anblick in so manchen Mündern zusammenläuft, also dem Geschmackssinn 😉

Zweitens: Nach nunmehr vielen ungezählten Stunden des Anschauens dieser Videos fiel mir auf: Die Asiaten singen nicht! Weder bei der Landarbeit, noch bei irgendeiner anderen normalen Haus- und Hofarbeit. Ganz Afrika, Europa, Australien und Nordamerika sind da wesentlich musikalischer unterwegs. Wie es sich in Südamerika verhält, weiß ich mangels Kenntnis aber genauso wenig wie etwas von dem musikalischen Gemüt der nordamerikanischen Ureinwohner (ehemals Indianer genannt) abseits der uns durch Hollywood beigebrachten Kriegsgesänge. Hatte Sitting-Bull im Alltag stets ein fröhliches Liedchen auf den Lippen? Man weiß es nicht. Wie du siehst, es gibt noch immer ein paar weiße Flecke auf der Landkarte der Allgemeinbildung bezüglich der Musikalität anderer fremder Kulturen dieser Erde. Erstaunlich, wo wir doch alles zu wissen glauben, nicht wahr?

In Zeitraffer: Ein Mensch baut alleine einen Bauernhof

Da musst du heute durch, denn dieser Tagebucheintrag ist in gewisser Weise eine „systemische Wiederholung” dessen, wovon schon dieser Tage die Rede war.

In Anbetracht der enormen Geschicklichkeit, dem handwerklichen Allround-Talent, der Intelligenz und der mühevollen Arbeit, die meine höchste Wertschätzung erhält, bleibt mir als lebendiges Antonym all dieser Eigenschaften allein das Staunen im olympischen Maßstab übrig. Jawohl, wenn ich eines hervorragend kann, dann ist es Staunen über die Dinge, die ich definitiv nicht kann.

Wenngleich bei aller Genialität auch ein klein wenig Kritik vorhanden ist, denn die vietnamesische Handwerkerin, Tu Tam (es ist „Real-TV”, also eine erzählte Geschichte, ein YouTube-Roman), begeht dann doch einen winzigen aber kapitalen Fehler bei der Elektroinstallation, indem sie die Stromkabel zweier Leitungen mit den Fingern verzwirbelt, sie anschließend aber weder verlötet, noch eine Klemme zur Arretierung benutzt, sondern lediglich etwas Isolierband um die Kabelenden wickelt. Stromverbindungen müssen aber immer kraftschlüssig sein und vor allen Dingen auch dauerhaft bleiben. Im tropischen und von Stürmen heimgesuchten Land sowie bei Temperaturschwankungen von 20 Grad ist damit mindestens ein kommender Stromausfall vorprogrammiert bzw. wurde mit „eingebaut”.

Der Bau des Hauses und großer Teile des Hofes, den sie – und das ist eben der Anteil des „Real” am Real-TV – tatsächlich ganz alleine innerhalb eines Jahres bewerkstelligte (es ist kaum zu glauben, man kann es aber faktisch sehen), wird in diesem Zeitraffer-Video von sage und schreibe 4,5 Stunden Länge gezeigt. Mir war das zu schnell, so dass ich die Geschwindigkeit halbierte, die dann immer noch schneller als normal war und eine Gesamtdauer des Videos von 9 Stunden bedeutet. Ja, ich habe wieder einmal ein Bau- und Handwerks-Video 9 Stunden lang nebenher auf dem Monitor laufen lassen und überwiegend sogar interessiert verfolgt. Wie gesagt, staunen kann ich gut. Das Video ist für handwerklich interessierte Menschen schlicht und ergreifend faszinierend.

Hier das Video eingebunden, damit bleibt man von möglicher Werbung und allerhand YouTube-Gedöns verschont, kann es aber trotzdem im Vollbildmodus anschauen und die Geschwindigkeit sowie die Auflösung regeln:

Perlatoren

Also erst mal habe ich den Tagebucheintrag von letzter Woche, den mit dem Wasserhahn, durch einen Nachtrag „leicht verändert”, und dann staune justamente mal über diesen. Bei Aldi gilt nämlich ab heute (!) ein Angebot für Perlatoren, und rein zufällig hatte ich die Teile vorhin entdeckt. Das nenne ich dann mal Schicksal. Für 2,X Euro gibt es gleich 4 Stück (Badezimmer, einfache) und ebenso für ca. 3 Euro 2 Stück mit Gelenk für die Küche. Das Gelenk (360°) finde ich klasse und überaus praktisch.

Achja, und falls du über den Schmutz auch staunst, der ist eigentlich gar nicht vorhanden, denn ich wische den Hahn täglich ab und erkenne la suciedad tatsächlich nur auf dem Foto aber nicht in Echt 🙂

Der Raub

Das folgende Geschehnis ließe sich aus mehreren Blickwinkeln hervorragend humoristisch darstellen und herrlich ausschmücken, doch da ich grundsätzlich ja Privates von Dingen des beruflichen Alltags im öffentlichen Tagebuch trenne, folgt nur eine kurze Meldung im Stenogrammstil – das muss aber wenigstens wegen seines Seltenheitswertes sein – und nicht ohne die Hoffnung auf deine Vorstellungskraft, denn auch eine geraffte Schilderung offenbart mitunter, wie es um die Intelligenz mancher Zeitgenossen heute bestellt ist.
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Wenige Minuten vor Feierabend hörte ich ein fieses Geräusch in unmittelbarer Umgebung. Ich erspähte fast augenblicklich einen jungen Mann in 10, 15 Metern Entfernung, der durch das eingeschlagene hintere Seitenfenster eines abgestellten Autos kleinere Kartons heraus kramte. Er sah zu mir herüber aber hielt nicht inne in seinem Tun, weshalb ich angesichts dieses wenig rationalen Verhaltens mit meinem Fahrrad auf Abstand blieb. Mir wurde klar, jetzt live Augenzeuge eines feisten Raubes zu sein. Per Handy rief ich professionelle Hilfe und wohnte der Live-Show weiterhin bei.

Vollbepackt mit kleineren und mittelgroßen Kartons begab sich der Dieb zum sehr nahegelegenen ländlichen Bahnhof. Soviel er tragen konnte – diese Gier führte auf den wenigen Metern mehrmals dazu, unterwegs über die Bahngleise und entlang des Bahnsteigs etwas der Beute zu verlieren, für das er jedes Mal anhalten und sich bücken musste, um ja nichts liegen zu lassen. Dann setzte er sich ins einzige Wartehäuschen auf die Bank und wartete auf einen Zug. Mit roter Jacke und weißem Bart hätte er prima das Bild eines Weihnachtsmannes abgegeben. Nun, Sonntag morgens gegen 4, 5 Uhr fährt aber keine Bahn und niemand sonst befand sich folglich auf dem Bahnsteig, so dass lediglich die Zeiger der Uhr in der erholsamen Stille des beginnenden ländlichen Morgens sich langsam und kaum hörbar tickend fortbewegten. Der Uhu rief aus der Ferne, die Dohlen und Krähen auf den Bäumen ringsherum schliefen noch, Straßen und Wege waren leer, die ganze Szenerie wirkte im Schein der gelben und bläulichen LED-Beleuchtung dystopisch ausgestorben. Einsam saß der Dieb neben seiner Beute und harrte der Dinge, die er wohl nicht vorausgesehen hatte, denn kurze Zeit später erreichte die Polizei den Ort des Geschehens und bat ihn ausgesprochen freundlich, sie zu begleiten. Ende der Geschichte. Es folgten nur noch Zeugenaussage und Fotos der Beweissicherung. Aber ein Räuber, der neben diversen Kartons seines Diebesguts sitzt und quasi zum Abtransport auf die Bundesbahn als Fluchtfahrzeug wartet – das habe ich so auch noch nicht erlebt, was mich allerdings frappierend an die Käfer-Werbung aus dem TV meiner Kindheit erinnert.

Einen klügeren Restsonntag wünsche ich dir, bis morgen in diesem Theater.

Die Giganten

Die Eisendrachen standen noch da. Ich glaube, ich bräuchte nicht extra zu erwähnen, dass die Fotos nur eine Ahnung der beeindruckenden Szenerie vor Ort vermitteln. Der gelbe Bagger hatte einen Unfall, der Fahrer übertrieb es ein wenig, und da war der Bagger umgefallen. Wer Baggerführer auf Baustellen über Jahre hinweg beobachtet, weiß, dass sie – na, sagen wir mal, dass einige „sehr speziell“ sind. Jedenfalls ist sein Bagger lädiert, um nicht zu sagen, ziemlich kaputt. Der andere Bagger ist der Ersatz. So geparkt sehen beide aus wie nach einem Eisendrachen-Monsterkampf. Godzilla und so (klick aufs Bild = ganz groß).